bwp@ 38 - Juni 20

Jugendliche Lebenswelten und berufliche Bildung

Hrsg.: Karin Büchter, H.-Hugo Kremer, Anja Gebhardt & Hannah Sloane

Lebenswelten bayerischer Mittelschüler*innen im Übergang Schule – Beruf: Befunde aus einer Längsschnittstudie

Beitrag von Frank Braun, Tilly Lex & Christine Steiner
bwp@-Format: Forschungsbeiträge
Schlüsselwörter: Bayern, Mittelschule, Hauptschulbildung, Übergang, berufliche Ausbildung

Gegenstand des Beitrags sind die Zugänge von Schüler*innen der bayerischen Mittelschule ins Ausbildungssystem. Eine Analyse der Daten von zwei Erhebungswellen des „DJI-Übergangspanel II“, eines Schulabsolventinnen-Längsschnitts, zeigt: Gemeinsam ist bayerischen Mittelschüler*innen und vergleichbaren Hauptschüler*innen in anderen Bundesländern, dass sie prinzipiell gern zur Schule gehen, dass sie sich in ihren Familien wohlfühlen, dass sie „normale“ Kriterien für die Wahl eines Ausbildungsberufs (interessante Tätigkeit, den Fähigkeiten entsprechend, Arbeitsplatzsicherheit) formulieren und dass fast jede*r Zweite sich um die berufliche Zukunft sorgt. Aber es gibt auch deutliche Unterschiede zwischen den beiden Gruppen: Unter den bayerischen Mittelschüler*innen ist der Anteil der mit schulischen Problemen belasteten Förderbedürftigen deutlich geringer. Die bayerischen Mittelschüler*innen planen signifikant häufiger, unmittelbar nach der Schule eine Berufsausbildung aufzunehmen, und sie münden auch signifikant häufiger unmittelbar nach der Schule in eine Berufsausbildung ein.

Lifeworlds of Bavarian secondary school students in the transition from school to work: Findings from a longitudinal study

English Abstract

The topic of our contribution is the access of graduates of Bavarian middle schools into the system of vocational education and training (VET). Our analysis of data of the „DJI-Übergangspanel II“, a longitudinal study on school-to-work transitions, shows that the graduates of the Bavarian Mittelschule have some characteristics in common with graduates of comparative secondary schools graduates in other German Länder. They like to go to school, are satisfied with their family life, pursue „normal“ preferences for their choice of a vocation, (interesting tasks in accordance with their competences and with job security) and nearly every second pupil is worried about his or her vocational future. Nevertheless, the two groups also differ in some aspects: Among the Bavarian middle school graduates the percentage of pupils in need of compensatory support is lower than among comparative secondary school graduates elsewhere. They are more likely to plan starting vocational training immediately after leaving school, and they are more likely to succeed to do so.  

1 Einführung und Fragestellung

Schon der erste, im Jahr 2006 veröffentlichte, Nationale Bildungsbericht zeigte, dass Bewerber*innen mit maximal dem Haupt­schulabschluss deutlich ge­ringere Aussichten haben, direkt – also ohne weitere Zwischenschritte im sogenannten Übergangssystem – in eine betriebliche oder schulische Berufsausbildung einzumünden, als Personen mit höherwertigen Schulabschlüssen (vgl. Konsortium Bildungsberichterstattung 2006, 83, Abb. E1-3). Dieser Befund findet sich auch in allen folgenden Berichten wieder (zuletzt im Nationalen Bildungsbericht 2018: Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2018, 131, Abb. E1-3 und 312, Abb. E1-6A). Dabei hat sich im Vergleich der Jahre 2006 bis 2016 die Zahl der Schulabsolvent*innen mit Hauptschulabschluss um mehr als 100.000 (bzw. von 26,5% auf 20,8% aller Absolvent*innen) verringert (vgl. Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2018, 310, Tab. D9-1A, Abb. E1-3 und 312, Abb. E1-6A). Gleichzeitig wird eine Tendenz zur Herausbildung eines zweigliedrigen Sekundarschulsystems festgestellt, in dem neben den Schulen, die zur Hochschulzugangsbe­rechtigung führen, Bildungsgänge der Haupt- und Realschulen unter einem „Schuldach“ zusammenge­fasst werden (vgl. Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2018, 94f.).

Ein von dieser Tendenz abweichendes Ziel verfolgt die bayerische Bildungspolitik. Für die 2012/2013 zur Mittelschule umbenannte Hauptschule wird explizit der Status einer eigenständigen Schulform neben Realschulen und Gymnasien mit einem spezifischen Bildungsauftrag reklamiert (vgl. Art. 7a, Satz 1, BayEUG). Quantitativ hat die bayrische Mittelschule keineswegs den Status einer „Restschule“: Zum Schuljahr 2016/2017 entfielen in Bayern 30,4% der Übertritte nach dem 4. Grundschuljahr auf die Mittelschulen. Bundesweit lag die entsprechende Übertrittsquote für Hauptschulen bei nur 7,7% (vgl. Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2018, 294, Tab. D2-1A). Die hohen Übertrittsquoten in die Mittelschule werden auch in der Ver­teilung der bayerischen Schüler*innen auf die unterschiedlichen Sekundarschulformen in der 8. Jahr­gangsstufe fortgeschrieben: Auf Mittelschulen, Realschulen und Gymnasien entfielen im Schuljahr 2016/2017 jeweils rd. 30% der Schüler*innen (vgl. Bayerisches Landesamt für Schule, Abteilung Qualitätsagentur 2018, 24, Tabelle B2/a-web). Die Absolvent*innen der bayerischen Mittelschulen sollten daher in ihren Merkmalen heterogener sein als die Absolvent*innen von Hauptschulen und Hauptschulzügen in anderen Bundesländern, in denen Personen mit maximal dem Hauptschulabschluss nur einen geringen Anteil der Schulabsolvent*innen stellen.

Daten zu Angebot und Nachfrage für betriebliche Ausbildungsplätze in Bayern sprechen für die Annahme, dass Absolvent*innen der bayerischen Mittelschulen bessere Zugangsmöglichkeiten zum Ausbildungssystem haben könnten, als vergleichbare Schulabsolvent*innen in anderen Bundesländern: Die Angebots-Nachfrage-Relation, die das Verhältnis der Zahl der angebotenen betrieblichen Ausbildungsplätze zur Zahl der Nachfrager beziffert, ist in Bayern von 2010 bis 2018 von 95,2 auf 109,5 gestiegen: Auf 100 Nachfrager*innen kamen 2018 in Bayern fast 110 angebotene Ausbildungsplätze. Unter den 16 Bundesländern hatte Bayern die günstigste Angebots-Nachfrage-Relation (vgl. Matthes et al. 2019, 10). Die Rahmenbedingungen für die Übergänge von bayerischen Mittelschüler*innen von der Schule ins Ausbildungssystem sehen also gut aus.

Welche Faktoren beeinflussen die Zugangsmöglichkeiten ins Ausbildungssystem? Eine Erklärung für die relativ schlechteren Zugangschancen zum Ausbildungssystem von Schulabsolvent*innen mit maximal dem Hauptschulabschluss argumentiert mit der sozialen Zusammensetzung dieser Population: Wegen der sozialen Selektion im mehrgliedrigen Schulsystem verfügten Hauptschüler*innen im geringeren Umfang als Schüler*innen anderer Sekundarschulformen über das für das Gelingen des Übergangs in Ausbildung benötigte ökonomische und kulturelle Kapital (vgl. Baumert/Watermann/Schümer 2003; vgl. Maaz/Baumert/Trautwein 2009). Auch würden durch insgesamt erhöhte Bildungsstandards Hauptschüler*innen als „normabweichende Minderheit“ (Solga 2005, 109) diskreditiert, „die nicht die notwendige Anstrengung und/oder die dazu notwendigen kognitiven Fähigkeiten mitbringt, um einen (höheren) Schulabschluss zu erreichen, und damit als generell ausbildungsunfähig gilt“ (Protsch 2014, 76).

Insbesondere die Sozialarbeitsforschung hat darüber hinaus ihre Aufmerksamkeit auf die Vielfalt der lebensweltlichen Rahmenbedingungen der Bildungs-, Ausbildungs- und Erwerbskarrieren von jungen Menschen gerichtet (vgl. Thiersch 1986, 1992; vgl. Grundmann et al. 2003; vgl. Rauschenbach et al. 2004). Danach finden z.B. Lernen und Bildung nicht nur im Bildungs- und Ausbildungssystem, sondern auch in informellen Kontexten statt. Prominent hervorgehoben hat dies der 12. Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung, in dem Bildung verstanden wird als „ein aktiver Prozess, in dem sich das Subjekt eigenständig und selbsttätig in der Auseinandersetzung mit der sozialen, kulturellen und natürlichen Umwelt bildet“ (BMFSFJ 2006, 83). Ausgegangen wird von fließenden Übergängen von formellen und informellen Lernprozessen (ebd., 96f.). Zu wichtigen Orten informeller Bildung zählt der Bericht die Familie, Mediennutzung, Freizeitaktivitäten, Jobben und Peers (ebd., 102).

Ob Kinder in einer „vollständigen“ Familie, mit nur einem Elternteil oder mit einem Elternteil und einer weiteren Person aufwachsen, hat unter Berücksichtigung der sozialen Lage offensichtlich weniger Einfluss auf die kindliche Entwicklung und Gesundheit (vgl. Bohrhardt 2000) als das wahrgenommene Familienklima (vgl. Rattay et al. 2012). In Fragen der Berufsorientierung sind die Eltern für die Jugendlichen die mit Abstand wichtigsten Ansprechpartner. Das gilt für alle Bildungsniveaus, für Schüler*innen aller Schultypen und auch über alle Milieus und Lebenswelten hinweg (vgl. Calmbach et al. 2012, 68).

Peers eröffnen Jugendlichen Teilnahme- und Selbstverwirklichungschancen und stellen jugendspezifische und „selbstsozialisatorische Freiräume“ bereit (vgl. Ferchhoff 2007, 344f.). „Biografischem Lernen“ von Jugendlichen in Peergroups hat Grunert (2005) eine hohe Bedeutung zugesprochen. Jüngere Studien zeigen, dass mit zunehmendem Alter eine Homogenisierung in der sozialen Zusammensetzung und den Schulleistungen in den Peergroups stattfindet. Auch seien in der 9. Jahrgangsstufe keine schulentfremden Haltungen in den Peergroups mehr festzustellen: „Vielmehr orientieren sie sich nun an der Vorstellung von Bildung als Notwendigkeit, am Streben nach einem ordentlichen Schulabschluss als Voraussetzung für einen erfolgreichen Berufsübergang“ (Krüger/Deppe 2014, 14). Peers stellen eine bedeutsame Referenzgruppe des sozialen Vergleichs in Bezug auf die eigene berufliche Aspiration dar (vgl. BMBF 2015, 13).

Rund ein Drittel der 15-jährigen Schüler*innen jobben neben der Schule (vgl. Tillmann/Mayer 2004). Ein negativer Zusammenhang zu den Schulleistungen lässt sich nicht feststellen. Eine Studie zu Nebenjobs von Schüler*innen als „außerschulische Lernerfahrungen“ zeigt, dass aus Sicht der Schüler*innen nach dem Geldverdienen das Sammeln von Erfahrungen in der Arbeitswelt die zweitwichtigste Funktion darstellt (vgl. Tully 2004, 60). Ob solche Joberfahrungen tatsächlich einen Einfluss auf das Gelingen von Übergängen in Ausbildung haben, darüber ist wenig bekannt.

In den Sozialwissenschaften und in der Sozialen Arbeit wird der Begriff „Lebenswelt“ uneinheitlich benutzt. Schon bei den „Gründervätern“ Husserl (1962) und Schütz (Schütz/Luckmann 2003) sei der Begriff uneindeutig geblieben (vgl. Bergmann 1981, 50ff; vgl. Welter 1986, 77; vgl. Kraus 2006, 122). Diese Unklarheit setzt sich im aktuellen Disput fort.

In der theoretischen Diskussion zum Lebensweltkonzept wird von Autor*innen insbesondere in der Sozialarbeitsforschung betont, dass lebensweltlichen Rahmenbedingungen und deren subjektive Verarbeitung und Interpretation in empirischer Forschung und pädagogischer Praxis nur schwer voneinander abzugrenzen seien (vgl. Rauschenbach 1993; vgl. Grunwald/Thiersch (2011). Andere Autoren halten die klare Unterscheidung zwischen den Begriffen „Lebenswelt“ und „Lebenslage“ für zwingend: So benennt für Kraus (2017) „(…) der Begriff der Lebenswelt (…) ausschließlich die subjektive Perspektive, der Begriff der Lebenslage ausschließlich die Rahmenbedingungen eines Menschen.“ (Kraus 2017, 31) Diese Unterscheidung schafft mehr Klarheit, die in der Debatte um das Lebensweltkonzept hilfreich sein könnte. Wenn wir im Rahmen dieser Studie uns dennoch des offeneren Verständnisses von Lebenswelt als eine Verbindung von einerseits Rahmenbedingungen und andererseits subjektiven Interpretationen, Entscheidungen und Plänen bedienen, so ist dies eine pragmatische Entscheidung, die der Beschaffenheit unserer Datenquellen geschuldet ist. Wir beabsichtigen damit Argumente in die übergangspolitische Debatte einzuführen, die über die gängigen objektiven Merkmale wie Niveau des Schulabschlusses und Qualität der Schulnoten als zentrale Erklärungsfaktoren für ungleiche Ausbildungschancen hinausweisen.

Unsere Fragen sind: Wie sehen die Zugangschancen bayerischer Mittelschüler*innen ins Ausbildungssystem aus? In welcher Weise bündeln sich bei ihnen schulische, familiäre und Peer-Konstellationen zu Faktoren, die ihnen auf ihrem Weg ins Ausbildungssystem Chancen eröffnen bzw. auch Grenzen setzen? Was sind ihre Wünsche und Pläne für die Zeit nach der Schule? Welche Anschlüsse erreichen sie?  Und schließlich auch: (Wie) Unterscheiden sich bayerische Mittelschüler*innen an der Schwelle zur Berufsausbildung in ihrer sozialen Zusammensetzung, in ihren Lebensumständen, Erwartungen und Orientierungen und Bildungs- und Ausbildungskarrieren von vergleichbaren Hauptschüler*innen in anderen Bundesländern?

Um den strukturellen Rahmen für die Situation bayerischer Mittelschüler*innen im Vorfeld ihres Übergangs ins Ausbildungssystem zu skizzieren, fassen wir in einem ersten Schritt auf der Basis von Daten der Bildungsberichterstattung auf Bundes- und Länderebene Informationen zu den Zugangsmöglichkeiten bayerischer Jugendlicher mit maximal dem Hauptschulabschluss in die zwei Sektoren des Ausbildungssystems (duales System, Schulberufssystem) zusammen, in denen anerkannte Ausbildungsabschlüsse erworben werden können. In einem zweiten Schritt greifen wir auf Daten der ersten beiden Wellen des „DJI-Übergangspanel II“ zurück, die zwischen 2016 und 2018 erhoben wurden (vgl. Reißig at al. 2018), um die unterschiedlichen Ausgangssituationen, Orientierungen und Handlungsstrategien gegenüber den aus dem Übergang ins Ausbildungssystem ergebenden Anforderungen nachzuzeichnen und Hypothesen über Bedingungskonstellationen zu formulieren, die Übergänge in Ausbildung erleichtern oder behindern. In einem dritten Schritt führen wir die vorgestellten Informationen aus der Bildungsberichterstattung und aus der Befragung der Jugendlichen zusammen und ziehen ein kurzes Fazit zu den Faktoren, die für bayerische Mittelschüler*innen das Gelingen von Übergängen in Ausbildung befördern bzw. behindern.

2 Zugänge von Jugendlichen mit Hauptschulabschluss ins Ausbildungssystem

Um die Zugangschancen von Schulabsolvent*innen der bayerischen Mittelschule ins Ausbildungssystem einschätzen zu können, betrachten wir dessen zwei Sektoren, die zu anerkannten Abschlüssen führen: das duale System (betriebliche Ausbildung mit begleitendem Berufsschulunterricht) und das Schulberufssystem (anerkannte Berufsausbildung in vollzeitschulischer Form) (vgl. Konsortium Bildungsberichterstattung 2006, 79).

Für die Ausbildungsberufe des dualen Systems werden Inhalte und Abläufe der Ausbildung auf Bundesebene ge­regelt. Dabei entscheiden schließlich die ausbildenden Unternehmen, ob sie überhaupt ausbilden und wen sie in welchem Beruf ausbilden. Formal gibt es zwischen Ausbildungsberufen keine Unterschiede in den Zugangsvoraussetzungen und in der Wertigkeit von Abschlüssen. Trotzdem gibt es Unterschiede zwischen Ausbildungsberufen: Im Hinblick auf die Dauer der Aus­bildung (in den meisten Berufen mindestens drei Jahre, aber es gibt auch eine kleine Zahl von zweijährigen Ausbildungsgängen), im Hinblick auf die von den Ausbildungsbetrieben geforderten Zugangsvoraussetzungen (Schulabschlüsse) und im Hinblick auf die Ausbildungsverläufe (z.B. die Häufigkeit der Auflösung von Ausbildungsverträgen im Verlauf der Ausbildung).

Von den Ausbildungsanfänger*innen des Jahres 2017 im dualen System hatten in Bayern knapp 30% maximal einen Hauptschulabschluss. Bundesweit war deren Anteil an den Neueinmündungen um etwa zwei Prozentpunkte geringer. Im Vergleich der Jahre 2010 und 2017 war sowohl deutschlandweit als auch für Bayern der Anteil der Neueinmündungen mit maximal dem Hauptschulabschluss rückläufig. Dafür stieg der Anteil der Neuzugänge mit (Fach-)Hochschulreife (vgl. Statistisches Bundesamt 2019a, 45 und 47; vgl. Statistisches Bundesamt 2017, 45 und 47; vgl. Statistisches Bundesamt 2015, 37 und 39; vgl. Statistisches Bundesamt 2014a, 38 und 40; Statistisches Bundesamt 2014b; eigene Berechnungen).

Das statistisch erfasste Angebot an betrieblichen Ausbildungsplätzen in Bayern ist im Zeitraum von 2010 bis 2018 von rd. 96.000 auf gut 110.000 angestiegen. Zum 30. September 2018 waren 14,7% der angebotenen Ausbildungsplätze noch unbesetzt, 6,4% der Ausbildungsplatzsuchenden waren unversorgt. Von 2010 bis 2018 war der Anteil der zum Stichtag 30. September noch unversorgten Nachfrager*innen um gut drei Prozentpunkte (von 9,7% auf 6,4%) gesunken (vgl. Matthes et al. 2019, 10). Die Lage auf dem bayerischen Ausbildungsmarkt war also aus der Perspektive der Bewerber*innen relativ entspannt. Auch Jugendliche mit maximal dem Hauptschulabschluss hatten gute Chancen, in ihrer Region einen Ausbildungsplatz zu finden.

In welche Ausbildungsberufe mündeten unter diesen insgesamt günstigen Rahmenbedingungen die bayerischen Bewerber*innen mit Hauptschulabschluss ein? Eine Übersicht über die männlichen Ausbildungsanfänger mit Hauptschulabschluss in den zehn für sie quantitativ wichtigsten Ausbildungsberufen im Jahr 2017 zeigt: Auf die zehn am stärksten besetzten Berufe entfielen in Bayern 48,1% der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge (bundesweit waren es 45,5%). Die Quote vorzeitiger Vertragsauflösungen für alle Ausbildungs­berufe in Bayern lag 2017 bei 22,3%. Für sechs der zehn wichtigsten Berufe für männliche Auszubildende mit Hauptschulabschluss lag diese Quote mehr als 15 Prozentpunkte über dem bayerischen Durchschnitt. Der Beruf des Verkäufers, ein zweijähriger Ausbildungsgang, der auf Rang 2 der Liste steht, weist eine Vertragsauflösungsquote von fast 40% auf. Für männliche Jugendliche mit Hauptschulabschluss besteht also ein überdurchschnittlich hohes Risiko einer vorzeitigen Auflösung des Ausbildungsvertrages (vgl. Bundesinstitut für Berufsbildung 2019, Sonderauswertung des BIBB; eigene Berechnungen).

Bei den jungen Frauen in Bayern ist die Konzentration der Auszubildenden mit Hauptschulabschluss auf eine relativ kleine Zahl von Ausbildungsberufen noch deutlich stärker als bei den Männern: Auf die zehn am stärksten besetzten Berufe entfielen 77,5% aller neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge (bundesweit waren es 72,7%). An der Spitze der Liste steht die Verkäuferin, ein Beruf, in dem die Ausbildungsdauer nur zwei Jahre beträgt. Für drei Berufe (Köchin, Friseurin und Hotelfachfrau) ist die Quote der vorzeitig aufgelösten Ausbildungsverträge mehr als doppelt so hoch wie der bayerische Durchschnitt. Nur ein einziger Beruf weist eine Lösungsquote von unter 30% aus (Kauffrau im Einzelhandel). In neun von zehn Berufen wird mindestens jeder dritte Ausbildungsvertrag vorzeitig aufgelöst (vgl. Bundesinstitut für Berufsbildung 2019, Sonderauswertung des BIBB; eigene Berechnungen).

Insgesamt fällt in Bayern die Situation auf dem Lehrstellenmarkt, gemessen an der Angebots-Nachfrage-Relation, deutlich günstiger aus als in allen anderen Bundesländern. Es bleiben weniger Bewerber*innen unversorgt. Allerdings konzentrieren sich in Bayern wie auch bundesweit die Ausbildungsanfänger*innen mit Hauptschulabschluss auf eine relativ kleine Zahl von Ausbildungsberufen. Mit hohen Anteilen vertreten sind Ausbildungsberufe mit einer Ausbildungsdauer von nur zwei Jahren und Berufe mit einer überdurchschnittlichen Quote von vorzeitigen Vertragsauflösungen. Dabei fällt die Konzentration auf eine kleine Zahl von Ausbildungsberufen, auf Berufe mit nur zweijähriger Ausbildungsdauer und auf Berufe mit hohem Vertragsauflösungsrisiko bei den jungen Frauen deutlich höher aus als bei den jungen Männern.

Den bundesweit rd. 490.000 Neuzugängen ins duale System standen 2017 rd. 214.000 Einmündungen in das Schulberufssystem gegenüber (vgl. Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2018, 128, Tab. E1-1). Anders als im dualen System, wo der Zugang zu Ausbildungsgängen zumindest formal nicht an das Vorhandensein bestimmter Schulabschlüsse gebunden ist, sind die Mindestzugangs­voraussetzungen für die Ausbildungsgänge des Schulberufssystems in der Regel eindeutig festgelegt: Für die Mehrzahl der Ausbildungsgänge ist dies ein mittlerer Bildungsabschluss.

Im bayerischen Schulberufssystem stellen so auch Personen mit mittlerem Abschluss die größte Gruppe der Neuzugänge (mit Anteilen um die 45%). 2010 hatten in Bayern noch 37,2% der Neuzugänge einen Hauptschulabschluss, eine Quote, die das Zweifache des entsprechenden Anteils deutschlandweit be­trug. Allerdings sank auch in Bayern dieser Anteil kontinuierlich und lag 2017 nur noch bei 28,2% (vgl. Statistisches Bundesamt 2019a, 45 und 47; vgl. Statistisches Bundesamt 2017, 45 und 47; vgl. Statistisches Bundesamt 2015, 37 und 39; vgl. Statistisches Bundesamt 2014a, 38 und 40; vgl. Statistisches Bundes­amt 2014b o.S., eigene Berechnungen).

Von den in der Integrierten Ausbildungsberichterstattung des Statistischen Bundesamtes erfassten vier Typen von Ausbildungsgängen des Schulberufssystems sind die folgenden drei auch in Bayern vertreten:

Schulische Berufsausbildung im Gesundheits-, Erziehungs- und Sozialwesen nach Bundes- und Landesrecht: Sie sind quantitativ der mit Abstand wichtigste Typ von Ausbildungsgängen des Schulberufssystems für Personen mit maximal dem Hauptschulabschluss in Bayern. Auf sie entfielen 2017 80,9% der Einmündungen ins Schulberufssystem mit maximal dem Hauptschulabschluss. Jugendliche mit Hauptschulabschluss hatten einen Anteil von fast 30% aller Einmündungen in die Ausbildungsgänge dieses Typs (im Bundesdurchschnitt waren es 19,4%).

Schulische Berufsausbildung an Berufsfachschulen außerhalb BBiG/HwO nach Landesrecht: In diesen Ausbildungsgängen hat sich die Zahl der Neuzugänge mit Hauptschulabschluss von 1.836 (2010) auf 1.215 (2017) verringert. 2017 hatten rd. 30% den Hauptschulabschluss, fast 50% einen mittleren Abschluss und etwa die Hälfte hatte die (Fach-) Hochschulreife.

Schulische Berufsausbildung an Berufsfachschulen gemäß BBiG/HwO (Ausbildungsgänge in Berufen, die – wie die Ausbildungsberufe des dualen Systems – im Berufsbildungsgesetz oder der Handwerksordnung geregelt sind): Dieser Ausbildungstyp, der darauf ausgelegt ist, das Spektrum der Ausbildungsmöglichkeiten für junge Menschen mit Hauptschulabschluss zu erweitern, hat quantitativ die geringste Bedeutung im bayerischen Schulberufssystem. Die Zahl der Neuzugänge mit maximal dem Hauptschulabschluss ging von 526 (2010) auf 332 (2017) zurück (vgl. Statistisches Bundesamt 2019a, 47; vgl. Statistisches Bundesamt 2017, 47; vgl. Statistisches Bundesamt 2015, 39; vgl. Statistisches Bundesamt 2014a, 40; vgl. Statistisches Bundesamt 2014b; eigene Berechnungen).

Stärker als in anderen Bundesländern eröffnen in Bayern Ausbildungsgänge des Schulberufs­systems auch jungen Menschen mit Hauptschulabschluss die Möglichkeit, sich für auf dem Arbeits­markt stark nachgefragte Tätigkeiten zu qualifizieren. Dies gilt insbesondere für die Ausbildung in Berufen im Gesundheits-, Erziehungs- und Sozialwesen. Davon profitieren junge Frauen mit Hauptschulabschluss, für die das Spektrum von Ausbildungsmöglichkeiten im dualen System gegenüber der Vergleichsgruppe junger Männer deutlich eingeschränkt ist. Von 2010 bis 2017 sank in Bayern allerdings der Anteil der Neuzugänge mit Hauptschulabschluss ins Schulberufssystem um neun Prozentpunkte (von 37,2% auf 28,2%).

Um ein Zwischenfazit zu ziehen: Bayerische Schulabsolvent*innen mit Hauptschulabschluss haben bessere Zugangschancen ins Ausbildungssystem als vergleichbare Schulabsolvent*innen in Deutschland insgesamt. Das gilt sowohl für direkte Zugänge ins duale System als auch für Zugänge ins Schulberufssystem. Aber die Unterschiede sind nur graduell. Insgesamt konzentrieren sich in Bayern wie bundesweit die Zugangsmöglichkeiten in die betriebliche Berufsausbildung auf ein relativ enges Spektrum von Berufen mit häufig höheren „Instabilitätsrisiken“ (vgl. Rohrbach-Schmidt/Uhly 2016, 44). Stärker als in anderen Bundesländern kompensiert das Schulberufssystem in Bayern die deutlich eingeschränkten Zugangschancen von jungen Frauen mit Hauptschulabschluss in die betriebliche Berufsausbildung durch das Angebot schulischer Ausbildungsgänge. Aber insgesamt gehen auch in Bayern die Quoten der Einmündungen ins Schulberufssystem mit maximal dem Hauptschulabschluss kontinuierlich zurück.

3 Mit Hauptschulbildung auf dem Weg ins Ausbildungssystem: Befunde aus dem DJI-Übergangspanel II

Im Deutschen Jugendinstitut (DJI) wurden beginnend mit dem Jahr 2004 die Ausbildungs- und Erwerbsverläufe von Jugendlichen mit maximal Hauptschulabschluss in einer umfangreichen Längsschnittstudie („DJI-Übergangspanel“) untersucht (vgl. Reißig/Gaupp/Lex 2008; vgl. Gaupp et al. 2008; vgl. Geier/Braun 2014). Im Jahr 2016 wurde mit dem „DJI-Übergangspanel II“ eine neue bundesweite Längsschnittstudie gestartet, die methodisch und inhaltlich an das Vorgängerprojekt anknüpft. Neben bildungs- und erwerbsbiografischen Angaben werden von den befragten Jugendlichen zu jedem Erhebungszeitpunkt auch vielfältige Informationen zu den privaten Lebensverhältnissen erbeten. Bisher wurden zwei Befragungswellen durchgeführt, die die empirische Basis für die hier präsentierten Ergebnisse sind.

An der ab Herbst 2016 noch in der Schule als schriftliche Befragung durchgeführten Erstbefragung nahmen 1.169 Schüler*innen der Klassenstufen 9 (55.5%) und 10 (44.5%) aus 117 Schulen der Sekundarstufe I teil. Darunter waren 411 bayerische Schüler*innen, von denen 392 Jugendliche eine Mittelschule besuchten. Zentrales Auswahlkriterium war, dass die Schüler*innen zum Befragungszeitpunkt eine Abschlussklasse des Hauptschulbildungsgangs besuchten, unabhängig von der Schulform. Damit wurde den schulstrukturellen Veränderungen Rechnung getragen, deren auffälligstes Merkmal der deutliche Rückgang an eigenständigen Hauptschulen und eine Zunahme von Integrierten Gesamtschulen und anderen Schulen mit mehreren Bildungsgängen ist (vgl. Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2018, 88). An der ein Jahr später telefonisch durchgeführten Folgebefragung beteiligten sich mit 581 Jugendlichen rund die Hälfte (49,7%) der Jugendlichen aus der Erstbefragung. Davon kamen 220 Interviewte aus Bayern. Trotz des deutlichen Rückgangs in der Beteiligung entsprach die Zusammensetzung der Befragten der der Erstbefragung (für eine ausführliche Darstellung: vgl. Braun/Lex/Steiner 2019, 21ff.).

Im Bildungsbericht (2018, 89f.) werden drei Strukturvarianten für die Einordnung von Hauptschulbildungsgängen in der Sekundarstufe I unterschieden: Das zweigliedrige System, in dem es neben dem Gymnasium und der Förderschule nur noch eine weitere Schulart gibt, in der u.a. auch der Hauptschulbildungsgang angesiedelt ist; das (erweiterte) zweigliedrige System mit einer Kombination aus Gymnasium und mindestens zwei weiteren Schulformen mit mehreren Bildungsgängen, darunter wieder auch dem Hauptschulbildungsgang; und schließlich das (erweiterte) traditionelle System, in dem die Schularten Gymnasium, Hauptschule und Realschule bestehen bleiben und in einzelnen Ländern um Schulen mit mehreren Bildungsgängen ergänzt werden. Diese Strukturvariante ist in Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und auch Bayern vertreten, wobei in Bayern die Hauptschule zur Mittelschule umbenannt wurde und Sekundarschulen mit mehreren Bildungsgängen absoluten Ausnahmecharakter haben.

Im Bildungsbericht wird angemerkt, dass die soziale Komposition der Schüler*innen an den eigenständigen Hauptschulen der (erweiterten) traditionellen Schulsysteme im Hinblick auf die Ausprägung verschiedener Merkmale wie dem hohen Anteil von Schüler*innen aus Familien mit einem geringen Sozialstatus oder geringen Schulleistungen eine bildungspolitische Herausforderung darstellt. Die Mehrheit eigenständiger Hauptschulen würde in besonders problematischen Ausgangslagen arbeiten (vgl. Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2018, 92).

Unsere erste Frage ist: Lässt der hohe Anteil von Mittelschüler*innen an den Altersjahrgängen der Sekundarstufe I in Bayern im Hinblick auf die genannten Merkmale eine andere (heterogenere) Zusammensetzung der Schüler*innen erwarten als in Bundesländern, in denen die Hauptschule eher den Charakter einer „Restschule“ hat? Um dieser Frage nachzugehen, vergleichen wir in einem ersten Schritt (Abschnitt 3.1) sozialstrukturelle Merkmale, Schulerfahrungen und Lebenslagen der Schüler*innen in bayerischen Mittelschulen und in Schulen des (erweiterten) traditionellen Systems in anderen Bundesländern. Unsere zweite Frage lautet: Resultieren aus den von uns angenommen Unterschieden in der Zusammensetzung der Schüler*innen-Population zwischen einerseits bayerischen Mittelschulen und andererseits (erweiterten) traditionellen Hauptschulsystemen in anderen Bundesländern auch Unterschiede in den Zugängen zum Ausbildungssystem. In einem zweiten Schritt (Abschnitt 3.2) analysieren wir die Anschlusspläne der Befragten und deren Realisierung. Schließlich analysieren wir in einem dritten Schritt (Abschnitt 3.3) für die bayerischen Mittelschüler*innen den Einfluss der im Abschnitt 3.1 dargestellten Faktoren auf die Wahrscheinlichkeit einer Einmündung in Ausbildung.

3.1 Sozialstrukturelle Merkmale, Schulerfahrungen und Lebenslagen der Schüler*innen

In der Tabelle 1 sind Informationen zur sozialstrukturellen Zusammensetzung der Schüler*innen zusammengefasst. Die Tabelle weist die entsprechenden Werte sowohl für die bayerischen Mittelschulen und das (erweiterte) traditionelle System in anderen Bundesländern aus als auch für die beiden Varianten des zweigliedrigen Systems. Gegenstand unseres nachfolgend unternommenen Vergleichs sind allein die Schüler*innen der Mittelschulen in Bayern und die der Hauptschulbildungsgänge des (erweiterten) traditionellen Systems in anderen Ländern. Die Werte für die zweigliedrigen Systeme werden der Vollständigkeit halber ausgewiesen; sie werden nicht gesondert kommentiert.

Wie zu erkennen sind unter den befragten Schüler*innen junge Männer etwas häufiger vertreten als junge Frauen, wobei kein substanzieller Unterschied zwischen den beiden Vergleichsgruppen besteht. Sowohl unter den bayerischen Mittelschüler*innen als auch unter den Schüler*innen in den anderen Ländern mit (erweiterten) traditionellen System hat etwa jede*r Zweite einen Migrationshintergrund. Deutliche Unterschiede bestehen im Hinblick auf den Anteil der Schüler*innen, bei denen mindestens ein Elternteil keine berufliche Ausbildung bzw. kein Studium abgeschlossen hat. In Bayern war dies jede*r Fünfte, in den übrigen Ländern mit einem (erweiterten) traditionellen System jedoch fast jede*r Dritte. Im Hinblick auf den sozioökonomischen Status (ISEI) ihrer Familien unterschieden sich die befragten Jugendlichen kaum voneinander: Der ausgewiesene Gesamtmittelwert von 39.4 indiziert, dass der sozioökonomische Status der Eltern eher im niedrigen und unteren mittleren Bereich angesiedelt ist.

Tabelle 1:     Sozialstrukturelle Zusammensetzung der Schüler*innen, 1. Welle des DJI-Übergangspanel II

 

zweigliedriges System

(erw.) zwei-gliedriges

System

 (erw.) traditionelles System

Bayern

Gesamt

N

junge Männer

50.3

54.5

53.3

55.3

53.7

1.147

mit Migrationshintergrund***

36.4

26.7

51.0

45.5

42.4

1.118

mindestens ein Elternteil ohne berufliche Ausbildung***

21.7

15.9

31.9

20.6

21.1

1.033

höchster ISEI in der Familie

(MW, (SD))

40.6

(17.9)

40.1

(17.2)

38.6

(17.2)

39.1

(16.3)

39.4

 (17.0)

941

N

181

211

366

392

 

1.150

*** = p<0.000

In der Tabelle 2 sind Merkmale zum Schulbesuch der Befragten abgebildet: Gemessen an den Noten in den Fächern Deutsch und Mathematik besteht zwischen den bayerischen Mittelschüler*innen und den Hauptschüler*innen in den (erweiterten) traditionellen Systemen anderer Länder kein Unterschied. Signifikant geringer waren demgegenüber in Bayern der Anteil der Schüler*innen mit Klassenwiederholungen bzw. mit Fehlzeiten. Keinen Unterschied gab es im Hinblick auf die Teilnahme an Förder- und Zusatzkursen, wobei die bayerischen Mittelschüler*innen in der Tendenz seltener am Förderunterunterricht teilnahmen. Ebenso kein Unterschied bestand in der Schulzufriedenheit. Insgesamt gingen die Jugendlichen vergleichsweise gern zur Schule. Die Differenzen deuten darauf, dass Mittelschüler*innen aus Bayern im Hinblick auf ihren Schulverlauf und ihr Leistungsvermögen im Vergleich zu den Schüler*innen in den (erweiterten) traditionellen Systemen anderer Länder günstigere Voraussetzungen aufweisen.

Tabelle 2:     Schullaufbahn- und Leistungsmerkmale der Schüler*innen, 1. Welle des DJI-Übergangspanel II

 

zweigliedriges System

(erw.) zwei-gliedriges

System

 (erw.) traditionelles System

Bayern

Gesamt

N

Notendurchschnitt

(MW, (SD))

3.38

(0.71)

3.37

(0.75)

3.27

(0.70)

3.25

(0.75)

3.30

(0.73)

1.107

mind. eine Klassenwiederholung**

40.9

38.1

46.2

32.9

39.4

1.146

Fehlzeiten***

40.4

40.9

56.3

42.9

46.4

1.132

Förderunterricht***

6.0

12.6

20.0

14.1

14.4

1.075

fachbezogene Zusatzkurse

7.2

6.2

10.6

12.2

9.8

1.060

Schulzufriedenheit1

(MW, (SD))

2.68

(0.79)

2.69

(0.81)

2.82

(0.80)

2.78

(0.77)

2.76

(0.79)

1.132

N

181

211

366

392

 

1.150

**= p <0.01, *** = p<0.000; 1Die Schulzufriedenheit wurde als Einzelitem mittels einer vierstufigen Antwortskala (1: überhaupt nicht zufrieden – 4: vollkommen zufrieden) erhoben.

Bisher haben wir Ergebnisse in Form von Häufigkeitsverteilungen dargestellt. Um zu klären, wie sich die beschriebenen Merkmale zu Konstellationen bündeln, wurde für die Gesamtpopulation der Erstbefragung eine Clusteranalyse durchgeführt, die eine Einteilung der Schüler*innen in drei Gruppen nahelegt:

Die erste Gruppe, die rund 29% aller Befragen (n=284) umfasst, zeichnet sich im Vergleich mit den beiden anderen Gruppen durch einen etwas besseren Notendurchschnitt aus. Diese Schüler*innen haben weder am Förderunterricht noch an fachbezogenen Zusatzkursen teilgenommen. Sie haben im Verlauf ihrer Schulzeit keine Klasse wiederholt, weisen keine Fehlzeiten auf und zeichnen sich in der Tendenz durch eine stärkere Schulfreude aus. Sie können als die problemlosen Normalschüler*innen bezeichnet werden.

Die zweite Gruppe ist mit einem Anteil von knapp 39% (n=385) deutlich größer. Die durchschnittlichen Schulleistungen sind in dieser Gruppe etwas, aber nicht deutlich schlechter als die der Schüler*innen der ersten Gruppe. Ein Teil der Schüler*innen hat an Förderunterricht und/oder an Zusatzkursen teilgenommen. Knapp jede*r Fünfte hatte bereits mindestens einmal eine Klasse wiederholt, drei von vier Jugendlichen hatten in den zurückliegenden zwei Wochen stunden- oder tageweise in der Schule gefehlt, allerdings gehen sie vergleichsweise gern zur Schule. Diese Jugendlichen müssen sich anstrengen, werden aber auch gefördert, sind gelegentlich vielleicht auch etwas überfordert. Sie können daher auch die Herausgeforderten genannt werden.

Die dritte Gruppe, die fast ein Drittel (32%, n=322) der Schüler*innen umfasst, weist im Vergleich mit den beiden anderen Gruppen einen deutlich schlechteren Notendurchschnitt auf. Trotzdem hat kein Jugendlicher an Förderunterricht oder an fachbezogenen Zusatzangeboten teilgenommen. Alle hatten bereits mindestens eine Klasse wiederholt; die Hälfte weist Fehlzeiten auf, und in der Tendenz fühlen sich diese Schüler*innen in der Schule weniger wohl als die Schüler*innen der beiden anderen Gruppen. Sie können zusammenfassend als die Förderbedürftigen beschrieben werden.

Die drei Schüler*innengruppen sind in den bayerischen Mittelschulen und den Schulen mit (erweitertem) traditionellen System anderer Länder unterschiedlich stark vertreten (Abbildung 1): Unter den bayerischen Mittelschüler*innen in Abschlussklassen gibt es vergleichsweise viele problemlose Normalschüler*innen und vergleichsweise wenige Förderbedürftige mit eher problematischen Schulverläufen und Leistungsmerkmalen.

Abbildung 1:   Schullaufbahn- und Leistungsprofilgruppen, nach Ländergruppen, 1. Welle des DJI-Übergangspanel IIAbbildung 1: Schullaufbahn- und Leistungsprofilgruppen, nach Ländergruppen, 1. Welle des DJI-Übergangspanel II

In der Tabelle 3 sind die Informationen zu den familiären Lernumwelten und zu anderen Merkmalen der Lebenslagen der Schüler*innen zusammengefasst. Auffallend sind die Unterschiede im Umfang, in dem die Schüler*innen durch die Eltern finanzierte Nachhilfe in Anspruch nehmen. Ihr Anteil ist unter den bayerischen Mittelschüler*innen höher als unter den Jugendlichen der Vergleichsgruppe. Für den „Index kulturelle Aktivitäten“, der gemeinsame familiäre Unternehmungen wie Kino- oder Konzertbesuche, Gespräche über Politik oder das Bücherlesen zusammenfasst bestehen de facto keine Unterschiede. Jede*r dritte Jugendliche ging einem Nebenjob nach, dabei die bayerischen Mittelschüler*innen etwas seltener als die Vergleichsgruppe. Im Hinblick auf das Familienklima weisen die Schüler*innen aus Bayern im Vergleich mit den Schüler*innen aus anderen Ländern mit einem (erweiterten) traditionellen Schulsystem einen ungünstigeren Wert auf. Insgesamt schätzen die Schüler*innen ihr Familienleben aber eher positiv ein. Freunde sind für alle befragten Jugendlichen eher wichtig, allerdings werden sie im Hinblick auf die Unterstützung in Sachen Berufswahl als weniger bedeutsam wahrgenommen.

Tabelle 3:     Familiäre Lernumwelten und Lebenslagen der Schüler*innen, 1. Welle des DJI-Übergangspanel II

 

zweigliedriges System

(erw.) zwei-gliedriges

System

 (erw.) traditionelles System

Bayern

Gesamt

N

elternfinanzierte Nachhilfe*

18.7

12.2

13.6

19.6

16.1

1.063

Index: kulturelle Aktivitäten

4.44

4.72

4.35

4.62

4.52

1.150

Jobben

28.6

31.7

38.3

31.8

33.2

1.134

Familienklima*1

(MW, (SD))

3.42

(0.63)

3.48

(0.63)

3.55

(0.57)

3.44

(0.60)

3.48

(0.60)

1.139

Wichtigkeit von Freund*innen2
(MW, (SD))

3.55

(0.60)

3.61

(0.56)

3.62

(0.56)

3.61

(0.57)

3.60

(0.57)

1.112

Wichtigkeit von Freund*innen als Informationsquelle für die Berufswahl2, (MW, (SD))

2.75

(0.77)

2.73

(0.74)

2.70

(0.74)

2.74

(0.78)

2.74

(0.76)

1.085

Index: Problemlagen

1.74

1.82

1.70

1.61

1.70

1.052

 

181

211

366

392

 

1.150

*= p <0.05; Die Skala „Familienklima“ basiert auf fünf vierstufigen Einzelitems (Beispielitem: „Zu Hause fühle ich mich insgesamt sehr wohl“, Cronbach’s Alpha: 0.77). 2Die Wichtigkeit von Freund*innen und ihre Bedeutung für die Berufswahl wurde jeweils als Einzelitem mittels einer vierstufigen Antwortskala (1: überhaupt nicht wichtig – 4: sehr wichtig) erhoben.

Die Befragungsteilnehmer*innen wurden im Rahmen der Erstbefragung auch gebeten, eine Liste von insgesamt acht Aussagen zu verschiedenen Problemlagen und Belastungsmomenten dahingehend zu beurteilen, ob sie jeweils auf sie persönlich zutreffen. Insgesamt nannten die Befragten in der Tendenz jeweils zwei solcher Belastungsmomente. Die am häufigsten (von fast der Hälfte der befragten Jugendlichen) genannte Belastung betraf die persönliche Unsicherheit über die eigene berufliche Zukunft (dazu ausführlich vgl. Reißig et al 2018, 45, sowie vgl. Braun/Lex/Steiner 2019, 26).

3.2 Übergangspläne und tatsächlicher Verbleib der Schüler*innen

Was ist den Jugendlichen an ihrem künftigen Beruf wichtig? Hier sind sich Befragten der beiden Vergleichsgruppen sehr einig: Es sollte eine interessante Tätigkeit sein, die den eigenen Fähigkeiten entspricht und einen sicheren Arbeitsplatz verspricht (zu allen genannten Kriterien jeweils über 95% Zustimmung). Diese Antworten zeigen auch, dass sich Jugendliche aus Hauptschul­bildungsgängen nicht vorzeitig „selbst bescheiden“. Sie messen einerseits dem Ansehen, den ein Beruf vermittelt, nur begrenzt Bedeutung zu (rd. 55%). Anderseits finden aber auch rd. 85% der Befragten, dass es ein Beruf sein soll, der die Eltern stolz macht. Weniger als die Hälfte der Befragten nennt den „Umgang mit Technik“ als wichtigen Aspekt des späteren Berufs, aber über 80% finden den Umgang mit Menschen wichtig (vgl. Braun/Lex/Steiner 2019, 31).

Die von der Hälfte der Befragten genannten Unsicherheiten im Hinblick auf die eigene berufliche Zukunft spiegeln sich nur sehr bedingt in den von ihnen genannten Anschlussoptionen nach Abschluss ihrer Schulzeit wider. Lediglich rund 8% der Schüler*innen hatten zum Befragungs­zeitpunkt noch gar keine Vorstellung, welchen weiteren Weg sie einschlagen wollten. Alternativen zur Aufnahme einer Ausbildung oder zum weiteren Schulbesuch, so z.B. der unmittelbare Einstieg in ungelernte Arbeit, kommen zu diesem Zeitpunkt nur für wenige Jugendliche in Frage (insgesamt rund 2%).

Fast alle Schüler*innen (rd. 90%) planten im Anschluss an die Schule eine Ausbildung aufzunehmen oder in einen anderen Bildungsgang zu wechseln. 65% der bayerischen Mittelschüler*innen nannten als gewünschten Anschluss den Beginn einer beruflichen Ausbildung. Im Vergleich zu den Befragten aus allen anderen Bundesländern zeichnen sich die bayerischen Mittelschüler*innen durch eine ausgeprägte Orientierung auf die Aufnahme einer beruflichen Ausbildung aus.

Abbildung 2:   Übergangwunsch berufliche Ausbildung und Eintritte in eine berufliche Ausbildung, 1.-2. Welle des DJI-Übergangspanel II, in %Abbildung 2: Übergangwunsch berufliche Ausbildung und Eintritte in eine berufliche Ausbildung, 1.-2. Welle des DJI-Übergangspanel II, in %

Rund ein Jahr später war bundesweit zirka jede*r dritte Jugendliche der vormaligen Klassenstufe 9 sowie fast die Hälfte der Schüler*innen der ehemaligen Klassenstufe 10 in eine berufliche Ausbildung eingemündet. Zwar haben auch in Bayern nicht alle Jugendlichen, die sich für eine berufliche Ausbildung interessierten, auch eine berufliche Ausbildung aufgenommen, aber sowohl im Hinblick auf den erreichten Anteilswert bei den zu verzeichnenden Eintritten in die berufliche Erstausbildung als auch im Hinblick auf das Ausmaß der Differenz zwischen „Wunsch“ und „Wirklichkeit“ fällt die Bilanz für die bayerischen Jugendlichen deutlich positiver aus als für die Schulabsolvent*innen der Vergleichsgruppe aus den anderen Bundesländern mit (erweitertem) traditionellen System.

Der unter den Schüler*innen der bayerischen Mittelschulen deutlich stärker ausgeprägte Wunsch, unmittelbar nach der Schule eine Berufsausbildung zu beginnen, könnte darauf zurückzuführen sein, dass dieser Wunsch sowohl in den Familien als auch in den Schulen selbstverständlicher ist und dass Aktivitäten in- und außerhalb der Schule stärker darauf bezogen sind als in anderen Bundesländern. Und ein Grund für den höheren Umfang der Ausbildungsaufnahmen in Bayern dürften die relativ günstige Angebots-Nachfrage-Relation für Ausbildungsplätze im dualen System und die vergleichsweise größere Offenheit des Schulberufssystems für Bewerber*innen mit maximal dem Hauptschulabschluss sein. 

3.3 Einfluss von sozialstrukturellen Merkmalen, Schulerfahrungen und Lebenslagen auf den Übergang in die berufliche Ausbildung

Im dritten Schritt fragen wir, in welcher Weise sozialstrukturelle Merkmale, Schulerfahrungen und Lebenslagen der Schüler*innen die Übergänge in Ausbildung beeinflussen. Wir sind dieser Frage für die bayerischen Mittelschüler*innen in einer logistischen Regressionsanalyse nachgegangen, deren Ergebnisse in der Tabelle 4 verzeichnet sind. Da die Fallzahlen in der 2. Befragungswelle relativ gering sind, konnte nur eine begrenzte Zahl von Merkmalen zur Vorhersage der Wahrscheinlichkeit, dass eine berufliche Ausbildung aufgenommen wird, berücksichtigt werden. So wurden anstelle der vielen Einzelmerkmerkmalen zur Schullaufbahn und zur Schulleistung die Clusterprofile in die Analyse einbezogen:

Im Vergleich zu den problemlosen Normalschüler*innen hatten die Herausgeforderten eine zweieinhalb Mal größere Wahrscheinlichkeit, sich ein Jahr nach dem Schulende in einer beruflichen Ausbildung zu befinden. Das scheint nun zunächst überraschend, weil man erwarten würde, dass die problemlosen Normalschüler*innen bessere Chancen auf dem Ausbildungsmarkt haben. Die problemlosen Normalschüler*innen nutzen jedoch die Möglichkeiten des weiteren Schulbesuchs, um durch den Erwerb einen höherwertigen allgemeinbildenden Abschlusses an ihrer Mittelschule oder an einer anderen allgemeinbildenden Schule ihre Startbedingungen für die Aufnahme einer Berufsausbildung zu verbessern und das Spektrum der ihnen zugänglichen Ausbildungsmöglichkeiten zu erweitern, eine vor dem Hintergrund der im zweiten Abschnitt beschriebenen Merkmale der mit Hauptschulabschluss zugänglichen Ausbildungsberufe durchaus nachvollziehbare Entscheidung. Dieser Personenkreis beginnt somit später die berufliche Ausbildung. Sogar für die als förderbedürftig beschriebenen Schüler*innen bestand im Vergleich zu den problemlosen Normalschüler*innen eine größere Wahrscheinlichkeit, eine Ausbildung zu beginnen.

Ein zentrales Ergebnis ist, dass für Jugendliche, die neben der Schule gejobbt hatten, eine mehr als doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit einer Einmündung in Ausbildung bestand. Das deutet darauf hin, dass sich die aus der Übergangsforschung bekannten positiven Effekte der Arbeitswelterprobung durch Praktika auf die Einmündung in Ausbildung möglicherweise auch durch Jobben erzielen lassen. Ein Einfluss der Inanspruchnahme von durch die Eltern finanzierte Nachhilfe auf die Einmündung in Ausbildung ist wahrscheinlich, jedoch nicht signifikant. Das trifft auch auf fast alle anderen in die Analyse einbezogenen herkunftsbezogenen Merkmale zu. Immerhin ist sowohl das elterliche Bildungsniveau als auch der sozioökonomische Status schwach signifikant. Jugendliche mit mindestens einem Elternteil ohne einen beruflichen Abschluss haben deutlich geringere Chancen auf einen Ausbildungsplatz als Schulabsolvent*innen von Eltern mit Ausbildungsabschlüssen.

Tabelle 4:     Aufnahme einer beruflichen Ausbildung bayerischer Mittelschüler*innen, logistische Regressionsanalyse, 1.-2. Welle des DJI-Übergangspanel II, n=137

 

OR (S.E.)

Sig.

Schulleistungsprofile
problemlose Normalschüler*innen (R.)

die Herausgeforderten
die Förderbedürftigen

 

2.52 (1.17)
1.19 (0.55)

 

0.04
n.s.

Jobben (ja)

2.39 (1.019

0.04

Elternfinanzierte Nachhilfe (ja)

1.19 (0.61)

n.s.

Familienklima

1.01 (0.35)

n.s.

Mindestens ein Elternteil ohne beruflichen Ausbildungsabschluss (ja)


0.35 (0.19)


(0.06)

HISEI

0.97 (0.01)

(0.08)

junge Männer (ja)

0.97 (0.40)

n.s.

Migrationshintergrund (ja)

0.37 (0.15)

0.02

Konstante

2.48 (3.46)

n.s.

Prob > chi = 0.003
Pseudo-R2 = 13.35%

   

Umgekehrt wird mit steigenden sozioökonomischen Status der Familie der Ausbildungsaufnahme unwahrscheinlicher. Schließlich haben junge Männer in unserer Population keine besseren Chancen auf dem Ausbildungsmarkt als junge Frauen. Dies dürfte darauf zurückzuführen sein, dass hier sowohl Eintritte in eine betriebliche als auch in eine schulische Berufsausbildung betrachtet werden

4 Zusammenfassung

Ausgangspunkt unseres Beitrags waren Diagnosen der Nationalen Bildungsberichte, dass erstens in Deutschland Schulabgänger*innen mit maximal dem Hauptschulabschluss nur relativ geringe Chancen haben, direkt nach der Schule in eine reguläre Berufsausbildung einzumünden, und dass zweitens die Bedeutung der Hauptschule als auf die Aufnahme einer Berufsausbildung vorbereitender Bildungsweg in Deutschland sich deutlich verringert. Anders als in fast allen anderen Bundesländern ist in Bayern die zur Mittelschule umbenannte Hauptschule allerdings keine „Restschule“. In ihr wird im achten Schuljahr rd. ein Drittel des entsprechenden Schülerjahrgangs beschult.

Unsere Fragen waren: Wie sehen die Zugangschancen bayerischer Mittelschüler*innen ins Ausbildungssystem aus? In welcher Weise bündeln sich bei ihnen schulische, familiäre und Peer-Konstellationen zu Faktoren, die ihnen auf ihrem Weg ins Ausbildungssystem Chancen eröffnen bzw. auch Grenzen setzen? Was sind ihre Wünsche und Pläne für die Zeit nach der Schule? Welche Anschlüsse erreichen sie?  Und schließlich auch: (Wie) Unterscheiden sich bayerische Mittelschüler*innen an der Schwelle zur Berufsausbildung in ihrer sozialen Zusammensetzung, in ihren Lebensumständen, Erwartungen und Orientierungen und Bildungs- und Ausbildungskarrieren von vergleichbaren Hauptschüler*innen in anderen Bundesländern?

Wir haben in einem ersten Schritt anhand von Daten der Bildungsberichterstattung die Zugangsmöglichkeiten bayerischer Schulabsolvent*innen mit Hauptschulabschluss in zwei Sektoren des Ausbildungssystems untersucht: Duales System und Schulberufssystem. Hinsichtlich der betrieblichen Ausbildung im dualen System gilt, dass die Angebots-Nachfrage-Relation in Bayern die günstigste aller Bundesländer ist. Allerdings konzentrieren sich (nicht nur aber auch) in Bayern Auszubildende mit maximal dem Hauptschulabschluss stark in einer kleinen Zahl von Ausbildungsberufen, darunter zu hohen Anteilen in Berufen, in denen das Risiko eines vorzeitigen Auflösungsvertrages besonders hoch ist. Die Konzentration auf eine kleine Zahl von z.T. problematischen Ausbildungsberufen ist für weibliche Auszubildende noch einmal deutlich höher als für als für die jungen Männer. Kurzfristig haben die jungen Leute mit Hauptschulabschluss also gute Aussichten in eine betriebliche Berufsausbildung einzumünden. Was ihre längerfristigen Ausbildungs- und Erwerbsperspektiven sind, bedarf dringend einer Klärung.

Hinsichtlich des Schulberufssystems lautet der Befund, dass die Chancen von Personen mit maximal dem Hauptschulabschluss, in eine schulische Berufsausbildung einzumünden, in Bayern vergleichsweise gut sind. Allerdings sind sowohl bundesweit als auch in Bayern die Einmündungen von Personen mit Hauptschulabschluss rückläufig. Dies gilt insbesondere auch für die Ausbildung in Berufen des Gesundheits-, Erziehungs- und Sozialwesens, die in der Vergangenheit die schlechteren Zugangschancen junger Frauen in betriebliche Ausbildungsgänge kompensiert haben.

Die in einem zweiten Schritt durchgeführten Analysen von Daten des DJI-Übergangspanel II haben die erwarteten Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen bayerischen Mittelschüler*innen und vergleichbaren Hauptschüler*innen in den übrigen Ländern mit (erweitertem) traditionellen System bestätigt: Hier wie dort sind junge Männer leicht überrepräsentiert, sind Jugendliche mit Migrationshintergrund mit relativ hohen Anteilen vertreten, ist der sozioökonomische Status der Eltern eher im niedrigen und unteren mittleren Bereich angesiedelt, ist der Anteil der Familien hoch, in denen mindestens ein Elternteil über keinen Ausbildungsabschluss verfügt, gibt es in den Schulkarrieren hohe Anteile von Klassenwiederholungen. Generell ist die Schulzufriedenheit der Jugendlichen allerdings hoch.

In einer Reihe von Punkten allerdings unterscheiden sich die bayerischen Mittelschüler*innen von vergleichbaren Schüler*innen in anderen Ländern mit traditionellen Hauptschulbildungsgängen. Dies illustrieren die Ergebnisse einer auf Basis der Informationen zur schulischen Situation der Befragten durchgeführten Clusteranalyse: Unter den bayerischen Mittelschüler*innen ist der Anteil der problemlosen Normalschüler*innen deutlich höher und gleichzeitig der Anteil der mit schulischen Problemen belasteten Förderbedürftigen deutlich geringer. Auch hinsichtlich Schulverlauf und Leistungsvermögen weisen sie günstigere Voraussetzungen auf. Dies lässt auf eine insgesamt heterogenere Zusammensetzung der Mittelschüler*innen in Bayern schließen, für die somit die für Hauptschüler*innen allgemein angenommene Diskreditierung (vgl. Solga 2005) so nicht zutrifft.

Gemeinsam haben die bayerischen Mittelschüler*innen und die vergleichbaren Hauptschüler*innen aus anderen Bundesländern, dass sich rd. die Hälfte der Befragten um die eigene berufliche Zukunft sorgt. Ähnlich sind auch die Kriterien, die die Befragten für die Wahl eines Ausbildungsberufs nennen: Die Tätigkeit soll interessant sein, den eigenen Fähigkeiten entsprechen und zu einem sicheren Arbeitsplatz führen. Allerdings: Die bayerischen Mittelschüler*innen planen signifikant häufiger, unmittelbar nach der Schule eine Berufsausbildung aufzunehmen, und sie münden auch signifikant häufiger unmittelbar nach der Schule in eine Berufsausbildung ein.

Welche Faktoren haben Einfluss auf die Anschlüsse, die nach dem Besuch eines Hauptschulbildungsgangs erreicht wurden. Wir sind dieser Frage für die bayerischen Mittelschüler*innen mittels einer logistischen Regressionsanalyse nachgegangen, in der anstelle der vielen Einzelmerkmale zur schulischen Situation der Befragten die per Clusteranalyse ermittelten Gruppen in die Analyse einbezogen wurden: 

Danach ist es weniger die „leistungsstärkste“ Gruppe der Problemlosen, die mit größter Wahrscheinlichkeit in Ausbildung einmündet. Diese entscheiden sich in vielen Fällen eher für den weiteren Schulbesuch, um durch den Erwerb eines höherwertigen allgemeinbildenden Abschlusses ihre Startbedingungen für die Aufnahme einer Berufsausbildung zu verbessern. Mit steigenden sozioökonomischen Status der Herkunftsfamilie wird die sofortige Ausbildungsaufnahme unwahrscheinlicher. Die höchste Wahrscheinlichkeit, direkt nach der Schule in Ausbildung zu kommen, besteht für die mittlere Gruppe der Herausgeforderten. Die als förderbedürftig beschriebenen Schüler*innen haben dagegen deutlich geringere Aussichten auf einen Ausbildungsplatz. Sie müssen z.T. alternative Bildungsangebote in Anspruch nehmen. Soweit ein weiter Schulbesuch an Leistungskriterien gebunden ist, wie dies in der bayerischen Mittelschule der Fall ist, steht ihnen als Alternative zur Ausbildung nur das Absolvieren eines berufsvorbereitenden Bildungsgangs im Übergangssektor offen.

Hier treffen sich die Befunde aus dem DJI-Übergangspanel II mit den Ergebnissen der Analyse von Daten aus der Bildungsberichterstattung. Bayerische Mittelschulabsolvent*innen haben vergleichsweise bessere Zugangsmöglichkeiten ins Ausbildungssystem als Hauptschulabsolvent*innen in anderen Ländern mit (erweitertem) traditionellen System. Es ist wahrscheinlich, dass dies auch der besseren Angebotslage im dualen System und der größeren Öffnung des Schulberufssystems für Bewerber*innen mit Hauptschulabschluss zuzuschreiben ist. Gleichzeitig gilt: Wer kann, etwa weil die Schulnoten es ermöglichen und der sozioökonomische Status der Herkunftsfamilie es erlaubt, wählt eher den Weg, durch den Erwerb eines höherwertigen Schulabschlusses das Spektrum der Ausbildungsmöglichkeiten zu erweitern. Dass die Optionen mit „nur“ dem Hauptschulabschluss begrenzt sind, wissen offenbar auch die bayerischen Mittelschüler*innen. Dass sie in der Corona-Krise vorübergehend zu Held*innen erklärt werden – etwa als Fachkräfte im Einzelhandel, im Logistikgewerbe oder als Kinderpfleger*innen – hilft wenig, solange die Quoten der Ausbildungsabbrüche überdurchschnittlich hoch, die Vergütungen unterdurchschnittlich gering und die Aufstiegschancen sehr begrenzt sind (Öz 2020). Hier gibt es Verbesserungsbedarf.

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Zitieren des Beitrags

Braun, F./Lex, T./Steiner, C. (2020): Lebenswelten bayerischer Mittelschüler*innen im Übergang Schule – Beruf: Befunde aus einer Längsschnittstudie. In: bwp@ Berufs- und Wirtschaftspädagogik – online, Ausgabe 38, 1-22. Online: https://www.bwpat.de/ausgabe38/braun_etal_bwpat38.pdf (24.06.2020).