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Call for Papers
Ausgabe 49 (Dezember 2025) von bwp@:
Innovation und Transfer in der beruflichen Bildung
Innovation und Transfer sind in der beruflichen Bildung allgegenwärtige und vor allem positiv konnotierte Begriffe. Dabei ist jeder dieser Begriffe bereits für sich genommen mit diversen Erwartungen und anspruchsvollen Zielsetzungen verbunden, die sich auf unterschiedliche Ebenen der Berufsbildung beziehen und insgesamt mannigfaltige Gegenstandsbereiche, Institutionen sowie Akteure adressieren. Auf einer normativen Ebene sind die beiden Begrifflichkeiten beispielsweise verbunden mit gesellschaftlich als erstrebenswert betrachteten Zielsetzungen wie der Steigerung der Attraktivität, der Qualität und der Sicherung des Niveaus der beruflichen Bildung. Darüber hinaus sollen innovative, bedarfsgerechte und zielgruppenspezifische Konzepte, Strukturen und Bildungsangebote die berufliche Bildung voranbringen und zukunftssicher machen. Dabei ist es von besonderer Bedeutung, diese Konzepte, Strukturen und Angebote nachhaltig ins System der beruflichen Bildung zu transferieren (vgl. bspw. die Ausschreibungen zur Förderung von Projekten zum Thema „Innovationswettbewerb InnoVET“ und „Innovationswettbewerb InnoVET PLUS“).
Zunehmend werden die beiden Begriffe als Begriffspaar verwendet und damit in einen engen Zusammenhang gesetzt. Dabei ist ihr Verhältnis zueinander weder selbstverständlich noch selbsterklärend. Es bedarf viel eher einer Präzisierung, wobei unterschiedliche Perspektiven zu berücksichtigen wären:
- Aus einer normativen Perspektive sind für die Berufsbildungsforschung, -politik und -praxis Fragestellungen relevant, die grundsätzlich auf eine Legitimation und Begründung von Innovationen und Transfer in der Berufsbildung abzielen, wie in welchen Bereichen sollen Innovationen entwickelt werden, welche Bereiche sind von einem Transfer betroffen, welche aber auch nicht. Welche Ziele sollen mit der Innovation angestrebt werden? Welche Innovationen sollen transferiert werden oder aus anderen Kontexten aufgenommen werden? Wann sind Innovationen nicht transferfähig und -würdig und wer kann dies entscheiden?
- Aus einer inhaltlichen Perspektive stellen sich Fragen wie, was ist das Neue, welche Veränderungen werden in der Berufsbildung durch die Innovationen ausgelöst? Was an der Innovation kann über den ursprünglichen Kontext hinaus in anderen Kontexten wirksam werden? Was genau soll also transferiert werden? Werden mit Transfer Innovations- und Neuerungsprozesse ausgelöst? Ist durch die Innovation resp. durch den Transfer neues Wissen entstanden, das es zu transferieren gilt, sind Ergebnisse / Produkte entstanden, die transferiert werden sollen, gilt es Strukturen anzupassen und/oder Prozesse neu zu gestalten? Was verändert sich durch den Transfer für Transfergeber und -nehmer? Erfordert Innovation und Transfer mit der Implementation die Veränderung von Routinen und Arbeitsstrukturen? Wie ist die intendierte Veränderung zu bewerten in Hinblick auf ihre Potentiale, Herausforderungen und Gefahren.
- Aus einer Akteursperspektive gilt es Fragestellungen zu klären wie, für welche Akteure in der Berufsbildung handelt es sich um eine Innovation, wer ist von der Innovation auf welche Art und Weise betroffen? Wer ist Transfergeber und Transfernehmer? Wer steuert den Transferprozess? Inwiefern adressiert das zu Transferierende Problemlagen des Transfernehmers? Welche Bedeutung hat also das, was transferiert werden soll für andere Akteure und welche Bedeutung haben die Kontexte der Transfernehmer für den Transferprodukte?
- Aus einer Prozessperspektive stellen sich in der Berufsbildung Fragen wie, wo beginnt und wo endet die Innovation, wie entsteht die Innovation? Wie werden soziale Aushandlungsprozesse gestaltet, um den Innovations- und/oder Transfergegenstand zu bestimmen? Wann beginnt der Transfer und wie ist dieser zu gestalten? Wie lassen sich Lösungen, die in einem bestimmten Bereich erfolgreich waren, auf andere Kontexte übertragen? Handelt es sich um einen Übertragungsprozess oder mehr über einen Übernahmeprozess? Was bedeutet dies für die Anforderungen an die Akteure? Wie können im Prozess Spannungsfelder gestaltet werden, z. B. das Spannungsfeld zwischen standardisierter Verbreitung und kontextsensitiver Weiterentwicklung oder aber zwischen systematischen Strategien und individuellen Aneignungsprozessen?
Mit der Ausgabe 49 von bwp@ möchten wir Beiträge versammeln, die sich mit Innovation und Transfer in der Berufsbildung auseinandersetzen und die sich den folgenden Themenschwerpunkten zuordnen lassen:
- Innovation und Transfer in der Berufsbildung modellieren: theoretisch-konzeptionelle sowie methodologische Fragestellungen
Beiträge in diesem Bereich sollten sich mit theoretischen, konzeptionellen und methodologischen Fragen von Innovation und Transfer in der beruflichen Bildung sowie deren Zusammenspiel befassen. Die Beiträge können sich an disziplinspezifischen Innovations- und Transferansätzen orientierten, etwa den Innovationsperspektiven von Modellversuchsforschung oder designbasierter Forschung. Sie können auch reflektieren, wie allgemeine Innovations- und Transfermodelle, etwa nutzerzentrierte Innovationsnetzwerke, die Innovations- und Transferaktivitäten in der Berufsbildung anregen können.
- Innovation und Transfer fördern: Diskussion und Reflexion von Programmen in der Berufsbildung
In diesem Bereich sind Beiträge erwünscht, die die Rolle und Bedeutung von (Förder-)Programmen in der beruflichen Bildung und dem Aspekt von Innovation und Transfer thematisieren, deren Ausgestaltung kontrovers diskutieren und unter einer normativen Perspektive reflektieren und Fragen adressieren wie: Wie können Fördermaßnahmen gestaltet werden, um einen nachhaltigen Transfer zu gewährleisten? Wo liegen Grenzen programminitiierter Innovations- und Transferaktivitäten? Welche institutionellen Strukturen sind nötig, um den Transferprozess über einzelne Projekte hinaus zu verstetigen? Welche methodisch-methodologischen Herausforderungen, etwa bei der Präzisierung und Messung von Transfererfolgen, ergeben sich in diesem Kontext? Welche Anforderungen ergeben sich an das Personal in der Berufsbildung?
Die Programme sollten der beruflichen Bildung, einschließlich der beruflichen Orientierung, zuordnen lassen. Eine Beschreibung der Programme sollte auf ein Minimum begrenzt werden.
- Innovation und Transfer gestalten und erleben: Erfahrungen, Herausforderungen und Gelingensbedingungen aus der Perspektive beteiligter Akteure
Die Perspektive der beteiligten Akteure – sei es Bildungspersonal, Wissenschaftler:innen, politische Entscheidungsträger:innen, etc. – ist für das Verständnis von Innovation und Transfer essenziell. Welche Erfahrungen haben Akteure gemacht, wie erleben sie die Prozesse im Rahmen der Entwicklung, Erprobung und Evaluation von Innovationen? Wie schätzen sie selbst den Transfer von Innovationen ein. Welche Strategien und Netzwerke erweisen sich als hilfreich, um Innovationen nachhaltig zu etablieren? Welche Hindernisse bestehen, und wie können diese überwunden werden?
In diesem Themenschwerpunkt sehen wir auch Beiträge im bwp@-Format „Aus der Praxis“.
Nicht Gegenstand der Ausgabe 49 sind allgemeine Erörterungen zu Transfer und Innovation, also ohne Bezug zur Berufsbildung. Nicht intendiert sind weiterhin ausschließliche Beschreibung von Innovations- und Transferaktivitäten, etwa aus Pilotprojekten, ohne spezifische Reflexion bzw. theoretische Fundierung und Konzeptualisierung.
Interessent:innen an Ausgabe 49 von bwp@ bitten wir, uns spätestens bis zum
13. Mai 2025
ein ca. einseitiges Exposé (Vorlage: https://www.bwpat.de/vorschau/expose_vorlage_bwpat49.docx) ausschließlich an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! zu senden.
Die Exposés werden anhand folgender Kriterien bewertet:
- Relevanz des Themas / Bezug zum Call for Papers
- Fragestellung / Erkenntnisinteresse resp. Intention des Beitrags
- Methodisches Vorgehen (Exploration, Datenauswertung, Literaturstudie, Theorieanalyse, Erfahrungsbericht etc.)
- Aufbau und geplante Gliederung des Textes
- Zuordnung zu einem der vier möglichen bwp@ Beitrags-Formate (Forschungsbeitrag, Diskussionsbeitrag, Berichte & Reflexionen oder Aus der Praxis), siehe dazu: http://www.bwpat.de/bwp-formate).
Bitte verwenden Sie dafür die auf der bwp@-Homepage unter Vorschau zu findende Formatvorlage (www.bwpat.de/bwpat-vorschau/cfp), der wir nicht nur den Titel und die inhaltliche Ausrichtung des geplanten Beitrags entnehmen können, sondern auch Informationen zur Autorin/zum Autor bzw. zu den Autor:innen und die Zuordnung zu einem der möglichen bwp@ Beitrags-Formate.
Wir informieren Sie bis 2. Juni 2025, ob wir Ihren Beitrag aufnehmen können und wie das weitere Procedere ablaufen wird. Die Beiträge selbst erbitten wir bis spätestens 16. September 2025 (ausschließlich unter Verwendung der dafür vorgesehenen Formatvorlage).
Online gehen wird Ausgabe 49 im Dezember 2025.
Nicole Naeve-Stoß, H.-Hugo Kremer, Karl Wilbers & Petra Frehe-Halliwell
(Inhaltlich verantwortliche Herausgeber:innen von bwp@ Nr. 49)