6. Leider: zwei Nachrufe
Innerhalb einer kurzen Zeitspanne im Januar 2018 erschütterte uns die Nachricht vom Tod zweier Menschen, deren Biographien sich in ihrer akademischen Qualifizierungsphase an der Humboldt Universität zu Berlin überschnitten hatten und die dann später im wiedervereinigten Deutschland an prominenten Standorten der Wirtschaftspädagogik als Lehrstuhlinhaber tätig waren. Beide verkör-perten mit ihrer Arbeit Kontinuität im Wandel und Neuanfang; eine Kontinuität der wissenschaftlichen Neugierde, der tiefschürfenden Reflexion und der Erkenntnisgewinnung aus einer methodisch kontrollierten Auseinandersetzung mit der berufs- und wirtschaftspädagogischen Praxis. Beide werden uns als anregende Wissenschaftler, als liebenswerte Kollegen und nicht zuletzt auch als Autoren der bwp@ fehlen.
Nachruf Prof. Dr. Fritz KLAUSER
*18. September 1957 † 12. Januar 2018
Am 12. Januar 2018 verstarb Professor Dr. Fritz Klauser völlig unerwartet im Alter von 60 Jahren. In tiefer Trauer nehmen wir Abschied von ihm.
Fritz Klauser studierte von 1976 bis 1980 Wirtschaftspädagogik an der Humboldt-Universität zu Berlin. Anschließend arbeitete er vier Jahre lang als Berufsschullehrer für Wirtschaft in Gotha und wechselte dann für die Promotion an die Humboldt-Universität zurück. Danach war er als wissenschaftlicher Oberassistent an der Hochschule für Ökonomie Berlin und als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Akademie der Pädagogischen Wissenschaften in Berlin tätig. Anfang der 1990er Jahre ging Fritz Klauser - gefördert durch ein Stipendium der Rudolf von Bennigsen-Foerder-Stiftung – ans Seminar für Wirtschaftspädagogik der Georg-August-Universität Göttingen, wo er 1997 habilitiert wurde. Nach verschiedenen Vertretungen war er seit September 2000 Inhaber der Professur für Berufs- und Wirtschaftspädagogik an der Universität Leipzig.
Fritz Klauser war es in Lehre und Forschung immer wichtig, Brücken zwischen Theorie und Praxis, Ökonomie und Pädagogik sowie Tradition und Moderne zu schlagen. Er hat zahlreiche Projekte mit Schulen und Unternehmen bzw. Institutionen durchgeführt und diese Arbeit stets in die Lehre einfließen lassen. Ein weiteres wichtiges Anliegen war ihm die Internationalisierung, durch die er seinen Mitarbeiter/innen und Studierenden viele Möglichkeiten öffnete. Der Aufbau und die Weiterentwicklung des Lehrstuhls in Leipzig sind sein besonderes Verdienst. Seine Überzeugung für das Fach, sein Engagement für die wirtschaftspädagogische Forschung und Lehre sowie seine unnachahmliche Art werden in unserer Erinnerung bleiben.
Nachruf Prof. Dr. Sabine MATTHÄUS
*11. Oktober 1950 † 23. Januar 2018
Am 23. Januar 2018 verstarb Frau Professorin Dr. Sabine Matthäus. In tiefer Trauer nehmen wir Abschied von ihr.
Sabine Matthäus studierte von 1970 bis 1974 Wirtschaftspädagogik an der Humboldt-Universität zu Berlin. Dort setzte sie nach Abschluss des Studiums ihre wissenschaftliche Ausbildung als Forschungsstudentin fort und arbeitete nach der Promotion im Jahr 1978 als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Wissenschaftsbereich Wirtschaftspädagogik; 1988 wurde sie zur Dozentin berufen. 1995 erfolgte der Wechsel an die Universität Mannheim, zunächst für die Vertretung, dann als Inhaberin der Professur für Berufs- und Wirtschaftspädagogik.
Die von Sabine Matthäus verantwortete Lehre, ihre Forschungsarbeiten und die von ihr geleiteten Modellversuche stehen für die Relevanz ihrer wissenschaftlichen und praktischen Interessen. Ihre von Respekt und Empathie getragene Betreuung der Studierenden sowie ihre sich nie erschöpfende Bereitschaft, sich für die Belange unseres Fachs einzusetzen, werden unsere Erinnerung an Sabine Matthäus bestimmen.
|