wbv   Bundesverband der Lehrerinnen und Lehrer an Wirtschaftsschulen e.V.

 

 

Schrift vergrößern Schrift zurücksetzen Schrift verkleinern download pdf-file pdf 60kb | www.bwpat.de

 
   

 

 bwp@ Ausgabe Nr. 10 | Juli 2006
Lernfirmen

Editorial zur Ausgabe 10: Lernfirmen


 

 


Den Ausdruck „Lernfirma“ verwendete Lothar Reetz bereits 1977, um damit aus einer kognitions- und handlungs­theoretisch fundierten didaktischen Perspektive das innovative Potenzial des Lernens in simulativen kaufmännischen Lernumwelten zu beschreiben. Reetz markierte damit programmatisch eine radikale konzeptionelle Wende: Weg vom traditionellen Konzept des Praxistrainings, der übenden Anwendung und der „Konzentration des vorab theoretisch Gelernten“ in praxisnahen Anwendungssituationen und hin zu einer modernen Konzeption handlungs- und problem­orientierten Lernens in authentischen und komplexen arbeitsanalogen Lernumwelten.

Als Herausgeber dieser Ausgabe von bwp@ freuen wir uns natürlich ganz besonders, dass wir gleich zwei Beiträge von Lothar REETZ hier (wieder) publizieren können. Sein Vortrag anlässlich der Eröffnung der Internationalen Übungsfirmenmesse 1977, in dem er auch zum ersten Mal die Übungsfirma als „Lernort eigener Prägung“ angedacht hat, dürfte wohl eines der meist zitierten „grauen Papiere“ in unserer Disziplin sein; umso wichtiger war es uns, dieses Manuskript nun einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Beim Lesen dieses Textes fällt es einem schwer zu glauben, dass es sich dabei tatsächlich um einen Text handelt, der beinahe 30 Jahre alt ist. Er ist aktuell, argumentiert nicht entlang eingefahrener Bahnen oder Schemata und beschreibt – auch heute noch – beinahe visionär einen Lernort mit vielen Potenzialen. Der zweite Beitrag von Lothar REETZ ist ebenfalls das Manuskript einer Rede, die 1986 gehalten und 1988 publiziert wurde und in der er eine „Theorie der Lernfirma“ entwirft. Wir bedanken uns beim Autor und beim Herausgeber, dass wir diesen Text in bwp@ neu publizieren dürfen – er ist ganz offensichtlich zentral für das Thema dieser Ausgabe. Wir wollen nun – wiederum 20 Jahre später – die Diskussion weiterführen oder neu beleben und beginnen mit unserem Verständnis der Begrifflichkeiten:

In einem weit zurückreichenden Entwicklungsprozess haben sich, ausgehend von den merkantilistischen Übungskontoren des 18. und frühen 19. Jahrhunderts, drei Grundmodelle oder Typen der komplexen Unternehmenssimulation unter Einbeziehung konkreter kaufmännischer Tätigkeiten ausgebildet. Es handelt sich dabei in aktueller, wenngleich durchaus nicht einheitlicher und unumstrittener Terminologie um das Lernbüro, die Übungsfirma und die Juniorenfirma. Alle drei Formen werden in unterschiedlichen Lernkontexten eingesetzt, insbesondere in der schulischen und betrieblichen Berufsbildung sowie in der Anpassungsfortbildung und der beruflichen Rehabilitation, weisen jedoch jeweils spezifische Einsatzschwerpunkte auf. Einen zusammenfassenden Überblick mit den wesentlichen Unterscheidungsmerkmalen gibt Abbildung 1. Die systematische Unterscheidung der Modelle lässt sich über zwei Merkmale durchführen, nämlich einerseits den Modus der Abbildung von Geld- und Güterströmen und andererseits die Art, in der die Marktkontakte der Modellunternehmung dargestellt werden.

 

In einem Lernbüro werden die Arbeitsabläufe im Zusammenhang der fiktiven Geld- und Güterströme einer Unternehmung in einem geschlossenen Modell durch eine Lerngruppe simuliert. Geschlossen bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Marktpartner wie auch staatliche Institutionen und Dienstleister durch die Lerngruppe selbst bzw. den Lehrenden repräsentiert werden; in der Regel bestehen keine realen Außenkontakte. Der Geschäftsverlauf des Modellunternehmens beginnt mit jeder Lerngruppe ausgehend von einem definierten Ausgangszustand neu. Entsprechend gestaltete Modellunternehmen und spezifische Ereignisse dieses Modellunternehmens können in beliebig vielen Lerngruppen und beliebig oft eingesetzt werden. Der Schwerpunkt der Lernbüroarbeit liegt im vollzeitschulischen Bereich der berufsbildenden Schulen, wo Lernbüros in der Regel in einer Ergänzungsfunktion zum theoretischen Unterricht eingesetzt werden.

Die Übungsfirma wird als eine Variante der betriebswirt­schaftlich ausgerichteten Unternehmenssimulation definiert, die durch das Zusammenwirken einer großen Anzahl derartiger Übungsfirmen auf einem Übungsfirmenmarkt in einem definierten Ordnungsrahmen gekennzeichnet ist. Die Grundidee der Übungsfirmenarbeit besteht darin, in relativ komplexer, geschlossener und realitätsnaher Form ökonomische Systeme und Prozesse auf einzel- und gesamtwirtschaftlicher Ebene zu didaktischen Zwecken zu simulieren und dabei insbesondere berufsfeldtypische Arbeitsaufgaben, Arbeitsobjekte, Arbeitsmittel und Arbeitsnormen aus dem Bereich der kaufmännischen Korrespondenz, der internen Verwaltung und Dokumentation in realitätsanaloger Weise einzubeziehen ( TRAMM 1996, 1 f.). Die Übungsfirmenarbeit ist durch Umfang und Intensität der realen Außenkontakte geprägt; demgegenüber erfolgen die Real- und Nominalgüterströme lediglich fiktiv. Schwerpunkt der Übungsfirmenarbeit ist in Deutschland der Bereich der beruflichen Anpassungsfortbildung, Umschulung und Rehabilitation, wo Übungsfirmen als Ersatz des Lernortes Betrieb eingerichtet werden; betriebliche und schulische Übungsfirmen sind hier deutlich in der Minderzahl. In anderen europäischen Ländern wurden demgegenüber Übungsfirmen in wachsendem Maße in schulische Curricula integriert (so in Österreich – nicht ganz zufällig kommen gleich drei Beiträge zu den Übungsfirmen aus Österreich –, in Dänemark, den Niederlanden und Tschechien).

Die Juniorenfirma unterscheidet sich von den beiden vorgenannten Modellen grundlegend dadurch, dass hier reale Geschäfte als Grundlage dienen, dass also echte Waren gegen echtes Geld erzeugt und gehandelt werden (FIX 1989). Dies erfolgt in der Regel unter dem rechtlichen und finanziellen Dach einer „Mutterunternehmung“, so dass zwar Markterfolg und Gewinnerzielung als wirtschaftliche Erfolgskriterien wirksam werden, jedoch insofern vom Arbeiten und Lernen in einem "geschützten" Bereich gesprochen werden kann, als letztlich die finanziellen Risiken eines 'echten' Unternehmens vermieden werden. Dies wird zusätzlich dadurch bewirkt, dass die Absatzmärkte in der Regel beschränkt sind (Mitglieder der eigenen Organisation, Belegschaft einer Unternehmung, punktuelle Anlässe wie Messen). Juniorenfirmen integrieren häufig im Zuge der Güterproduktion gewerblich-technische und kaufmännische Ausbildungsanteile. Die Reduktion von Komplexität zu Lernzwecken, die erst die Kennzeichnung als Unternehmenssimulation erlaubt, betrifft im Wesentlichen die rechtlichen und wirtschaftlich-organisationalen Systemmerkmale der Modellunternehmung. Juniorenfirmen bilden eher den Rahmen spezifischer Produktions- und Vermarktungsprojekte, als dass sie die strukturelle Komplexität und Dynamik einer Unternehmung insgesamt abzubilden trachten. Schwerpunkt der Juniorenfirmenarbeit ist die Ergänzung der betrieblichen Ausbildung.

In den 1980er Jahren bis in die frühen 1990er hatten Modelle der Lernfirmenarbeit, in welcher Variante auch immer, in der kaufmännischen Berufsbildung Konjunktur. Insbesondere Formen der Lernbüro­arbeit wurden in vielen deutschen Lehrplänen verankert, an zahlreichen beruflichen Schulen wurden Lernbüros einge­richtet, in der Lehrerfortbildung wurde dies zu einem zentralen Gegenstand. Parallel dazu wurde in Österreich Übungsfirmenarbeit zu einem obligatorischen Lerngegenstand an den Handelsschulen und Handelsakademien. Juniorenfirmen hatten ihre Domäne in der betrieblichen Ausbildung, fanden aber zu­nehmend auch den Zugang zu beruflichen und auch allgemeinbildenden Schulen. Jede dieser Varianten existiert nach wie vor auch in ihrer konventionellen Ausprägung – in jeder dieser Varianten haben sich aber auch Modelle etabliert, mit denen im Sinne des Lernfirmenkonzepts versucht wird, das Verhältnis von Theorie und Praxis, von situiertem und systematischem Lernen neu auszubalancieren. Der Paradigmenwechsel hin zur Lernfirma vollzieht sich so auf vielerlei Weise – er beginnt jedoch jeweils mit der fundamentalen Einsicht, dass diese Modellunternehmen originäre Erfahrungs- und Lernräume für die Schüler sein sollen und nicht lediglich Anwendungs-, Übungs- oder Trainingsstätten.

In der wirtschaftspädagogischen Literatur findet sich mittlerweile eine relativ umfangreiche begriffliche und konzeptionelle Diskussion dieser Modelle. Auch einige empirisch gehaltvolle Untersuchungen liegen vor, allerdings keine konzeptuellen oder empirischen Vergleichsstudien (detaillierte Darstellungen finden sich unter anderem bei KUTT/ SELKA 1986, KAISER/ WEITZ 1990, TRAMM 1992 und 1996, GRAMLINGER 2000; EBNER/ VOLL 2000).

Die Entwicklung dieser drei Modelle, wie auch die einschlägige Fachdiskussion und die wissenschaftliche Auseinandersetzung hiermit verlaufen weitgehend isoliert und ohne gegenseitige Bezugnahme. Die Ursachen dieser gegenseitigen Abschottung sind sicherlich vielfältiger Natur; ein wesentlicher Grund dafür dürfte aber in dem Bemühen der Verantwortlichen liegen, das je eigene Modell zu legitimieren und zu verteidigen und damit zugleich die Überlegenheit gegenüber den anderen Grundmodellen zu belegen. Diese Abgrenzung zwischen den Modellen verhindert einen unvoreingenommenen Erfahrungsaustausch und sie verhindert eine grenzüberschreitende Optimierung durch die Kombination einzelner Elemente.

Über alle Modelle hinweg besteht zudem eine paradigmatische Grenze , die mit einer Orientierung bisheriger Praxis an traditionellen Qualifizierungs- und Lernkonzepten zusammenhängt. Übungsfirmenarbeit, Juniorenfirmen oder Lernbüros, die zur (vom systematischen Wissenserwerb weitgehend abgelösten) übenden Anwendung, zum reinen Praxistraining oder in Form eher isolierter Vermarktungsprojekte eingesetzt werden, bleiben weit hinter den Möglichkeiten eines Theorie und Praxis integrierenden Lernortes zurück, wie er mit dem Begriff der Lernfirma umrissen wird. In diesem Sinne liegt der Qualitätssprung von der Bürosimulation zur Lernfirma quer zur Grenzziehung der drei Grundmodelle und der Weg dorthin ist von jedem dieser Modelle aus möglich und didaktisch sinnvoll.

Seit Mitte der 1990er Jahre ist es um die Lernfirmen seltsam ruhig geworden, die Diskussion und die bildungspolitischen Initiativen haben sich anderen Feldern zugewandt, und nicht wenige innovative Lehrerinnen und Lehrer klagen darüber, mit ihrer Arbeit, deren Problemen aber auch den nach wie vor verfolgten Visionen und Ansprüchen allein gelassen worden zu sein (und das, obwohl technologische Entwicklungen wie beispielsweise ERP-Software, Abbildung von Prozessen, Simulationen und virtuelle Welten die Arbeit in und mit Lernfirmen eigentlich fördern und erleichtern sollten). Ursache dafür ist sicherlich nicht, dass diese Idee sich als untauglich erwiesen hat, es hat mehr den Anschein, dass die Mühen der Ebene nicht den Aufmerksamkeitswert haben, wie das bei dramatischen Erstbesteigungen der Fall ist.

Nach unserer Einschätzung konzentrieren sich im Lernfirmenkonzept unverändert eine ganze Reihe zentraler didaktischer Innovationsansätze zur beruflichen Bildung, und es scheint uns deshalb an der Zeit, eine systematische Bestandsaufnahme im Hinblick auf diese Innovationspotenziale zu versuchen und zugleich den Blick darauf zu richten, in welcher Vielfalt sich diese Grundidee mittlerweile in der Praxis ausdifferenziert hat. Hiermit verbindet sich die Hoffnung, den Kern eines Innovationsnetzwerkes Lernfirmenarbeit zu formen, aus dem heraus diese Varianten erfasst und auf ihre weiteren Möglichkeiten hin reflektiert, sowie Standards formuliert und Gestaltungsideen ausgetauscht und entwickelt werden. Neben der Diskussion des status quo – immer mit Blick auf das Potenzial in Richtung Lernfirma – liegt uns aber in erster Linie daran, in die Zukunft zu blicken und aktuelle Tendenzen mit (didaktischen) Visionen zu verknüpfen.

Unter dieser Leitidee finden sich in dieser Ausgabe Beiträge zu vier thematischen Feldern:

Teil I. bildet den konzeptuellen Rahmen: „Lernfirmen – lernen in und an virtuellen Unternehmen“

Die theoretische Fundie­rung wird eingeleitet von dem schon erwähnten Beitrag von Lothar REETZ zur struktur- und prozessbetonten Lernfirmenkonzeption, gefolgt von Gerhard GERDSMEIER, der die Problemstellen des Wissenserwerbs in Lernfirmen thematisiert. Jeweils einem Vergleich bzw. die Aufeinanderfolge oder In-Beziehung-Setzung der drei Ausprägungsformen Lernbüro, Übungsfirma und Juniorenfirma unter differenzierten Gesichtspunkten widmen sich die nächsten drei Beiträge: TRAMM & GRAMLINGER gehen auf die Förderung beruflicher und personaler Selbständigkeit ein, ähnlich Ilona EBBERS & Brigitte HALBFAS, die ein didaktisches Konzept in der Entrepreneurship Education vorstellen; Andreas NEUBERT schließlich versucht ein didaktisch fassbares Konzept aus den Ausprägungsformen abzuleiten.

Die nun folgenden Beiträge erfüllen in ihrer Vielfalt und Unterschiedlichkeit das, was wir uns durch den Call for Papers erhofft hatten: sie eröffnen das breite Spektrum zentraler konzeptioneller Grundlagen für die Arbeit in Lernfirmen. Holger ARNDT greift die Aspekte von Modellierung und Simulation auf; Willy C. KRIZ hat Systemkompetenz als Zieldimension zum Thema; Stefanie A. HILLEN sieht ein systemdynamisches Modellunternehmen als einen möglichen Ort des Kompetenzerwerbs; Karin WIRTH beschreibt narrativ modellierte Situationen in Lernfirmen; Jörg LAND und Jens SIEMON gehen der Methodenvielfalt in der Lernfirmenarbeit nach; und Tade TRAMM schließlich thematisiert noch einmal grundsätzlich Qualitätsdimensionen in der Lernfirmenarbeit.

Die sechs Beiträge im Teil II. behandeln das Konzept der Übungsfirma :

Wiederum macht Lothar REETZ den Anfang mit seinem fast schon historischen Beitrag (unter dem sehr allgemeinen Titel „Die Übungsfirma in der kaufmännischen Bildung). Stephan BERCHTOLD und Michaela STOCK gehen am Beispiel des österreichischen Übungsfirmenmarktes der Frage nach, wo das Denken im handlungsorientierten Unterricht bleibt. Es folgen drei Beiträge, die auf empirischen Untersuchungen basieren: Michael RUF stellt die Funktion der Übungsfirma im Rahmen der vollzeitschulischen Berufsausbildung am baden-württembergischen Berufskolleg vor. Bettina GREIMEL-FUHRMANN untersucht die Akzeptanz und Motivation der Lernenden für die Lernform Übungsfirma an österreichischen kaufmännischen Vollzeitschulen. Und ebenfalls in Österreich ist Elisabeth RIEBENBAUER der Frage nachgegangen, welche Anforderungen das Agieren auf globalen Märkten an die Übungsfirma stellt. Rudolf SCHRÖDER schließlich beschreibt die Potenziale und die Implementation von Telearbeit und E-Business in Übungsfirmen anhand von Praxisbeispielen.

Teil III. widmet sich der Verknüpfung von prozessorientierter Kasuistik mit systematischem Wissenserwerb im Lernbüro :

Den konzeptionellen Rahmen zur Lernbüroarbeit liefert Klaus HALFPAP mit seinem Beitrag zur „Theorie im historischen Kontext und Entwicklung in 25-jähriger Praxis“. Es folgen drei Artikel, die die Bedeutung und Rolle von Prozesssteuerung plus Software für und in Modellunternehmen behandeln: Jens SIEMON diskutiert die Anforderungen, die ERP- und Geschäftsprozessorientierung an Modellunternehmen stellen. Sowohl Jochen SCHOLZ als auch Jan FISCHER gehen auf die Integration von ERP-Software in kaufmännische Curricula ein. Jörn LÜTJENS vervollständigt diesen Teil mit seiner Beschreibung des Simulationsmodells einer Lernfabrik, in der der Produktionsprozess zu einer Lernumgebung gemacht wird.

Der IV. und letzte Teil ist wirtschaftlichen Realprojekten, den Juniorenfirmen und „Wirtschaft-live“-Projekten gewidmet:

Björn HEKMAN diskutiert, warum Juniorenfirmen zur Förderung von Gründungskompetenz beitragen können. Emil WETTSTEIN vergleicht das Konzept der Juniorfirmen in der Schweiz mit dem von Deutschland. Erio Alexander TSUCHIYA stellt die Ergebnisse seiner Untersuchung zur Bedeutung, Funktion und Wirkung der Juniorenfirma für die Ausbildung denen einer vergleichbaren Studie 20 Jahre davor gegenüber. Und Zorana DIPPL und Frank ELSTER fragen, ob die Juniorenfirma nur „nice-to-have“ ist oder aber ein innovatives Lernarrangement. Ulrich BRAUKMANN beschreibt die Wuppertaler Gründungspädagogik und -didaktik, die auf dem Dreischritt der auch hier vorgestellten methodischen Großformen basiert. Und Margareta NOLTE diskutiert den Einfluss von Wirtschaft-live-Projekten in den Berufsfachschulen – Wirtschaft auf die Interessen und die Motivation der Schüler.

Abschnitt B – die Praxisberichte:

Zusätzlich zu den theoretisch-konzeptionellen Beiträgen haben wir auch wieder darum gebeten, uns für diese Ausgabe kurze Darstellungen innovativer Praxis – die so genannten Praxisbeiträge – zu schicken. Zum Zeitpunkt des Online-Termins starten wir mit fünf Berichten aus der Praxis. Es liegen aber bereits eine Reihe von Zusagen und Absichtserklärungen für die kommenden Monate vor, so dass wir davon ausgehen, dass dieser Teil noch stark wachsen wird. Aber bereits die ersten fünf Beiträge zeigen die Vielfalt und den Variantenreichtum, auf den wir in der Praxis der Unternehmenssimulation und des Lernens an und mit Modellen stoßen. Unser Ziel ist es, diese Praxisbeiträge – weitgehend unkommentiert – einer interessierten Leserschaft anzubieten. Die Leserinnen und Leser selbst können dann entscheiden, was für sie neu, interessant, bedenkens- und übernehmenswert ist – kurz: was für sie innovativ ist und ihnen bei ihrer Arbeit weiter helfen kann. Diese bewusst kurz gehaltenen Beiträge sollen dafür einen Impuls oder Anreiz geben.

Wir laden deshalb auch für die kommenden Monate dazu ein, uns Praxisbeiträge anzubieten. Bis die nächste Ausgabe von bwp@ im November 2006 online geht, wollen wir gerne als Kommunikationsdrehscheibe für das Thema Lernfirmen zur Verfügung stehen.

 

Franz Gramlinger & Tade Tramm
im Juli 2006

 

Literatur

FIX, W. (1989): Juniorenfirmen. Ein innovatives Konzept zur Förderung von Schlüsselqualifikationen. Berlin.

GRAMLINGER, F. (2000): Die Übungsfirma auf dem Weg zur Lernfirma? Eine empirische Darstellung in Form zweier Portraits. Bergisch Gladbach.

KAISER, F.-J./ WEITZ, B. O. (1990): Arbeiten und Lernen in Schulischen Modellunternehmen. Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung zum Modellversuch Lernbüro. Neue Informationstechnologien und Datenverarbeitung im Berufsfeld Wirtschaft und Verwaltung. Verbindung von berufspraktischer und theoretischer Arbeit (Ausbildung) im Lernbüro, Bd. 1. Bad Heilbrunn.

KUTT, K./ SELKA, R. (Hrsg.) (1986): Simulation und Realität in der kaufmännischen Berufsbildung. Schriften zur Berufsbildungsforschung, Bd. 64. Berlin.

REETZ, L. (1977/ 2006): Die Übungsfirma in der kaufmännischen Berufsausbildung. Rede anlässlich der Eröffnung der Internationalen Übungsfirmenmesse am 21. Okt. 1977 in Hamburg. In: bwp@ Berufs- und Wirtschaftspädagogik – online, Ausgabe 10. Online: http://www.bwpat.de/ausgabe10/reetz_1977-2006_bwpat10.pdf (24-07-2006).

REETZ, L. (1988/ 2006): Struktur- und prozessbetonte Lernfirmenkonzeptionen. Wiederveröffentlicht in: bwp@ Berufs- und Wirtschaftspädagogik – online, Ausgabe 10. Online: http://www.bwpat.de/ausgabe10/reetz_1988-2006_bwpat10.pdf (24-07-2006).

TRAMM, T. (1992): Konzeption und theoretische Grundlagen einer evaluativ-konstruktiven Curriculumstrategie - Entwurf eines Forschungsprogramms unter der Perspektive des Lernhandelns. Dissertation Göttingen

TRAMM, T. (1996): Lernprozesse in der Übungsfirma. Rekonstruktion und Weiterentwicklung schulischer Übungsfirmenarbeit als Anwendungsfall einer evaluativ-konstruktiven und handlungsorientierten Curriculumstrategie. Habilitation, Göttingen.