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bwp@ Ausgabe Nr. 16 | Juni 2009
Selbstverständnis der Disziplin
Berufs- und Wirtschaftspädagogik
Herausgeber der bwp@ Ausgabe 16 sind Karin Büchter, Jens Klusmeyer & Martin Kipp

It’s not the Economy, Stupid! It’s the Education! – Über die Verständlichkeit des Selbstverständlichen

Beitrag von Bruno SCHURER (Johannes Kepler-Universität Linz)

Abstract

Die Ursachen und Behebungsmöglichkeiten der mit der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise einhergehenden Probleme werden weitgehend auf der Ebene abstrakter Systeme und Institutionen gesuchtund diskutiert. Die Pädagogik als diejenige Instanz, die sich mit dem Individuum und seiner Erziehung zum Handeln befasst, kommt im Inventar der Krisenmanager so gut wie nicht vor. Nur in besonders eklatanten Ausnahmenfällen werden Fehlentwicklungen auch personalisiert, ohne dass dies jedoch über eine bloße Tatsachenfeststellung hinausginge. Der vorliegende Beitrag geht von der Überlegung aus, dass dem gegenüber der konkrete Mensch mit seinem individuellen Handeln weitaus grundsätzlicher in das Geschehen involviert ist und dass die Möglichkeiten von Pädagogik und Erziehung im nämlichen Kontext demzufolge geradezu sträflich unterschätzt werden.


It’s not the economy, stupid! It’s education! – On understanding the obvious

The causes of and potential solutions to the problems associated with the current financial and economic crisis are mainly looked for and discussed at the level of abstract systems and institutions. Pedagogy, as the authority that is concerned with the individual and their education and training for action, hardly appears in the inventory of the managers of the crisis. Only in particularly spectacular and exceptional cases are negative developments personalised, and even this does not go beyond a simple statement of the facts. This paper begins with the reflection that people with their individual actions are far more fundamentally involved in events and that therefore the possibilities of pedagogy and education and training are being shamefully under-estimated in this context.

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1    Krise der Wirtschaft – Eine Krise des Menschen?

Vor knapp zehn Jahren habe ich mich in einer ‚Einführung in die Wirtschaftspädagogik’[1] eingehend mit der gegenwärtigen Situation des berufstätigen Menschen in der von einem höchst dynamischen Wandel ihrer technologisch-ökonomischen und sozial-ökologischen Gegebenheiten geprägten Wirtschaft auseinandergesetzt. Die Darlegungen waren getragen von der Absicht, die Relevanz dieser Gegebenheiten für die Wirtschaftspädagogik beziehungsweise die Relevanz der Wirtschaftspädagogik für jene so zu reflektieren, dass der Mensch, wenn man so will, als Täter wie als Opfer der modernen Wirtschaft erkennbar wird und dass aus dieser ethisch-humanen Perspektive die heutige und zumal die künftige Wirtschaftspädagogik auf differenzierte Weise darauf hin befragt werden kann, welche Konsequenzen die Veränderungen innerhalb der Disziplin und in ihrem Umfeld für die Artikulation und Wahrnehmung ihrer Wissenschaftsaufgabe und das daran geknüpfte Selbstverständnis haben beziehungsweise haben könnten.

Ich war mir der Problematik bewusst, schnell auf dünnes Eis geraten zu können: eine Analyse, zudem eine stark interdisziplinär orientierte Analyse, die sich gezielt nicht nur auf die gesicherten Tatbestände der Disziplin beschränkt beziehungsweise eben nicht, wie es Günther WÖHE in einer Einführung zur Betriebswirtschaftslehre formulierte, alle Problemkreise ausblendet, die noch nicht gelöst sind oder über deren Lösung es konträre Ansichten gibt. Eine Analyse also im Grenzgebiet zwischen gesicherten und im Fluss befindlichen Tatbeständen, somit auch in einer Zone vermehrten Risikos, was die Gültigkeit der einen oder anderen Erörterungen über den Tag hinaus anbelangen mag. Auch erschien das Aufgreifen von Themen, die sich nicht unbedingt und jederzeit in den Mittelpunkt des Interesses drängen, mitunter sogar daraus zu verschwinden scheinen, deren grundsätzliche, überdauernde Bedeutung sich im Laufe der Zeit aber gleichwohl, in Abhängigkeit beispielsweise von sozialen und ökonomisch-konjunkturellen Zyklen, immer wieder aufs Neue manifestiert, nicht unproblematisch. Allzu leicht konnte hier der Anschein hoher Redundanz begünstigt werden. Ganz zu schweigen von meiner nicht unbedingt dem so genannten Mainstream folgenden Auslegung des Wertfreiheitspostulats und, last but not least, davon, dass eine Betrachtung wirtschaftlicher Gegebenheiten, die den Menschen konsequent in den Mittelpunkt stellt, in Zeiten des Shareholder Value und vielfach deregulierter, tonangebender Märkte keineswegs selbstverständlich und nicht immer populär ist, selbst in der eigentlich in dieser Perspektive verwurzelten Wirtschaftspädagogik und insbesondere beispielsweise in der Betriebspädagogik (siehe dazu eingehend SCHURER 2008).

Kritik wurde in der Folge, nicht ganz unerwartet, dahingehend laut, die pädagogische Erörterung habe sich zu sehr auf die ökonomischen und (sozial)politischen Probleme selbst konzentriert und deren pädagogische Implikationen und ‚Andockstellen’ erst über viele, zu viele und unnötige Umwege ins Licht gerückt. Von Ökonomisierung oder Soziologisierung der Pädagogik war die Rede. Wider Erwarten stieß ich dagegen mit meiner relativierenden Interpretation der Werturteilsfrage noch auf den geringsten Widerspruch. Aber das wiederum war auch nicht mehr all zu erstaunlich, hatte wenig später doch selbst ein so entschiedener wie renommierter Vertreter des kritischen Rationalismus in unserer Disziplin wie Jürgen ZABECK (2004) mit seiner Kritik am Shareholder Value einen bemerkenswerten Schritt aus dem Elfenbeinturm politischer Abstinenz getan. Abgesehen davon jedoch schienen tief greifende Zweifel an der ethischen Substanz der realen Marktwirtschaft, jedenfalls zum damaligen Zeitpunkt, nicht jedes Wirtschaftspädagogen Sache, zumal zu einer Zeit, als es mit der Wirtschaft wieder erkennbar aufwärts ging, als die ‚Jobmaschine’ wieder anzuspringen begann.

Und auch ich selbst begann mich zu fragen, ob ich das Szenarium von Beruf und Arbeit in der globalisierten Wirtschaft und des damit verbundenen pädagogisch relevanten respektive erzieherisch begründeten Handelns und Miss-Handelns der Verantwortlichen in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft nicht doch zu schwarz gemalt, die Selbstheilungskräfte der Wirtschaft unterschätzt hatte. Zog sich die kapitalistische Marktwirtschaft wieder einmal, wie eigentlich immer, an den eigenen Haaren aus dem Sumpf? Waren womöglich die ins Blickfeld genommenen Probleme nur episodischer Natur und manifestieren sich die fraglichen Krisen nicht sowieso nur als die zwangsläufigen Kosten des im Prinzip ohne Alternative dastehenden marktwirtschaftlichen Systems und können als solche allenfalls gemildert, aber nicht verhindert werden? Oder hatte ich auch mit dem Insistieren auf das pädagogische Interesse an den originär humanen Befindlichkeiten des Individuums in den fraglichen ökonomischen, gesellschaftlichen und politischen Lebenszusammenhängen übertrieben, womöglich nur Probleme gesehen, wo es gar keine gibt? Immerhin war bisweilen schon die Rede davon (siehe ARNOLD/ BLOH 2001, 10), die betriebliche Personalentwicklung wandle sich durchgängig und konsequent mehr und mehr zu einer Persönlichkeitsentwicklung – was im Übrigen und nicht nur meines Erachtens (siehe auch SLOANE u. a. 2004, 320) bei genauerem Hinsehen zumeist nur auf eine vermeintliche Pädagogiknähe hinaus läuft[2] – und auch die zunehmende Etablierung ganzheitlicher, handlungstheoretischer Lernformen in der betrieblichen Bildung schien dazu angetan, neue Freiräume für das pädagogische Prinzip zu eröffnen.

Nun, 2008 wurden die meisten meiner solcherart aufgekommen Zweifel an dem von mir selbst entworfenen Szenarium geradezu schlagartig behoben. Leider, insofern sich dieses Szenarium alles andere als unbegründet herauskristallisierte und in seiner Entwicklung die schlimmsten Befürchtungen in etlicher Hinsicht sogar noch übertraf. Diese Befürchtungen bezögen sich vielleicht nur auf episodische Phänomene, hatte ich die Probleme zunächst noch selbst relativiert. Episodischer Natur ja, aber offensichtlich kehren die Episoden wieder, in immer schnellerer Abfolge sogar und im aktuellen Fall zudem auch ungleich bedrohlicher. Wie wohl seit langem nicht mehr wurde dieses Mal, um es aus pädagogischer Sicht auf den Punkt zu bringen, insbesondere deutlich, wie sehr im ökonomischen Denken und Handeln die einem Kernprinzip der Kantschen Ethik folgende allgemeine und eigentlich selbstverständliche Einsicht ins Abseits geraten war, der Mensch habe eine spezifische Würde, kraft derer er Ziel und Zweck ist und nicht Mittel zum Zweck werden dürfe, die Wirtschaft habe folglich für den Menschen da zu sein und nicht umgekehrt.  

An dieser Stelle sei, um Missverständnissen aus dem Weg zu gehen, ein kurzer Exkurs erlaubt. ‚Der Mensch habe nicht für die Wirtschaft da zu sein’ soll und kann selbstverständlich nicht verkennen, dass die Wirtschaft ein existenziell unverzichtbarer, primärer Bestandteil des menschlichen Lebens ist und dieser Funktion in einem arbeitsteiligen Gemeinwesen nur angemessen nachkommen kann, wenn die Wirtschaftssubjekte egoistische Interessen zu Gunsten des ökonomischen und sozialen Gemeinwohls zurückstellen. Das heißt, der an sich wohl in erster Linie eigennützige Mensch kommt in aller Regel gar nicht umhin, auch für die die Wirtschaft beziehungsweise für die Gesellschaft da zu sein. ‚Ohne Wir kein Ich’ kann man es auf den Punkt bringen, denn, so Ulrich BECK (1996), „das eigene Leben ist … zugleich das globale Leben, das Leben, das in vielfältige, unübersichtliche, widerspruchsvolle Abhängigkeiten eingebunden und gezwungen ist, in diesen zu handeln“, wo „der Rückzug auf das (ökonomische) Eigeninteresse … nicht nur töricht, sondern existenzgefährdend“ wäre.

Die maßgebende Frage ist jedoch, wie weit der Anspruch der Gemeinschaft, eine ‚Vereinnahmung’ des Individuums, gehen darf. Dieses Problem der Abstimmung zwischen Egoismus und Altruismus, „ob und inwieweit“, so Peter VILLAUME (zit. nach BLANKERTZ 1982, 81), „bei der Erziehung die Vollkommenheit des einzelnen Menschen seiner Brauchbarkeit aufzuopfern sei“, wurde in seiner ganzen Tragweite erstmals von den Philanthropen erkannt und ausgelotet. Die Erkenntnis, dass der Mensch in seiner Eigenschaft als Teil der Gesellschaft mit seinem individuellen Beitrag für diese letzten Endes und in irgend einer Form zugleich auch dem eigenen Nutzen dient (und sei es vielleicht nur, das es sein gutes Gewissen fördert, zum Wohlergehen anderer beigetragen zu haben), führte damals zur Rechtfertigung dessen, den individuellen Nutzen allein über Gemeinnützigkeit zu definieren. ‚Ohne Wir kein Ich’ in Extremform.

Heute dagegen steht – zumindest laut theoretischer Verfasstheit der demokratischen Gesellschaft – das Individuum im Vordergrund. Ohne Ich kein Wir. Das Wir, die Wirtschaft beziehungsweise die Gesellschaft, steht dabei ‚nur’ im Dienst der Sicherung und Erleichterung der individuellen Leben. Und insofern kann jegliche ‚Vereinnahmung’ des Ich durch das Wir nur bedeuten, dass die im demokratischen Konsens verankerten Grundprinzipien der Menschenrechte und der Menschenwürde nicht beeinträchtigt werden und dass, jenseits unabweislicher materiell bedingter Notwendigkeiten, alle Zumutungen in der freien, als solcher aber eben auch altruistisch verantwortungsvoll bedachten Entscheidung des Menschen liegen: „Wir“, so auch BECKS Fazit, „nur als selbstbestimmtes Wir, nicht als Vorgabe, nicht als Summe, nur als Zustimmung der Individuen“.[3]

2   Der ‚menschliche Faktor’

Keine Frage, Krisen, wie wir sie in der Vergangenheit immer wieder hatten und wie wir sie gegenwärtig mit dem Kollaps des Finanzmarktkapitalismus samt seinen weit reichenden ökonomischen und sozialen Rückwirkungen in der seit langem wohl gravierendsten Form durchlaufen, rücken den Menschen, seine Bedürfnisse, sein Handeln und seine vielfältigen Beziehungen wieder stärker in den Mittelpunkt des individuellen wie auch des öffentlichen Bewusstseins. Sie lassen erkennen, wie wenig viele Menschen Subjekte ihres Tuns, wie sehr sie Objekt fremder Interessen und, allzu oft, fremder Machenschaften sind, Objekte der Wirtschaft, der Politik, der Gesellschaft.

Das wäre eigentlich ein Thema für die Pädagogik, speziell für die Wirtschaftspädagogik, ist die doch die Disziplin, welche ihr originäres Interesse darauf richtet, wie im Rahmen der aus Sicht der Wirtschaft vorrangigen ökonomischen Interessen und Erwartungen auch den immateriellen Bedürfnissen des Individuums möglichst weitgehend Rechnung getragen werden kann, wie ökonomisches Handeln mittels pädagogischer Reflexion und erzieherischer[4] Einflussnahme human und sozial angemessen gestaltet wird und gestaltbar ist. Aber kaum jemand ruft in solchen Krisensituationen nach der Pädagogik. Vielmehr prägen ökonomische, sozioökonomische und politische Überlegungen und Maßnahmen die Landschaft: Finanzpolitik, Konjunkturprogramme, staatliche Investitionshilfen. Von ordnungspolitischen Interventionen wie mehr Staat und weniger Markt, von Verstaatlichung gar ist neuerdings wieder die Rede. Derartige Programme dominieren beileibe nicht zu Unrecht, und sie scheinen sich in den zurückliegenden Jahrzehnten durchaus auch als hinlänglich effizient bewährt zu haben. Wie wohl selten zuvor wird im aktuellen Finanz- und Wirtschaftsdesaster jedoch offenbar, dass sie in ihrer Orientierung an systemischen Aspekten und den sozusagen technischen Lösungsmöglichkeiten auf der Makroebene allzu leicht eine fundamentale Voraussetzung für das Funktionieren sozialer Systeme vergessen. Und das sind die unmittelbar verantwortlichen Menschen mit ihren subjektiven Denkgewohnheiten, Handlungsbedingungen und -möglichkeiten, in deren solcherart missachteten und unbehobenen Defiziten vor allem auch der permanente Nährboden für künftige Probleme, für den nächsten Einbruch eben, angelegt bleibt.

Immerhin, der Beitrag der Psychologie fand im Rahmen verhaltenswissenschaftlicher Ansätze bereits prominenten Eingang in die Ökonomie. Bereits 1995 (o. V.) hatte ‚The Economist’ mit Blick darauf weitsichtig postuliert, ein tieferes Verständnis für das, was Leute antreibt, könnte die Ökonomie verändern. Um den verhaltenstheoretischen Zugang in der ökonomischen Theorie jedoch wirklich konsequent zu verankern wäre es, gerade die aktuelle Situation verweist in besonders eklatanter Weise darauf, ebenso arrogant wie unverantwortlich, über die bloß beschreibende, erklärende und prognostizierende Einsicht in das Verhalten hinaus nicht auch jene Option ernst zu nehmen und konkret einzubeziehen, die sich speziell mit den Möglichkeiten der Beeinflussung, der Formung und der Veränderung menschlichen Verhaltens und Handelns befasst.

Also auch von dieser Seite aus und noch konkreter der Verweis auf die Agenden der Pädagogik beziehungsweise, da es um ökonomisches Verhalten und Handeln geht, speziell auch der Wirtschafts- und Berufspädagogik. Indessen meldet sich auch die Pädagogik selbst, mit Ausnahme einzelner, eher zurückhaltend mahnender Stimmen, im nämlichen Kontext kaum zu Wort. Das mutet dann doch erstaunlich an. Zwar kann sie in der Tat nicht mit den großen, sprich spektakulären und vor allem in der erforderlichen Schnelligkeit greifenden Entwürfen prunken. Aber ihr Beitrag ist deshalb keineswegs weniger substanziell und bedeutsam, denn sie vermag mit ihren Möglichkeiten den Erfolg der nämlichen systemischen Handlungsalternativen in spezifischer, einzigartiger Hinsicht zu begründen und zu unterstützen. Gerade in der jüngsten Krise, in welcher, wie ‚Die Zeit’ vom 23. Oktober 2008 titelt, die internationale Finanzbranche im Renditen-Vollrausch gegen die Wand gefahren ist und dabei leider die Weltwirtschaft auf dem Mitfahrersitz hatte, wurde es doch unverkennbar: es sind nicht Institutionen oder Organisationen, es ist nicht die Wirtschaft, nicht die Politik, nicht die Gesellschaft, die bestimmen, sondern hinter der Marktwirtschaft, hinter dem Kapitalismus, hinter dem Sozialismus, hinter allen Systemen und dort gefällten Entscheidungen stehen letzten Endes nicht mehr und nicht weniger als je konkrete Individuen mit je spezifischen Werthaltungen, Menschen, die handeln, und Menschen, die miss-handeln. Miss-handeln zum Beispiel, wenn sie ihre Entscheidungen zugunsten der Renditeerwartung und zulasten moralischer Erwägungen fällen oder sogar, ob bewusst oder unbewusst, ganz zwischen Profit und Moral trennen und dabei verkennen, dass dies nur zwei Seiten ein und derselben Medaille sind, einer Medaille, in welcher die Widersprüche zwischen egoistischen und altruistischen, ökonomisch-materiellen und sittlich-ideellen Interessen qua Orientierung an den übergeordneten, fundamentalen Prinzipien der Ethik geregelt werden – respektive geregelt werden sollten.

Menschliche, nicht ökonomische oder technische Defizite also. Diese werden allerdings, und auch das ist dann wieder nicht mehr als menschlich und alles andere als ungewöhnlich, ganz im Gegensatz zur durchaus willkommenen Personalisierung positiver Leistungen wohl allzu gerne als systemische Mängel bemäntelt und entschuldigt.

Dennoch, die aktuelle Krise habe eindeutig systemische Ursachen, wird dem vielerorts entgegengehalten, es sei definitiv falsch, sie beispielsweise auf das moralische Fehlverhalten von Managern zurückzuführen (vgl. ALTHAMMER 2009). In gewisser Weise ja, denn zweifellos sind die jeweiligen objektiven Gegebenheiten in Systemen mehr oder weniger dazu angetan, subjektives Fehlverhalten zu begünstigen oder sogar zu provozieren. Aber das sind Bedingungen, zumal auch wieder von Menschen gemachte Bedingungen. Die Ursachen liegen tiefer und werden eher verschleiert, wenn man ihnen unter dem Frageaspekt Wirtschaft oder Mensch nachgeht. Die Suche nach ihnen gewinnt ihren spezifischen Fokus vielmehr daraus, dass die Wirtschaft nicht außerhalb des Menschen steht, sondern eine von Menschen für Menschen gestaltete beziehungsweise gestaltbare Option ist. Genauer noch, im Sinn einer Formulierung Theodor LITTs (1957): Der Mensch ist die Wirtschaft. Oder anders gewendet: die Wirtschaft ist, wie der Mensch ist. Auch wenn der ehemalige Bundeskanzler Helmut SCHMIDT das als Politiker nicht explizit so benennt, lässt sich in seinen Worten neben dem Plädoyer für stärkere aufsichtsrechtliche Interventionen in den Marktradikalismus auch und gerade diese individualisierende Perspektivenfokussierung und überdies ein Appell an die Pädagogik ableiten, wenn er neuerdings (2009, 19) von „egomanen Managern“ mit einer „Kombination von hoher Intelligenz samt mathematischer Begabung, extremer Selbstsucht und Selbstbereicherung bei Abwesenheit von ausreichender Urteilskraft und Verantwortungsbewusstsein“ spricht.

Defizite im persönlichen Wertgefüge. Mangel an Verantwortungsbewusstsein und Selbstkontrolle. Selbstsucht. Gier. Auch wenn dieses Verdikt gewiss nicht alle Menschen in ökonomischer Verantwortung gleichermaßen trifft und unter den Unternehmern, Managern und Bankiers sich wie überall anderswo solche finden, die verantwortungsvoll und pflichtvergessen, gewissenhaft und fahrlässig, egoistisch und altruistisch, integer und korrupt, vernünftig und irrational denken und handeln, habgierige Zocker und charakterlose Finanzhaie ebenso wie verlässliche Treuhänder und ehrliche Kaufleute, scheint sich das reale Verhaltensspektrum insgesamt doch deutlich zum Negativen hin verschoben zu haben. Als hätte es einen Aristoteles, Platon oder Kant und die philosophische Reflexion über das gute und richtige Handeln nie gegeben, fehlt es offenbar allzu vielen verantwortlich (und das heißt eben nicht per se auch verantwortungsbewusst) Handelnden an der Einsicht in die komplexen Notwendigkeiten, Bedingungen, Möglichkeiten, Mittel und Konsequenzen ihres Tuns und an der hinlänglichen Entwicklung von Einsichten und Maßstäben wie ethischer Sensibilität und moralischer Motivation, die die Basis eigener, souveräner und zugleich einem geordneten, sittlich begründeten Zusammenleben der Gesellschaft verpflichteter Bereitschaften und Entscheidungen bilden.

Hier eröffnen sich die angesprochenen Zugänge und Chancen der wissenschaftlichen wie der praktischen Pädagogik offenkundig: die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise ist nicht zuletzt eine Bildungskrise! Und solange es nicht gelingt, die den Handelnden eigenen subjektiven Werthaltungen in sozial und human dienlicher Hinsicht zu formen, werden die besagten politischen und wirtschaftlichen Maßnahmen, so notwendig und fundiert sie sachlich sein mögen und so schnellen Erfolg sie versprechen und vielfach auch sichern, auf Dauer zu kurz greifen. Um den Teufelskreis ökonomischer und gesellschaftlicher Krisen verlässlich zu überwinden oder zumindest auf ein Maß zu reduzieren, welches nicht immer wieder gleich das ganze System ins Wanken bringt, bedarf es mehr.

Wie gesagt, wir haben es auf allen Planungs- und Vollzugsebenen, in allen Institutionen und deren Organen letztlich stets mit Menschen zu tun. So sehr deren Handeln im Rahmen der Umsetzung rein technisch-funktionaler Qualifikationen von Sachverstand, Vernunft und „hoher Intelligenz samt mathematischer Begabung“ getragen und dementsprechend sachlich überlegt und formal korrekt sein mag, so sehr ist es auch geprägt von subjektiven Werten, Einstellungen, Motiven, eben dem, was pauschal unter dem komplexen Konstrukt Persönlichkeit gefasst wird. Auch bei rationaler, formaler Korrektheit sind Menschen daher in ihren Handlungen mehr oder weniger unberechenbar, fehlbar. Der so genannte ‚menschliche Faktor’.

Wenn sich dieser irrationale menschliche Faktor, solange Menschen handeln, auch nicht ausschalten lässt, so kann er doch in gewisser Weise ‚kontrolliert’ werden. Also muss es vor allem und unbeschadet aller ökonomischen, politischen und sozialen Programme erst einmal darum gehen, jene affektiven Handlungsvoraussetzungen zu sichern, welche human und sozial erwünschtes Handeln in möglichst hohem Maße gewährleisten und in dieser Form dann auch unerlässliche und verlässliche Voraussetzung für eine nachhaltige Umsetzung besagter systemischer Programme beziehungsweise etwaiger ‚Reparaturmaßnahmen’ sind. Das kann durch Erziehung, durch Moralisieren geschehen, qua Aufbau eines von humaner und sozialer Verantwortung getragenen Wertgefüges und dadurch bewirkter Selbstkontrolle. Verantwortliches Handeln kann aber auch durch Druck von außen, als Fremdkontrolle mittels eines entsprechend restriktiven politischen und gesetzlichen Rahmens, angestrebt und mit einiger Aussicht auf Erfolg gesichert werden.

In diesem Fall hieße das in letzter Konsequenz, in rigiden Kontrollismus respektive in die Desavouierung des Individuums und der für die kapitalistische Wirtschaft so wichtigen schöpferischen Kräfte zurück zu fallen und somit wieder gerade jenen ‚Gottseibeiuns’, die staatliche Planwirtschaft des Sozialismus, heraufzubeschwören, die man erst kürzlich als gescheitert zu Grabe getragen hat. Dabei wäre auch die Annahme trügerisch, in staatszentrierten Systemen könnte man auf Grund des Planungs- und Kontrolldrucks auf Moralerziehung mehr oder weniger verzichten. Denn allen noch so weit reichenden staatlichen Regulierungsanstrengungen zum Trotz war es, namentlich auch unter den eigentlich besonders verpflichteten Mandataren des Volkswohls selbst, offenkundig ein ausgeprägter Mangel an humaner und – entgegen aller Lippenbekenntnisse zum sozialistischen Menschenbild – an sozialer Verantwortung und Solidaritätsbewusstsein, welcher die sozialistischen Systeme in den Abgrund führte.

Indessen kein Grund zu Überheblichkeit. Denn auch und gerade in der aktuellen Krise des Kapitalismus – man muss wohl genauer sagen: des neoliberal enthemmten Kapitalismus – sind es auch jenseits der Privatwirtschaft qua öffentlichem Auftrag vermeintlich pflichtbewusste und pflichtversicherte Kontrolleure selbst, Politiker, Agenten staatlicher Kontrollinstanzen, staatseigener und quasi staatlicher Banken, die versagt haben, die moralisch und rechtlich fahrlässig und falsch handelten, eigennützige Interessen verfolgten und bisweilen eine kaum für möglich gehaltene Selbstbedienungsmentalität entfalteten. Von stärkerer Regulierung ist nun allenthalben wieder die Rede, von einer wirksameren Kontrolle der Kontrolleure und des ‚Kasinokapitalismus’ überhaupt. Deregulierung war gestern. Gleichzeitig aber eben auch die Warnung vor Überregulierung, zumal der real (nicht mehr) existierende Sozialismus die Grenzen exzessiver Kontrolle gerade erst in einschärfender Anschaulichkeit zu Tage treten ließ. Und absolute Kontrolle wird in einem mit Menschen besetzten System auch nie möglich sein. Dieser Weg scheidet also auch aus diesem Grund aus.

Will man daher trotz aller Probleme die unstrittigen, bewährten und insgesamt dann doch einmaligen Vorteile der Marktwirtschaft nutzen, gleichzeitig aber auch deren ebenso unstrittige systemimmanente Gefahren besser in den Griff bekommen, dann sind zwar auch hier formale Kontrollen der im System Handelnden in einem bestimmten, durchaus maßgebenden Rahmen –  wie es das Modell der sozialen Marktwirtschaft beispielhaft vorzeichnet – erforderlich. Doch bewegen sie sich zu Gunsten der unabdingbaren Freiheit des Individuums und seiner organisatorisch-sozialen Verfasstheiten in einem weitaus geringeren Rahmen. Hier wie dort indessen hieße das augenfällige und realistische, in aller Regel unumgängliche Fazit: Kontrolle von außen ist gut und unerlässlich, doch sie ist bürokratisch aufwändig und teuer. Und sie reicht ohnehin nicht aus. Denn aller Erfahrung nach, so fasst NEUWEG (1996, 157) die einschlägigen Darlegungen Gerhard KIRCHGÄSSNERs (1991, 169 ff.) zusammen, trägt eine gelungene Moralisierung auch dann noch, wenn die starke Hand gerade wegsieht, wogegen veränderte Restriktionen ohne moralische Basis dazu angetan sind, Ausweichhandlungen zu provozieren. Das belegt auch eine unlängst vorgelegte Untersuchung (vgl. ERNST & YOUNG 2009), der zufolge die Wirtschaftskrise Unternehmer und ihre Mitarbeiter anfälliger für korrupte Geschäftspraktiken macht. Ein anderes aktuelles und in seiner Tatsächlichkeit vielleicht noch eklatanteres Beispiel ist der Spesenskandal, der neuerdings die politische Landschaft in Großbritannien erschüttert. Kurzum, unbeschadet aller Kontrollen ist der Aufbau eines persönlichen, subjektinternen Kontrollsystems qua Erziehung in beiden Systemen mindestens ebenso notwendig – und verspricht auf Dauer ohnehin tiefer zu greifen.

Nicht nur tiefer greifend, weil eben hier wie dort die im System – an welcher Stelle auch immer – Handelnden vor allen formalen Kontrollen ein stabiles, verlässliches Inventar handlungsleitender Werte aufbauen müssen, sondern auch weil Erziehung die Einsicht des mündigen Bürgers in die jeweils systemspezifischen und -erhaltenden Bedingungen und somit die Akzeptanz jener externen Kontrollen auf unvergleichliche Weise zu stärken und zu sichern vermag. Dabei ist speziell „der Kapitalismus, gerade weil er nicht auf den totalen Staat setzt, […] auf die innere Zustimmung des Bürgers […] angewiesen“ (JESSEN 2009).

Der institutionelle Rahmen, in unserem Fall das ordnungspolitisch vorgegebene System der Sozialen Marktwirtschaft, und dessen Nährboden, die kapitalistisch organisierte Wirtschaft, sind also das Eine. Das Andere, nicht davon zu Trennende, das System gewissermaßen ideell Ausfüllende und am Leben Haltende, aber zumindest in der öffentlichen Diskussion allzu oft Übergangene, sind die individuellen Einstellungen, die ein dezentrales und durchaus eigennütziges Handeln mit dem gemeinschaftlichen Wohl verbinden. Ohne sie wächst die Gefahr, dass das Schumpetersche Prinzip einer dem Kapitalismus eigenen, die Wirtschaftsstruktur unaufhörlich 'von innen heraus' erneuernden ‚schöpferischen Zerstörung’ durch Übertreibung seiner eigenen Prinzipien früher oder später zu einer alles andere als schöpferischen Zerstörung des Systems selbst beziehungsweise dessen demokratischer Grundlagen führt. Kreativität von Unternehmern und Managern recht und gut, aber welche Blüten sie obendrein zu treiben vermag, wenn sie gewissermaßen rein technisch definiert wird, wurde gerade jüngst schmerzlich bewusst. Oder, um nicht allein die Agenten des ökonomischen Systems an den Pranger zu stellen: ein ‚schöpferischer’ Umgang mit Parteispenden, wie er hierorts bis in die jüngste Zeit wiederholt aufgedeckt wurde, ebenso jene besagten, nicht weniger ‚schöpferischen’ Spesenabrechnungen britischer Politiker, untergraben mit zunehmender Häufung beziehungsweise im Kontext mit anderen Fehlleistungen und Pflichtvergessenheiten unverkennbar das allgemeine Vertrauen in die politische Klasse überhaupt, begünstigen das Aufkommen extremer Gruppierungen, führen zu Politikverdruss und Wahlverweigerung und schwächen auf diese Weise die Legitimation und Handlungsfähigkeit auch der stärksten Demokratie.

Auch wenn die Wirtschaft oder auch die Politik im ökonomischen und öffentlichen Handeln den Primat hat, geht Erziehung ihnen somit gewissermaßen voraus. Man mag noch so viel reglementieren und kontrollieren, ein System in jedweder Hinsicht absichern oder seine Defizite mittels politischer und ökonomischer Maßnahmen beheben wollen, ohne moralische Verankerung bleibt das Unterfangen wie auch das System selbst fragil. Insofern greifen auch jegliche Kontrollen, Vorschriften, Regeln dort am besten und am nachhaltigsten, wo sie auf den fruchtbaren Boden entsprechender Überzeugungen fallen. Ralf DAHRENDORF (1968, 341f.) hat dies vor Jahrzehnten bereits wegweisend formuliert: human und sozial verantwortliches Denken und Handeln lässt sich nicht verordnen, sondern basiert auf individueller Gesinnung und Selbstverpflichtung. „So eindrucksvoll es klingt, von Werten und Rollen als geltend oder herrschend zu sprechen, so sehr bleiben solche Reden bloße Zusicherung, wenn wir die Zwischenglieder zwischen den Werten und den Menschen, die sie in ihrem Verhalten zur Schau tragen sollen, nicht bestimmen. Damit herrschende Werte auch gelten, reicht es nicht, sie in Parteiprogramme, Gesetze oder selbst Verfassungen zu schreiben. Die Menschen müssen die Werte [...] lernen. [...] Erst indem diese Werte von der Verfassung in die Erziehung und durch die Erziehung in die verhaltenssteuernden Zentren im einzelnen Menschen wandern, wird ihre Herrschaft begründet“.

3  Krisenprophylaxe und Krisenmanagement oder Macht und Ohnmacht der Erziehung und ihrer wissenschaftlichen Fundierung

Wenn es also offensichtlich immer konkrete Menschen sind, die jedwede abstrakte Institution und Handlung repräsentieren, die noch so komplex und sachlich-objektiv erscheinende ökonomische und sozioökonomische Prozesse, insbesondere auch alle vermeintlichen Sachzwänge, letztlich auf einen personellen Faktor zurückführen, dann ist es ebenso nahe liegend wie zweckmäßig, scheinbar rein ökonomisches Handeln, ‚Handeln’ von Institutionen und Systemen, ausdrücklich auch unter speziell pädagogischen Gesichtspunkten zu reflektieren, sei es, dass man den Problemen lediglich deskriptiv und erklärend oder dass man ihnen auch unter einem technologischen Interesse begegnen will. Ein derartiges ‚Wildern’ in sozio-ökonomischen Zusammenhängen verstehe ich nicht als Ökonomisierung oder Soziologisierung der Pädagogik, weil es – was die Bezugswissenschaften wie Betriebswirtschaftslehre oder Soziologie selbst eben nicht leisten können – in den ökonomischen, sozialen oder politischen Problemen und Handlungen die konkreten Menschen mit ihren Vorzügen und Schwächen, Bedürfnissen und Erwartungen aufzudecken und auf diese Weise pädagogische Implikationen und ‚Andockstellen’ besser zu verdeutlichen vermag. Ich würde daher eher umgekehrt – wenn überhaupt auf eine solche Kategorisierung zurückgegriffen werden soll, die letztlich dem eigentlich überholten disziplinären Schubladen- und Monopolisierungsdenken entstammt – von einer Pädagogisierung jener Bereiche sprechen, ohne deren ureigne disziplinäre Erkenntnisspezifität relativieren zu wollen. Man könnte es in gewisser Weise als im Interesse des Subjektes notwendige Personalisierung einer aus objektiver Sicht unbestritten ebenso notwendigen Versachlichung bezeichnen. Jedenfalls eröffnen sich erst in dieser unmittelbar am Individuum orientierten, originär pädagogischen Perspektive die Notwendigkeiten und Möglichkeiten von Pädagogik und Erziehung in ihrem ganzen Ausmaß. Die ‚Andockstellen’, das heißt die Gestaltungsspielräume für eine pädagogische (Mit-)Gestaltung des Betriebs und der Wirtschaft sensu ARNOLD (1997, 30ff.), erweisen sich dabei als weitaus zahlreicher, differenzierter und tiefgründiger, als es bislang weithin registriert und genutzt wurde, nicht als von den ökonomischen Ereignissen und Handlungen abgrenzbare, sondern als deren integrale, grundsätzlich und jederzeit in allem (ökonomischen) Tun virulente und dementsprechend gestaltbare Elemente. It’s not the economy, stupid, it’s fundamentally the education, möchte man in Anlehnung an einen Bill Clinton zugeschriebenen Ausspruch so manchem heutigen Manager der Krisenbewältigung mit auf den Weg geben.

Gestaltungsspielräume. Es wurde bereits gesagt, es geht bei ‚education’ nicht nur um Qualifizierung, sondern eben auch um Bildung. Das, was unter diesen beiden Begriffen gemeinhin verstanden respektive nicht verstanden wird, vermag vielleicht am besten zu verdeutlichen, warum und wie die Pädagogik in den meisten Überlegungen und Maßnahmen der ökonomischen Krisenbewältigung bisher zu kurz kommt. Bloße Qualifikation, verbunden mit sachlichem Problembewusstsein und daraus resultierender Problemkenntnis, verkörpert, wenn man es analytisch zergliedert, die eine unerlässliche Voraussetzung für jegliches kompetente Handeln. Sofern ich es nicht völlig falsch deute, ist weithin genau das und nur das gemeint, wenn Bildung als Investition in die Zukunft beschworen wird. Bezeichnenderweise sprechen wir zumeist ja auch von der Wissensgesellschaft und nicht von der Bildungsgesellschaft.

Insoweit ist Erziehung im eingeschränkten Sinn von Ausbildung oder Qualifikation auch seitens der Ökonomie selbstredend immer schon als Voraussetzung für kompetentes Handeln artikuliert und gefördert worden. Wohl auch weithin als hinreichende Voraussetzung, denn allem Anschein nach ist in der Vergangenheit dann doch allzu oft missachtet worden, dass sachlich kompetent und korrekt zu handeln nicht zugleich auch heißen muss, gut und richtig zu handeln im Sinne eines human und sozial verantwortlichen sustainable development. Qualifikation oder Sachkompetenz ist daher, soll sie nicht ein Eigenleben entwickeln und sich gegenüber vermeintlich sachfremden Anforderungen ‚verobjektivieren’ (ARNOLD würde von einer ‚Aufgabe’ des pädagogischen Prinzips sprechen), frühzeitig, das heißt in gemeinsamer und integraler Genese, einzubetten in ein überfachlich kritisches Reflexionsvermögen und ein angemessenes persönliches Werte- und Verantwortungsbewusstsein, gepaart mit der Bereitschaft und Fähigkeit, diese Werte auch umzusetzen. Das ist ganz allgemein und im umfassenden Sinn Bildung oder, um beim Kompetenzbegriff zu bleiben, Sinnkompetenz.

Insofern geht in der Tat jeder Politik und jeder Ökonomie Qualifikation und Bildung, sprich ganzheitliche Förderung und Entwicklung, in vielfacher Hinsicht voraus, ebenso grundlegend wie im wahrsten Sinn des Wortes maßgebend. Es kann allem Anschein nach gar nicht oft genug wiederholt werden: Politik wird nicht von der Politik gemacht, Wirtschaft nicht von abstrakten Managern, sondern letzten Endes von konkreten Menschen, ist Resultat deren Denkens und Handelns, welches wiederum in derselben Art und Weise von persönlichen Maßstäben, Werthaltungen, Überzeugungen, Einstellungen usw. geleitet ist. „Denn aus der Eiche oder aus dem Felsen erwachsen doch die Verfassungen nicht, sondern aus den Charakteren“, können wir schon in PLATONs Politeia (544 d) nachlesen. Dem Menschen ist zwar die Fähigkeit zu Toleranz, zu Solidarität wie Egoismus, zu ethisch gutem wie schlechtem Handeln angeboren. Die human und sozial adäquate Realisierung dieser Anlagen aber ist nicht naturgegeben und beileibe kein Selbstläufer, sondern in hohem Maße Sache der Erziehung. Mit der Internalisierung von Werten wie Selbstkontrolle, Verantwortungsbewusstsein, Uneigennützigkeit vermag sie Bedingungen zu schaffen, die materielle Krisen zwar nicht verhindern können, aber doch eine solide Gewähr dafür bieten, dass aus Fehlverhalten und Fehlentwicklungen nachhaltig gelernt wird und dass die eine oder andere politische und ökonomische ‚Reparaturmaßnahme’ erst gar nicht erforderlich wird, zumindest nicht im aktuellen Umfang. Und sie kann damit zudem der Effizienz solcher ‚systemischen’ Maßnahmen, so sie denn unumgänglich werden, in einzigartiger Weise den Boden bereiten. Das mag sich im Vorfeld der nächsten Krise vielleicht noch wenig auswirken, verspricht aber jedenfalls darüber hinaus mehr und mehr Erfolg.

Eigentlich stellt sich der Zusammenhang ganz einfach dar, zu einfach und zu selbstverständlich vielleicht und in seiner Auswirkung wohl auch zu sehr auf ‚gut Ding will Weile haben’ angewiesen, als dass er in der öffentlichen, vorwiegend auf schnelle Lösungen zielenden Debatte angemessen Beachtung fände: die äußere Handlungsweise von Institutionen beziehungsweise, genauer, von jeweiligen Individuen, die eine Institution verkörpern, entspricht letztlich der inneren Haltung dieser einzelnen oder mehrerer Individuen. Und diese Haltung wiederum ist im Wesentlichen das Ergebnis von Erziehungs- und Sozialisationseinflüssen und -maßnahmen.[5] Das gilt für alle Lebensbereiche. Aus gegebenem Anlass wird es hier vorrangig auf die Wirtschaft bezogen, aber im selben Zusammenhang und aus demselben Anlass kann es ebenso auf die Politik gemünzt werden. Auch diese wird, so warnte bereits SCHLEIERMACHER (zit. nach HEID 1991, 282) „nicht ihr Ziel erreichen, wenn nicht die Pädagogik ein integrierender Bestandteil derselben ist.“ Somit könnte man, unter exemplarischem Verweis auf die bereits angeführten Beispiele für Miss-Handeln von Politikern, analog feststellen: It’s not politics, stupid! … .

In der Konsequenz dieser Aussage sind beide Ebenen der Pädagogik angesprochen, die wissenschaftliche Disziplin wie auch die praktische Erziehung. Zum einen sollte sich Erstere der Möglichkeiten des keineswegs geringen Einflusses bewusst sein, den sie, durchaus auch in der Tradition eines strikten Wertfreiheitspostulates und ohne eigenes politisches Mandat, auf Politik und Wirtschaft hat oder wohl besser: haben kann. Und zum anderen sollte, wie oben dargelegt, vor allem die praktische Pädagogik nicht vergessen, dass sie jedwedes Handeln beeinflusst, das Handeln des Konsumenten, des Bankiers, des Managers, des Politikers. Sie alle sind Produkte ihrer Erziehung, und was erzieherisch Grund gelegt wird, prägt und lenkt das spätere Handeln, im Guten wie im Schlechten.

So weit, so gut. Aber so schön das auch klingen mag, so irreführend und geradezu sträflich verantwortungslos wäre es, spräche von Weltfremdheit und Hybris, mit dieser Feststellung allzu hohe, womöglich gar uneingeschränkte Erwartungen wecken zu wollen. Denn auch der Prägung und Lenkung des Handelns durch Erziehung sind unverkennbar Grenzen gesetzt. Es wurde in Verbindung mit dem ‚menschlichen Faktor’ bereits erwähnt und gehört zur oft leidvollen Alltagserfahrung eines jeden Erziehers: nicht, dass Menschen durch die Macht und Reichweite der Erziehung berechenbar, ihre Entscheidungen planmäßig lenkbar würden. Abgesehen davon, dass solches Trachten auf Manipulation hinausliefe und ohnehin nicht Ziel einer nach demokratischem und humanem Verständnis angelegten Erziehung sein könnte, vermag eine noch so gelungene Erziehung ihren eigenen Erfolg nie zu gewährleisten, denn immerhin ist jeder Mensch – bei allen selbst und fremd verantworteten Einschränkungen des sapere aude – letztlich ein selbst bestimmendes Wesen. In den obigen Darlegungen zum Verhältnis zwischen systemischen Kontrollen und Erziehung klang die Konsequenz daraus bereits an: wenn derartige Kontrollen ohne einschlägige Erziehungsmaßnahmen in ihrem Wirkungsgrad beschränkt bleiben, so gilt das auch umgekehrt. Erziehung, so gründlich und human wie sozial bedacht sie auch angelegt sein mag, macht Kontrolle keineswegs überflüssig. Aber beide zusammen können weit mehr bewirken als jeweils nur eine Komponente für sich allein.

Nachdem Erziehung also ihrerseits gleichfalls kein sicherer und hinreichender Garant für besseres Handeln ihrer Adressaten sein kann, schon gar nicht eine ungeteilte Versicherung gegen Miss-Handeln, und zumal sie ihre Wirkung eher schleppend, von modischen Strömungen eher unbeeinflusst entfaltet, mag es verständlich sein, wenn sie vielfach eher als Hintergrund der Szenerie gesehen wird, vergleichbar vielleicht den so genannten soft skills. Daraus, genauer aus der landläufigen Konnotation von Hintergrund mit (nebensächlicher) Staffage und der Trennung derselben von der eigentlichen Szene, dürfte zumindest ein Teil ihrer verbreiteten Verkennung zu erklären sein.

Aber es handelt sich in diesem Fall, wie die in der jüngsten Finanz- und Wirtschaftskrise zu Tage getretenen Einstellungs- und Handlungsdefizite geradezu wie unter dem Brennglas zu Tage fördern, keineswegs um einen Hintergrund, der nur als bloße Kulisse dient und an die Bedeutungsperipherie gerückt ist. Zwar findet die pädagogische Idee vom Menschen im Denken der Ökonomie bislang in der Tat allenfalls als potemkinsche Illusion oder als Alibi, das heißt eher vordergründig im Sinn von oberflächlich, von der eigentlichen Szene getrennt, Berücksichtigung. Spätestens jetzt scheint aber der Anlass gekommen zu sein, Hintergrund und Szene als Einheit wahrzunehmen. In diesem Verständnis ist der Hintergrund und sind Pädagogik und Erziehung demzufolge sowohl in ihrem Wirken als auch in ihrer Wirkung integraler, jederzeit virulenter Bestandteil der (ökonomischen) Szene. Man kann es auch anders ausdrücken: sie ziehen, um das Bild nochmals aufzugreifen, im Hintergrund maßgebend mit an den Fäden. Bei aller Bescheidenheit und bei aller faktischen Dominanz des ökonomischen Prinzips in der Wirtschaft: aus einem solchen Hintergrund erwächst eine notwendige, in ihrer Art und Wirkungsweise einzigartige und hochsubstanzielle und, nicht zuletzt das gilt es festzuhalten, eine durchaus zu großen Erwartungen berechtigende und oftmals mit vergleichbar geringem Aufwand machbare Voraussetzung für verlässlich verantwortungsvolles Handeln.

Was Erziehung in diesem Zusammenhang bei allem fehlenden Ergebnisdeterminismus so wirkungsmächtig macht, ist, dass sie doch in einzigartiger und vergleichbar wohl zuverlässigster Weise die Wahrscheinlichkeit und das Ausmaß erhöht, in welchem der in ihren Prinzipien angelegte demokratische, kulturelle und ideologische Konsens gesichert bleibt. Daher muss gerade die Tatsache, dass auch Erziehung die bessere Welt selbstredend nicht garantieren kann, dass sie in einiger Hinsicht mit Unsicherheiten behaftet ist, dazu veranlassen, ihr besonders viel Aufmerksamkeit zu widmen. Ein schwieriges Geschäft zweifellos, zumal solange es die demokratischen und aufklärerischen Spielregeln des Autonomieprinzips wahrt. Aber wohl auch der konsequenteste Weg, den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die humane Qualität in einer Marktwirtschaft und damit die Demokratie selbst nachhaltig zu sichern.

Die Tatsache schließlich, dass jede fremderzieherische Formung und Lenkung und damit ein Mehr ihre Grenzen immer im selbstbestimmenden Individuum findet, mag für den Einen bedauernswert oder gar ärgerlich und für den Anderen ein Grund zur Beruhigung sein. Auf keinen Fall sollte sie aber dazu verleiten, die in jeder Hinsicht grundlegenden Möglichkeiten von Erziehung zu unterschätzen (vgl. auch HEYTING 1999, 45). Das ist es ja eben: in ihrem, wenn man denn so will, ‚Nachteil’ liegt zugleich das, was sie nicht nur, aber gerade in unserem Fall so wertvoll und zu einem unersetzlichen Komplement und ‚Wirkungsverdichter’ der systemischen Programme macht. Mit ihren sozusagen in natürlicher, bedachter Entwicklung wachsenden Effekten ergänzt sie jene eher auf den Tag gerichteten und auf schnellen Erfolg angewiesenen Programme durch eine langfristig systemstabilisierende Komponente. Und kraft des individuellen Freiraums des Educanden, des fehlenden Zwangs, bürgt sie, wenn sich ihre Wirkung erst einmal positiv entfaltet hat, für innerlich bejahte, beständige und damit tragende Überzeugungen (siehe auch die bereits erwähnten Darlegungen von KIRCHGÄSSNER 1991). Vor allem das Fehlen derartiger tragender und stabiler Überzeugungen und Werthaltungen ist es ja, was die aktuelle Krise einer zunehmend materialistisch definierten Ökonomie als Grundübel offenbarte und wo Erziehung, bei allen Einwänden, in unvergleichlicher, letztlich unverzichtbarer Weise gegensteuern und helfen kann. Mehr noch: ohne eine solche Basis sind ökonomische und ordnungspolitische Maßnahmen auf Sand gebaut, kurieren weit mehr Symptome denn Ursachen.

Erziehung und deren wissenschaftliche Reflexion im Kontext der in Frage stehenden Bemühungen um die Lösung ökonomischer und gesellschaftlicher Fragen zu vernachlässigen, hieße somit die grundlegendste Einflussmöglichkeit und -notwendigkeit zu missachten und bei der Lösung der großen Probleme in vieler Hinsicht beim immerwährenden Kurieren an Symptomen stehen zu bleiben – Sysiphus ließe grüßen. Und es beinhaltete darüber hinaus die Gefahr, dem Auftreten anarchistischer Tendenzen im einen Fall oder aber der Notwendigkeit drastischer, letztendlich gar doktrinärer Einschränkungen individueller Freiheit und freier Marktwirtschaft im anderen Fall Vorschub zu leisten. Von beidem sind wir, bei allen momentan zu Tage tretenden Unvollkommenheiten und Fehlentwicklungen der Marktwirtschaft, zweifellos noch weit entfernt. Aber immerhin ist das einstige Unwort ‚Verstaatlichung’ wieder gesellschaftsfähig, wird das ehedem allenfalls im Zusammenhang mit der Sicherung substanzieller Allgemeininteressen Denkbare von den Politikern der führenden westlichen Industriestaaten neuerdings als zuweilen ohne Weiteres vertretbare, sogar notwendige Handlungsoption erachtet. Und selbst führende Bankchefs sehen in einer Verstaatlichung von Banken durchaus kein uneingeschränkt systemwidriges Element mehr. Allerdings – ein Schuft, wer Böses dabei denkt? – dürfte diese Bekundung doch weit weniger einem grundsätzlichen Plädoyer für mehr Stabilität durch mehr Staat gleichkommen als vielmehr von dem sehr eigennützigen und materialistischen Wunsch getragen sein, lediglich die ‚bad bank’, das heißt die Risiken, direkt auf den Staat beziehungsweise den Steuerzahler zu verlagern. Die Geldinstitute, so zitiert Alexandra ENDRES (2009) den Nürnberger Bankwissenschaftler Wolfgang GERKE, könnten dann fröhlich weiter wursteln, wie sie das bisher getan haben – weitere Krisen nicht ausgeschlossen.

Auch das also wohl, um nochmals auf Helmut SCHMIDT zurück zu kommen, eher ein Beispiel für Abwesenheit von gemeinnützigem Denken und Verantwortungsbewusstsein denn für ein gewandeltes, an humanen und sozialen Erfordernissen orientiertes Werte- und Weltbild. Vordergründig mag somit vieles in der aktuellen Diskussion der Finanz- und Wirtschaftskrise, und nicht nur in ihr, als rein ökonomisches oder als politisches Problem erscheinen. Und in der Tat zeigt sich ja auch die Sicherung von Vollbeschäftigung in erster Linie nicht als eine wirtschaftspädagogische, sondern als eine wirtschaftspolitische Angelegenheit, oder etwa auch die Etablierung eines adäquaten Systems der Einkommensverteilung in der neuen Gesellschaft als ein politisches Umsetzungsproblem. Aber es hat eben sehr viel und in entscheidender Weise mit Erziehung, mit so genannter allgemeiner wie ökonomischer Erziehung zu tun, Subjekte wie Objekte ‚systemischen Handelns’ für die Notwendigkeiten, Bedingungen und Konsequenzen eines solchen Systems zu sensibilisieren, Einsichten und Rücksichten und damit die personalen und sozialen Voraussetzungen für dessen Umsetzung zu schaffen. Mit der politischen Demokratisierung des Staates und der Institutionen muss daher, so SCHULZ VON THUN (1981, 167), die innere Demokratisierung einhergehen. Richtiger wäre wohl, von ‚vorausgehen’ zu sprechen, denn gerade in diesem Sinn kann, soll und – so darf man zweifelsohne sagen – muss Erziehung in spezifischer Weise den Weg ebnen und absichern.

Wohlgemerkt, es geht um so genannte allgemeine wie auch um gezielt politische und ökonomische Erziehung, nicht zuletzt auch an unseren Hochschulen. Ob diesbezüglich beispielsweise eine stärkere Verankerung eines Faches Wirtschaftsethik in den wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten ausreichte, bezweifle ich. Viel mehr setze ich auf eine integrierte Konzeption, die sich als ‚roter Faden’ durch die gesamte Ausbildung zieht. Aber in dieser Hinsicht geht die Entwicklung derzeit eher rückwärts. Nicht nur, dass innerhalb der Betriebswirtschaftslehre selbst ein so namhafter Vertreter wie der St. Gallener Peter ULRICH (1997) mit seinem ‚deliberativen’ Konzept nach wie vor die Rolle eines einsamen Rufers in der Wüste einnimmt. Auch die Volkswirtschaftslehre, traditionell und strukturell der bewährte systematische Ort, an welchem über Ethik und Moral in Wirtschaftsgesellschaften diskutiert wird, sieht sich, vor allem in den Curricula des Bachelor-Systems, zunehmend der ökonomistisch motivierten Verschlankung zu möglichst ‚reinen’ BWL- beziehungsweise Managementstudiengängen geopfert (siehe auch ALTHAMMER 2009). Und wenn der Vermittlung ethischer und moralischer Werte in der Ausbildung von Managern dann doch einmal das Wort geredet wird, kommt seltsamerweise – oder bezeichnenderweise? – gerade jene Wissenschaft und jene Ausbildungsinstanz nicht vor, die für das nämliche Vermittlungsgeschäft wie keine andere zuständig ist: man brauche „mehr Wirtschaftsgeschichte und weniger Mathe, mehr Geschichte, Psychologie und Soziologie und weniger abstrakte Modelle“ (SCHEER 2009).

So sehr dem an sich zuzustimmen ist, warum denn nicht auch mehr Pädagogik und mehr Erziehung? Wem an deren Leistungsfähigkeit im aktuellen Krisenumfeld nach wie vor Zweifel bleiben, dem seien schließlich die Beispiele Umweltbewusstsein und Umweltbildung vor Augen gehalten. An diesen, auch und gerade weil sie derzeit von der Finanz- und Wirtschaftskrise sozusagen an die Wand gedrückt werden, lässt sich beides ablesen, die Schwierigkeit und die Langwierigkeit einerseits, aber auch die Reichweite und Stabilität andererseits des Unternehmens Erziehung. Der Weg umweltschützenden und -bewahrenden Gedankengutes in die verhaltenssteuernden Zentren der einzelnen Menschen und schließlich zu deren konkretem Handeln (und erst recht zu gemeinschaftlich aggregierten politischen Programmen und Maßnahmen auf lokaler und globaler Ebene) war und ist in der Tat zumeist zäh und mühsam. Er musste lieb gewordene Gewohnheiten und kurzsichtige Bequemlichkeiten auflösen, globalisierte Verzweigungen und Interessen auf einen Nenner bringen, künftige und damit allenfalls abstrakt empfundene Gefahren ins Bewusstsein rücken, und er sollte in Bezug auf diese zu belastungsfähigen Einstellungs- und Verhaltensänderungen führen. Eine, wie sich zeigte, aufreibende, mit vielerlei Rückschlägen verbundene, intergenerational währende Angelegenheit oft. Steter Tropfen … . Aber so oder so gleichzeitig doch auch ein Weg, der in erstaunlich kurzer Zeit aus einer mit wenigen ‚grünen Spinnern’, ‚realitätsfernen Weltverbesserern’, ‚linken Ideologen’, ‚fanatischen Fundis’, ‚Ökofreaks’ besetzten Zelle zu einer weltumfassenden, ernst genommenen und wirkungsvollen Bewegung geführt hat, begünstigt allerdings ohne Zweifel auch durch einen entsprechenden Problemdruck.

Ein solcher Problemdruck mag ‚heilsam’ sein, frei nach dem Motto: je größer die Krise, umso mehr steigt die Empfänglichkeit für neue Denk- und Handlungsansätze, umso mehr steigen Mut und Wille zu tief greifenden Maßnahmen und die Bereitschaft, auch Opfer auf sich zu nehmen. Überdies zeigt alle Erfahrung, dass sich ohne Problemdruck oftmals gar nichts bewegt. Aber erleben wir nicht gerade, dass er auch ganz schnell gefährlich nahe an den Abgrund führen kann?! Sinnvoller und wohl auch billiger wäre es jedenfalls, problematische Handlungsfolgen von vornherein bewusst zu machen und dramatische Krisen möglichst gar nicht oder wenigstens nur in milderer Form aufkommen zu lassen. Gewiss, ein Programm ‚Erziehung’ in der hier entworfenen Dimension stellte sich, gerade in einer globalisierten Welt mit einem überaus prekären Neben- und Miteinander von wohlhabenden, aufstrebenden und Armutsländern, immens komplex und anspruchsvoll dar. Aber haben wir denn überhaupt eine Alternative dazu, den Weg der Erziehung, speziell auch der ökonomischen Erziehung, zu intensivieren, wenn wir uns nicht allein auf die bislang letzten Endes zwar immer noch erfolgreichen, aber keineswegs systemimmanent zwangsläufigen und zudem mehr und mehr fraglich werdenden ‘selbst heilenden’ Kräfte der freiheitlichen gesellschaftlich-ökonomischen Entwicklung verlassen wollen, darauf, dass sich der Markt jedes Mal dann doch wieder ‚an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen’ wird? Das könnte irgendwann auch auf das berühmte Warten auf Godot hinauslaufen.

Die Chancen, welche Erziehung hier bietet, sind fraglos unverwechselbar und weit reichend, zum Besten sowohl des Individuums als auch der Gesellschaft und damit auch zur Stärkung und zum Besten der sozialen (Markt-)Wirtschaft. Chancen, nicht mehr, aber eben auch nicht weniger. Einem Mehr und damit einer etwaigen Versuchung, die Möglichkeiten der Pädagogik, in ihrer wissenschaftlichen wie in ihrer praktisch erziehenden Form, in einem idealistischen und utopischen Licht erscheinen zu lassen, stehen im einen Fall die nämliche ‚Eigensinnigkeit’ des Menschen und das von einer grundsätzlichen Autonomie des zu Erziehenden geprägte aufgeklärte Menschenbild entgegen. Ein ‚Du musst’ verbietet sich auf dieser Ebene ebenso wie auf der Ebene der wissenschaftlichen Pädagogik. Dort setzen das Selbstverständnis einer auf objektive Aussagen reduzierten Wissenschaft und das fehlende politische Mandat, die wohlbekannte Werturteilsfreiheit, die Grenze.

Allerdings ist an dieser Stelle nochmals die Frage aufzugreifen, ob Erziehung und Pädagogik wirklich vollkommen wertfrei betrieben werden sollen oder können. Ich interpretiere diese Grenzen, entgegen anderer Meinungen, durchaus in die Richtung eines gewissen Mehr. Die grundsätzliche Notwendigkeit und Bedeutung einer möglichst objektive Erkenntnisse schaffenden Wissenschaft steht außer Frage. Pädagogik konkurriert überdies nicht mit der Politik, sie hat keinerlei Mandat, selber deren Geschäft zu betreiben. Sie kann und will ‘die Verhältnisse’ nicht selbst unvermittelt verändern, weder als wissenschaftlicher Zulieferer der jeweiligen politischen Instanzen noch als Erziehungspartner ihrer Educanden. Und daher vermag sie in dieser Hinsicht weder irgendjemandem eine Entscheidung abzunehmen noch ihn zu einer solchen zu zwingen. Menschen müssen, wie Hartmut VON HENTIG knapp resümiert, für ihren Zustand und ihre Zukunft grundsätzlich selber aufkommen. Aber die Entscheidung für eine und die Realisation einer Erziehung zur Politik, wie beispielsweise VON HENTIG sie fordert und auch in einem vermeintlich streng werturteilsfreien Wissenschaftsverständnis für angemessen hält, und worin ich mit ihm konform gehe, ist bereits eine Form von Politik. Auch eine im kritisch-rationalen Sinn „richtigerweise »gesellschaftskritische«“ (VON HENTIG 1999, 57) Anwendung pädagogischer Erkenntnisse, beispielsweise das Aufzeigen unhaltbarer Begründungen oder der Hinweis auf Veränderungsmöglichkeiten, ist eine ‘Bedienung der Verhältnisse mit Pädagogik’, ist bereits eine Überschreitung jener Zuständigkeitsschranke, jenseits derer die Politik beginnt. Und wo VON HENTIG Auswirkungen auf ‘das Ganze’ lediglich als vielleicht unvermeidliche Nebeneffekte einer dergestalt ‘wertfreien’ Hinführung zur Politik begrüßt (vgl. ebd., 105), bin ich infolgedessen der Meinung, dass derartige Effekte nicht nur tatsächlich unvermeidbar sind, sondern unter den an anderer Stelle (vgl. SCHURER 2000, 180ff.) dargelegten Bedingungen durchaus auch gewollt sein können und dürfen, ohne dass wir dabei das mitunter radikale politische Interesse einer emanzipatorischen Pädagogik bemühen müssten oder wollten.

Pädagogik und Erziehung in diesem Verständnis arbeiten nicht nur in objektiv aufklärerischer Hinsicht zu, sondern sie werten und empfehlen auch, ohne jedoch in irgendeiner Weise doktrinär werden zu dürfen, und insofern auch nur unter der Bedingung, dass Wertungen und persönliche Empfehlungen eindeutig und unbedingt als solche kenntlich gemacht und von den originär wissenschaftlichen, objektiv informierenden Aussagen unterschieden werden (etwa im Sinne eines ‚ich bin aus diesen und jenen Gründen, die ich Dir eingehend offen lege, der Meinung, Du solltest … . Aber entscheiden kannst in jedem Fall nur Du selbst, aus eigener, reiflicher Abwägung und aus freien Stücken’).

4  Ein Rückblick mit Zukunftsperspektive

Erziehung, die Hilfe zum Aufbau einer moralischen, autonomes und solidarisches Denken und Handeln integrierenden Grundhaltung, gewährleistet zwar nicht den guten Menschen und die gute (Wirtschafts-)Gesellschaft, aber sie ist ein fundamentaler Schritt dazu und macht beides, zumindest längerfristig, wahrscheinlicher. So lautet das Fazit der vorstehenden Überlegungen. Warum also nicht, zumal die alternativen Einfluss- und Gestaltungskräfte soeben, und das nicht zum ersten Mal, beträchtlichen Schaden angerichtet und darin ihre Grenzen offenbart haben, wieder stärker und bewusster auf diese Option setzen, die Schwächen jener durch fundierende Erziehung kompensieren?

Vor einem Jahrhundert hat die so genannte Reformpädagogik in wohl beispielloser Weise einen solchen Schritt gewagt und einen epochalen Paradigmenwandel im Erziehungs- und Bildungsdenken eingeleitet. Vieles allerdings, was Erfolg versprach, wurde mit dem Einbruch des Nationalsozialismus brutal beendet und nach 1945 lediglich in einzelnen Facetten und mehr oder weniger zaghaft wieder aufgegriffen. Wie die Entwicklung ohne diesen Einbruch weiter gegangen wäre, muss Spekulation bleiben. Jedenfalls wurden auch nach 1945 bis heute immer wieder neue Krisen der Erziehung ausgerufen und oftmals mehr organisatorisch denn pädagogisch ‚gelöst’, angefangen zum Beispiel bei Wilhelm PICHT und Hannah ARENDT über die antiautoritäre Bewegung bis hin zu Bernhard BUEB und überhaupt zu den heutigen Mängeln in der schulischen, familiären Erziehung und, wie wir gesehen haben, eben auch ökonomischen Erziehung. Letzteres trotz der Tatsache, dass die Bildungskonzeption eines gewissen Georg KERSCHENSTEINR sich von allen reformpädagogischen Ideen wohl am stärksten behauptete, aber eben wohl mehr in ihrer organisatorischen Hülse denn in ihrem ganzheitlichen Verständnis …

Das hundertjährige Jubiläum käme gerade recht und die aktuelle Situation einer tief greifenden Werteverunsicherung und neu orientierenden Sinnsuche in der Wirtschaft böte einen geradezu einzigartigen Anlass, erneut einen reformpädagogischen Schritt zu setzen, der diesem Namen wirklich gerecht wird, den Optimismus eines Kurt HAHN, des Begründers der Internatsschule Salem, neu zu beleben: Ich glaube mit PLATO an die Macht der Erziehung … (vgl. HAHN 1998, 301). Speziell im Kontext einer dominanten Wirtschaft mag das dem Einen oder Anderen sehr, vielleicht zu idealistisch erscheinen. Aber ich denke, in Anbetracht des drastischen Realismus, welcher uns in Gestalt der jüngsten Finanz- und Wirtschaftskrise begegnet, kann mehr Idealismus keineswegs schaden.

Ansätze dazu, solchen Idealismus realistisch zu transformieren, sind durchaus vorhanden, denn im Zuge von TIMSS und PISA, Klagen über Gewalt, Rechtsextremismus und jugendliche Amokläufer scheint nicht nur die schulische, sondern auch die Erziehung in der Familie wieder eine Renaissance in der Öffentlichkeit zu erleben. Aus einem Ladenhüter, so Rainer DOLLASE (2002), ist ein Top-Thema geworden. Es bleibt nur zu wünschen und es ist speziell auch Sache einer Pädagogik, die ihre auch jenseits bloßer Aufklärung durchaus vorhandenen Mitwirkungsmöglichkeiten undogmatisch, aber entschieden wahrnimmt, Wissenschaft, Politik und Praxis darin zu bestärken, dass diese bislang wohl eher modisch bestimmte und mehr aus einzelnen Anlässen denn aus einem generellen Bewusstsein genährte Resonanz sich über die öffentlichen Medien hinaus langlebig, eindringlich und folgenschwer festsetzt. Eine Gesellschaft ist so gut wie die in ihr waltende Erziehung, ist eine der Binsenwahrheiten, die speziell im Zusammenhang mit gewalttätigen Jugendlichen in neuerer Zeit wieder entdeckt und beschworen wird. Man darf, man muss es über die Zielgruppe der Jugendlichen hinaus auf alle Akteure in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft ausweiten und kann es in seiner Bedeutung für die Fundierung und Stabilisierung von Handlungssystemen jeder Art nicht oft genug ins Bewusstsein rufen: It's neither the Economy nor the society nor politics, Stupid! It’s the Education!



[1]   Vgl. SCHURER, B.: Was heißt und zu welchem Ende studiert man Wirtschaftspädagogik? Eine problemorientierte Einführung zur inhaltlichen und methodischen Selbstvergewisserung und Neuorientierung einer erziehungswissenschaftlichen Disziplin zwischen klassischer Berufsbildungstheorie, Qualifikationswandel und neuer Beruflichkeit. Bergisch Gladbach 2000. 

 

[2]     So heben nahezu alle gängigen Personalentwicklungskonzepte nach wie vor lediglich auf die Qualifikation des auf seine bloße technisch-funktionelle Arbeitsfähigkeit reduzierten Personals ab und lassen die Bildung der Persönlichkeit mehr oder weniger ausdrücklich außen vor (siehe prototypisch NEUBERGER 1994).  

 

[3]     Vor allem Georg KERSCHENSTEINER hat sich im Hinblick auf die Möglichkeiten der Berufsbildung mit dem nämlichen Interessenkonflikt intensiv und anschaulich auseinandergesetzt und gleichzeitig eine eigene ‚Theorie’ zu dessen akzeptabler Lösung geliefert (siehe dazu MÜLLGES 1967, 48 ff.).

 

[4]     Der Einfachheit halber differenziere ich in diesem Text nicht zwischen Erziehung, Bildung, Sozialisation, sondern berufe mich auf ein umfassendes Erziehungsverständnis, wie er zum Beispiel im englischen Begriff ‚education’ angelegt ist.

 

[5]     Auf den wohl einfachsten, im ursprünglichen Sinn plakativen Nenner haben Studierende der Universität Linz diesen Sachverhalt kürzlich in einem Wahlaufruf gebracht. Wer an der Bildung spart, hat morgen (noch) schlechtere Politiker!

 


Literatur

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Zitieren dieses Beitrages

Schurer, B. (2009): It’s not the Economy, Stupid! It’s the Education! – Über die Verständlichkeit des Selbstverständlichen. In: bwp@ Berufs- und Wirtschaftspädagogik – online, Ausgabe 16, 1-20. Online: www.bwpat.de/ausgabe16/schurer_bwpat16.pdf (30-06-2009).

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