wbv   Bundesverband der Lehrerinnen und Lehrer an Wirtschaftsschulen e.V.

 

 

Manuela Faller (Universität Mannheim)


Die Umsetzung des Lernfeldkonzeptes mit computerunterstützten Lernumgebungen


Das Lernfeldkonzept stellt die Lehrkräfte beruflicher Bildungsinstitutionen vor neue Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Als übergreifendes Ziel der Ausbildung wird im neuen Rahmenlehrplan für Industriekaufleute das verantwortungsbewusste Denken und Handeln formuliert. Diese Zielsetzung impliziert eine Abkehr von der Gliederung der Lehr-/Lerninhalte nach funktionalen Kriterien hin zu einer ganzheitlichen, prozessorientierten Betrachtungsweise. Der Erwerb der Handlungskompetenz, d.h. die Fähigkeit des selbständigen Planens, Durchführens und Kontrollierens von Aufgaben innerhalb des gesamten Wertschöpfungsprozesses gewinnt an Wichtigkeit. Die Implementierung der Prozessorientierung führt u.a. zu einer stärkere Betonung der Schnittstellen zwischen den unterschiedlichen Fachgebieten.
Betrachtet man die Entwicklungen auf dem Gebiet des E-Learning, wie beispielsweise den Einsatz von Simulationen, bietet die Umsetzung des Lernfeldkonzeptes mit Hilfe einer Lernsoftware ein großes Potenzial. Vor diesem Hintergrund untersucht der Beitrag, wie computergestützte Lernumgebungen didaktisch gestaltet werden müssen, um die angestrebten Ziele des Lernfeldkonzeptes erreichen zu können. Die Vorteilhaftigkeit des computerbasierten Lernens muss unter situativen Faktoren und abhängig von den individuellen Eigenschaften der Software beurteilt werden. Der Einsatz einer Software kann eine gemeinsame Basis schaffen und damit eine ganzheitliche Betrachtungsweise sowie die selbständige Analyse und Beurteilung des gesamten Wertschöpfungsprozesses fördern. Diese Basis ist besonders dann wichtig, wenn die Inhalte eines Lernfeldes von mehreren Lehrenden in Kooperation vermittelt werden sollen. Ermöglicht die Software den Zugriff auf praxisrelevante Unternehmensdaten, können didaktische Bezugspunkte gesetzt werden, die für die beruflichen Aufgabengebiete relevant sind. Darüber hinaus kann das problem- und damit auch entscheidungsorientierte Lernen aufgrund der Datenmenge mit Hilfe einer Software und unter Einsatz von Szenarien einfacher und flexibler realisiert werden als mit einer Aufgabe in Papierform.