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Martin
Fischer (Universität Bremen)
Grundprobleme
didaktischen Handelns und die
arbeitsorientierte Wende in der Berufsbildung
(Abstract)
Im ersten Teil des Beitrags wird eines der Grundprobleme didaktischen
Handelns in der Berufsbildung analysiert: ob und wie die Lernenden schulisch
erworbenes Wissen in kompetentes berufliches Handeln transformieren können.
Solch ein Transformationsprozess unterstellt, dass die Lernenden
sich Arbeitsprozesswissen aneignen. Elemente des Arbeitsprozesswissens
sind das Subjekt und das Objekt des Handelns (Arbeitsgegenstand/
Produkt), die technischen Artefakte, die zwischen Subjekt und Objekt vermitteln,
sowie die Gemeinschaft, der das Subjekt angehört, einschließlich
der dort anzutreffenden Regeln und Arbeitsteilung. Arbeitsprozesswissen
bedeutet in diesem Sinn die Kenntnis der Elemente eines betrieblichen
Handlungssystems sowie ihres Zusammenwirkens. Es schließt
die Kenntnis der konkreten Arbeitshandlung, die das Subjekt ausführt,
ebenso ein wie das Wissen um die objektspezifischen, technischen, organisatorischen
und sozialen Bestimmungsfaktoren, denen die konkrete Arbeitshandlung
unterliegt. Derartiges Wissen determiniert zwar nicht das praktische Handeln,
aber es bildet die Folie, auf der Handeln geschieht.
Verschiedene empirische Untersuchungen zeigen, dass der Transformationsprozess
von Wissen zu Können für einen erklecklichen Teil der Ausbildenden
mit Schwierigkeiten behaftet ist. Im zweiten Teil des Beitrags wird daher
die Frage gestellt, wie der Zusammenhang zwischen Wissen und Können
in der beruflichen Bildung gefördert werden kann. Es werden dabei
ausgewählte Ansätze diskutiert, die im Zuge der so genannten
arbeitsorientierten Wende in der Berufsbildung entwickelt und im Modellversuchsprogramm
Neue Lernkonzepte in der dualen Berufsausbildung erprobt worden
sind. Aus der Diskussion dieser Ansätze werden Schlussfolgerungen
für die Systematik einer Wissenschaft gezogen, die sich mit der Arbeit
und Ausbildung von Fachkräften beschäftigt.
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