Ausgabe 29
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bwp@ 29 - Dezember 2015
Beruf
Hrsg.:
, &Ausgebildet – und dann? Eine Untersuchung zum Verbleib von Absolventinnen und Absolventen beruflicher Schulen in Berlin
Der Übergang von der allgemeinbildenden Schule in Ausbildung, die sogenannte erste Schwelle, steht schon allein aufgrund der demografischen Entwicklung und des daraus resultierenden Fachkräftemangels im Fokus der bildungs- und arbeitsmarktpolitischen Diskussion. Weniger untersucht ist hingegen im Vergleich der Übertritt von der Berufsausbildung ins Erwerbsleben, der sogenannten zweiten Schwelle. Hier ist zu fragen: Welche Bildungs- und Berufswege nehmen junge Menschen nach Abschluss ihrer Ausbildung? Wie bewerten sie retrospektiv ihre Ausbildungszeit im Hinblick auf die Berufsanforderungen? Und arbeiten die Ehemaligen überhaupt im erlernten Beruf?
Wie sich die Übergangsprozesse junger Menschen in Berlin gestalten, wird auf Basis einer quantitativen Untersuchung an zehn Berliner beruflichen Schulen einerseits zum Ausbildungsende und anderseits sechs bis zwölf Monate danach exploriert. Die Befragung zum Ausbildungsende im Jahr 2014 generierte Angaben von 1.633 Schülerinnen sowie Auszubildenden aus 46 Bildungsgängen. An der Ehemaligenbefragung beteiligten sich bis zum Berichtszeitpunkt 253 Personen. Mithilfe der vorliegenden Daten werden u. a. inter- und intrabildungsgangbezogen Aussagen zur aktuellen Situation junger Menschen gemacht.
Education and training finished – what now? A study of the whereabouts of graduates of vocational schools in Berlin
The transition from general education to training – the first hurdle, so to speak – is a focal topic in the discussion on educational and labour market policy merely because of the demographic development and the resulting shortage of specialists. In comparison, less attention has been given to the transition from vocational education and training to gainful employment, the so-called second hurdle. The following questions must be asked: What educational and career paths do young people take after completing their education and training? How, in retrospect, do they rate the time they have spent in education and training in relation to occupational requirements? And do former students actually work in the occupations they were educated and trained for?
The transition processes of young people in Berlin are explored on the basis of a quantitative study conducted at ten vocational schools in Berlin, towards the end of their periods of education and training period and six to twelve months afterwards. The survey relating to the end of the period of education and training in 2014 generated input from 1,633 students from 46 education and training courses. As for the survey relating to former students, 253 individuals took part up to the time the report was written. The data was used to make statements about the situation in which young people found themselves between and during education and training courses.
1 Einleitung
Jeder Mensch erlebt im Laufe des Lebens unterschiedlichste Phasen bzw. Übergänge (vgl. van Gennep 1986, 15). Die Übergänge können einerseits institutionell initiiert werden, z. B. in Form von festgelegten Altersgrenzen oder Statusmerkmalen, andererseits aufgrund individueller Veränderungswünsche, wie z. B. bzgl. der Familiensituation oder eines höheren Qualifikationsniveaus (vgl. Walter/Stauber 2013, 29, siehe auch Truschkat 2013, 48). Zunehmend wird festgestellt, dass vielfach nicht mehr von standardisierten Lebensläufen in Familie und im Beruf gesprochen werden kann, weshalb sich Übergänge zeitlich verschieben und/oder verlängern können (vgl. z. B. Tillmann 2013, 18ff.; Stauber 2014, 11).
Grundsätzlich können Übergänge diachron und/oder synchron erfolgen. Exemplarisch für diachrone Übergänge, also Übergänge im Zeitverlauf, sind etwa nacheinander erworbene Abschlüsse. Synchron (gleichzeitig) verlaufende Übergänge können z. B. parallele in Privat- und Berufsleben sein, z. B. Eintritt in Ehe und Start der Berufsausbildung (vgl. Naeve/Tramm 2013, 103ff.). Übergänge können erfolgreich, aber auch weniger erfolgreich verlaufen. Erfolgreich meint nicht nur objektive oder gesellschaftliche Standards, wie z. B. eine versorgende, sichere Erwerbstätigkeit, sondern auch individuelle Ansprüche erfüllen zu können (vgl. Eckert 2013, 239).
Nach Kimmelmann (2013, 11) fokussiert die Berufs- und Wirtschaftspädagogik insbesondere den Übergang von der allgemeinbildenden Schule in eine Berufsausbildung, den Übertritt in die Erwerbstätigkeit, Situationen der beruflichen Neu-/Umorientierung/Weiterbildung und des Austritts aus dem Berufsleben. Dabei werden der Übertritt von der allgemeinbildenden Schule in eine Berufsausbildung als erste Schwelle und der Übergang ins Erwerbsleben als zweite Schwelle bezeichnet (vgl. Kreher/Lempp 2013, 688; zur Kritik am Zweischwellenmodell siehe Ruf 2007, 56ff.). Im Vergleich zur ersten Schwelle, die vermehrt untersucht wird, steht die Einmündung in die Erwerbstätigkeit seltener im Fokus der Forschung (vgl. Dorau 2010, 1). Dabei sind die Möglichkeiten der Einmündung in die Erwerbswelt in den letzten Jahren differenzierter geworden (vgl. Kreher/Lempp 2013, 688). Aufgrund der großen Vielfalt an Berufen besteht ein erhöhtes Forschungspotenzial.
Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB) hat im Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2012 auf Basis des Mikrozensus‘ und der Statistik der Bundesagentur für Arbeit Untersuchungen zum Übergang an der zweiten Schwelle veröffentlicht. Räumlich differenziert wird nach ost- und westdeutschen Bundesländern. Eine regionale Betrachtung bzgl. der einzelnen Bundesländer ist nicht veröffentlicht worden. Andere Studien fokussieren auf bestimmte Regionen. So untersucht Müller (2003) Übergänge für 31 Ausbildungsgänge in Sachsen, Buch/Hell (2014) für 20 Ausbildungsberufe im Saarland. Laut Kutscha (2008, 74) sind weitere regionale Übergangsstudien wünschenswert.
Für Berlin gibt es keine aktuelle Untersuchung zum Übergang an der zweiten Schwelle und dies, obwohl bereits die abgebenden Schulen mit Blick auf die eigene Qualitätsentwicklung ein besonderes Interesse an Verbleibsdaten haben. Daher sind im Rahmen dieser Untersuchung Schüler/innen und Auszubildende an zehn Berliner Berufsschulen zum Ausbildungsende und Verbleib befragt worden (zum Untersuchungsdesign siehe unten).
Bei Betrachtung der zweiten Schwelle steht die Berufseinmündung im Fokus. Sie ist eine zentrale Schwelle für Erfolg im Beruf (vgl. Struwe 2010, 19; siehe auch Bundesinstitut für Berufsbildung 2012, 264). „Beruf“ ist nicht nur für den Übergang in (sichere) Erwerbstätigkeit relevant, sondern ein zentraler Bestandteil des Lebenslaufes eines Menschen (vgl. Stuhlmann 2009, 38f.).
Was unter den Beruf zu fassen ist, wird nicht einheitlich definiert (vgl. Fischer 2013, 32). In der Darstellung von Lempert (2006, 1) sind Berufe „alle Kombinationen spezieller gegenstandsbezogener und sozialer Qualifikationen, Kompetenzen und Orientierungen, deren Erwerb Zeit kostet und deren Besitz langfristige Erwerbschancen vermittelt.“ Beruf umfasst aber auch die Frage der Sinnhaftigkeit, persönliche Interessen, Ziele, Wissen und Fähigkeiten, die tätigkeitsspezifisch sind (vgl. Rebmann/Tenfelde/Schlömer 2011, 92).
Eine Ausbildung, der Weg in den Beruf, dient üblicherweise der Aneignung von Qualifikationen, Kompetenzen und Orientierungen für einen Beruf. Sie werden durch Prüfungen festgestellt und durch Zertifikate verifiziert, sodass eine langandauernde Tätigkeit im Beruf ermöglicht werden kann (vgl. Lempert 2006, 116).In diesem Sinne ist Ausbildung als Teil der beruflichen Sozialisation zu verstehen, sind doch u. a. die „Aneignung und Veränderung von Handlungsmustern, Fähigkeiten, Kenntnissen […]“ wichtige Aspekte des Prozesses der beruflichen Sozialisation (Heinz 1995, 12; vgl. auch Lempert 2006, 30f.).
Stuhlmann (2009, 38f.) weist darauf hin, dass wir mit dem Beruf keinesfalls erstmalig an der zweiten Schwelle konfrontiert werden. Vielmehr trete Beruf in verschiedenen Phasen des Lebens unterschiedlich in Erscheinung, z. B. in der Kindheit über berufstätige Eltern, die Berufswahlentscheidung in der Adoleszenz oder Phasen des Arbeitsplatzwechsels oder der Arbeitslosigkeit im Erwachsenenalter. Eben diese Berufs- bzw. Arbeitgeberwechsel sind kennzeichnend für den Wandel von der Berufs- zur Erwerbsbiografie (vgl. Behringer 2004, 71).
In der vorliegenden Untersuchung an zehn Berliner Berufsschulen wird der Verbleib von Jugendlichen innerhalb der dualen, vollzeitschulischen und studienberechtigenden (Berufs-)Bildungsgänge betrachtet. Anschließend wird die Berufseinmündung insbesondere der dualen und vollzeitschulischen Absolvent/inn/en verglichen. Dabei soll u. a. Antwort auf die Fragen gefunden werden: Welche Bildungs- und Berufswege nehmen junge Menschen nach Abschluss ihrer Ausbildung? Lassen sich hierbei klassische Muster von Berufsbiografien im Sinne von verstetigten Ausbildungsentscheidungen erkennen? Inwieweit ist das Bedürfnis nach Höherqualifizierung („Studium statt Ausbildung“) (vgl. Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2014, 5f., siehe auch Bundesinstitut für Berufsbildung 2013, 9f. ) bei der hier untersuchten Gruppe erkennbar? Wie bewerten die Befragten retrospektiv ihre Ausbildung im Hinblick auf die Berufsanforderungen?
2 Untersuchungsdesign
Im Folgenden werden die Konstruktion des Erhebungsinstruments (2.1) und die Stichprobe sowie die Durchführung der Befragung beschrieben (2.2).
2.1 Konstruktion des Erhebungsinstruments
Alle Befragten erhalten Fragen zum Bildungsgang und ihrem Abschluss, zur aktuellen Situation, zum Rückblick auf ihren Bildungsgang und zur Soziobiografie. Den Befragten sind mindestens 19 Fragen gestellt worden, die sie in einem durchschnittlich zehnminütigen Telefoninterview beantwortet haben.
Nachfolgend wird die Basis der Fragebogenkonstruktion skizziert.
Bildungsgang und Abschluss
Die Befragten werden gebeten, ihren Bildungsgang anzugeben, den Sie an der jeweiligen Schule abgeschlossen haben. Darüber hinaus ist von Interesse, ob sie diesen erfolgreich und mit welcher Note sie diesen beendet haben. Laut Müller (2008, 76) münden Absolvent/inn/en mit besseren Noten schneller in den Beruf ein. Schließlich wird erhoben, inwiefern vorab eine andere Ausbildung absolviert worden ist, um mögliche sogenannte Mehrfachausbildungen zu erfassen.
Laut Bundesinstitut für Berufsbildung (2012, 268f.) beginnen Absolvent/inn/en der vollzeitschulischen Berufsausbildungen häufiger eine weitere Ausbildung als diejenigen der dualen. Beispielsweise nahmen in Ostdeutschland (dem Berlin zugeordnet wird) knapp 6 % der Absolvent/inn/en einer dualen und 15 % derjenigen einer vollzeitschulischen Berufsausbildung eine weitere Ausbildung auf. Bei den vollzeitschulischen sozialen Berufen sind es sogar rund 31 % (vgl. ebd.).
Feller (2001, 89) stellt bei Betrachtung der Bewerbungshäufigkeit nach einem vollzeitschulischen Bildungsgangabschluss eine breite Streuung fest, d. h. einige Befragte geben retrospektiv bis zu 200 Bewerbungen, durchschnittlich aber 16 Bewerbungen an. Absolvent/inn/en eines sozialen Berufs schreiben mit 15,7 Bewerbungen weniger als die kaufmännischen Absolvent/inn/en mit 19,4 (vgl. ebd.). Die Anzahl der Bewerbungen wird in dem Fragebogen der in diesem Artikel betrachteten Untersuchung ebenfalls erfasst.
Aktuelle Situation
In der Literatur wird der „berufliche Verbleib“ unterschiedlich definiert und operationalisiert. Dabei wird aber am meisten das Kriterium des Status‘ einer Person, wie z. B. erwerbstätig, arbeitslos, in einer weiteren Ausbildung, zu einem definierten Zeitpunkt erhoben (vgl. Müller 2008, 80).
Je nachdem, in welcher aktuellen Situation sich die Befragten befinden, erhalten sie entsprechende Fragen zur Tätigkeit, Aus-/Weiterbildung, weiterführenden Schule oder zum Studium.
Im Jahr 2010 sind z. B. 61 % der Absolvent/inn/en einer dualen Ausbildung vom Ausbildungsbetrieb übernommen worden, weitere 33,9 % sind arbeitslos gewesen. (vgl. Bundesinstitut für Berufsbildung 2012, 199).
Für Absolvent/inn/en einer vollzeitschulischen Ausbildung bestehe ein erhöhtes Risiko der längeren Such- und Wartephasen (vgl. Dietrich/Abraham 2005, 83). Des Weiteren absolvieren Ehemalige der vollzeitschulischen häufiger als diejenigen der dualen Bildungsgänge eine weitere Ausbildung (vgl. Bundesinstitut für Berufsbildung 2012, 268f.). Gründe hierfür sind z. B. Höherqualifizierung und Umorientierung (vgl. Jacob 2004, 48f.). Daher wird in dem Fragebogen erhoben, wie es dazu kam, dass die Befragten die weitere Aus-/Weiterbildung, die weiterführende Schule oder das Studium aufgenommen haben. Die Erfassung der aktuellen Tätigkeit erfolgte in Anlehnung an das Untersuchungsinstrument des ISG-Institut für Sozialforschung (2009, 174).
Nach Dietrich/Abraham (2005, 72) sind u. a. das erzielte Einkommen, die Arbeitsplatzsicherheit und die Dauer bis zum Eintritt in eine Tätigkeit von Bedeutung für die Berufseinmündung, weshalb diese ebenfalls im vorliegenden Fragebogen erfasst werden. In dieser Studie wird das Bruttoeinkommen erfasst, um arbeitsmarktgenerierte Einkommensdifferenzen ohne Berücksichtigung von Steuern und Abgaben skizzieren zu können (vgl. Müller 2008, 227).
Mit 7,64 Millionen sind im Jahr 2013 rund 21 % aller Erwerbstätigen in Deutschland atypisch beschäftigt gewesen (vgl. Statistisches Bundesamt 2014). Atypische Beschäftigung meint, dass mindestens eines der Merkmale Befristung, Teilzeitbeschäftigung mit 20 oder weniger Wochenstunden, Zeitarbeitsverhältnis, geringfügige Beschäftigung vorliegt (vgl. Statistisches Bundesamt 2008, 6). In den Diskussionen über Prekarisierung wird vielfach die atypische Beschäftigung fokussiert (vgl. Sommer 2010, 34). Daher werden in der vorliegenden Untersuchung die Begriffe atypisch und prekär synonym verwendet, wenngleich das allein aus individueller Perspektive keinesfalls so sein muss (zur Abgrenzungsdiskussion vgl. z. B. Statistisches Bundesamt 2008, 6 sowie Sommer 2010, 35f.).
Laut Bundesinstitut für Berufsbildung (2012, 267ff.) sind in Ostdeutschland bis zu drei Jahre nach Ausbildungsende rund 71 % der dualen und knapp 68 % der vollzeitschulischen Berufsbildungsgänge (bei den sozialen Berufen sind knapp 49 %) erwerbstätig. Während rund 59 % der Absolvent/inn/en einer dualen Ausbildung unbefristet arbeiten, sind es etwa 51 % derjenigen einer vollzeitschulischen Ausbildung (bei sozialen Berufen rund 34 %) (vgl. ebd.). Bei Betrachtung des Beschäftigungsumfangs ist festzustellen, dass knapp 81 % der Absolvent/inn/en einer dualen und rund 67 % derjenigen einer vollzeitschulischen Ausbildung (soziale Berufe: etwa 60 %) Vollzeit tätig sind (vgl. ebd.). Die Berechnungen der skizzierten Daten erfolgten auf Basis des Mikrozensus, in dem der Erwerbsstatus nach dem ILO-Konzept erfasst wird. Dieses unterscheidet sich von der Erfassung der Arbeitslosigkeit in Deutschland (vgl. ebd.). Daher werden diese dargestellten Ergebnisse beim Vergleich von Tendenzen vorsichtig zugrunde gelegt.
Rückblick auf den Bildungsgang
Für die Erfassung der subjektiven Bewertung des beruflichen Verbleibs existieren die unterschiedlichsten Konzepte. Dennoch werden in den meisten dieser den Befragten häufig Fragen zur globalen Einschätzung gestellt, so z. B. zur Sicherheit des Arbeitsplatzes, Verwertbarkeit des Gelernten, Verwirklichung von Zielen (vgl. Müller 2008, 232f.). In der vorliegenden Erhebung werden die Befragten daher gebeten u. a. die folgenden Aussagen auf einer Skala von 1 = „trifft überhaupt nicht zu“ bis 4 = „trifft voll und ganz zu“ einzuschätzen:
„Das, was ich in meinem Bildungsgang am OSZ gelernt habe, kann ich in meiner jetzigen Tätigkeit gut gebrauchen.“
„Der Bildungsgang hat mir geholfen, meine beruflichen Ziele zu verwirklichen.“
„In dem Bildungsgang habe ich viele Dinge gelernt, die mich interessiert haben.“
Soziobiografie
Abschließend werden die Befragten gebeten, ihr Alter, Geschlecht und ihren höchsten Schulabschluss zu nennen.
2.2 Stichprobe und Durchführung der Befragung
Die Untersuchung zum Ausbildungsende und Verbleib von Absolvent/inn/en beruflicher Schulen in Berlin umfasst zwei Befragungszeitpunkte.
Zum ersten Zeitpunkt ist eine standardisierte Fragebogenerhebung am Ausbildungsende von Juni bis Dezember 2014 durchgeführt worden. An dieser Befragung haben 1.633 Schüler/innen und Auszubildende aus 46 Bildungsgängen an zehn Berliner Berufsschulen teilgenommen. In der ersten Erhebungswelle sind Daten zur Schulerfahrung erhoben worden, u. a. Fragen zum erlebten Lernzuwachs, zur Zufriedenheit mit der Schule, zu Zukunftsplänen und zur aktuellen Bewerbungssituation.
Zum zweiten Zeitpunkt sind die Schüler/innen und Auszubildende mithilfe einer standardisierten Befragung sechs bis zwölf Monate nach Ausbildungsende telefonisch befragt worden, die hierzu ihr Einverständnis im Rahmen der ersten Befragung gegeben hatten. Hierfür sind zunächst 1.526 der insgesamt 1.633 Befragten in Betracht gekommen; die anderen 107 Absolvent/inn/en sind Ende des Jahres 2014 befragt worden. Von diesen 1.526 sind 623 Personen bereit gewesen, sich an der zweiten Befragung zu beteiligen. Letztlich sind im Zeitraum von Januar bis Mai 2015 253 Personen erreicht worden. Davon sind 51 % weiblich und 49 % männlich (eine Person hat keine Angabe zum Geschlecht gemacht). Die Altersspanne der Befragten reicht von 17 bis 35 Jahren. Durchschnittlich sind die Befragten rund 23,5 Jahre alt. Die zweite Befragung steht in diesem Beitrag im Fokus der Betrachtungen.
Es sind duale, vollzeitschulische und studienberechtigende (Berufs-)Bildungsgänge untersucht worden. Bei den dualen und vollzeitschulischen Berufsbildungsgängen sind kaufmännische, gewerblich-technische und gesundheitlich/sozial/körperpflegerische Berufe berücksichtigt worden.
In der folgenden Tabelle 1 sind die Bildungsgänge und die jeweilige Anzahl beteiligter Personen der Ehemaligenbefragung zusammengefasst:
Tabelle 1: Übersicht zu den untersuchten Bildungsgängen
Bildungsgang | Anzahl der Befragten |
Bürokaufleute (vollzeitschulisch) | 37 |
Fachoberschule (FOS) | 32 |
Berufsoberschule (BOS) | 28 |
Bürokaufleute vollzeitschulisch mit FOS (DoQ) | 23 |
Bürokaufleute (dual) | 19 |
Fachinformatiker/in Systemintegration (FS/FSC) | 18 |
Fachschule für Erzieher | 11 |
Berufsqualifizierender Lehrgang (BQL) | 10 |
Berufliches Gymnasium (OG) | 10 |
Kaufmännische Assistentinnen für Informationsverarbeitung (ERP) (vollzeitschulisch) mit FOS | 8 |
Technische/r Assistent/in für Produktdesign (vollzeitschulisch) | 8 |
Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte (ReNo) | 7 |
Systemelektroniker/in (SE) | 6 |
Fachinformatiker/in Anwendungsentwicklung (FA) | 6 |
Einjährige Berufsfachschule (OBF (1-jährig)) | 5 |
Sport- und Fitnesskaufleute (vollzeitschulisch) | 5 |
Fachkräfte für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen (F-KEP) | 3 |
Fach-/Servicekraft für Schutz und Sicherheit, Tischler (vollzeitschulisch), Technische/r Assistent/in für Informations- und Telekommunikationstechnische Systeme (vollzeitschulisch) (ITA), Fachschule Medizintechnik (FM), Berufsausbildung mit Abitur (BmA), Fachinformatiker/in mit Zusatzqualifikation (FSZ) | je 2 |
Rechtsanwaltsfachangestellte (ReFa), Justizfachangestellte, Tischler (dual), Berufsfachschule Sozialassistenz (OBF), Mathematisch-technische/r Softwareentwickler/in (MTS) | je 1 |
3 Befunde
In diesem Beitrag werden ausgewählte Daten vorgestellt. Diese sind Teil einer größeren Studie (vgl. Richter 2016).
Nachfolgend werden die Ergebnisse der studienberechtigenden, der dualen und abschließend der vollzeitschulischen Bildungsgänge dargestellt.
3.1 Studienberechtigende Bildungsgänge (FOS, BOS, OG)
Von den 70 Personen, die im Jahr 2014 einen studienberechtigenden Bildungsgang besuchten, waren 66 erfolgreich, d. h. sie geben an, dass sie ihren Bildungsgang erfolgreich abgeschlossen haben. Die anderen vier Befragten (jeweils 2x FOS- und BOS-Schüler/innen) haben den Bildungsgang nicht abschließen können. Sie sind zum Befragungszeitpunkt Wiederholer/in, in einem anderen Beruf/als Aushilfe tätig, in einem Praktikum oder arbeitslos gemeldet.
Bei der Betrachtung der aktuellen Situation der Ehemaligen hatten die Befragten die Möglichkeit, den Satzanfang „Aktuell bin ich…“ mit 14 verschiedenen Antwortmöglichkeiten zu vervollständigen. In der folgenden Tabelle 2 sind die angegebenen aktuellen Tätigkeiten und die jeweiligen absoluten und relativen Häufigkeiten nach studienberechtigenden Bildungsgängen dargestellt:
Tabelle 2: Aktuelle Tätigkeiten der studienberechtigenden Absolvent/inn/en
Aktuell bin ich… | FOS | BOS | OG |
Student/in. | 14 (44 %) | 18 (64 %) | 9 (90 %) |
im erlernten Beruf tätig. | 4 (13 %) | 2 (7 %) | -- |
in einem anderen Beruf tätig. | 3 (9 %) | 2 (7 %) | |
Schüler/in einer weiterführenden Schule. | 5 (16 %) | -- | -- |
bei der Arbeitsagentur arbeitslos gemeldet. | 1 (3 %) | 3 (10 %) | -- |
Mehrere Nennungen: 1x anderer Beruf und Student (die beiden Antworten werden bei der nachfolgenden Betrachtung jeweils dem Bereich zugerechnet, da die beiden Tätigkeiten parallel wahrgenommen werden) |
-- | 1 (4 %) | -- |
Sonstige | 5 (15 %) | 2 (8 %) | 1 (10 %) |
Summe | 32 (100 %) | 28 (100 %) | 10 (100 %) |
Bei den sonstigen Tätigkeiten werden folgende ein- oder zweimal genannt: Wiederholer/in, im Praktikum, im Freiwilligendienst, Jobben und in Elternzeit.
Im nächsten Schritt stehen die drei am häufigsten genannten aktuellen Tätigkeiten Studium, Berufstätigkeit und weiterführende Schule im Fokus.
Aktuelle Situation: Studium
Mit knapp 64 % (42 von 66) der Befragten gibt erwartungsgemäß eine deutliche Mehrheit an, zu studieren. Während neun von zehn OG-Schüler/innen ein Studium gewählt haben, haben dies bei denen der FOS rund 44 % (14 von 32) bzw. denen der BOS ca. 68 % (19 von 28) der befragten Personen getan.
Mit 13 Nennungen (davon 5x BOS, 4x FOS und 4x OG) hat sich die Mehrzahl für die Wirtschaftswissenschaften als Studienfachrichtung entschieden. Naturwissenschaften werden mit fünf Nennungen (3x OG und 2x BOS) am zweithäufigsten studiert. Vier Befragte ordnen ihr Studium den sonstigen Fachrichtungen (Ingenieur- und Naturwissenschaften, Tontechniker (audio production), Wirtschaftsingenieurwesen und Wirtschaftsrecht) zu.
Jeweils drei Ehemalige studieren Rechtswissenschaften, Maschinenbau, Politik-/Verwaltungswissenschaften oder Lehramt. Elektrotechnik wird von zwei Befragten studiert. Je eine Nennung gibt es für die Fachrichtungen Sicherheitsmanagement, Informatik, Geistes-/Sozialwissenschaften, Medizin/Psychologie und Soziale Arbeit/Sozialpädagogik. Knapp 52 % der Befragten studieren eine Studienrichtung, die eine Nähe zum Berufsfeld ihrer beruflichen Schule aufweist.
Warum haben sich die Ehemaligen für den entsprechenden Studiengang entschieden? An dieser Stelle haben die Befragten sieben Antwortmöglichkeiten. In der nachfolgenden Tabelle 3 sind die Antwortmöglichkeiten, die Häufigkeiten der jeweiligen Nennungen und die Anzahl je Bildungsgang zusammengefasst:
Tabelle 3: Gründe für die Wahl des entsprechenden Bildungsgangs (Während 38 Befragte einen Grund nennen, wählen vier Personen mehrere Antwortmöglichkeiten.)
Wie kam es dazu, dass Sie diesen Studiengang gewählt haben? |
Anzahl (Nennungen je Bildungsgang) |
Ich möchte mein Qualifikationsniveau erhöhen, um meine Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern. | 18 (7x FOS, 6x BOS, 5x OG) |
Mich interessieren die Inhalte des Studiums. | 14 (8x BOS, 5x FOS und 1x OG) |
Ich wollte schon immer studieren. | 10 (4x BOS, je 3x FOS und OG) |
Meine Interessen haben sich verändert und ich will mich umorientieren. | 5 (3x FOS und 2x BOS) |
Ich habe keinen Arbeitsplatz bekommen. | - |
Ich wollte noch nicht arbeiten. | - |
Sonstiges: durch die Wirtschaftslehrerin |
1 (FOS) |
Aus Tabelle 3 kann entnommen werden, dass die meisten Nennungen mit 18 auf die Erhöhung des Qualifikationsniveaus zur Verbesserung der Arbeitsmarktchancen entfallen. Darüber hinaus ist zu erkennen, dass sieben der FOS-, sechs der BOS- und fünf der OG-Schüler/innen den entsprechenden Studiengang zur Verbesserung der Arbeitsmarktchancen gewählt haben. Die Inhalte des Studiums sind für 14 Befragte Anlass für die Wahl des Studienfaches gewesen. Abschließend wird skizziert, inwieweit sich die fünf Personen umorientiert haben. Dafür dient die folgende Tabelle 4:
Tabelle 4: Exemplarische berufliche Umorientierung
Ausbildung vor dem absolvierten Bildungsgang | absolvierter Bildungsgang im Jahr 2014 | Studiengang |
Kauffrau/Kaufmann für Bürokommunikation | FOS | Regenerative Energien |
Augenoptiker/in | FOS | Wirtschaftsingenieurwesen |
keine | FOS (Schwerpunkt Soziales) |
Wirtschaftsrecht |
Rechtsfachangestellte | BOS | Biosystemtechnik/Bioinformatik |
Kauffrau/Kaufmann im Einzelhandel | BOS | Wirtschaftskommunikation |
Die Umorientierung der fünf Personen bei der Studienfachwahl im Vergleich zu ihren vorangegangenen Bildungsgängen ist deutlich erkennbar. So hat beispielsweise eine Person vor der BOS eine Ausbildung zur/zum Rechtsfachangestellten abgeschlossen und nach Abschluss des studienberechtigenden Bildungsganges das Studium der Biosystemtechnik/Bioinformatik aufgenommen.
Wie bereits in der Tabelle 2 skizziert, waren zum Befragungszeitpunkt zwölf Personen berufstätig.
Die Hälfte von ihnen ist im erlernten Beruf tätig. Davon haben vier der FOS-Schüler/innen vorher eine Ausbildung zum Tischler/in, Bürokaufmann/Bürokauffrau, Einzelhandelskaufmann/Einzelhandelskauffrau und zum/zur Verkäufer/in abgeschlossen. Die beiden BOS-Absolvent/inn/en, die nach ihrem Abschluss ebenfalls im erlernten Beruf arbeiten, haben vor dem BOS-Bildungsgang eine Ausbildung zum Bürokaufmann bzw. zum Kaufmann für Bürokommunikation abgeschlossen.
In einem anderen Beruf arbeiten ebenfalls sechs Befragte (je 3x FOS und BOS). Von diesen haben vorher fünf Personen folgende Ausbildungen abgeschlossen: 3x Bürokaufleute und je 1x Produktdesign und lebensmitteltechnische Assistentin. Die sechste Person hat vorher keine Ausbildung abgeschlossen.
Aktuelle Situation: Berufstätigkeit im erlernten Beruf
Rund 83 % (5 von 6) derjenigen, die ihren erlernten Beruf ausführen, sind Vollzeit beschäftigt. Die andere Person arbeitet 15 Stunden pro Woche. 60 % (3 von 5) der Befragten haben eine unbefristete Anstellung. Die beiden anderen Personen sind auf zwölf bzw. 96 Monate befristet eingestellt. Eine Person macht an dieser Stelle keine Angaben.
Die Ehemaligen sind gebeten worden, die Sicherheit (Dauerhaftigkeit) ihrer Tätigkeit einzuschätzen (von 1 = sehr unsicher bis 4 = sehr sicher). Drei Personen geben „sehr sicher“ und zwei „eher sicher“ an. Eine Befragte äußert sich nicht zu diesem Punkt.
Darüber hinaus sind die Ehemaligen gefragt worden: „Sind Sie mit Ihrer Tätigkeit zufrieden; entspricht diese Ihren Wünschen?“ 50 % (3 von 6) der im erlernten Beruf Tätigen sind zufrieden, die anderen 50 % haben einen anderen Wunsch. Eine Person möchte lieber in der Buchhaltung arbeiten, eine weitere möchte studieren und die dritte Person macht keine Angaben.
Ein monatliches Bruttoeinkommen zwischen 1.000 und 2.000 Euro geben drei Befragte an. Jeweils eine Person erzielt zwischen 400 und 1.000 Euro, 2.000 bis 3.000 Euro und über 3.000 Euro brutto im Monat.
Drei Personen sind über ihre Eltern, Freunde und/oder Bekannten auf den neuen Betrieb aufmerksam geworden. Je eine Person ist vom Chef abgeworben worden, hat eine Empfehlung von der Agentur für Arbeit bekommen und ist über den Grundwehrdienst auf die Bundeswehr aufmerksam geworden.
Aktuelle Situation: Berufstätigkeit in einem anderen Beruf
Ein Drittel (2 von 6) der Befragten, die in einem anderen als dem erlernten Beruf tätig sind, arbeitet Vollzeit. Die anderen zwei Drittel sind 15, 20, 24 und 25 Stunden pro Woche tätig. Während eine Person unbefristet beschäftigt ist, sind vier Personen befristet angestellt (2x 12 Monate, je 1x 6 und 22 Monate). D. h. gegenüber den Beschäftigten im erlernten Beruf scheinen die Befragten, die in einem anderen Beruf arbeiten, prekärer angestellt. Aufgrund der geringen Fallzahlen sind die Ergebnisse äußerst vorsichtig zu interpretieren.
Mit Blick auf die Sicherheit (Dauerhaftigkeit) ihrer Tätigkeit äußern sich die Befragten wie folgt: 2x eher unsicher, 2x eher sicher und je 1x sehr unsicher/sehr sicher. Auch an dieser Stelle ist der Eindruck möglich, dass die im erlernten Beruf Tätigen bessere Bedingungen vorfinden.
Während vier Befragte ein monatliches Bruttoeinkommen von 1.000 bis 2.000 Euro angeben, erzielen zwei Personen je 400 bis 1.000 Euro.
Zwei Befragte sind zufrieden mit der Tätigkeit. Die anderen vier Ehemaligen haben einen anderen Wunsch, drei möchten studieren und eine Person möchte die FOS wiederholen.
Vier Befragte sind über Eltern, Freunde und/oder Bekannte auf den neuen Betrieb aufmerksam geworden. Die weiteren zwei Personen haben den neuen Arbeitgeber auf einer Jobbörse und in einem Schaufenster wahrgenommen.
Aktuelle Situation: Weiterführende Schule
Für eine weiterführende Schule haben sich sechs der FOS-Schüler/innen entschieden (3x BOS, je 1x Fachschule für Erzieher, Berufsfachschule zur Technischen Assistentin für Produktdesign/zum Technischen Assistenten für Produktdesign und Wiederholen der FOS).
Die Befragten sind auch gebeten worden, folgende Frage zu beantworten: „Wie kam es dazu, dass Sie diese weiterbildende Schule besuchen?“
Zwei der sechs Befragten geben an, sie wollen sich mit dem weiterführenden Bildungsgang auf ein Studium vorbereiten. Weitere zwei Personen benötigen den Abschluss für einen bestimmten Beruf, nämlich einerseits für den der Erzieherin und andererseits für den des Technischen Assistenten für Produktdesign. Eine andere Person nennt die interessanten Inhalte für Ihre Schulwahl. Ein höheres Qualifikationsniveau für die Arbeitswelt als mögliche Prävention, falls sie doch nochmal studieren möchte, gibt eine weitere Person als Grund für den Besuch der Schule an.
Nachdem die studienberechtigenden Bildungsgänge und die häufigsten aktuellen Tätigkeiten betrachtet wurden, stehen im zweiten Schritt die dualen Ausbildungsgänge im Fokus.
3.2 Duale Berufsausbildungsgänge
Alle 69 befragten Ehemaligen haben ihren Bildungsgang erfolgreich abgeschlossen.
Tabelle 5 gibt einen Überblick der aktuellen Tätigkeiten, der jeweiligen absoluten Nennungen und absoluten und relativen Häufigkeiten je angegebenen Bildungsgang.
Tabelle 5: Aktuelle Tätigkeiten der dualen Absolvent/inn/en (Ein/e ReNo-Absolvent/in gibt zwei Tätigkeiten, im erlernten Beruf und Studium, an.)
Aktuell bin ich… | Anzahl der Nennungen (absolut) |
davon… Nennungen (% innerhalb des Bildungsganges) |
im erlernten Beruf tätig. | 44 |
|
in einem anderen Beruf tätig. | 9 |
|
bei der Arbeitsagentur arbeitslos gemeldet. | 7 |
|
Student/in. | 6 |
|
Schüler/in einer weiterführenden Schule. | 1 |
|
Sonstige | 3 |
|
Bei den sonstigen Tätigkeiten werden folgende einmal genannt: jobben, krankgeschrieben und in Mutterschutz/Elternzeit.
Rund 77 % (53 von 69) der befragten Ehemaligen mit einem dualen Bildungsabschluss sind berufstätig. Hiervon arbeiten mit 44 Nennungen die meisten im erlernten Beruf. Die anderen neun Personen üben einen anderen Beruf als den erlernten aus.
Aktuelle Situation: Berufstätigkeit im erlernten Beruf
Rund 89 % (39 von 44) derjenigen, die ihren erlernten Beruf weiterhin ausführen, sind Vollzeit beschäftigt. Die anderen fünf Personen arbeiten fünf bis 35 Stunden pro Woche (2x 20 Stunden, je 1x 5, 32 und 35 Stunden). Knapp 64 % (27 von 42) der Befragten haben eine unbefristete Anstellung. Die anderen 15 Personen sind für sechs bis 24 Monate befristet eingestellt (7x 12, 4x 24, 2x 18 und je 1x 6 bzw.19 Monate). Zwei Personen machen an dieser Stelle keine Angaben.
66 % (29 von 44) der Befragten stuften die Sicherheit/Dauerhaftigkeit ihrer Tätigkeit als „sehr sicher“ ein.Die anderen 34 % schätzen sie mit eher sicher ein.
Eine Mehrheit von ca. 55 % (24 von 44) der Befragten gibt ein durchschnittliches monatliches Bruttoeinkommen von über 2.000 Euro an, zwei davon erzielen mehr als 3.000 Euro brutto im Monat. Die im Vergleich höheren Einkommen werden insbesondere von den Fachinformatiker/inne/n genannt. Weitere 36 % (16 von 44) der Ehemaligen, die eine duale Ausbildung abgeschlossen haben und in diesem Beruf tätig sind, erzielen 1.000 bis 2.000 Euro brutto monatlich. Die anderen 9 % geben ein monatliches Bruttoeinkommen von 400 bis 1.000 Euro an. Darunter befinden sich zwei F-KEP, ein/e Bürokaufmann/Bürokauffrau und ein/e ReNo.
Während ca. 77 % (34 von 44) der befragten Personen mit einem dualen Bildungsgangabschluss zufrieden mit ihrer derzeitigen Tätigkeit sind, äußern vier Personen, dass sie eigentlich nicht zufrieden seien, jetzt gefalle es ihnen aber ganz gut (3x FS und 1x ReNo). Zwei weitere Bürokaufleute seien eigentlich nicht mit ihrer Tätigkeit zufrieden, hätten sich aber mit ihr abgefunden. Insgesamt geben vier Befragte einen anderen Wunsch an: Zwei FS-Absolvent/inn/en möchten als Systemadministrator arbeiten bzw. ein Studium der Wirtschaftsinformatik aufnehmen. Ein/e Bürokaufmann/Bürokauffrau möchte einen Trainer- und Reitschein machen. Die Arbeit in einem anderen Betrieb wünscht sich eine F-KEP.
Mit 74 % (32 von 43) der Befragten hat eine deutliche Mehrheit vorher eine Ausbildung beim aktuellen Unternehmen absolviert. Für vier Personen ist ihr aktueller Arbeitgeber neu. Über Eltern, Freunde und/oder Bekannte sind drei Personen auf ihren neuen Betrieb aufmerksam geworden. Zwei andere Befragte haben das aktuelle Unternehmen über das Internet und eine weitere Person beim Tag der offenen Tür der entsprechenden Schule wahrgenommen. Eine zusätzliche Person hat im aktuellen Betrieb ein Praktikum gemacht.
Aktuelle Situation: Berufstätigkeit in einem anderen Beruf
Zwei Drittel (6 von 9) der Befragten, die in einem anderen als dem erlernten Beruf tätig sind, arbeiten Vollzeit.Die anderen drei Personen sind 25 (2x genannt) und 18 Stunden pro Woche tätig.Während sechs Personen unbefristet beschäftigt sind, sind drei Personen für je 12 Monate befristet angestellt.
Die Sicherheit (Dauerhaftigkeit) ihrer Tätigkeit bewerten die Befragten insgesamt eher positiv. Drei gehen davon aus, dass sie sehr sicher sei. Die anderen sechs empfinden diese als eher sicher.
Rund 89 % (8 von 9) der Befragten, die eine duale Ausbildung abgeschlossen haben und aktuell in einem anderen Beruf tätig sind, erzielen ein monatliches Bruttoeinkommen bis maximal 2.000 Euro. Drei dieser Befragten geben ein Bruttoeinkommen von 400 bis 1.000 Euro an. Eine Person erzielt 2.000 bis 3.000 Euro brutto im Monat.
Zwei Drittel der Befragten sind zufrieden mit ihrer Tätigkeit. Zwei weitere Ehemalige haben einen anderen Wunsch, beide möchten in ihrem erlernten Beruf arbeiten (gelernte ReFa und SE). Eine andere Person ist mit der Tätigkeit eigentlich nicht zufrieden, habe sich aber damit abgefunden.
Drei Befragte kennen den aktuellen Arbeitgeber über Eltern, Freunde und/oder Bekannte. Drei andere sind über das Internet, die Jobbörse oder über einen Kontakt des Ausbildungsbetriebes auf den neuen Betrieb aufmerksam geworden. Für zwei Personen ist das Unternehmen neu und eine Person hat im Betrieb vorher eine Ausbildung gemacht.
Aktuelle Tätigkeit: Studium
Wie Tabelle 5 zeigt, studieren sechs Personen, die eine duale Ausbildung absolviert haben. Drei haben sich für ein Studium der Wirtschaftswissenschaften entschieden, zwei Personen studieren Rechtswissenschaften, eine angewandte Informatik.
Ein angestrebtes höheres Qualifikationsniveau ist für vier Personen entscheidend für die Studiengangwahl gewesen. Für zwei weitere Befragte sind die Inhalte ausschlaggebend für ihre Wahl des Studienganges. Bei einer Person haben sich die Interessen verändert, sodass sie sich umorientieren möchte.
Aktuelle Situation: Weiterführende Schule
Für den Besuch einer weiterführenden Schule hat sich ein/e ReNo entschieden. Er/Sie besucht die FOS, da ein höherer Abschluss für die Aufnahme eines Studiums notwendig sei. Eine Angabe zum gewünschten Studienfach erfolgt nicht.
3.3 Vollzeitschulische Berufsausbildungsgänge
94 von 99 Befragten haben ihren Bildungsgang erfolgreich abgeschlossen. Je zwei Bürokaufleute und Bürokaufleute mit FOS (DoQ) und ein/e ITA haben ihren Bildungsgang nicht abgeschlossen.
Tabelle 6 gibt einen Überblick der aktuellen Tätigkeiten, der jeweiligen absoluten Nennungen und absoluten und relativen Häufigkeiten je Bildungsgang.
Tabelle 6: Aktuelle Tätigkeiten der vollzeitschulischen Absolvent/inn/en
Aktuell bin ich… | Anzahl der Nennungen (absolut) |
davon… Nennungen (% innerhalb des Bildungsganges) |
im erlernten Beruf tätig. | 36 |
|
Schüler/in einer weiterführenden Schule. | 17 |
|
Student/in. | 13 |
|
bei der Arbeitsagentur arbeitslos gemeldet. | 12 |
|
in einem anderen Beruf tätig. | 8 |
|
mehrere Nennungen 1x bei der Arbeitsagentur gemeldet und Minijob, möchte BWL studieren 1x im erlernten Beruf und Student |
2 |
|
Sonstige | 11 |
|
Bei den sonstigen Tätigkeiten werden folgende genannt: je 3x in einer anderen Berufsausbildung, jobben und Wiederholer/in sowie je 1x Mutterschutz/Elternzeit, im Urlaub/in einer Auszeit.
Etwa 44 % (44 von 99) der befragten Ehemaligen mit einem vollzeitschulischen Bildungsabschluss sind berufstätig. Hiervon arbeiten mit 36 Nennungen die meisten im erlernten Beruf. Die anderen acht Personen üben einen anderen Beruf aus.
Aktuelle Situation: Berufstätigkeit im erlernten Beruf
Rund 78 % (28 von 36) der im erlernten Beruf Tätigen arbeiten Vollzeit.Die anderen acht Personen arbeiten fünf bis 35 Stunden pro Woche (2x 35 Stunden, 2x 20 Stunden, je 1x 5, 17, 25 und 33 Stunden).Knapp 32 % (11 von 34) der Befragten haben eine unbefristete Anstellung. Die anderen 23 Personen sind für sechs bis 24 Monate befristet eingestellt (13x 12, 4x 6, 3x 24, 2x 8 und 1x 7).Zwei Personen geben an dieser Stelle keine Auskunft.
50 % (18 von 36) der Befragten stufen die Sicherheit/Dauerhaftigkeit ihrer Tätigkeit als „eher sicher“ ein. Während weitere rund 30 % der Befragten „sehr sicher“ äußern, antworten 17 % „eher unsicher“ bzw. 3 % „sehr unsicher“.
Eine Mehrheit von ca. 72 % (26 von 36) der Befragten gibt ein durchschnittliches monatliches Bruttoeinkommen zwischen 1001 bis 2000 Euro an.Weitere 19 % der Befragten erzielen ein Bruttoeinkommen von 2001 bis 3000 Euro im Monat. Zwei andere Personen äußern 401 bis 1000 Euro monatlich. Eine befragte Person (Bürokauffrau/-mann) erzielt bis zu 400 Euro brutto im Monat.
Rund 69 % (25 von 36) der befragten Personen mit einem vollzeitschulischen Bildungsgangabschluss sind zufrieden mit ihrer derzeitigen Tätigkeit. Drei Bürokaufleute äußern, dass sie eigentlich nicht zufrieden seien, es ihnen jetzt aber ganz gut gefalle. Insgesamt geben acht Befragte einen anderen Wunsch an: Drei Befragte streben ein BWL-Studium an (2x DoQ, 1x Bürokauffrau/-mann). Zwei Bürokaufleute möchten in einem anderen Betrieb arbeiten.Weitere zwei Bürokaufleute wünschen sich andere Arbeitsbedingungen, d. h. eine Person möchte nicht mehr im Schichtdienst arbeiten, die andere wünscht sich eine Festanstellung mit dem Gefühl von Sicherheit und mehr Geld.Ein/e Erzieher/in hat den Wunsch nach entweder besseren Bedingungen, wie z. B. verändertem Personalschlüssel, Räumlichkeiten, oder einer Weiterbildung.
Während acht Personen ihren derzeitigen Arbeitgeber über Eltern, Freunde und/oder Bekannte gefunden haben, ist für sieben andere Befragte das Internet hilfreich gewesen, das neue Unternehmen zu finden. Für sechs weitere Personen ist der aktuelle Betrieb neu. Eine Ausbildung vor der aktuellen Tätigkeit haben vier Befragte in ihrem aktuellen Unternehmen abgeschlossen. Vier andere Personen sind mithilfe der Arbeitsagentur/Jobbörse auf den aktuellen Betrieb aufmerksam geworden. Bei zwei Befragten hat der Lehrer/die Praxisanleiterin den Hinweis für das neue Unternehmen gegeben. Ein vorangegangenes Praktikum beim derzeitigen Arbeitgeber hat für zwei Personen den Zugang zur aktuellen Tätigkeit ermöglicht. Ansonsten werden jeweils einmal genannt: Werbung, Casting mehrerer Schulen und Zeitarbeit.
Aktuelle Situation: Berufstätigkeit in einem anderen Beruf
Sechs der acht in einem anderen Beruf Tätigen arbeiten Vollzeit. Die beiden anderen arbeiten mit je 20 Stunden pro Woche in Teilzeit. Während zwei der Befragten einen unbefristeten Vertrag haben, sind die anderen für sechs bis zwölf Monate angestellt (4x 12 und 2x 6 Monate).
Jeweils drei Personen empfinden die Sicherheit/Dauerhaftigkeit ihrer Tätigkeit als „eher sicher“ bzw. „sehr sicher“. Die beiden anderen Befragten stufen diese als „eher unsicher“ ein.
Fünf Befragte geben ein monatliches Bruttoeinkommen zwischen 1.001 bis 2.000 Euro an. Eine weitere Person erzielt monatlich zwischen 2.001 und 3.000 Euro brutto. 401 bis 1.000 Euro als monatliches Bruttoeinkommen wird von zwei weiteren Befragten genannt.
Mit ihrer derzeitigen Tätigkeit zufrieden sind fünf befragte Ehemalige. Eine weitere Person ist nicht zufrieden, habe sich aber damit abgefunden und zwei andere Befragte wünschen sich einen Job im erlernten Beruf (Bürokaufmann/-frau) bzw. beginnt mit einem BWL-Studium (DoQ).
Je zwei Ehemalige kennen ihren aktuellen Betrieb über ein absolviertes Praktikum in diesem Betrieb bzw. über die Eltern, Freunde, Bekannte. Drei andere Befragte sind durch eine Hilfsorganisation, die Jobbörse der Arbeitsagentur oder eine Zeitarbeitsfirma auf ihren Arbeitgeber aufmerksam geworden. Für eine weitere Person ist der Betrieb neu.
Aktuelle Tätigkeit: Studium
Tabelle 6 zeigt, dass 13 Ehemalige, die einen vollzeitschulischen Bildungsgang absolviert haben, aktuell studieren. Davon studieren sechs Wirtschaftswissenschaften, zwei weitere Personen Rechtswissenschaften und je eine andere widmet sich dem Studium der Informatik, der Architektur, des Produktdesigns, der Mathematik und der Fitness-Ökonomie.
Ein angestrebtes höheres Qualifikationsniveau ist für sieben Personen entscheidend für die Studiengangwahl gewesen.Vier Befragte wollten schon immer studieren. Für drei weitere Befragte sind die Inhalte ausschlaggebend für ihre Wahl des Studienganges; dennoch möchte eine Person (DoQ) das Studium der Fitness-Ökonomie abbrechen und im Büro arbeiten. Eine Person, die das Qualifikationsniveau erhöhen möchte, möchte auch noch nicht arbeiten. Ebenfalls zwei Nennungen („wollte schon immer studieren“ und „Qualifikationsniveau erhöhen“) gab eine andere Person an, die den jeweiligen Antwortkategorien zugeordnet werden.
Aktuelle Situation: Weiterführende Schule
Für den Besuch einer weiterführenden Schule haben sich 17 befragte Ehemalige entschieden. Davon besuchen acht die BOS, fünf die FOS und zwei eine Berufsfachschule, einmal zum Bürokaufmann und FOS und zum Technischen Assistenten (EDB). Der Befragte, der die Berufsfachschule zum Bürokaufmann absolviert, hat vorher den DoQ-Bildungsgang nicht erfolgreich abschließen können. Weitere zwei Bürokaufleute äußern, dass sie das Abitur für Erwachsene an einem Kolleg bzw. den MSA an einer Privatschule nachholen.
Der höhere Abschluss wird von elf Personen angestrebt, die sich damit auf ein Studium vorbereiten möchten. Drei andere Befragte nennen veränderte Interessen, sodass sie sich mit dem Schulbesuch umorientieren. Je eine Person ist am Bildungsgang interessiert und möchte noch nicht arbeiten. Eine weitere Person nennt sowohl den höheren Abschluss als Voraussetzung für ein Studium als auch dass sie noch nicht arbeiten möchte.
3.4 Vergleich der studienberechtigenden, dualen und vollzeitschulischen (Berufs-)Bildungsgänge
Hinsichtlich des Verbleibs unterschieden sich die Absolvent/inn/en der dualen, vollzeitschulischen und studienberechtigenden (Berufs-)Bildungsgänge signifikant (p<0.001) voneinander. Eine deutliche Mehrheit (64 %) derjenigen, die einen studienberechtigenden Bildungsgang abgeschlossen hat, studiert erwartungsgemäß im Anschluss des Bildungsganges. Von denjenigen mit einem dualen bzw. vollzeitschulischen Berufsausbildungsabschluss studieren 9 % bzw. 13 % der Befragten. Die Berufstätigkeit steht dafür bei den zuletzt genannten im Vordergrund, d. h. 77 % bzw. 47 % der Ehemaligen mit einem dualen bzw. vollzeitschulischen Abschluss gehen einer Erwerbstätigkeit nach. Im Vergleich dazu sind 17 % der Ehemaligen mit einem studienberechtigenden Abschluss berufstätig. Während laut der Ergebnisse des Bundesinstituts für Berufsbildung (2012) in Ostdeutschland 71 % der Absolvent/inn/en einer dualen Ausbildung erwerbstätig sind, haben in der vorliegenden Untersuchung 77 % der Befragten im Anschluss ihrer dualen Ausbildung eine Erwerbstätigkeit aufgenommen. Bei den vollzeitschulischen Absolvent/inn/en ist der relative Unterschied bei der anschließenden Aufnahme einer Erwerbstätigkeit deutlich größer. In der durchgeführten Untersuchung sind 47 % der Absolvent/inn/en einer vollzeitschulischen Ausbildung erwerbstätig gegenüber 68 % in der Darstellung des Bundesinstituts für Berufsbildung (2012).
Eine weiterführende Schule besuchen 17 % der Ehemaligen mit einem vollzeitschulischen Abschluss, 9 % derjenigen mit einem studienberechtigenden Abschluss und knapp 1 % der Absolvent/inn/en einer dualen Ausbildung. Während die Ehemaligen mit einem vollzeitschulischen Bildungsgang mit 12 % die höchste Arbeitslosenquote aufweisen, sind 10 % der dualen bzw. 6 % der studienberechtigenden Absolvent/inn/en arbeitslos gemeldet.
Aktuelle Situation: Berufstätigkeit im erlernten Beruf
Von den 69 Befragten, die eine duale Ausbildung beendet haben, sind 44 (64 %) im erlernten Beruf tätig. Bei denjenigen mit einem vollzeitschulischen Berufsbildungsgang arbeiten rund 36 % im erlernten Beruf. Nur sechs der 70 Personen, die einen studienberechtigenden Bildungsgang absolviert haben, gehen einer Tätigkeit im erlernten Beruf nach.
Eine deutliche Mehrheit der dualen (89 %), studienberechtigenden (83 %) und vollzeitschulischen (78 %) Absolvent/inn/en, die im erlernten Beruf tätig sind, arbeiten Vollzeit. Im Vergleich zu den Daten des Bundesinstituts für Berufsbildung (2012), wonach 81 % der dualen und 67 % derjenigen einer vollzeitschulischen Ausbildung Vollzeit arbeiten, sind in der vorliegenden Untersuchung relativ mehr duale Absolvent/inn/en mit 89 % Vollzeit tätig. Hingegen sind die vollzeitschulischen Ehemaligen relativ häufiger teilzeitbeschäftigt.
Während die Mehrzahl der dualen Absolvent/inn/en unbefristet tätig ist, trifft das nur auf die Hälfte der studienberechtigenden bzw. auf 31 % der vollschulischen Ehemaligen zu. Der Anteil der unbefristet Beschäftigten ist mit knapp 64 % der dualen Absolvent/inn/en etwas höher als bei der Darstellung des Bundesinstituts für Berufsbildung (2012) mit 59 %. Im Vergleich der Daten bei den vollzeitschulischen Absolvent/inn/en ist ein anderes Bild erkennbar, denn während in der vorliegenden Untersuchung 31 % dieser unbefristet arbeiten, sind es beim Bundesinstitut für Berufsbildung (2012) rund 51 %.
Die aktuelle Tätigkeit stufen die Befragten insgesamt als (eher) sicher ein. Rund zwei Drittel der dualen Absolvent/inn/en empfinden diese sogar als sehr sicher. Im Vergleich dazu geben das 60 % der studienberechtigenden bzw. 31 % der vollzeitschulischen Absolvent/inn/en an.
Während 32 der dualen Absolvent/inn/en vor der aktuellen Tätigkeit eine Ausbildung beim derzeitigen Arbeitgeber gemacht haben, sind die anderen Absolvent/inn/en am häufigsten durch die Eltern, Freunde und/oder Bekannten auf den neuen Betrieb aufmerksam geworden.
Die Absolvent/inn/en einer dualen Ausbildung geben mit über 2.000 Euro mehrheitlich ein höheres durchschnittliches monatliches Bruttoeinkommen an als die studienberechtigenden und vollzeitschulischen Absolvent/inn/en, die in der deutlichen Mehrzahl zwischen 1.001 und 2.000 Euro nennen.
Die Mehrheit sowohl der dualen als auch der vollzeitschulischen Absolvent/inn/en, die aktuell im erlernten Beruf tätig sind, ist zufrieden mit dieser Tätigkeit. Bei den studienberechtigenden Absolvent/inn/en trifft dies gerade für die Hälfte der Befragten zu.
Aktuelle Situation: Berufstätigkeit in einem anderen Beruf
Neun der dualen, acht der vollzeitschulischen und sechs der studienberechtigenden Absolvent/inn/en sind in einem anderen Beruf als dem erlernten beschäftigt.
Die Mehrzahl der vollzeitschulischen (75 %) und der dualen (67 %) Absolvent/inn/en ist in Vollzeit tätig. Bei den Studienberechtigten hingegen ist es nur ein Drittel.
Einerseits sind zwei Drittel der dualen Ehemaligen unbefristet angestellt. Andererseits haben die anderen Absolvent/inn/en überwiegend einen befristen Arbeitsvertrag.
Eine Mehrheit sowohl der dualen als auch der vollzeitschulischen Absolvent/inn/en stuft die aktuelle Tätigkeit als sehr/eher sicher ein. Dagegen empfindet dies nur die Hälfte der studienberechtigenden Absolvent/inn/en.
Hinsichtlich des monatlichen Bruttoeinkommens zeigen sich keine großen Unterschiede. Die Mehrzahl (5x dual, 5x vollzeitschulisch und 4x studienberechtigend) erzielt zwischen 1.001 und 2.000 Euro.
Während die dualen und vollzeitschulischen Absolvent/inn/en, die in einem anderen Beruf arbeiten, mehrheitlich mit der aktuellen Tätigkeit zufrieden sind, möchten die studienberechtigenden Befragten in der Mehrzahl etwas anderes machen.
Aktuelle Tätigkeit: Studium
Während 64 % der Ehemaligen, die einen studienberechtigenden Bildungsgang absolviert haben, studieren, haben 9 % der dualen und 13 % der vollzeitschulischen Absolvent/inn/en ein Studium aufgenommen. Das Studium der Wirtschaftswissenschaften wird jeweils am häufigsten gewählt (13x studienberechtigend, 6x vollzeitschulisch und 3x dual). Die Erhöhung des Qualifikationsniveaus, um damit die Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern, ist jeweils am häufigsten ausschlaggebend für die Studienfachwahl der Ehemaligen (18x studienberechtigend, 7x vollzeitschulisch und 4x dual) gewesen.
Aktuelle Situation: Weiterführende Schule
Für eine weiterführende Schule haben sich 24 aller befragten Ehemaligen entschieden, davon haben 17 Personen einen vollzeitschulischen, sechs Befragte einen studienberechtigenden und eine Person einen dualen Bildungsgang absolviert. Dabei besucht knapp die Mehrheit (14 Befragte) eine weiterführende Schule, um sich damit auf ein Studium vorzubereiten.
Bewertung des Bildungsganges
Wie bewerten die Ehemaligen retrospektiv ihren Bildungsgang? Die Absolvent/inn/en sind gebeten worden, Aussagen bzgl. ihres Bildungsganges auf einer Skala von 1 = „trifft überhaupt nicht zu“ bis 4 = „trifft voll und ganz zu“ zu beurteilen. Nachfolgend werden einige Ergebnisse dargestellt. Eine Aussage lautet: „Das, was ich in meinem Bildungsgang an der Schule gelernt habe, kann ich in meiner jetzigen Tätigkeit gut gebrauchen.“ Knapp drei Viertel aller Befragten (N = 251) stimmen dieser Aussage eher (44 %) oder voll und ganz (31 %) zu. Während 82 % der dualen Absolvent/inn/en und 78 % der vollzeitschulischen Ehemaligen dieser Aussage (eher) zustimmen, kann jedoch knapp ein Drittel der studienberechtigten Absolvent/inn/en das Gelernte aktuell eher nicht brauchen.
Darüber hinaus ist von Interesse, wie hilfreich der Bildungsgang für die Realisation beruflicher Ziele wahrgenommen wird, weshalb die Absolvent/inn/en gebeten worden sind, die zweite Aussage zu beurteilen: „Der Bildungsgang hat mir geholfen, meine beruflichen Ziele zu verwirklichen.“ Rund 78 % aller Befragten (N = 248) stimmen dieser Aussage eher (47 %) oder voll und ganz (31 %) zu. Dabei zeigt sich ein signifikanter Unterschied (p<0.001) zwischen den unterschiedlichen Bildungsgangkategorien. Über 90 % der dualen Absolvent/inn/en sind der Meinung, dass der Bildungsgang geholfen hat, die beruflichen Ziele zu verwirklichen. Bei den vollzeitschulischen Bildungsgängen hingegen hat rund ein Drittel der Befragten eher nicht den Eindruck. Die studienberechtigenden Absolvent/inn/en stimmen dieser Aussage zu 77 % (eher) zu.
Ob die Absolvent/inn/en interessante Inhalte während ihres Bildungsganges gelernt haben, ist mit folgender Aussage erhoben worden: „In dem Bildungsgang habe ich viele Dinge gelernt, die mich interessiert haben.“ Dieser Aussage stimmen insgesamt 88 % aller Befragten (N = 251) eher (45 %) oder voll und ganz (43 %) zu. An dieser Stelle sind keine großen Unterschiede zwischen den Bildungsganggruppen erkennbar.
4 Schlussbetrachtung
Berufsschulen dienen klassischerweise der Vorbereitung auf einen Beruf. Auch in der vorliegenden Untersuchung wird von den Absolvent/inn/en Berliner Berufsschulen am häufigsten genannt, dass sie beruflich tätig sind, gefolgt vom Studium (24 %), dem Besuch einer weiterführenden Schule (12 %) und der Arbeitslosigkeit (9 %).
Beim Vergleich der Ergebnisse des Bundesinstituts für Berufsbildung (2012) mit denen der vorliegenden Untersuchung zeigt sich, dass die Berliner Befragten, die eine duale Ausbildung abgeschlossen haben, gegenüber denen der ostdeutschen Absolvent/inn/en laut Bundesinstitut für Berufsbildung (2012) relativ häufiger erwerbstätig sind. Ein anderes Bild ergibt sich bei der Betrachtung der vollzeitschulischen Absolvent/inn/en: Gegenüber den Absolvent/inn/en in Ostdeutschland laut Bundesinstitut für Berufsbildung berichten in der Berliner Untersuchung relativ weniger vollzeitschulische Absolvent/inn/en von einer Erwerbstätigkeit.
Eine deutliche Mehrheit der aktuell Berufstätigen ist im erlernten Ausbildungsberuf tätig. D. h. diejenigen, die eine kaufmännische, gewerblich-technische oder gesundheitlich/sozial/körperpflegerische Ausbildung erfolgreich abgeschlossen haben, sind weiterhin in dem jeweiligen Bereich beschäftigt. Ebenfalls die Mehrzahl der Befragten, die aktuell studieren, hat eine Fachrichtung gewählt, die eine Nähe zum Berufsfeld ihrer beruflichen Schule aufweist.
Der Blick auf die Befristung und den Beschäftigungsumfang der Arbeitsverhältnisse ermöglicht eine Aussage darüber, in welchem Ausmaß atypische Beschäftigungen in der Berliner Untersuchung vorhanden ist (vgl. 2.1). Die Befragten mit einem studienberechtigenden Abschluss sind relativ am häufigsten in Teilzeit und damit atypisch tätig. Beim Vergleich der dualen mit den vollzeitschulischen Absolvent/inn/en zeigt sich, dass diejenigen mit einem dualen Ausbildungsabschluss relativ seltener atypisch beschäftigt sind als die Ehemaligen mit einer vollzeitschulischen Ausbildung. Bei Berücksichtigung des Kriteriums der Befristung sind die Anteile der atypischen Beschäftigungsverhältnisse deutlich höher. Dabei weisen die erwerbstätigen Befragten mit einer vollzeitschulischen Ausbildung den höchsten Anteil aus.
Die Ehemaligen bewerten ihren Bildungsgang retrospektiv mit überwiegender Mehrheit positiv dahingehend, dass sie das im Bildungsgang Gelernte aktuell nutzen können, der Bildungsgang für die Verwirklichung der beruflichen Ziele hilfreich gewesen ist und sie Inhalte entsprechend ihrer Interessen gelernt haben.
Bei der Betrachtung eines kleinen Ausschnitts der Berufsbiografie der Ehemaligen ist in der vorliegenden Studie eine Verfestigung der Ausbildungsentscheidung erkennbar, da die Mehrheit der Befragten aktuell entweder im erlernten Beruf tätig ist oder einen Bildungsweg im gleichen Bereich verfolgt. D. h. wird die Stabilität von Übergangsentscheidungen als bedeutender Teil der beruflichen Sozialisation betrachtet, werden in der hier fokussierten kurzfristigen Perspektive durchaus klassische Muster zumindest von Einstiegsberufsbiografien sichtbar. Diejenigen Befragten der drei Bildungsgangkategorien, die eine weiterführende Schule besuchen oder ein Studium aufgenommen haben, geben mehrheitlich an, ein höheres Qualifikationsniveau erreichen zu wollen.
Für eine ausführlichere Betrachtung der Berufsbiografien im Zusammenhang mit beruflicher Sozialisation wäre notwendig, die Befragten im Längsschnitt zu begleiten. Dabei könnten sehr unterschiedliche Verläufe sichtbar werden, die auch eher einer Erwerbsbiografie zugeordnet werden.
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Richter, P. (2015): Ausgebildet – und dann? Eine Untersuchung zum Verbleib von Absolventinnen und Absolventen beruflicher Schulen in Berlin. In: bwp@ Berufs- und Wirtschaftspädagogik – online, Ausgabe 29, 1-23. Online: http://www.bwpat.de/ausgabe29/richter_bwpat29.pdf (15-12-2015).