bwp@ 35 - Dezember 2018

Ökonomisierung in der Bildung und ökonomische Bildung

Hrsg.: Karin Büchter, Tade Tramm & Jens Klusmeyer

Ökonomisierung: Programm oder Problem?

Beitrag von Reinhold Hedtke
Schlüsselwörter: Rationalisierung, Vermarktlichung, Finanzialisierung, Kalkularisierung

Prozesse der Ökonomisierung durchdringen Gesellschaft, Wirtschaft und Individuen. Sie verändern Gesellschaften und Wirtschaften etwa durch Vermarktlichung, Entrepreneurialisierung, hohe Renditeerwartungen, Ökonomisierungspolitik und Ökonomisierungsnarrative, durch Steigerung von Wirtschaftlichkeit, Berechenbarkeit, Finanzialisierung und Digitalisierung. Personen erfahren Ökonomisierung u. a. als Selbstrationalisierung und Selbstökonomisierung. Der Beitrag skizziert diese Prozesse aus sozialwissenschaftlicher Sicht und zeigt, dass Berufs- und Wirtschaftspädagogik sowie Wirtschaftsdidaktik eine systematische und vor allem kritische Auseinandersetzung mit Ökonomisierung bisher versäumt haben. Als Thema fehlt Ökonomisierung auch in der dualen Berufsausbildung, obwohl die jungen Menschen in ihrer Berufs- und Bürgerrolle mehrfach davon betroffen sind. Der Beitrag kritisiert die Naturalisierung von Ökonomisierung, plädiert für eine politische Berufsbildung und fordert die Disziplinen zur kritischen Selbstreflexion auf.

Economization: program or problem?

English Abstract

Processes of economization pervade society, economy and individuals. They change societies and economies, for example, through marketisation, entrepreneurialisation, high-yield-seeking, economisation policy and narratives of economisation, increasing cost effectiveness, predictability, financialisation and digitalisation. Persons experience economisation amongst other things as self-rationalisation and self-economisation. The paper outlines these processes from a social science perspective and shows that vocational and business education pedagogics as well as economic education didactics have so far failed to deal systematically and above all critically with economisation. Economisation as a topic is missing in dual vocational training, although young people are numerously affected in their professional and civic roles. The article criticises the naturalisation of economisation, argues for a political vocational education and asks the disciplines to start a critical self-reflection.

1 Das altbekannte neue Phänomen der Ökonomisierung

Ökonomisierung ist ein vielgestaltiges Phänomen, das man auf vielfältige Weise beobachten, ordnen, analysieren, erklären und bewerten kann. Diese Diversität illustriert auch der Diskurs, der in bwp@ nachzulesen ist. Hier wird Ökonomisierung mit Begriffen verbunden wie „das Ökonomische“, Marktlogik, Vermarktlichung, Effizienzkalkül, ökonomische Rationalität, Zweckrationalisierung, Effizienzrationalität, Rentabilitätskriterien, Nutzenmaximierung, Gewinnmaximierung, Ressourcenoptimierung, Selbstoptimierung, Selbstrationalisierung, Quantifizierung, Steigerungsprinzip, Wachstumsorientierung, Beschleunigung, Kurzfristigkeit, Privatisierung, Einflussnahme von Unternehmer- und Wirtschaftsverbänden, Denkmuster, Neoliberalismus, Funktionalismus, Utilitarismus, Materialismus oder Besitzstreben. Als Gegenkonzepte werden zum Beispiel „das Kaufmännische“, Glück, soziale Rationalität, Ethik und Moral, Gemeinwohl, Nachhaltigkeitsrationalität, Nachhaltigkeitsprinzip, Langfristigkeit, Mehrdimensionalität sowie Kritik und Reflexion genannt.

Meist und mehrheitlich wird Ökonomisierung als ein rezentes Phänomen wahrgenommen, das seit wenigen Jahrzehnten vermehrt und gesteigert auftritt. Oft wird sie als Signatur der Zeit gesehen und mit anderen Phänomenen wie wirtschaftliche Globalisierung, Macht der Finanzmärkte (Finanzialisierung), Neoliberalismus – präziser: Markfundamentalismus – und Rückzug von Staat und Politik aus der Wirtschaft in Verbindung gebracht. Man sieht, dass Ökonomisierung Gegenstand gesellschaftlicher Interpretationskämpfe ist (Schimank 2008, 220-225).

Viel seltener wird Ökonomisierung heute als Teil eines allgemeinen säkularen Rationalisierungsprozesses beobachtet, der spätestens mit Industrialisierung und Kapitalismus beginnt, die gesamte Gesellschaft erfasst und bis in die Gegenwart anhält. Diesen Prozess haben Karl Marx, Max Weber und Werner Sombart eingehend analysiert und vor allem mit dem Systemzwang der konkurrenzgetriebenen Kapitalverwertung sowie der kapitalistischen Motivation und Mentalität erklärt (Marx 2013/1893, Weber 2006/1920, Sombart 1987/1916). Auch die Geschichte der Berufsausbildung kann man als langfristigen Prozess der Rationalisierung lesen (vgl. Greinert 2006).

In einer historischen Perspektive ist Ökonomisierung also nichts Neues. Auch in den letzten Jahrzehnten fand sie immer wieder Aufmerksamkeit in Wissenschaft, Öffentlichkeit und Politik. Stichworte aus früheren Debatten wie Kapitalismus als Kultur, Taylorisierung, Mechanisierung, Automatisierung, systemische Rationalisierung oder Mikroelektronik mögen das illustrieren (vgl. Mikl-Horke 1999 und 2000).

Aber heute findet Ökonomisierung in veränderten gesellschaftlich-politischen Kontexten statt, sie stößt durchaus auf kulturelle und individuelle Zustimmung, gewinnt im Zuge historisch einmaliger Kapitalmobilität und globaler Konzentration von Kapital sowie wirtschaftlicher Macht an Durchschlagskraft. Sie verfügt aber auch über neue, extrem leistungsfähige digitale Diagnose-, Überwachungs- und Steuerungstechnologien, über die vor allem die Unternehmen, und unter ihnen insbesondere global datenbasiert agierende Konzernen verfügen. Sie können auf Kunden und Märkte ebenso wie auf Beschäftigte gerichtet werden und deren Autonomie bedrohen oder beschränken. Rationalisierungstechnologien durchsetzen aber auch auf freiwilliger Basis den Alltag der Privaten, etwa in Form von Fitness-Trackern oder Smart Home. Darüber hinaus kommen seit etwa zehn Jahren in der Politik vermehrt Verhaltenspolitiken zum Einsatz, die Wissen aus Verhaltensökonomik, Psychologie oder Neurowissenschaften anwenden, um Personen oder Populationen zu „rationalerem“ Entscheiden und Handeln zu veranlassen (z. B. Straßheim 2018). Die Ökonomisierung als Rationalisierung in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik entwickelt also neue Formen, Durchdringungsgrade und Folgen.

Schon mit diesen kurzen Bemerkungen drängen sich Fragen auf, die ich nachfolgend diskutiere. Man muss klären, was man unter Ökonomisierung verstehen will, welche sozialwissenschaftlichen Befunde zur Ökonomisierung von Gesellschaft und Wirtschaft vorliegen und wie Ökonomisierung und Berufs- und Wirtschaftspädagogik zusammenhängen (Kapitel 2.1 und 2.2). Diese Bestandsaufnahme motiviert dazu, Fragen zu ihrer Positionierung zur Ökonomisierung an die Berufs- und Wirtschaftspädagogik zu richten (Kapitel 3).

Zuvor tut etwas Begriffsklärung not, um einen allzu laxen Umgang mit den Begriffen Ökonomie, Ökonomik und ökonomisch zu vermeiden. Den Realitätsbereich, Phänomenkomplex und wissenschaftlichen Gegenstandsbereich nenne ich Wirtschaft, nicht Ökonomie. Die Disziplinengruppe heißt Wirtschaftswissenschaften, im Plural, weil es hier mehrere Disziplinen gibt. Eine der wirtschaftswissenschaftlichen Disziplinen heißt Betriebswirtschaftslehre, eine andere Volkswirtschaftslehre, nicht Ökonomik, die Subdisziplinen sind u. a. Mikroökonomik und Makroökonomik. Domäne und Subdomäne nutze ich für die Bezeichnung eines inhaltlich bestimmten Bereichs der Bildung, nicht der Wissenschaft. Eine Bildungsdomäne soll dann wirtschaftswissenschaftliche Domäne heißen, wenn sie sich dominant über den Bezug auf diese Disziplinen definiert. Wenn dagegen vor allem die Auseinandersetzung mit dem Gegenstandsbereich Wirtschaft sinnstiftend ist, soll sie wirtschaftliche Domäne genannt werden. Natürlich kommen auch in diesem Fall unter anderem wirtschaftswissenschaftliche Inhalte und Verfahren zur Geltung, das verlangt schon das Prinzip der Wissenschaftsorientierung.

2 Was heißt Ökonomisierung?

Ökonomisierung verstehe ich hier als einen kollektiven und individuellen, prinzipiell unabgeschlossenen Steigerungsprozess, dessen Kern aus fortlaufender monetärer Effizienzorientierung, unbegrenztem Interesse an Gewinnsteigerung sowie Ausdehnung der Warenform durch kontinuierliche Kommodifizierung immer weiterer Objekte und gesellschaftlicher Bereiche besteht. Ökonomisierung findet vor allem in der Wirtschaft, aber verstärkt auch in der Gesellschaft statt. Sie ist zugleich auch Ziel von wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Programmen und Strategien. Gegenwärtig betrifft sie ganz unterschiedliche Bereiche, etwa Wirtschaft und Wissenschaft, Bildung und Gesundheit, Organisationen und Individuen, Mentalitäten, Kommunikationen und Praktiken. Die reale Vielgestaltigkeit von Ökonomisierung legt es nahe, von Ökonomisierungen im Plural zu sprechen, die gleichwohl gegenseitig verknüpft sind und grundsätzlich in eine gemeinsame Richtung wirken. Die folgende Analyse von Ökonomisierungen in Gesellschaft und Wirtschaft basiert zum Teil auf Texten, die ich andernorts publiziert habe (Hedtke 2019, insbesondere 140ff., 197ff.). Ich möchte betonen, dass ich hier auf die hoch relevante soziale Differenzierung von Ökonomisierung hinsichtlich der Geschlechterverhältnisse verzichten muss (vgl. z. B. Soiland 2019).

2.1 Ökonomisierung der Gesellschaft

In ökonomisierten Gesellschaften haben wirtschaftliche Institutionen, Denk- und Handlungsmuster auch außerhalb des Wirtschaftssystems und seiner Organisationen einen hohen Stellenwert. Man kann sie als Wirtschaftsgesellschaften charakterisieren, die weiteren Ökonomisierungsprozesse unterliegen, zu denen etwa Vermarktlichung, Entrepreneurialisierung, Renditeorientierung und Ökonomisierungspolitiken gehören (vgl. Tabelle 1).

In Wirtschaftsgesellschaften herrscht Marktabhängigkeit, wenn ihre materielle Reproduktion überwiegend über Märkte koordiniert wird und ihre Mitglieder ihr Einkommen überwiegend mittels Markttausch erzielen (vgl. Weber 1980/1921: 120 f.). Je höher ihr Grad der Marktabhängigkeit, und – so muss man ergänzen: je höher die Wettbewerbsintensität auf den Märkten – desto ökonomisierter ist eine Gesellschaft. Prozesse der Vermarktlichung gehören also zum übergreifenden Ökonomisierungsprozess (vgl. in der bwp@-Debatte Lenger 2018).

Tabelle 1: Elemente der Ökonomisierung von Wirtschaft und Gesellschaft

Gesellschaft

Wirtschaft

Vermarktlichung

Wachstumsorientierung

 

⇐ Kalkulationstechniken

Liberalisierungspolitik ⇒

 

Entrepreneurialisierung ⇒

 
 

⇐ Renditeorientierung

 

⇐ Finanzialisierung

 

⇐ Digitalisierung

Selbstökonomisierung

  Eigene Darstellung; ⇒ = Hauptrichtung der Wirkung.

Weitergehend kann man die Ökonomisierung einer Gesellschaft am Ausmaß der „universelle[n] Herrschaft der Marktvergesellschaftung“ ablesen (Weber 1980/1921: 198). Mit Bezug auf Max Weber und darüber hinaus charakterisieren die Marktvergesellschaftung Merkmale wie formal freiwilliger, rationaler, unpersönlicher Tausch, die zentrale Stellung des Geldes (Geldnexus), Marktfreiheit, Privateigentum an Produktionsmitteln, Erwerbsorientierung als Zweckrationalisierung und Selbstdisziplinierung des Handelns der Marktbeteiligten einschließlich der Konsumierenden, Verfügbarkeit von Instrumenten der Wirtschafts- und Kapitalrechnung, Produktion von Gütern in Form von Waren für den Verkauf auf Märkten und allgemeine Ausweitung von Warenform, Käuflichkeit und Marktgängigkeit (Warenform und Kommodifizierung), Orientierung an der Konkurrenz und der eigenen Konkurrenzfähigkeit, die Erwartung in regelkonformes Verhalten der Markttauschpartner, das Vertrauen in die zukünftige Konvertierbarkeit des Geldes sowie – nicht zuletzt – ein rational-bürokratischer Staat und ein rational kalkulierbares Recht.

Neben die Vermarktlichung tritt ein Prozess der Entrepreneurialisierung der Gesellschaft (Marttila 2017). In der Gesellschaft sind Unternehmen und Unternehmer heute nicht nur überall gegenwärtig, sondern sie dienen zunehmend auch als Leitbilder für die manageriale Umgestaltung von bisher als nichtwirtschaftlich verstandenen Organisationen wie Stadttheater, Krankenhäuser oder Kindertagesstätten. Ökonomisierung von Gesellschaft wird meist als Verbreitung von und Verpflichtung auf diejenigen wirtschaftlichen Strukturen, Steuerungsmodi und Erfolgsmaßstäbe vorangetrieben, die man privatwirtschaftlichen, wachstums- und gewinnorientierten, neuerdings eher kapitalmarktorientierten sowie hierarchisch strukturierten Unternehmen als typisch zuschreibt (vgl. Lenger 2018). Insgesamt genießt der Organisationstyp dieses Unternehmens und die Idealfigur dieses Unternehmers respektive Managers eine hegemoniale gesellschaftliche Position. Beide Figuren bleiben aber sehr selektiv, weil sie vorrangig das Bild von Konzernen und Kapitalgesellschaften transportieren und so die große organisatorische, wirtschaftliche und kulturelle Vielfalt der real existenten Unternehmenstypen und Managementpraktiken in Vergessenheit geraten lassen (vgl. z. B. Granovetter 2005).

Zur Entrepreneurialisierung kommt die Verbreitung der Renditementalität in Teilen der Bevölkerung hinzu, die das Leitbild vom Unternehmertum weiter stärkt. Denn es kann sich auf eine breiter werdende soziale Basis bei den „normalen“ Leuten stützen, die zunehmend über kleine Kapitalvermögen verfügen. Im grundsätzlich gleichen Geiste wie professionelle Kapitalmarktinvestoren, etwa von Investment- oder Pensionsfonds, suchen sie mehr oder weniger systematisch nach zins- oder renditeträchtigen Anlagegelegenheiten und streben fortlaufend nach immer höheren Renditen (vgl. Deutschmann 2009b, 61ff.). Mit wachsendem Geldwohlstand lockert sich der Zusammenhang von Geld und Erwerbsarbeit, der Anteil von Einkommen aus Kapitalvermögen („Kapitalrenten“) wächst und auch die Gruppe der Kapitalrentner gewinnt gegenüber Unternehmern und abhängig Erwerbstätigen an Gewicht (Deutschmann 2009a, 235f.). Da die auch die wirtschaftliche Relevanz der Finanzindustrie national und global zunimmt, verfügen die Kapitaleigentümer direkt oder indirekt über mehr politischem Einfluss, was wiederum ihre monetären Interessen auf dem Umweg über finanzmarktfreundliche Politiken weiter begünstigt. Insgesamt betrachtet befördert diese Veränderung der Einkommens- und Vermögensstruktur mental und material die Ökonomisierung.

Die vielfältige Ökonomisierung war und ist kein selbstläufiger Prozess. Sie steht vielmehr im Zusammenhang mit einem Bündel dezidierter Ökonomisierungspolitiken, die im Kern auf dem wirtschaftsliberalistischen Credo der Überlegenheit des Marktes basieren (Marktfundamentalismus; vgl. Block/Somers 2014, 1ff.). Zu diesen Politiken gehören die Liberalisierung der Güter- und Dienstleistungsmärkte, teilweise auch der Arbeitsmärkte, die Forcierung einer wirtschaftlichen Globalisierung durch Freihandel, vor allem aber die Liberalisierung der Kapitalmärkte verbunden mit einer Privilegierung von Kapitaleinkommen. Prägend sind vielgestaltige Prozesse des wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Umdenkens und Umsteuerns durch Staat, wirtschaftsnahe Think Tanks, Wirtschaftsverbände, Parteien, Wissenschaft und (wirtschafts)wissenschaftliche Politikberatung, die seit den 1990er Jahren an Momentum gewannen. Den Wirtschaftswissenschaften wird ein erheblicher Einfluss auf die Ökonomisierung zugeschrieben (Stichwort Performativität, vgl. z. B. Maße/Sparsam 2018).

Als besonders folgenreich erwies sich die tiefgreifende Ökonomisierung der Politik, wie sie etwa in der marktorientierten Wende nach Tony Blairs Konzept von New Labour in der britischen sowie mit Gerhard Schröders „Agenda 2010“ in der deutschen Sozialdemokratie zum Ausdruck kam (vgl. z. B. Ötsch/Pühringer/Hirte 2018, 216ff.). Einschlägige Stichworte sind beispielsweise Wettbewerbsfähigkeit der Volkswirtschaft, Wettbewerbsstaat, Standort Deutschland, New Public Management, aktivierende Sozialpolitik, Arbeitskraftunternehmer und Entrepreneurship Education.

Dies verweist auch auf die Ökonomisierung der Bildung, die etwa im Vordringen funktionalistisch-anwendungsorientierter Bildungskonzeptionen, in der Vernachlässigung nicht unmittelbar verwertbarer Schulfächer und Gegenstände, in kennziffernbasierter Steuerung und Kompetenzorientierung sowie nicht zuletzt in der Umsteuerung auf outputfixierte „effektive“ Lernarrangements zum Ausdruck kommt (vgl. Hanschmann 2017). Auch die auf eine wissenschaftsbasierte Verbesserung des Wirkungsgrads von Lehr- und Lernprozessen ausgerichtete Lehr-Lern-Forschung bildet eine Facette der Ökonomisierung (vgl. Achtenhagen/Weber 2018, 2ff.). Im Zuge von Ökonomisierungsstrategien – etwa der langfristig angelegten und international ausgreifenden Bildungsprogrammatik und Bildungspolitik der OECD (vgl. z. B. Bürgi 2017, 101ff.) – wird auch die manageriale Leitungsform und unternehmensähnliche Organisation der Schulen implementiert.

Hinzu kommt eine fünffache „Ökonomisierung“ an allgemein bildenden Schulen, die von Kammern, Wirtschaftsverbänden, unternehmensnahen Think Tanks, Konzernen, der Wirtschaftspresse und konservativen sowie wirtschaftsliberalen Parteien vorangetrieben wird. Sie umfasst erstens die Einführung eines Separatfachs Wirtschaft oder die Expansion wirtschaftlicher Inhalte in bestehenden Fächern, zweitens die Engführung dieser Inhalte auf wirtschaftswissenschaftliches Wissen, drittens deren monoparadigmatische Vereinseitigung auf den Mainstream der Wirtschaftswissenschaften, viertens die nahezu flächendeckende Kooperation mit Unternehmen, Kammern und Wirtschaftsverbänden, etwa in der Berufsorientierung, und fünftens die inhaltliche Einwirkung mittels Unterrichtsmaterial (z. B. Engartner/Krisanthan 2014). Während Gesellschaft, Wirtschaft und Bildung ökonomisiert werden, bleibt Ökonomisierung als Thema in der dualen Berufsausbildung aus den Ausbildungsordnungen, Rahmenlehrplänen und Abschlussprüfungen der beruflichen Bildung systematisch ausgeschlossen. Das trifft ebenso für die Lehrpläne der allgemein bildenden Schulen zu (vgl. Hedtke et al. 2019). All dies ist nicht nur ein beliebiger blinder Fleck, sondern eine antiaufklärerische Ausblendung.

Auf diese und weitere Phänomene und Paradoxien der Ökonomisierung von Bildung in Schule und Betrieb kann ich hier nicht näher eingehen. Ein Hinweis auf die konzeptionelle Alternative der sozioökonomischen Bildung muss hier genügen (Hedtke 2018). Die Ökonomisierung der Wissenschaft, die auch die Berufs- und Wirtschaftspädagogik durchdringt, bleibt ebenfalls unberücksichtigt (vgl. Münch 2011).

Das herausragende Merkmal der hier nur grob skizzierten Wirtschaftsgesellschaften ist ihr dynamischer, sich fortlaufend steigernder und ausbreitender sowie scheinbar grenzenloser Ökonomisierungsprozess. Dessen Kraft kann man kaum noch mit der Dringlichkeit des individuellen oder kollektiven Knappheitsproblems begründen. Angesichts von Überfluss und Überdruss stellt sich in den reichen oder wohlhabenden Gesellschaften der Gegenwart oft vielmehr das Problem der kontinuierlichen Konstruktion von Knappheit, um Wachstum und Investitionsgelegenheiten zu sichern. Das gilt sowohl in mikroökonomischer Perspektive für die privatwirtschaftlichen Unternehmen wie hinsichtlich des auf Wachstum setzenden Wirtschafts- und Gesellschaftssystems.

Das produziert ein erstaunliches Paradox: In Gesellschaften mit historisch einmalig hohen Niveaus von materiellem Wohlstand werden das Wirtschaftssystem und das Wirtschaftliche in historisch einzigartigem Ausmaß relevant, handlungsleitend und dominant, sodass man sie als ökonomisierte Gesellschaften charakterisiert – und nicht als produktive, wohlhabende, reiche oder saturierte Gesellschaften, die weit weniger unter dem Druck der materiellen Reproduktion stehen als ärmere Gesellschaften. Die Ökonomisierung sehr wohlhabender Gesellschaften erfasst sogar ihr Bildungssystem und ihr Wissenschaftssystem, sie durchdringt Schulen und Unterricht sowie Forschung und Lehre (vgl. Münch 2011 und 2018, Wodak 2015). Hier ist eine selbstreflexive und selbstkritische Debatte der Fachdidaktiken und der Berufs- und Wirtschaftspädagogik über ihre Verstrickungen in Ökonomisierung und ihr Verhältnis dazu längst überfällig. Denn Bildung und Ökonomisierung gehen keineswegs widerspruchsfrei ineinander auf.

Die Mechanismen, die diese breit ausgreifenden Ökonomisierungsdynamiken in der Gesellschaft antreiben, kann man nicht schlicht bedürfnisbezogen aus der Manifestation von subjektiven Knappheitsempfindungen erklären. Vielmehr muss man sie systemisch analysieren. Systembezogen kann man das in der kapitalistischen Wirtschaftsform aufspüren, in deren Kontext Investoren fortlaufend nach räumlicher und sachlicher Ausdehnung von rentablen Möglichkeiten der Kapitalverwertung suchen müssen (z. B. Offe 2006, 184). Ökonomisierungsprozesse sind vor allem kapitalgetrieben und nicht oder kaum von individuellen Bedürfnissen verursacht. Mit Kaufkraft kombinierte Bedürfnisse sind zwar eine notwendige, im Zweifelsfall zu produzierende Voraussetzung, aber keine wesentliche Ursache von Ökonomisierung.

Das legt nahe, die Ökonomisierung in der Wirtschaft aufzugreifen. Dabei stelle ich zunächst die Steigerung der Wirtschaftlichkeit, Herstellung von Berechenbarkeit, interne Vermarktlichung, und Digitalisierung ins Zentrum. Dies ergänze ich um Prozesse der Selbstrationalisierung und Selbstökonomisierung der Personen.

2.2 Ökonomisierung der Wirtschaft

Wer von Ökonomisierung der Wirtschaft spricht, der sollte angeben, was er mit Wirtschaft meint. Verstanden als Realitätsbereich (materialer Wirtschaftsbegriff) umfasst Wirtschaft das Produzieren, Tauschen und Verteilen von Gütern und Dienstleistungen zur Reproduktion der materiellen Basis einer Gesellschaft einschließlich der Vorsorge für die Befriedigung künftiger Bedürfnisse. Moderne, funktional ausdifferenzierte Gesellschaften entwickeln dafür ein spezifisches Teilsystem Wirtschaft. Wirtschaft ist weder mit Marktwirtschaft identisch, noch auf den Organisationstyp des privatwirtschaftlichen Unternehmens beschränkt, sondern schließt alle Organisationen, Institutionen, Handlungen und Prozesse als „wirtschaftlich“ ein, die dazu beitragen, das Leben materiell sicherzustellen. In modernen Gesellschaften zählen dazu z. B. private und öffentliche, erwerbswirtschaftliche und gemeinwirtschaftliche Unternehmen, Märkte, Wirtschaftsregionen, Zentralbank, Kartellbehörde, Welthandelsorganisation, Gewerkschaften, Arbeitgeber- und Branchenverbände, Konsumentinnen, Buchführung, Geld, Gewerbefreiheit, Arbeitsmarkt oder Vertragsrecht. Im Folgenden liegt der Fokus auf privat-erwerbswirtschaftlichen Unternehmen, obwohl der Non-Profit-Sektor in vielen westlichen Volkswirtschaften durchaus von Relevanz ist (vgl. Borghloh/Heinemann 2010, 247ff.).

Im Großen und Ganzen setzen Wirtschaftssysteme und Wirtschaftskulturen westlicher Industriegesellschaften heute meist nachdrücklich auf individuelle Erwerbsmentalität und materielles Wachstum, Koordination durch weitgehend freien Markttausch bei intensivem, tendenziell globalem Wettbewerb, Steuerung und Steigerung der Produktion durch systemische Zwänge zur Sicherung und Erhöhung von Kapitalrenditen, fortwährende „Steigerung von Gewinnerwartungen“ (Schimank 2008, 221) und nicht zuletzt auf die fortlaufende Anpassung gesellschaftlicher und politischer Verhältnisse sowie individueller Erwartungen an die wahrgenommenen Erfordernisse globalisierter Waren- und Kapitalmärkte. Dass diese Wirtschaften unter diesen Bedingungen deutlichem und dauerhaftem – echtem und vermeintlichem – Ökonomisierungsdruck ausgesetzt sind und vielfältige Formen von Ökonomisierung entwickeln, kann kaum verwundern.

2.2.1 Rationalisierung, Finanzialisierung, Digitalisierung

Grundsätzlich ist auch die Ökonomisierung der Wirtschaft nichts Neues. Denn man kann sie ganz allgemein als fortlaufende Verfeinerung der Ziele, Instrumente und Formen sowie ständige Verbesserung der Resultate eines anhaltenden und intensivierten, individuellen, organisationalen oder systemischen „Strebens“ nach Verbesserung der monetären Wirtschaftlichkeit von Produktions- und Distributionsprozessen sowie auch Konsumtionsprozessen definieren. Allerdings haben Renditeorientierung und Renditekennziffern im Zuge der Finanzialisierung stark an Relevanz gewonnen (s. u.). Wirtschaftlichkeit ist bekanntlich sowohl Ziel wie Kennziffer für Zweck-Mittel-Relationen, die bei Entscheidungen und ihrer Evaluation zu Grunde gelegt wird oder werden soll. Hier geht es also um die „Ökonomisierung wirtschaftlichen Handelns“ (Schimank 2008, 221). Die „Quantifizierung der Wirtschaft“, vor allem in Form von staatlicher Statistik, volkswirtschaftlicher Gesamtrechnung und betrieblichem Rechnungswesen, verbessert die Voraussetzungen dafür (Reichmann 2014, 282ff.). Ökonomisierung und Quantifizierung verstärken sich wechselseitig, sie werden von den digitalen Quantifizierungstechniken stark gestützt.

Dass es beim Streben nach Steigerung von Wirtschaftlichkeit samt den allgegenwärtigen „Effizienzversprechen“ in aller Regel erhebliche Differenzen zwischen Diskurs und Daten, talk und action sowie Strategien und ihren realen Effekten gibt, die auch mit gruppenspezifischen Interessenlagen zusammenhängen, kann hier unberücksichtigt bleiben (vgl. z. B. Hirsch-Kreinsen/ten Hompel 2017). Ein klassisches Exempel sind die niedrigen Erfolgsquoten bei Mergers und Acquisitions (Lucks/Meckl 2015). Sie belegen, dass managerial-unternehmerische Versuche groß angelegter, strategischer Ökonomisierung oft, wenn nicht sogar regelmäßig scheitern. Eine weitere Relativierung der Wirtschaftlichkeit liegt im Rationalitätsmythos moderner westlicher Industriegesellschaften, der mehr der Legitimation interessierten Handelns in Organisationen dient als der vorurteilsfrei und kühl kalkulierten Verbesserung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit (vgl. Matys 2019, 7f.).

Das betrifft auch die Bildung, Denn der Anspruch der empirisch-analytischen Lehr-Lernforschung auf Effektivitätssteigerung durch Beiträge zu einer evidenzbasierten Berufsbildungspraxis und -politik erweist sich schon insofern als brüchig, als sie von der sogenannten Replikationskrise nicht verschont bleibt (vgl. Sloane 2018, 7f.). Hinzu kommt das Problem der Übertragbarkeit der Resultate, wenn es um eine breite Implementation in eine heterogene Praxis geht.

Das Versprechen der weiter verbesserten Wirtschaftlichkeit wird aber nicht nur in der Praxis unzureichend eingelöst, es fußt auch auf grundsätzlich schwachem Fundament. Die wirtschaftliche Aussagekraft dieser Kennziffer ist sehr begrenzt, da ihr Wert stark davon abhängt, wie interne Kosten, die die Organisation tragen muss, von externen Kosten, die sie auf Dritte abwälzen kann oder darf, abgegrenzt werden (Externalisierung; vgl. schon Kapp 1958). Dies ist eine vorrangig gesellschaftliche und politische Frage (vgl. Lessenich 2016). Damit sind normative politische Entscheidungen – etwa in der Energie-, Klima- oder Agrar- oder Verkehrspolitik – höchst relevant für diese Kennziffer. Sie hängt auch vom Zeithorizont der Kalkulation und vom Wissen über zukünftige Kosten ab. Wie „wirtschaftlich“ ein Prozess oder Produkt ist und „auf wessen Kosten“ die Ökonomisierung vorangetrieben werden kann, basiert letztlich auf normativen, gesellschaftlich-politischen und machtbasierten Entscheidungen über die Anlastung der Kosten. Die scheinbar technische Kennziffer Wirtschaftlichkeit drückt also immer auch Macht- und Verteilungsverhältnisse aus und die Preise, auf denen ihre Berechnung basiert, sind wegen der Externalisierung oft politisch verhandelte Preise. Ökonomisierung ist deshalb immer auch ein Umverteilungsprozess mit Gewinnern und Verlierern.

Es ist bemerkenswert, dass diese Hintergründe bei den Debatten um Ökonomisierung als Steigerung von Wirtschaftlichkeit oder Effizienz und in der Berufs- und Wirtschaftspädagogik, die z. B. in Person der Auszubildenden unmittelbar mit den Verlierern und Gewinnern zu tun hat, ebenso wie in der Wirtschaftsdidaktik nur eine marginale Rolle spielen.

In privatwirtschaftlichen Unternehmen dient Ökonomisierung als Verbesserung der Wirtschaftlichkeit aus Eigentümersicht grundsätzlich der Erhöhung von Gewinn und Eigenkapitalrendite. Steigerung der Wirtschaftlichkeit im Sinne einer planvollen, auf Maximierung zielenden Rationalität verlangt aber nicht nur Rechenhaftigkeit der Akteure – zu der die Berufs- und Wirtschaftspädagogik mit ihren Zielen, Kompetenzkatalogen, Modellen und Bildungspraktiken unmittelbar beiträgt –, sondern auch Berechenbarkeit der Optionen, ihrer Wahrscheinlichkeit und Folgen. Die entscheidende Voraussetzung dafür ist die verlässliche Unterscheidung zwischen zu internalisierenden und zu externalisierenden Kosten (vgl. Callon 1998).

Berechenbarkeit ist in modernen Gesellschaften und Wirtschaften, die von „der immer unbestimmter werdenden Offenheit des Möglichen“ und damit zunehmender Ungewissheit geprägt sind (Esposito 2014, 233), hoch problematisch geworden. Erst das fortlaufende Herstellen von Berechenbarkeit in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik macht die Verbreitung von Rechenhaftigkeit in Form von zweckrational-kalkulierendem Handeln möglich. Das hat schon Max Weber herausgearbeitet. Auch Joseph Schumpeter stellt dies in einen systemischen Kontext und beobachtet, „der Kapitalismus entwickelt die Rationalität und verleiht ihr eine neue Schärfe“ (Schumpeter 1993/1950, 202). Unternehmensinterne Berechenbarkeit und die Berechenbarkeit der komplexen Unternehmensumwelt hängen von der Entwicklung und Anwendung von Kalkulationstechniken und Planungsinstrumenten aller Art ab. In Wirtschaft – und Wissenschaft – spielten und spielen Betriebswirtschaftslehre und Rechnungswesen, aber auch materiale Produktions-, Informations- und Kontrolltechnologien aller Art dabei eine zentrale Rolle (vgl. z. B. Chiapello 2015a).

Im Bildungsbereich haben Wirtschaftsdidaktik und Berufs- und Wirtschaftspädagogik meist und oft aus voller Überzeugung nicht nur zu ihrer Vermittlung, sondern auch zu ihrer Akzeptanz beigetragen. Sie waren und sind insofern auch Aktivisten und Apologeten der Ökonomisierung der Wirtschaft.

Neben die Ökonomisierung als Steigerung von Wirtschaftlichkeit und Rendite tritt Ökonomisierung in Form von interner Vermarktlichung von Unternehmen. Unternehmensleitungen führen in Teilen die konkurrenzförmige Koordination in das Unternehmen ein und durchbrechen damit die Hierarchie als typische, dem Markt gegenübergestellte Koordinationsform für wirtschaftliche Aktivitäten (Williamson 1985). Die bürokratische Leitungsstruktur von Unternehmen wird durch künstliche unternehmensinterne Wettbewerbsmechanismen ergänzt. So organisieren Unternehmen etwa Wettbewerbsbeziehungen zwischen einzelnen Werken oder Abteilungen, die dann in formalisierten Verfahren um Produktionsaufträge, Finanz- und Personalressourcen konkurrieren müssen. Sie erwarten unter anderem, dass ihre Beschäftigten unternehmerisches Denken und Handeln entwickeln und mehr Risiken übernehmen. Auch die interne Vermarktlichung illustriert, dass bei der Ökonomisierung immer Macht und Machtpositionen involviert sind.

Hinzu kommt eine offensichtlich fundamentale Veränderung der Beziehungen zwischen Unternehmen, Kapitaleigentümern und Kapitalmärkten, die unter dem Begriff Finanzialisierung zusammengefasst wird. Der Prozess der Finanzialisierung, der die vergangenen drei Jahrzehnte prägte, fördert die Ökonomisierung und steht für den „Bedeutungszuwachs von Finanzmärkten, Finanzmotiven, Finanzinstitutionen und Finanzeliten in der Funktionsweise der Ökonomie“ (Heires/Nölke 2014, 19). Der Begriff Finanzialisierung bezeichnet ursprünglich einen Wandel der Unternehmensorganisation, erstreckt sich heute aber vom Einfluss institutioneller Investoren auf Unternehmen über das Zurückdrängen der Hausbank, die Auflösung von Unternehmensnetzwerken zugunsten von Kapitalmarktbeziehungen bis hin zur privaten Altersvorsorge und zum Immobilienerwerb (vgl. Heires/Nölke 2014, 24). Die Unternehmen wenden sich einer „(finanz-)marktorientierten, standardisierten Handlungsrationalität“ zu, arbeiten mit renditeorientierten Kennzahlen und Verfahren quantifizierter Risikoabwägung, stützen sich damit auf die Philosophie der Überlegenheit perfekter Märkte und treiben im Ergebnis die Quantifizierung des Unternehmens weiter voran (Heires/Nölke 2014, 24f.). Im Zuge der Finanzialisierung verdrängen finanzwirtschaftliche Modelle, Instrumente und Vorstellungen herkömmliche Kalkulationsverfahren, privilegieren die Investorenperspektive und verändern damit die bisher geltende wirtschaftliche Rationalität in vielen Unternehmen (vgl. Chiapello 2015b).

Einen weiteren Durchbruch bei den oben schon angesprochenen Quantifizierungstechniken und damit bei der Ökonomisierung bringt anscheinend die jüngste Welle der Digitalisierung. Diese Erwartung gründet sich insbesondere auf das der Digitalisierung zugeschriebene Potenzial für das weitere Fortschreiten der systemischen Rationalisierung – ein Prozess, den die Wirtschaftsforschung bereits seit Ende der 1980er Jahre beobachtet (vgl. Georg/Sattel 2006 und Baethge/Baethge-Kinsky 2006, 157ff.). Er kommt u. a. in der Informatisierung der Arbeit zum Ausdruck, ein sozialwissenschaftlicher Befund, der seit Mitte der 1990er Jahre unter Schlagworten wie mikroelektronische Revolution diskutiert wird, auch in der Berufs- und Wirtschaftspädagogik (z. B. Greinert 2001; Windelband/Spöttl 2019). Gegenwärtig geht es in den sozialwissenschaftlichen Debatten etwa um den digitalen Taylorismus oder das Produktionsmodell des digitalen Kapitalismus, für den digitale Plattformen und Schlüsselunternehmen wie Google, Amazon oder Facebook als typische Beispiele angeführt werden (vgl. Staab 2019).

Aber die sozialwissenschaftliche Forschung weiß seit langem, „dass die gesellschaftliche Wirklichkeit sehr viel weniger durch Technologie und Kapitalverwertung determiniert ist, als es der technische und ökonomische Determinismus unterstellen“ (Rauner 2018, 4). Deshalb verwundert es nicht, dass die empirischen Auswirkungen dieser jüngeren Facetten von Ökonomisierung auf die Arbeit, ihre Autonomie und Kontrolle ambivalent, uneinheitlich und umstritten sind (vgl. Nies 2019; Büchter 2018, 11). Es bleibt offensichtlich viel Spielraum für Gestaltung – und damit für Politik und Interessenpolitik.

Das verlangt eine politiksensible Berufs- und Wirtschaftspädagogik, die sich bewusst macht, wo sie in diesen arbeits-, technik- und rationalisierungspolitischen Auseinandersetzungen steht und was sie dort mit ihrer Forschung und Entwicklung direkt oder indirekt bewirkt, sei es in Form gestaltungsorientierter Forschung oder empirischer Lehr-Lern-Forschung (Sloane 2018, 5ff.). Da sie es nicht vermeiden kann, dass sie politische Effekte erzeugt, muss sie auch politische Debatten führen und als politische Akteurin handeln.

2.2.2 Selbstrationalisierung und Selbstökonomisierung

Die hier angesprochenen Ökonomisierungsprozesse betreffen aber nicht nur Organisationen, sondern auch Personen samt ihren Positionen und Rollen, Selbstverständnissen und Situationen. Das muss als ein wichtiges Moment von Ökonomisierung berücksichtigt werden, da es Bildungsprozesse im Kontext von Erwerbsarbeit und weit darüber hinaus direkt tangiert, sei es als Ausgangssituation, Rahmenbedingung oder Zielbestimmung. Seit längerer Zeit bekannte Konzepte sind Arbeitskraftunternehmer, Subjektivierung der Arbeit oder Selbstökonomisierung.

Wirtschaftlicher Hintergrund ist der schrittweise Wandel hin zu zunächst verstärkt absatzmarktorientierten, später vor allem kapitalmarktzentrierten Formen der Unternehmenskontrolle und zur aktionärsorientierten Unternehmensführung (Shareholder Value). Globalisierung und Weltmarkt wirken als Anstoß und dienen als Legitimation für Veränderungen und Zumutungen gegenüber den abhängig Beschäftigten, die mit neuen Ansprüchen wie Flexibilisierung, Intensivierung, Risikobereitschaft und unternehmerischem Handeln und Gefahren wie Abstieg in den Niedriglohnsektor, Prekarisierung und Ungewissheit der Lebensplanung konfrontiert werden. Man kann von der „Wiederkehr sozialer Unsicherheit“ durch fortschreitende Ökonomisierung sprechen (Castel 2009).

Dabei diffundieren unternehmerische und quasi-unternehmerische Handlungstypen in viele Richtungen, und diese Umorientierung verteilt die Chancen und Risiken wirtschaftlichen Handelns neu. Neben die klassische Unternehmerin, die produzierte Waren am Markt verkauft, tritt die Arbeitskraftunternehmerin, die in die eigene Marktgängigkeit investiert (employability), ihre Arbeitstätigkeit eigenverantwortlich kontrolliert, die Erwerbsarbeit in ihr Leben diffundieren lässt, dieses durchrationalisiert und die eigene Lebensführung verbetrieblicht; im Zuge dieser Veränderungen scheint sogar eine „Gesellschaft von Unternehmern“ zu entstehen (Pongratz 2008; vgl. Matys 2019, 12f.). Die Unternehmerin wird als „gesamtgesellschaftlich gültiges Subjektideal“ etabliert und zur Metapher für das Ideal des kreativen Subjekts erhoben (Marttila 2017, 307). Die wirtschaftliche Ökonomisierung zieht zwar zum einen eine Selbstökonomisierung ihrer Mitglieder nach sich, entscheidend für die Entrepreneurialisierung der Gesellschaft aber die „diskursive Konstruktion des Unternehmers“, die ihm „bestimmte gesellschaftlich akzeptierte Bedeutungen, Funktionen und Zielsetzungen“ zuweist (Marttila 2017, 308).

Während in der Berufs- und Wirtschaftspädagogik die Resonanz auf die vielgestaltige Ökonomisierung eher blass und beiläufig blieb, wurden die Figur der Arbeitskraftunternehmerin und die Subjektivierung von Arbeit stärker und systematischer rezipiert (vgl. z. B. Georg/Sattel 2006, 145ff.; Elster 2007; Büchter 2018, 6f.). Dabei herrscht tendenziell ein pädagogischer Optimismus vor, der in Entwicklungen wie Entrepreneurialisierung vor allem Chancen für mehr Autonomie und Mündigkeit der Beschäftigten sieht – und ganz generell von einer „Annäherung des ökonomisch Möglichen an das pädagogisch Nötige“ ausgeht (Arnold/Münk 2006, 15). Ob diese in die betriebliche Realität umgesetzt werden können und wie dabei Chancen und Risiken zwischen Kapitaleigentümern und Management einerseits, Belegschaften und Beschäftigtengruppen andererseits umverteilt werden, hängt wohl vor allem von arbeitsmarktlichen, politischen und mikropolitischen Machtverhältnissen und Aushandlungsprozessen ab (vgl. Büchter 2018, 11f.). Hier stellt sich erneut die Frage nach der politischen Rolle der Berufs- und Wirtschaftspädagogik und ihrer intendierten oder faktischen berufsbildungs- und betriebspolitischen Parteinahme.

Die Ökonomisierung in Gesellschaft und Wirtschaft hat weitere gravierende Folgen, die hier nur kurz benannt werden können, obwohl sie auf die berufs- und wirtschaftspädagogische Agenda gehören. Die wichtigsten sind aus meiner Sicht die demokratische Gestaltung von Wirtschaft und Technik (z. B. Wesche 2014, Grunwald 2018), der Überwachungskapitalismus (Zuboff 2018), das Verhältnis von Kapitalismus und Demokratie (z. B. Kocka/Merkel 2015) und die Wechselwirkung von Wirtschaftsliberalismus und Marktfundamentalismus mit gruppenspezifischer Menschenfeindlichkeit und Rechtspopulismus (z. B. Heitmeyer 2018). Wenn man eine „Konvergenz von Allgemeinbildung und Berufsbildung“ (Arnold/Münk 2006, 17f.) begrüßt, dann werden sich die Berufs- und Wirtschaftspädagogik als wissenschaftliche Disziplin(en) und die Berufsbildung als pädagogische Praxis auch mit diesen Problemkomplexen auseinandersetzen müssen.

3 Zum Umgang mit der Ökonomisierung

Welche wissenschaftliche und bildungspolitische Agenda die Berufs- und Wirtschaftspädagogik angesichts der hier skizzierten Ökonomisierungen entwerfen, welche Prinzipien dabei gelten und welche Strategien angewendet werden sollen, scheint weitgehend ungeklärt zu sein. Einige Probleme und Fragen liegen – jedenfalls von außen betrachtet – mehr oder weniger auf der Hand.

Geht man die jüngere einschlägige Literatur durch, gewinnt man den Eindruck, dass eine systematische, sozialwissenschaftlich fundierte Auseinandersetzung mit den Phänomenen, Mechanismen und Folgen der Ökonomisierungen für Bildung und Berufsbildung bisher fehlt oder nur sporadisch stattfindet. Obwohl die Wirtschaftsforschung seit Anfang der 1990er Jahre Phänomene der Ökonomisierung in vielen Bereichen untersucht, bleiben ihre Problemdiagnosen, Befunde und Politikempfehlungen für die Forschung und Lehre zur Berufsbildung eher marginal (vgl. Arnold/Lipsmeier 2006). Ökonomisierung als ein wichtiges, langfristig wirksames Entwicklungsmoment des wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Kontextes, in dem wirtschafts- und berufspädagogische Forschung, Lehre und Entwicklung stattfindet und auf den sie wiederum einwirkt, ist noch unzureichend aufgeklärt. Eine breitere und tiefere Rezeption des state of the art der sozialwissenschaftlichen Ökonomisierungsforschung scheint dringend notwendig zu sein.

Der Blick von außen erbringt eine weitere Beobachtung: berufs- und wirtschaftspädagogische Forschung und Entwicklung scheint sich mehrheitlich nicht nur mit Strategien der Anpassung an die als unabänderlich hingenommene Ökonomisierung zu begnügen, sondern sie versteht sich in Teilen sogar als deren Protagonistin. Das geschieht im aktiven Modus, indem sie die Personen durch Bildungsmaßnahmen mit passenden mentalen Modellen, Wissensbeständen und beruflichen Kompetenzen ausstattet, und indem sie Bildungs- und Lernprozesse vor allem hinsichtlich ihrer Anpassung und Effektivität untersucht und gestaltet. Es passiert passiv, indem auf Ökonomisierungskritik und Strategien zur Stärkung der Personen gegen den steigenden Ökonomisierungsdruck weitgehend verzichtet wird.

Damit tragen Berufs- und Wirtschaftspädagogik auch dazu bei, Ökonomisierungsprozesse zu naturalisieren und sie so faktisch der politischen, mikropolitischen und pädagogischen Gestaltung, die selbstredend auch die Gegenwehr einschließt, zu entziehen. Der altbekannte technisch-wirtschaftliche Determinismus stützt die Naturalisierung von Ökonomisierung und verhindert so die Befreiung von „der Befangenheit in der deterministischen Tradition beruflicher Anpassungsqualifizierung“, die der „Gestaltung von Arbeit und Technik für das didaktische Handeln in der Berufsbildung einen Weg“ bahnen kann (Rauner 2018, 4). Eine auf Gestaltung zielende Berufs- und Wirtschaftspädagogik kann sich nicht damit zufrieden geben, Berufsbildung als „Reparaturinstanz problematischer Automatisierungskonzepte“ zu betreiben (Rauner 2018, 8). Sie ist auch keine Tuningwerkstatt für die fortlaufende Steigerung der wirtschaftlichen Performance des Personals. Eine gestaltungsorientierte Berufs- und Wirtschaftspädagogik muss vielmehr eine politische Wissenschaft werden. Vor dem Hintergrund von Ökonomisierung muss eine gestaltungsorientierte Berufsbildung auch politische Bildung sein.

Offensichtlich bleibt aber die Tatsache, dass die Lernenden im beruflichen Bildungssystem Bürgerinnen und Bürger im politischen Sinne sind, stark unterbelichtet. So gerät das Recht der Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus dem Blick, die politisch bestimmten Bedingungen ihrer Berufsausbildung, Erwerbstätigkeit sowie ihre wesentlich an Arbeit und Beruf hängenden, höchst ungleichen Verwirklichungschancen zu thematisieren, analysieren, evaluieren und zu bewerten und im eigenen Interesse einzugreifen. Bei all dem spielen Ökonomisierungsprozesse und ihre politischen Treiber eine wesentliche Rolle. Junge Menschen haben das Recht, für eine politische Umgestaltung von Schule, Betrieb und Wirtschaft in Schule, Betrieb, Gesellschaft und Politik politisch aktiv zu werden. Selbstverständlich bleibt es ihre Sache, ob sie affirmative oder kritische Zugänge zur Ökonomisierung wählen, aber durch konkreten Pluralismus müssen sie die Gelegenheit zu beidem haben (Kontroversitätsprinzip).

Weil Ökonomisierung kein natürlicher oder naturgesetzlicher Prozess ist, kommt es darauf an, Ökonomisierungsinteressen und Ökonomisierungstechnologien zu reflektieren, Alternativen herauszuarbeiten, zu effektiver Mikropolitik zu befähigen, die Kompetenz zur Artikulation und Durchsetzung der eigenen sozioökonomischen und personalen Interessen zu entwickeln und anzuwenden und für Mitbestimmung über die konkrete betriebliche und die politische Ökonomisierung zu kämpfen. Die Befähigung zu kritischen Herangehensweisen schließt auch die Kompetenz zum Widerstand gegen Ökonomisierung und zum Herstellen und Sichern ökonomisierungsfreier Räume ein (vgl. Held 2016) – Handlungsoptionen gegenüber Ökonomisierung, die der Berufspädagogik und vor allem der Wirtschaftspädagogik sowie der Wirtschaftsdidaktik recht fremd zu sein scheinen (vgl. zum Spektrum möglicher Reaktionen Tafner 2018).

Auch die Verstrickung der Berufs- und Wirtschaftspädagogik in die gegenwärtigen und vergangenen Ökonomisierungen wurde bisher kaum erforscht. Das gilt ebenso für ihre ideellen, institutionellen und finanziellen Verflechtungen mit Unternehmen, organisierten wirtschaftlichen Interessen und Berufsbildungspolitik. Da diese Disziplinen vergleichsweise geschichtsbewusst sind, dürfte ihnen der Umgang mit der eigenen Historizität nicht schwerfallen (vgl. zum Prinzip der Historizität Fridrich/Hedtke/Tafner 2018). Eine kritische historische Perspektive auf die Positionierungen zur Ökonomisierung und die vorherrschenden Umgangsweisen würde es ermöglichen, eine Metareflexion zu starten, die darauf setzt, dass man auch und gerade von vergangenen Verhältnissen lernen und so die eigene Disziplin und deren Selbst-Bewusstsein weiterentwickeln kann. Dazu gehört unbedingt die selbstkritische Prüfung, wie und für wen die Disziplin in den verbreiteten Auseinandersetzungen um Ökonomisierung Partei ergriffen hat. Das schließt die Diskussion der Frage ein, wem die ökonomisierungsaffinen Anpassungen in Berufsbildung und Berufsbildungspolitik sowie nicht zuletzt in der Berufsbildungsforschung in erster Linie nützen. Es liegt nahe, dass eine der Bildung verpflichtete Disziplin dabei der Ökonomisierung der Arbeit und des Subjekts besondere Aufmerksamkeit schenken sollte.

Die merkwürdige Abwesenheit von Ökonomisierung in der beruflichen Bildung verweist auf ein grundsätzliches Problem der dualen Berufsausbildung: Die einseitige Überbetonung von beruflich-betrieblichen Lernsituationen und die verbreitete Vernachlässigung der Auseinandersetzung mit wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Problemen und Themen als allgemeine Probleme und Themen, die alle Mitglieder einer Gesellschaft angehen und nicht auf berufliche Rollen und Implikationen reduziert werden können. Eine berufliche Bildung, die allgemeine Herausforderungen, mit denen junge Bürgerinnen und Bürger konfrontiert sind, ganz dethematisiert oder nur für betriebliche Handlungsfelder instrumentalisiert, bleibt eine halbe Bildung. In der politisch-ökonomischen Domäne wird das Versprechen, berufliche Bildung sei auch allgemeine Bildung, derzeit nicht oder kaum eingelöst. Der Themenkomplex Ökonomisierung ist nur ein Exempel dafür.

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