Berufliches Lehren und Lernen: Grundlagen, Schwerpunkte und Impulse wirtschaftspädagogischer Forschung

Der Theoriebegriff findet (auch) in der Berufs- und Wirtschaftspädagogik eine irritierend vieldeutige Verwendung (z. B. „Berufsbildungstheorie“, „theoretische vs. praktische Berufsausbildung“, „Theo­rien der Didaktik“, „theoretischer Hintergrund“ in Berichten zu Forschungsprojekten). Das ist wohl auch eine Folge dessen, dass er häufig der Umgangssprache entnommen wird, wo er ebenfalls in den unterschiedlichsten Bedeutungen vorkommt. Nach einer einführenden Veranschaulichung dieses Um­stands wird in einem ersten Schritt eine präzisierte wissenschaftstaugliche Bedeutungsvariante be­stimmt. Dem folgt unter einer forschungspragmatischen Perspektive eine kritische Analyse dieses Be­griffs im Blick auf den Informationsgehalt, der häufig als ein gängiges Qualitätskriterium für Theorien herangezogen wird. Nach verbreitetem Verständnis ist es nämlich Ziel wissenschaftlicher Forschung überhaupt, allgemein gültige Theorien zu entwickeln, die auf eine möglichst mächtige Menge von Fällen zutreffen sollen. Unter der Frage nach deren Brauchbarkeit in der Praxis stößt man jedoch auf das Problem, dass etwa angesichts von Adressatenheterogenität adressatenspezifische Theorien wünschbar sein können. Solche Theorien sind aber nur eingeschränkt gültig, weisen also eher geringen Informationsgehalt auf. Damit gerät man in ein Dilemma, das sich zwischen allgemeinem Geltungs­anspruch und praktischer Brauchbarkeit aufzutun scheint. Wie mit dieser Problemlage in der Berufs­bildungsforschung umgegangen werden könnte, wird im abschließenden Teil diskutiert.