Ausgehend vom Wandel der gewerblich-technischen Facharbeit und einer entsprechenden Neuorientierung der Qualifikationen wird die Frage nach Konsequenzen für die Erstausbildung in der Berufsschule gestellt. Die Lernfelddiskussion der letzten Jahre hat dazu geführt, dass in der Berufsschule eine wesentlich stärkere inhaltliche und didaktisch-methodische Auseinandersetzung mit beruflichen Arbeitssituationen stattgefunden hat, als je zuvor. Wenn Arbeits- und Geschäftsprozessorientierung neuerdings sogar als Paradigmenwechsel aufgefasst wird, bestehen gute Chancen, das Lehren und Lernen im Kontext von komplexen systemischen Zusammenhängen zu betreiben. Wie eine konkrete Umsetzung aussehen könnte, wird in diesem Beitrag diskutiert. An einem Beispiel aus dem Maschinenbau wird dargestellt, wie der Produktionsprozess zu einer Lernumgebung gemacht werden kann. Das hier skizzierte Simulationsmodell einer Lernfabrik betrachtet verschiedene kaufmännische und technische Funktionsbereiche als miteinander verschränkte Lernbereiche, in denen das Lernen am Realauftrag jeweils in vollständigen Handlungszyklen stattfindet. Der spezielle Fokus liegt auf den systemischen Zusammenhängen des technischen Produktionsprozesses. Im Sinne einer übergeordneten Organisationsstruktur wird der Ansatz auf einen Lernortverbund zwischen einer gewerblichen Berufsschule, einer kaufmännischen Berufsschule und einem Ausbildungsbetrieb erweitert.