wbv   Bundesverband der Lehrerinnen und Lehrer an Wirtschaftsschulen e.V.

 

 

ANDREAS DIETTRICH (Universität Jena)
JULIA MEYER-MENK (Universität der Bundeswehr Hamburg)


Abstract:

Berufliches Lernen in Netzwerken und Kooperationen - Ansatzpunkte zur Kompetenzerfassung und -zertifizierung


Dem Lernen in Kooperationen und Netzwerken wird derzeit und zukünftig eine erhebliche Bedeutung zugeschrieben. Offene Lernstrukturen wie Netzwerke erfordern jedoch eine Form der Ausweisung und Bilanzierung von individuellen Entwicklungsfortschritten, die über bisherige Formen der Prüfung bzw. Zertifizierung hinaus geht, da die mit offenen Lernstrukturen verbundenen Lernprozesse zum Teil informell, erfahrungsorientiert und unbewusst verlaufen, Lernende den Prozess der eigenen Kompetenzentwicklung u. U. nicht aktiv steuern (können) und zudem derzeit keine formalen Abschlüsse für das Lernen in Netzwerken erhalten. Damit stellt sich die Frage nach der Bilanzierung von Kompetenzen durch angemessene Instrumente und Verfahren, die dem Spannungsfeld zwischen individualisierter Kompetenzentwicklung und transparenter, standardisierter Kompetenzausweisung für den inner- und außerbetrieblichen Arbeitsmarkt sowie für die individuelle Beschäftigungs- und Karriereplanung gerecht werden.
Diese Frage wird in dem Beitrag dahingehend bearbeitet, dass bestehende Ansätze für die Erfassung von Kompetenzen skizziert und erste Überlegungen vorgestellt werden, wie berufliches Lernen in Netzwerken und Kooperationen - stellvertretend für andere offene Lernformen - hierdurch ‚gefasst' und unterstützt werden kann. Ziel ist es darüber hinaus, einen Beitrag bezüglich einer (berufs-)pädagogischen Schwerpunktsetzung, d. h. einer subjektorientierten Perspektive, im Themenfeld Kompetenzerhebung in der aktuell intensiv geführten Kompetenzdebatte, aber auch gegenüber den vielfältigen, undifferenzierten Erwartungen an ein Lernen in Netzwerken und Kooperationen zu leisten.