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 bwp@ Ausgabe Nr. 10 | Juli 2006
Lernfirmen

Die Übungsfirma in der kaufmännischen Berufsbildung

(Publikation der Rede, gehalten am 21. Oktober 1977 anlässlich der Eröffnung der Internationalen Übungsfirmenmesse 1977 im Berufsförderungswerk Hamburg)


 

 

 

Abstract

Der Vortrag wurde anlässlich der Eröffnung der internationalen Übungsfirmenmesse 1977 im Berufsförderungswerk Hamburg gehalten. Er greift die Missverständnisse auf, denen die „Übungsfirma“ seinerzeit in der Öffentlichkeit und teilweise auch in der wirtschaftsdidaktischen Diskussion ausgesetzt ist. Diese Missverständnisse betreffen zum einen die Vorstellung, „Übungsfirmen“ hätten eher spielerischen Charakter und erhielten ihre pädagogische Legitimation lediglich aus der Imitation betrieblicher Strukturen und arbeitsplatzgemäßer Abläufe. Zum anderen war das Vorverständnis von der Übungsfirma geprägt durch die Vorstellung, den die Bezeichnung „Übungsfirma“ suggerierte, nämlich eine Stätte des Übens von zuvor Gelerntem zu sein.

Statt dessen wird hier eine lern- und modelltheoretische Sichtweise entwickelt, die den behavioristischen Imitationsgedanken ebenso überwinden will wie den vom Herbartianismus inspirierten Gedanken, die Übungsfirma bilde quasi eine Stufe der Anwendung und Übung im beruflichen Lehr-Lernprozess. Demgegenüber wird versucht, aus der Kritik der Missverständnisse heraus die Umrisse einer „Übungsfirma“ als „Lernort eigener Prägung“ zu begründen, der in besonderer Weise geeignet ist, fachliche und soziale Kompetenz zu fördern und einem sich wandelnden Qualifikationsbedarf zu entsprechen.