Netzwerke – Strukturen von Wissen, Akteuren und Prozessen in der beruflichen Bildung

Im Beitrag wird der Frage nachgegangen, ob das unternehmerische Engagement für die Berufsausbil­dung in dualer Form nicht selbst als ein Aspekt einer Corporate Social Responsibility (CSR) gedeutet werden kann. Thematisiert werden zunächst, welche Fokussierungen die Personalökonomie und die Berufsbildungsforschung diesbezüglich aufweisen. Es zeigt sich, dass betriebliche Berufsbildungs­anstrengungen als CSR eher ausgeblendet oder im Sinne eines ‚Vehikels‘ zur Nachhaltigkeitsbildung interpretiert werden. Um den Zusammenhang von CSR und Berufsbildung genauer zu untersuchen, werden theoretische Grundlagen zu CSR auf ihren Konnex zur Berufsbildung hin ebenso analysiert, wie auch exemplarisch die Praxis des Reportings bei drei großen österreichischen Unternehmen untersucht. Dabei wird deutlich, dass die im betrieblichen Teil der Berufsausbildung angelegten sozialpolitischen und -pädagogischen Aspekte sowie das dezidierte Bildungsanliegen der Berufsausbildung im deutsch­sprachigen Raum im CSR Diskurs nur partiell Berücksichtigung finden. Um die Hintergründe auch in rechtlicher Hinsicht genauer fassen zu können, werden EU-Richtlinien und Reporting Standards dazu betrachtet. Den Abschluss bilden einige grundsätzliche Überlegungen zur CSR Kommunikation und dazu, warum es wichtig wäre, Berufsausbildungsanstrengungen der Unternehmen im Kontext von CSR stärker in den Blick zu nehmen.