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                | 
                     
                      | H.-HUGO KREMER (Universität 
                        Paderborn) 
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                      |  | Offene webbasierte Lernumgebungen 
                        - Zur Notwendigkeit vernetzter Lehr- und Lernumgebungen |  
 
 
                     
                      | 1 
                        Einführung |  |   
                      | Es ist schon fast ein Allgemeinplatz, 
                        wenn die Forderung zur Nutzung neuer Technologien in der 
                        beruflichen Aus- und Weiterbildung erhoben wird (vgl. 
                        z. B. EBERLE 1998, KERRES 2000). Die Diskussion um E-Learning 
                        hat beispielsweise aktuell einen sehr breiten Raum eingenommen. 
                        Dementsprechend finden sich auch vielfältige kaum, 
                        mehr überschaubare Aktivitäten und Programme 
                        zur verbreiteten Implementation neuer Technologien in 
                        der Aus- und Weiterbildungsarbeit. Die Umsetzung sieht jedoch oft anders aus, als die vielfach 
                        erhobenen Hoffnungen und Versprechungen (vgl. WILBERS 
                        2001). Es stellt sich dann schnell heraus, dass neue Technologien 
                        nicht originär für didaktische Probleme, sondern 
                        oftmals für einen anderen Kontext entwickelt wurden 
                        und nun für den Bildungsbereich genutzt werden sollen. 
                        Demgemäß ist es nicht überraschend, wenn 
                        die Bereitstellung von Technologien nicht ausreicht bzw. 
                        in diesen Technologien nicht gleichzeitig innovative didaktische 
                        Konzepte mit geliefert werden. Aus einer didaktischen 
                        Perspektive sind Entwicklungsarbeiten notwendig, die die 
                        Potenziale neuer Medien aufzeigen, aber auch auf die veränderten 
                        Umsetzungsbedingungen zur Realisierung dieser Konzepte 
                        aufmerksam machen. Eine derartige Entwicklungsarbeit wurde 
                        im Berufsförderungswerk München gemeinsam mit 
                        uns unter dem Projektnamen 'Offene webbasierte Lernumgebungen' 
                        aufgenommen (vgl. KREMER 2000; DILGER/KREMER 2001).
 Im Projekt wurde erkennbar, dass eine verstärkte 
                        Kooperation der Akteure notwendig ist. Die Bildung von 
                        Netzwerken könnte hier eine Basis zur professionellen 
                        Entwicklung und Implementation offener webbasierter Lernumgebungen 
                        bieten. In diesem Beitrag soll eine weitere Betrachtung 
                        dieses Zusammenhangs angestoßen werden.
 
 Zunächst wird das Projekt 'Offene webbasierte Lernumgebungen' 
                        dargestellt. Zum Abschluss werden in diesem Abschnitt 
                        Gestaltungsanforderungen und -probleme herausgearbeitet. 
                        Daran anschließend wird die Frage in den Blick genommen, 
                        inwiefern Netzwerkbildung einen Beitrag leisten kann.
 
 |  
 
 
                     
                      | 2 Offene webbasierte Lernumgebungen - Projektkennzeichnung 
                        und Annäherung |  |   
                      |  |  
 
                     
                      | 2.1 
                        Entwicklung und Implementation offener webbasierter Lernumgebungen |  |   
                      | Das Projekt 'Offene webbasierte 
                        Lernumgebungen' zielt darauf ab, neue Medien verstärkt 
                        in der beruflichen Rehabilitation zu verankern. Die Maßnahmen 
                        wurden in IT-Bildungsgängen und kaufmännischen 
                        Bildungsgängen durchgeführt. Mittlerweile wurden 
                        drei Entwicklungs- und Implementationszyklen durchlaufen, 
                        so dass auf einen breiten Erfahrungshintergrund zurückgegriffen 
                        werden kann. 
 Im Projekt wird nicht eine Integration neuer Medien um 
                        jeden Preis angestrebt, sondern mit neuen Medien soll 
                        eine handlungsorientierte Rehabilitation verfolgt werden 
                        (vgl. SEYD et al. 2000). Lernen für Handeln und Lernen 
                        durch Handeln können daher auch als Kennzeichen für 
                        offene webbasierte Lernumgebungen genannt werden. Dies 
                        bezieht sich insbesondere auch auf den Aspekt der Medienkompetenz, 
                        die jeweils berufsspezifisch in webbasierten Lernumgebungen 
                        aufgebaut werden soll. Offene webbasierte Lernumgebungen 
                        stehen daher einerseits in der Diskussion um Handlungsorientierung 
                        und andererseits bestehen Bezugspunkte zur mediendidaktischen 
                        Diskussion, die aktuell unter dem Begriff E-Learning geführt 
                        wird Diese Anbindung wird durch eine (zurückblickende) 
                        begriffliche Annäherung erkennbar.
 
 Der Begriff 'Offene webbasierte Lernumgebungen' diente 
                        in der Abstimmung zwischen Ausbildern, Bildungsmanagement 
                        und wissenschaftlicher Begleitung als Entwicklungspfad. 
                        Es wurden gemeinsame Entwicklungsaktivitäten verankert, 
                        die in regelmäßigen Abständen jeweils 
                        neu abgestimmt wurden. Zu Beginn der gemeinsamen Aktivitäten 
                        wurde folgende Festlegung getroffen: Mit offenen webbasierten 
                        Lernumgebungen sollen die Potentiale des Internets wie 
                        Informationsvielfalt oder Kommunikationsmöglichkeiten 
                        für Lehr-Lernprozesse genutzt werden (vgl. KREMER/SLOANE 
                        2002; KERRES/GORHAN 1999):
 
 · Einerseits bieten offene webbasierte Lernumgebungen 
                        die Möglichkeit als Lerngegenstand Lernen zu einem 
                        Themengebiet zu unterstützen, so kann z. B. eine 
                        Datenrecherche zu verschiedenen Vertriebsformen vorgenommen 
                        werden,
 
 · andererseits besteht mit der Nutzung derartiger 
                        Lehr-Lernarrangements im Sinne eines handlungsorientierten 
                        Lernens auch die Möglichkeit Kompetenzen zur Nutzung 
                        des Internets zu gewinnen.
 
 Hier zeigt sich eine Verknüpfung der intentionalen 
                        und methodisch-medialen Perspektive. Lernen wird in offenen 
                        webbasierten Lernumgebungen als Aneignungsprozess verstanden. 
                        Die Lernumgebung soll entsprechend einer handlungsorientierten 
                        Position den Such- und Erkundungsprozess der Lernenden 
                        unterstützen. Dies verlangt, dass der Lernende in 
                        den Mittelpunkt der Konstruktion offener webbasierter 
                        Lernumgebungen zu stellen ist. Der Lehrer modelliert eine 
                        Lernumgebung und damit die Rahmenbedingungen für 
                        eine Lernsituation des Lernenden (vgl. hierzu u. a. SLOANE 
                        1999).
 Rückblickend können zusammenfassend die folgenden 
                        Aspekte als Kennzeichen zur Entwicklung offener webbasierter 
                        Lernumgebungen genannt werden:
 
 · Offen weist auf der Ebene der Bildungsgänge 
                        darauf hin, dass Bildungskonzepte prinzipiell auf andere 
                        Bildungsmaßnahmen übertragbar sein sollten. 
                        Dieser Anspruch wurde u. a. auch vor dem erheblichen Aufwand 
                        erhoben, der mit der Entwicklung und Implementation der 
                        einzelnen Bildungskonzepte verbunden ist. Dauerhaft erscheint 
                        es hier notwendig, dass sowohl ein Austausch zu den Bildungskonzepten 
                        als auch zu den jeweiligen Bedingungen gefördert 
                        wird.
 
 · Mit dem Begriff 'webbasiert' wird sowohl eine 
                        methodische als auch eine intentionale Perspektive angedeutet. 
                        Neue Informations- und Kommunikationstechnologien bieten 
                        neue methodische Potenziale, darüber hinaus ist jedoch 
                        eine Vorbereitung auf die veränderten Anforderungen 
                        ebenso notwendig.
 
 · Lernumgebung deutet darauf hin, dass es Aufgabe 
                        der Ausbilder und Lehrenden ist, eine Umgebung zur Verfügung 
                        zu stellen, in der Lernende Anregungen zur Auseinandersetzung 
                        erhalten und Rezeptions- und Konstruktionsprozesse unterstützt 
                        werden.
 
 Die Gestaltung offener webbasierter Lernumgebungen ist 
                        im Zusammenhang mit konkreten Praxisfeldern vorzunehmen. 
                        Lernumgebungen sind damit vor dem Hintergrund der situativen 
                        Bedingungen zu schaffen und stehen so in einem direkten 
                        Kontext zu der didaktischen Arbeit der Lehrenden. Sie 
                        können daher nicht isoliert betrachtet werden. Der 
                        Innovationsgrad, der mit offenen webbasierten Lernumgebungen 
                        verbunden ist, hängt damit auch von der bisherigen 
                        didaktischen Ausrichtung ab. Im vorliegenden Fall war 
                        von Bedeutung, dass die Realisierung offener webbasierter 
                        Lernumgebungen dazu beitragen sollte, eine handlungsorientierte 
                        Rehabilitationsarbeit im Berufsförderungswerk München 
                        zu verankern. Das vorliegende Projekt sollte aus Sicht 
                        der Führungsebene einen Beitrag zur Weiterentwicklung 
                        des didaktischen Programms im Berufsförderungswerk 
                        leisten. Dies bedeutet, dass es auf Erfahrungen aus bisherigen 
                        Innovationsaktivitäten zurückgegriffen werden 
                        konnte bzw. dass diese Erfahrungen aufzuarbeiten waren. 
                        (vgl. zum Ausbildungskonzept KREMER 2000, 17 ff.).
 
 |  
 
                     
                      | 2.2 
                        Merkmale und Darstellung offener webbasierter Lernumgebungen |  |   
                      | Die Gestaltung offener webbasierter Lernumgebungen 
                          ist keine vollständig neue didaktische Aufgabenstellung. 
                          Es stellen sich grundlegende didaktische Fragen, allerdings 
                          sind u. a. aufgrund veränderter technologischer 
                          Anforderungen und Potenziale neue Antworten zu finden. 
                          Diese Antworten müssen den didaktischen Anforderungen 
                          gerecht werden und Ansätze aufzeigen, den informationstechnologischen 
                          Möglichkeitsraum zu nutzen (vgl. GURTNER et al. 
                          2001).
 Offene webbasierte Lernumgebungen können als komplexe 
                          Lehr-Lernarrangements unter besonderer Berücksichtigung 
                          neuer Medien verstanden werden. Damit können für 
                          die Entwicklung und Implementation offener webbasierter 
                          Lernumgebungen folgende allgemeine Merkmale für 
                          die Entwicklung und Realisierung angeführt werden 
                          (die Aspekte wurden weitgehend entnommen aus SLOANE 
                          1999, 65ff. und KREMER/SLOANE 2001, 179):
 
 · Thematisierung des Wirkungsraums in Fall- bzw. 
                          Aufgabenstrukturen
 Es sollte ein Problem aus dem Wirkungsraum aufgenommen 
                          werden. Dadurch kann eine größere Lebensnähe 
                          und eine Anknüpfung an subjektive Erfahrungsstrukturen 
                          unterstützt werden.
 
 · Individualisierung der Lernprozesse
 Mit diesem Aspekt wird darauf verwiesen, dass es sich 
                          um individuelle Lernprozesse handelt und die jeweiligen 
                          subjektiven Wissensstrukturen den Erkundungs- und Suchprozess 
                          anleiten.
 
 · Wissensanwendung auf kasuistische Strukturen
 Die Thematisierung von Fall- bzw. Aufgabenstrukturen 
                          führt nicht zu einer Negierung systematischen Wissens 
                          bzw. Fachwissens. Es besteht kein Gegensatz zwischen 
                          Handlungsorientierung und Wissenschaftlichkeit. Vielmehr 
                          geht es darum, Fachwissen auf den Einzel- bzw. Anwendungsfall 
                          zu applizieren. Damit kann der Fall einerseits als Illustration 
                          fachlicher Zusammenhänge und andererseits als Ausgangspunkt 
                          zum Verständnis fachlicher Zusammenhänge dienen.
 
 · Auslösen metakognitiver und metakommunikativer 
                          Prozesse
 Lernen wird als Such- und Erkundungsprozess verstanden, 
                          daher erfordert die (Selbst?) Steuerung des Lernprozesses 
                          eine kritische Reflexion des Vorgehens durch die Lernenden. 
                          In Lernsituationen muss daher Raum und Zeit vorhanden 
                          sein, um eine metakognitive und -kommunikative Durchdringung 
                          des Lernstoffes zu erreichen.
 
 · Kooperative Gestaltung der Lehr-Lernprozesse
 Lernen ist nicht als Einbahnstraße zwischen Lehrkräften 
                          und Lernenden zu entwickeln, sondern als gemeinsamer 
                          Prozess einer Umgebung von Lehrenden und Lernenden. 
                          Damit können unterschiedliche Perspektiven und 
                          Erfahrungen in den Lernprozess eingebracht werden und 
                          zu einem reichhaltigen Lernergebnis beitragen. Ebenso 
                          wird der zukünftigen Anwendung in zeitgemäßen 
                          Arbeitsformen Rechnung getragen.
 
 Vor dem Hintergrund dieser Merkmale wurde frühzeitig, 
                          (stillschweigend) die Übereinkunft getroffen, dass 
                          entsprechend der jeweiligen Bedingungen und Gestaltungsmöglichkeiten 
                          unterschiedliche Formen offener webbasierter Lernumgebungen 
                          zu entwickeln sind. Die Entwicklung dieser Arrangements 
                          wurde dementsprechend durch die vorliegenden Vorstellungen 
                          hinsichtlich der Rahmenbedingungen bzw. deren Gestaltungsmöglichkeiten 
                          entscheidend geprägt. Die Entwicklung und Implementation 
                          offener webbasierter Lernumgebungen nimmt direkt organisatorische 
                          Aspekte mit auf und kann nicht auf Kernfragen didaktischen 
                          Handelns begrenzt werden. Die jeweiligen Bedingungen 
                          bieten also einen Rahmen für die Entwicklung offener 
                          webbasierter Lernumgebungen. Entsprechend der bisherigen 
                          Erfahrungen kann das folgende Dreieck zur Kennzeichnung 
                          offener webbasierter Lernumgebungen herangezogen werden:
   |  |  |  
               
                |  
 Abb. 1: Entwicklungsdreieck offener webbasierter 
                  Lernumgebungen
 |  |  
 
               
                | Es können die Bereiche Idee & Konzept, Infrastruktur, 
                  Thematik und Methodik herangezogen werden. Zentral ist die genaue 
                  Kennzeichnung der Grundidee bzw. des Konzepts. In diesem Bereich 
                  werden die Aufgaben bzw. Rollen der einzelnen Akteure genauer 
                  festgelegt, die Zielgruppe(n) eingegrenzt und in grober Form 
                  Intentionen und Umsetzungsformen präzisiert. Bereits in 
                  diesem Stadium ist auch ein Evaluationskonzept zu konkretisieren. 
                  Ideen und Konzepte werden nicht im 'luftleeren' Raum entwickelt, 
                  sondern vor dem Hintergrund der jeweils vorherrschenden Bedingungen 
                  und Gegebenheiten. Entscheidend ist hier nicht nur, welche Bedingungen 
                  'objektiv' vorliegen, sondern in welcher Form diese Bedingungen 
                  von den Akteuren als gestaltbar angesehen werden können. 
 Im Bereich der Thematik erfolgt eine differenziertere Bestimmung 
                  der konkreten Inhalte. Im Anschluss an die Bestimmung einer 
                  ersten Ausrichtung erscheint es notwendig, zu erwerbende Kompetenzen 
                  genauer zu bestimmen, um so eine Überprüfbarkeit der 
                  Lern- und Lehraktivitäten überhaupt zu ermöglichen. 
                  In einem direkten Zusammenhang hierzu stehen methodische Gestaltungsfragen 
                  hinsichtlich des Ablaufs des Lehr-Lernarrangements, der Aktions- 
                  und Sozialformen und Fragen der Beurteilung. Im methodischen 
                  Bereich erscheinen insbesondere folgende Fragestellungen klärungsbedürftig: 
                  Wie können traditionelle und virtuelle Kommunikationsformen 
                  zusammengeführt werden? Wie kann eine Begleitung auch außerhalb 
                  des Lernens in räumlich-zeitlich festgelegten Ausbildungseinheiten 
                  betreut werden? Wie können Lerngruppen beurteilt werden, 
                  deren Lernprozesse nur sehr begrenzt eingesehen werden können?
 
 |  
 
               
                | 2.3 
                  Umsetzungsbeispiele |  |   
                | Im Folgenden wird kurz die Idee verschiedener Umsetzungsformen 
                    aufgezeigt. Auf eine detaillierte Kennzeichnung der Lehr-Lernarrangements 
                    muss an dieser Stelle verzichtet werden:
 · Arbeitsplattform: 'Entwicklung eines Wissensforums'
 Virtuelle Foren können an verschiedenen Stellen die Ausbildungsarbeit 
                    in der beruflichen Rehabilitation unterstützen. Über 
                    ein derartiges Forum kann beispielsweise ein systematischer 
                    Informationsaustausch zwischen verschiedenen Akteuren (Ausbildern, 
                    Betrieben, Rehabilitanden, Fachdiensten, etc.) unterstützt 
                    oder die Betreuung der Rehabilitanden in Praktikumsphasen 
                    verbessert werden. Dies erscheint aus Sicht der Ausbilder 
                    insbesondere im Zeitraum vor der Abschlussprüfung von 
                    besonderer Bedeutung. Dieses Forum wurde von IT-Ausbildungsgängen 
                    in zwei Entwicklungszyklen eingerichtet und implementiert. 
                    Das Forum konnte in diesen Bildungsgängen in den Ausbildungsalltag 
                    überführt werden.
 
 · Basismodul: 'Kommunikation mit neuen Medien'
 Unter dem Stichwort 'Kommunikation mit Medien' wurde ein bildungsgangübergreifendes 
                    Lehr-Lernarrangement konzipiert. An dieser Maßnahme 
                    waren die Bildungsgänge 'IT-Systemkaufmann/-frau' und 
                    'Industriekaufmann/-frau' beteiligt. Die Ausbildungsgruppe 
                    Industriekaufmann/-frau sollte Kompetenzen zur Nutzung neuer 
                    Medien aufbauen. Die Rehabilitanden sollten selbst Verantwortung 
                    für ihren Lernprozess erhalten und definieren, welche 
                    Themengebiete, Problemstellungen bzw. Fragestellungen besondere 
                    Bedeutung haben. Mit der anderen Gruppe (IT-Systemkaufmann/-frau) 
                    sollte dann ausgehandelt werden, was vermittelt werden kann 
                    bzw. welche Schulungsmaßnahmen entwickelt werden sollen. 
                    Zum Abschluss der Bildungsmaßnahme wurden die verschiedenen 
                    Schulungen durchgeführt.
 
 · Zusatzqualifikation 'Existenzgründung'
 In einer Zusatzqualifikation soll die Möglichkeit angeboten 
                    werden, sich weitgehend selbstständig mit Fragen der 
                    Existenzgründung zu beschäftigen. Diese Maßnahme 
                    soll den Rehabilitanden eine erste Orientierung für eine 
                    weitere Auseinandersetzung anbieten und führt nicht direkt 
                    in eine Empfehlung zur Gründung. Die Maßnahme wird 
                    als Präsenz- und Online-Veranstaltung konzipiert und 
                    voraussichtlich bildungsgangübergreifend angeboten. Die 
                    Maßnahme wird in Form eines WebQuests angelegt (vgl. 
                    EULER 2001, 10).
 
 Offene webbasierte Lernumgebungen können aufgrund der 
                    jeweiligen Bedingungen und Zielsetzungen eine unterschiedliche 
                    Ausprägung erfahren. In diesen Lernumgebungen gehen traditionelle 
                    Lernformen und Formen des Lernens mit neuen Medien auf. Dieser 
                    Unterschied ist sicherlich zur Zeit hilfreich, aber neue Medien 
                    werden sich möglicherweise schnell zu traditionellen 
                    Medien wandeln und dann gewinnen wiederum grundlegende Fragen 
                    zur Mediengestaltung an Bedeutung und nicht die Hervorhebung 
                    eines bestimmten Medienangebotes.
 
 Mit offenen webbasierten Lernumgebungen soll die Möglichkeit 
                    angeboten werden, in modernen Lernumgebungen die eigene berufliche 
                    Handlungskompetenz weiter entwickeln zu können (vgl. 
                    hierzu DILGER/KREMER 2001). An dieser Stelle soll nicht eine 
                    vertiefende Diskussion zur Ausrichtung der Lernumgebungen 
                    aufgenommen werden. Es geht in diesem Beitrag vielmehr darum, 
                    Implementationsprobleme und Gestaltungsanforderungen aufzuzeigen.
 
 |  
 
               
                | 2.4	
                  Gestaltungsanforderungen und Implementationsprobleme |  |   
                | Die Umsetzung offener webbasierter Lernumgebungen reichert 
                    insgesamt die Tätigkeit von Ausbildern erheblich an. 
                    Zumindest kann festgestellt werden, dass die Implementation 
                    der beiden Projekte nur begrenzt in den Arbeitsalltag integriert 
                    werden konnte, der erheblich durch die Ausbildungsstunden 
                    strukturiert bzw. geprägt wird. Probleme, Empfindungen 
                    aus dem Arbeitsalltag sollen hier mit Hilfe einiger ausgewählter 
                    Aspekte angedeutet werden:
 · Die Zusammenarbeit zwischen den Ausbildern musste 
                    über die Grenzen einzelner Bildungsgänge gestaltet 
                    werden. Abstimmung der Stundenpläne oder einzelner Projektphasen 
                    waren demnach gesondert herzustellen. Dies zeigt sich auch 
                    konkret darin, dass Absprachetermine nur begrenzt eingehalten 
                    werden konnten. Grundsätzlich wird eine teamübergreifende 
                    Abstimmung als notwendig und bedeutsam für die Bildungsarbeit 
                    angesehen.
 
 · Offene webbasierte Lernumgebungen werden als Sonderaufgaben 
                    (Projekte) interpretiert, die neben der normalen Arbeit erfolgen 
                    müssen. Verzerrungen (Ausfall von Kollegen, neue Kurse) 
                    beeinträchtigen die Projektarbeit erheblich. Der Status 
                    des Projekts ist hier nicht ausreichend bestimmt. Unzureichend 
                    erscheint es, notwendige Vorbereitungs-, Begleitungs- und 
                    Nachbereitungsphasen der Ausbilder ausschließlich über 
                    Unterrichtsstunden zu definieren. Hierdurch kann kaum eine 
                    qualitativ hochwertige Realisierung der offenen webbasierten 
                    Lernumgebungen sichergestellt werden.
 
 · In diesem Kontext wird von den Ausbildern aufgezeigt, 
                    dass die Rahmenbedingungen unzureichend sind und diese zunächst 
                    herzustellen sind. Erst dann kann eine weitere Realisierung 
                    offener webbasierter Lernumgebungen aufgenommen werden.
 
 · Die Kursgröße beeinträchtigt erheblich 
                    die Arbeit in den beiden Projekten. An den Projekten waren 
                    Kurse von 4 bis 30 Teilnehmern beteiligt. Eine Beteiligung 
                    von Kursen mit mehr als 25 Personen wird kaum als realisierbar 
                    angesehen.
 · An verschiedenen Stellen wurde auch darauf hingewiesen, 
                    dass derartige Projekte von der Geschäftsführung 
                    einer breiten Unterstützung bedürfen. Hinderlich 
                    ist hier z. B. eine unzureichende Wertschätzung, die 
                    sich darin zeigen kann, dass die Ausrichtung / Bewirtung besonderer 
                    Veranstaltungstermine oder eine Beteiligung der Geschäftsführung 
                    an einzelnen Terminen abgelehnt wurde.
 
 Vor dem Hintergrund solcher Schwierigkeiten wurde die Diskussion 
                    zur Realisierung offener webbasierter Lernumgebungen heterogen 
                    geführt. Auf der einen Seite wurde eingefordert, dass 
                    zunächst eine Verbesserung der Rahmenbedingungen vorzunehmen 
                    ist und auf der anderen Seite die Realisierungsbemühungen 
                    auch vor den vorhandenen Bedingungen nicht aufgegeben werden 
                    sollten. Einigkeit bestand dahingehend, dass die Bildungsarbeit 
                    durch webbasierte Lernumgebungen wertvolle Impulse erhalten 
                    kann bzw. neue Möglichkeiten für die didaktische 
                    Arbeit zur Verfügung stehen. Veränderungsbereiche 
                    wurden zu den folgenden Schwerpunkten gesehen:
 
 · Personal: Verbesserung 
                    der personellen Situation und damit mehr Freiraum für 
                    die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung derartiger 
                    Lernumgebungen. Insbesondere wurde kritisch auf wiederkehrende 
                    Vertretungen verwiesen.
 
 · Teamführung: 
                    Aus Sicht der (Abteilungs-)Führung ist mehr Zeit- und 
                    Freiraum für Teamführung notwendig. Führungsarbeit 
                    sollte sich hier als ein gemeinsamer kommunikativer Prozess 
                    gestalten und nicht als eine Top-Down Maßnahme.
 
 · Budget: Hinsichtlich 
                    des Budgets wird ein flexibler Umgang mit Mitteln eingefordert. 
                    Im Rahmen einzelner Projekte sollte es beispielsweise möglich 
                    sein, Software oder Lernmaterialien auch kurzfristig zur Verfügung 
                    zu stellen.
 
 · Raum: Geeignete 
                    Arbeitsräume werden als eine Voraussetzung für eine 
                    erfolgreiche Gestaltung gesehen. Konkret sollte eine Verbesserung 
                    der Raumplanung, die Bereitstellung von Gruppenarbeitsmöglichkeiten 
                    und die Möglichkeit zur Arbeit nach 16:00 Uhr für 
                    die Rehabilitanden angestrebt werden.
 
 · Internet: Im Kontext 
                    der IuK-Technologie wird eine Verbesserung der Internetzugänge 
                    eingefordert. Diese geforderte Verbesserung betrifft die Geschwindigkeit 
                    und die Anzahl der Internetzugänge.
 
 In der folgenden Abbildung sind die notwendigen Veränderungen 
                    aus Sicht der beteiligten Ausbilder nochmals mit einer Wertigkeit 
                    versehen.
 
 |  
 
               
                | Abb. 2: Organisationsspinne zur 
                  Einschätzung der Rahmenbedingungen
 |  |  
 
 
               
                | Es besteht weitgehende Einigkeit darüber, dass die didaktische 
                    Nutzung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien 
                    erhebliche Auswirkungen für das Handeln der Lehrenden 
                    haben wird. An verschiedenen Stellen resultiert daraus die 
                    Tendenz, dass Lehrkräfte mehr und mehr Lernprozesse organisieren 
                    müssen und in der jeweiligen Situation eine eher moderierende 
                    Funktion übernehmen. Dies kann in allgemeiner Form auch 
                    für offene webbasierte Lernumgebungen festgestellt werden. 
                    Aber was bedeutet diese doch recht allgemeine Aussage, wenn 
                    man sie auf die konkreten Problemstellungen von Lehrenden 
                    in netzbasierten Lernarrangements bezieht? Zunächst kann 
                    festgestellt werden, dass eine Anreicherung der Tätigkeit 
                    von Lehrenden stattfindet. Sie müssen sich zumindest 
                    stärker als bisher in Organisationsentwicklungsprozesse 
                    auf der einen Seite und in curriculare Entwicklungsprozesse 
                    auf der anderen Seite einbinden.
 Die Veränderung der Ausbildungsarbeit zeigt sich einerseits 
                    in einem Kernbereich, der (1) Entwicklung, (2) Implementation 
                    und (3) Evaluation offener webbasierter Lernumgebungen. Diese 
                    Aufgabenbereiche bedürfen angemessener Arbeitsstrukturen, 
                    was einerseits durch Teamarbeitsstrukturen (4) und andererseits 
                    durch eine Infrastruktur (5) für Lehrkräfte gekennzeichnet 
                    werden kann. Diese fünf Arbeitsbereiche stehen in einem 
                    wechselseitigen Verhältnis.
 
 Im Rahmen der Entwicklung ist die genaue Ausrichtung der Maßnahme 
                    zu bestimmen und ein Bezug zu weiteren Ausbildungsaktivitäten 
                    herzustellen. Die verschiedenen Akteure sind in die Entwicklung 
                    einzubinden und notwendige Voraussetzungen für die Maßnahmen 
                    sind zu schaffen. Die Umsetzung der webbasierten Lernumgebung 
                    beginnt in der Regel mit einer Konfrontation der Rehabilitanden 
                    mit dem Arrangement und mit der Bestimmung der jeweiligen 
                    Interessen und der genauen Ausrichtung der Lernumgebung mit 
                    der jeweiligen Zielgruppe. In dieser Phase ist beispielsweise 
                    festzulegen, welche Interessen die Rehabilitanden mit der 
                    Entwicklung eines Wissensforums verfolgen. Ebenso ergeben 
                    sich neue Anforderungen hinsichtlich der Begleitung von Lernprozessen 
                    und der Beurteilung von Lern- und Arbeitsgruppe. Evaluation 
                    gewinnt als Maßnahme zur Qualitätssicherung an 
                    Bedeutung. Entsprechend der jeweiligen Zielsetzungen ist es 
                    Aufgabe der Ausbilder die Qualität der jeweiligen Lernumgebung 
                    zu bestimmen und Verbesserungsmaßnahmen systematisch 
                    aufnehmen zu können. Diese Aufgaben können nur aufgenommen 
                    werden, wenn Ausbilder gemeinsam Probleme bestimmen und Lösungsansätze 
                    entwickeln. Hierzu muss die Bereitschaft und Kompetenz vorliegen, 
                    sich in Gruppenarbeitsstrukturen einzubinden, entsprechend 
                    der vorliegenden Problemlagen neue Arbeitsgruppen zu bestimmen. 
                    Darüber hinaus sind Ausbilder selbst verantwortlich, 
                    einen Beitrag zur Veränderung der eigenen räumlichen 
                    und technologischen Infrastruktur zu leisten. Die Arbeitsumgebung 
                    sollte grundsätzlich als gestaltbar angesehen werden. 
                    Dies verlangt auch eine Führungsstruktur, die Ausbilder 
                    in Bildungsorganisationen mit in die Führungsarbeit einbindet.
 
 |  
 
               
                | 3 
                  Vernetzung der Lehrumgebung - ein Lösungsansatz zur Implementation 
                  offener webbasierter Lernumgebungen? |  |   
                | Die Implementation offener webbasierter Lernumgebungen verlangt 
                    Austausch und Kooperationsprozesse quer zu bestehenden Strukturen. 
                    Didaktische Arbeit kann nicht in den bisherigen organisatorischen 
                    Grenzen erfolgen, sondern muss auf anderen Wissens- und Arbeitszusammenhängen 
                    basieren. Im Kontext der Realisierung virtueller Netzwerke 
                    kennzeichnet PINDL den Netzwerkgedanken folgendermaßen: 
                    "Allgemein betonen Netzwerke das Interesse an Selbstorganisation 
                    und -regulierung, an Verlässlichkeit, Berechenbarkeit 
                    und Dauerhaftigkeit von Austauschbeziehungen. Netzwerke sind 
                    starke stabile Gebilde   
                    · mit eher kooperativen als kompetitiven Beziehungen,
 
 · zwischen relativ unabhängigen Akteuren (Individuen, 
                      Unternehmen oder Organisationen),
 
 · mit unterschiedlichen, aber wechselseitigen Interessen 
                      und Ressourcenabhängigkeiten,
 
 · die dem Informationsaustausch, der Lösung 
                      eines gemeinsamen Problems, der Abwicklung eines Projekts, 
                      der gegenseitigen Unterstützung oder der gemeinsamen 
                      Interessenformulierung dienen." (PINDL 2002, 53 f.)
 Die Arbeit in Netzwerken könnte demgemäß ein 
                    Schlüssel sein, um die Realisierung didaktischer Innovationen 
                    (hier: offene webbasierte Lernumgebungen) zu ermöglichen. 
                    Die Bildung und Gestaltung von Netzwerken könnte so als 
                    eine wichtige Voraussetzung für die Realisierung didaktischer 
                    Innovationen gesehen werden. Unbestritten ist sicherlich, 
                    dass im vorliegenden Entwicklungs- und Implementationsprozess 
                    auf bestehende Kooperationszusammenhänge zurückgegriffen 
                    wurde. Dies zeigt sich durch die Beteiligung verschiedener 
                    Personenkreise, den Zugriff auf technologische Ressourcen 
                    usw. Fraglich ist jedoch, ob eine Vernetzung der Lehrumgebung 
                    als Lösungsansatz zur Implementation offener webbasierter 
                    Lernumgebungen herangezogen werden kann. Kurzum es soll der 
                    Frage nachgegangen werden, inwiefern die Verfolgung einer 
                    Vernetzung für die didaktische Arbeit in Bildungsorganisationen 
                    als fruchtbar angesehen werden kann.
 
 "Netzwerke sind offene Strukturen und in der Lage, grenzenlos 
                    zu expandieren und dabei neue Knoten zu integrieren, solange 
                    diese innerhalb des Netzwerkes zu kommunizieren vermögen, 
                    also solange sie dieselben Kommunikationscodes besitzen - 
                    etwa Werte oder Leistungsziele." (CASTELLS 2001, 528 
                    f.) Wenn nur diese Punkte betrachtet werden, ist erkennbar, 
                    dass Netzwerke als Arbeitsumgebung für Ausbilder und 
                    Lehrkräfte viele fruchtbare Elemente bieten, allerdings 
                    eine Verankerung in bestehenden Bildungsorganisationen durchaus 
                    mit erheblichen Problemen verbunden sein könnte. Es wäre 
                    hier genauer zu prüfen, inwiefern die bestehenden Organisationen 
                    in der Lage sind, Netzwerkstrukturen zuzulassen bzw. zu ermöglichen. 
                    Die Notwendigkeit kann sicherlich aus verschiedenen Zusammenhängen 
                    heraus bestimmt werden. So verlangt die Entwicklung und Implementation 
                    offener webbasierter Lernumgebungen von den Ausbildern den 
                    Zugang zu systematischen Wissen bezogen auf die jeweiligen 
                    Aufgaben- resp. Problemstellung anzubieten oder die immer 
                    wieder neue Verankerung der Lernumgebung im Bedingungsrahmen 
                    der Bildungsorganisation. In einer derartigen Sicht, kann 
                    Ausbilden als ein stetiger Lernprozess der Ausbildenden verstanden 
                    werden. Gerade hier behindern organisatorische Strukturen, 
                    die einer Anweisungsstruktur oder einem individuellen Lehrverständnis 
                    folgen, die Umsetzung innovativer Lehr-Lernumgebungen erheblich. 
                    Netzwerkbildung basiert auf einer Verbindung verschiedener 
                    Knoten (Akteure), die eher einer Vertrauenskultur als einer 
                    Anweisungskultur folgt, die offen für neue Verbindungen, 
                    die für Externe unübersichtlich wirken und die klare 
                    Trennungen zwischen den Lebensbereichen aufheben. Im Rahmen 
                    der Implementation offener webbasierter Lernumgebungen konnte 
                    aus der didaktischen Entwicklungsarbeit heraus derartige relativ 
                    feste Verbindungen zwischen Akteuren geschaffen werden und 
                    in Folgeprojekten auch genutzt werden. Aktuell zeigt sich, 
                    dass immer wieder neue Verbindungen aufgebaut werden können.
 
 Bereits die Frage, wer am Netzwerk beteiligt sein kann und 
                    soll, führt zu ersten Schwierigkeiten. Trägt die 
                    Netzwerkbildung zu einem neuen internen und externen Meinungsbildungszentrum 
                    bei? Auf der einen Seite wäre zu fragen, wie es gelingt, 
                    Informationen, so zirkulieren zu lassen, dass Wissen an verschiedenen 
                    Knoten entstehen bzw. aufgenommen werden kann (Entwicklungsproblem) 
                    und auf der anderen Seite würde sich die Frage stellen, 
                    wenn es denn gewollt ist, dass das Netzwerk zur Meinungsbildung 
                    genutzt werden kann, welche Instrumente bestehen dann für 
                    das Netzwerk, um Entscheidungen auch umsetzen zu können 
                    (Umsetzungsproblem). Für die Netzwerkbildung im Kontext 
                    der Entwicklung offener webbasierter Lernumgebungen sind vielfältige 
                    Fragen zu stellen:
  
                    · Wie können 'systematisch' gemeinsame Ziele 
                      bestimmt werden?
 
 · Können bzw. sollen Personen in Netzwerke eingebunden 
                      werden, die keine Bereitschaft zur Mitarbeit haben?
 
 · In welchem Verhältnis stehen Netzwerkkultur 
                      und Führungs- bzw. Organisationskultur in einer Bildungsorganisation?
 
 · Wie gelingt es, Aktivitäten in Netzwerken 
                      in den jeweiligen Arbeitskontexten zu verankern?
 
 · Welche Kompetenzen werden zur Mitarbeit in Netzwerken 
                      benötigt?
 
 · Welche Ressourcen verlangen Netzwerke?
 
 · Auf welche Infrastruktur muss zurückgegriffen 
                      werden?
 
 · ...
 Trotz dieser kritischen Anmerkungen scheinen Netzwerke eine 
                    hohe Handlungsflexibilität zu bieten, um die Entwicklung 
                    didaktischer Innovationen vorantreiben zu können. Dies 
                    verlangt jedoch auch, dass die Freiräume in Netzwerken 
                    konstruktiv genutzt werden können und entsprechend der 
                    Problemlagen neue Netzwerke im Sinne von Arbeitsgemeinschaften 
                    gebildet werden können. Bereits die Problembestimmung 
                    und -konkretisierung wäre in den Kontext des Netzwerkes 
                    einzubinden. Netzwerke sind wohl nicht geeignet jegliche organisatorische 
                    Strukturen aufzulösen, sondern würden eine Ergänzung 
                    bestehender organisatorischer Strukturen bieten. Die Kraft 
                    von Netzwerken kann dann nur wirksam werden, wenn der Fluss 
                    in bestehenden Organisationsstrukturen sichergestellt wird. 
                    Dies bedeutet, dass über geeignete Technologien, kompetente 
                    Mitarbeiter und eine entsprechende Führungsarbeit der 
                    Wissens- und Entscheidungsfluss in die bestehenden Organisationen 
                    gelingen kann. Wissen aus Netzwerken sollte eine Verankerung 
                    im jeweiligen Organisationsalltag erhalten. Dies bedeutet 
                    jedoch, dass Bildungsorganisationen selbst eine Netzwerkbildung 
                    im Interesse der Verbesserung der Organisation und didaktischen 
                    Arbeit ermöglichen. Die Bildung von Netzwerken könnte 
                    dann zu einer neuen Lernkultur von Lehrkräften in Bildungsorganisationen 
                    beitragen, die genau notwendig ist, um eine veränderte 
                    Lehrkultur zu erhalten. Lehren bedarf eines immerwährenden 
                    Lernens - dies bedarf jedoch der Schaffung einer geeigneten 
                    Arbeitsumgebung für Lehrkräfte. Es bleibt abzuwarten, 
                    inwiefern Bildungsorganisationen eine Netzwerkbildung zulassen 
                    werden.
 
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