Berufliches Lehren und Lernen: Grundlagen, Schwerpunkte und Impulse wirtschaftspädagogischer Forschung

Derzeitige ökonomische, technologische und soziale Veränderungen beeinflussen in hohem Maße den nationalen und internationalen Arbeitsmarkt. ‚Megatrends‘ und ‚VUKA-Welt‘ dienen als Chiffren der Zustandsbeschreibung. Dies bleibt nicht ohne Konsequenzen für die berufliche Aus- und Weiterbil­dung. Damit sind auch die Forschung und Praxis der beruflichen Bildung gefordert, um vor diesem Hintergrund proaktiv die Leistungsfähigkeit, Akzeptanz und Attraktivität der beruflichen Bildung als zentrales Bindeglied zwischen Schule und Beruf zu gestalten und weiter zu entwickeln. Daher ist es das Ziel dieser Studie, einerseits die derzeitigen Forschungsthemen, wie sie national und international bearbeitet werden, zu identifizieren und diese andererseits mit den in der beruflichen Ausbildungspra­xis als relevant erachteten Themen zu kontrastieren, um auf dieser Erkenntnisbasis Aktivitäten und Desiderate der Berufsbildungsforschung und -praxis zu benennen und im Hinblick auf eine effiziente und effektive Gestaltung der Berufsbildung zu diskutieren. In einer Dokumentenanalyse werden Kon­ferenzprogramme (N=1.000 Konferenztitel von N=12 nationalen und internationalen einschlägigen Konferenzen) analysiert. Dabei werden die Konferenztitel als Repräsentation aktueller Forschungs­aktivitäten verstanden, die anhand von zentralen didaktischen Kategorien wie beispielsweise der Cur­riculum-Instruktion-Assessment-Triade und mit Hilfe von Faktoren der Berufsbildungsproduktions­funktion strukturiert werden. Die Kontrastierung mit den Praxisthemen erfolgt als Gegenüberstellung der gewonnenen Forschungsthemen mit den im BiBB-Themenradar von Berufsbildungsexperten und -expertinnen als relevant eingeschätzten Themen für die Berufsbildungspraxis. Die Ergebnisse machen deutlich, dass die Berufsbildungsforschung zentrale Lehr-Lern-Themen bearbeitet und mit der Triade den Kernbereich des Bildungsprozesses abdeckt. Die Analysen mit Blick auf die umfassenderen Fak­toren der Berufsbildungsproduktionsfunktion zeigen jedoch, dass der Bereich des Outputs unterreprä­sentiert bleibt. Die Kontrastierung der Themen von Forschung und Praxis macht deutlich, dass neben einigen gemeinsamen zum Teil auch sehr unterschiedliche Themen bearbeitet und als relevant für die Förderung der beruflichen Bildung betrachtet werden. Die Ergebnisse zeigen nicht nur den Status Quo auf, sondern regen auch den Berufsbildungsdialog zur Gestaltung und Weiterentwicklung der Berufs­bildung an. Zudem sollen sie ein proaktives Aufgreifen neuer Themen stimulieren, mit denen den Her­ausforderungen der VUKA-Welt zielführend begegnet werden kann.