Abstract
Vor einigen Jahren wurde in der Schweiz eine grundlegende Reform der Kaufmännischen Grundbildung (RKG) in Angriff genommen. Zum Beginn des Schuljahres 2003 fand die Entwicklung und Erprobung der Reform ihren Abschluss und die Neue Kaufmännische Grundbildung (NKG) wurde in den Schulen gesetzlich eingeführt.
Erfahrungsgemäß führen Innovationsprozesse bei der Umsetzung zu verschiedenen Problemen. Ob sich eine Organisation verändert, hängt letztlich davon ab, ob sich individuelles Verhalten in der Organisation wandelt. Das bedeutet nicht, dass jede Innovation nur auf der individuellen Ebene ansetzen muss und strukturelle sowie systemische Aspekte keine Rolle spielen. Das Individuum darf jedoch weder als Bezugspunkt in der Planung von steuernden Interventionen noch in der Evaluation vergessen werden.
Mit unserem Forschungsprojekt sollen Grade der Betroffenheit von Lehr- und Schulleitungspersonen bei der Umsetzung der Reform verfolgt werden. Wegleitend für das Forschungsprojekt ist das Innovationsmodell von Hall und Hord (2001). Im Mittelpunkt des Modells stehen, wie es die Bezeichnung „Concerns Based Adoption Model“ ausdrückt, die beteiligten Personen mit ihren Anliegen, Interessen und Befindlichkeiten, was zu folgenden Forschungsfragen führt: Welchen Grad der Betroffenheit zeigen die Lehr- und Schulleitungspersonen zu bestimmten Zeitpunkten oder Phasen im Innovationsprozess? Welches Betroffenheitsprofil ergibt sich insgesamt für die einzelnen Schulen zu bestimmten Zeitpunkten oder Phasen des Innovationsprozesses? Gibt es Unterschiede zwischen Schulen zum gleichen Umsetzungszeitpunkt einer Innovation?
Aus den Analyseergebnissen werden dann erste Schlussfolgerungen gezogen sowie Ideen für eine optimale Gestaltung und Steuerung von Innovationsprozessen skizziert.