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 bwp@ Ausgabe Nr. 13 | Dezember 2007
Selbstorganisiertes Lernen in der beruflichen Bildung Herausgeber der bwp@ Ausgabe 13 sind Karin Büchter und Tade Tramm

Selbstorganisiertes Lernen im Kontext – einige Überlegungen aus lerntheoretischer Sicht und ihre Konsequenzen

 

 

Abstract

Das facettenreiche Konzept des selbstorganisierten Lernens wird im Zusammenhang mit der Bedeutung des lebensbegleitenden Lernens häufig postuliert, aber nur selten definiert und operationalisiert. Ausgehend von einem ganzheitlichen Verständnis des Lernenden als aktiven, sozialen und reflexiven Menschen, verfolgt dieser Beitrag das Ziel, ein Lernmodell eines selbstorganisierten Lernens zu entwerfen, welches dem Lehrenden erste Anknüpfungspunkte für eine gezielte situativ abgestimmte Lernerunterstützung bietet. Ausgangspunkt der Überlegungen bilden kognitiv-konstruktivistische sowie sozial-konstruktivistische und situierte Perspektiven auf das Lernen, wie sie vor allem im angelsächsischen Raum diskutiert werden. Dahinter verbirgt sich die Annahme, dass Lernen nicht nur im Kopf des Lerners, sondern auch im Rahmen der (inter-) aktiven Teilnahme an sozialen Aushandlungsprozessen unter Nutzung vielfältiger kultureller und medialer Ressourcen stattfindet. Die Analysen haben Konsequenzen für das Lernen und Lehren: (1) Es wird ein (nicht bloß substanzloses und schein-) aktives Lernverständnis ausgewiesen und in ein Lernmodell überführt, das die bisherigen Überlegungen in einen Begründungszusammenhang stellt. (2) Mit Blick auf die Unterrichtsgestaltung und das Lehrerverhalten wird exemplarisch am Beispiel der impliziten Lernerunterstützung skizziert, wie ein selbstorganisiertes Lernen anhand verschiedener Formen des Scaffoldings gefördert werden kann.

 

Thinking about self-organised learning in different ways – some reflections from a learning-theory perspective and their consequences

The varied concept of self-organised learning is often mentioned in connection with the significance of lifelong learning, but only rarely is it defined and operationalised. Starting with a comprehensive understanding of the learner as an active, social and reflective person, this paper aims to produce a learning model of self-organised learning, which can offer the teacher initial starting points for targeted and situated support of learning. The starting point for the reflections in this paper is with cognitive-constructivist as well as social-constructivist and situated perspectives on learning, and in particular how they are discussed and debated in English-speaking countries. Behind this lies the assumption that learning does not take place only in the mind of the learner, but also in the context of their (inter-)active participation in social processes of negotiation using a variety of cultural and media resources. The analyses have implications for teaching and learning. Firstly, it is shown that there is an active understanding of learning (which is not simply without substance, and with the mere appearance of being active), and this is transferred into a model of learning which brings together and connects the previous considerations. Secondly, the paper focuses on lesson design and teacher behaviour, and outlines, using the example of implicit learning support, how self-organised learning can be supported using various forms of ‘scaffolding'.