Ausgabe 3
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bwp@ Ausgabe 3 - November 2002
Kooperation in der beruflichen Aus- und Weiterbildung - Anspruch und Realität einer Reformbedingung
Hrsg.:
, , &Editorial bwp@3
EDITORIAL zur Ausgabe 3:
Kooperation in der beruflichen Aus- und Weiterbildung - Anspruch und Realität einer Reformbedingung
“Die berufliche Aus- und Weiterbildung gehört zu denjenigen Bereichen, an die eine Reihe von Reformerwartungen geknüpft werden, und zwar auf ihren unterschiedlichen Ebenen: der institutionellen, organisatorischen, professionellen, curricularen und didaktischen. Die Realisierung von Veränderungsvorschlägen in der beruflichen Bildung hängt im Wesentlichen von der Kooperation ab, genauer: von den beteiligten Kooperationspartnern, ihren materiellen und politischen Ressourcen, ihren Kompetenzen, Interessen und Zielsetzungen, ebenso wie von den Formen und Inhalten von Kooperation.
Mit dieser Ausgabe von bwp@ wollen wir einen Einblick in die derzeitige Auseinandersetzung mit Fragen zur Kooperation und in empirische Ergebnisse zur Kooperationspraxis in der beruflichen Bildung geben – der Fokus soll dabei nicht nur auf inter-, sondern gezielt auch auf intrainstitutionelle Zusammenarbeit gerichtet sein. “
Auf dieses Call for Papers sind uns im letzten Sommer eine Reihe an Beitragsvorschlägen eingegangen, von denen wir für die Ausgabe 3 von bwp@ insbesonders diejenigen berücksichtig haben, die unserem Interesse an praktizierter Kooperation, vor allem bei der Durchführung von Projekten bzw. der Implementation von Reformkonzepten auf den unterschiedlichen Ebenen beruflicher Aus- und Weiterbildung entgegenkommen. Somit beschreiben die meisten Beiträge Kooperationserfahrungen im Rahmen von Modellversuchen, andere liefern empirische Befunde zur Kooperationspraxis in der Aus- und Weiterbildung. Daneben setzten sich Autorinnen und Autoren auch mit dem Kooperationsproblem in der Berufsbildung selber auseinander.
Die verbindende Klammer aller Beiträge ist, dass Kooperation als eine wesentliche Innovationsressource in der beruflichen Aus- und Weiterbildung begriffen wird, dass je nach Projekt Kooperationsmodi, –strategien der unterschiedlichen Akteure variieren, dass Kooperationsanspruch und –realität zum Teil stark divergieren und dass die Ergebnisse von Kooperationen insbesondere auch von dem Ausmaß und der Art der Prozessbegleitungen abhängen.
Bevor wir in aller Kürze die einzelnen Beiträge vorstellen werden, möchte wir uns an dieser Stelle bei den Autorinnen und Autoren ganz herzlich für die Mitwirkungen am Zustandekommen dieser Ausgabe bedanken. Ein ganz besonderer Dank geht an unseren unermüdlichen und kreativen Webmaster Markus Holzweber, der selbst die Nachtschichten mit uns verbracht hat.
In der aktuellen Ausgabe erlauben wir uns, den Anfang zu machen und nehmen die berufsschulische Kooperation als Analysekategorie in den Blick. Hierbei geht es darum, den Kooperationsbegriff selber mit Inhalt zu füllen, indem Beziehungen, strukturelle Momente, sozial-konstituierende Prozesse ebenso wie der mikropolitische Gehalt von Kooperation thematisiert werden. Anhand des Projektansatzes von CULIK soll die Kooperationskomplexität veranschaulicht werden.
In dem Beitrag von Wolfgang Jütte wird einerseits die Kooperations- bzw. Netzwerkanalyse als Methode zur Untersuchung von Kooperationsstrukturen in der Weiterbildung vorgestellt, anderseits werden empirische Befunde einer Netzwerkstudie in einer norddeutschen Stadt präsentiert.
Ulrike Buchmann geht es um die Frage, wie berufliche Bildungsprozesse angelegt werden können, damit Wissensintegration zum Umgang mit gesellschaftlicher Komplexität geleistet werden kann. Hierzu beleuchtet die Autorin beispielhaft inter- und intradisziplinäre Kooperationsbeziehungen in der Berufs- und Wirtschaftspädagogik.
Der ersten Aufsatz der Reihe Kooperation in Modellprojekten kommt von Thomas Vollmer und Thomas Berben. Gegenstand des Beitrags ist der Modellversuch FÖRAK – ein Projekt, in dem Schüler zweier Bildungsgänge , Lehrerinnen und Lehrer zweier Abteilungen und Ausbilder verschiedener Untenehmen miteinander kooperieren.
Bernadette Dilger, Eva Hertle und Hugo Kremer gehen in ihrem Aufsatz der Frage nach, welche Potenziale virtuelle Wissensforen für die Kooperation der Berufsbildungspartner im Dualen System haben. Anhand von WISLOK – einem exemplarischen Modellversuch – geben sie einige Antworten hierauf.
Im Mittelpunkt des Beitrags von Christoph Schweers steht die Kooperation in regionalen Bildungsnetzwerken. Auf der Basis der Befunde aus dem Modellversuch ANUBA werden Kooperationserfahrungen und –perspektiven der Teilnehmer, insbesondere bezogen auf die Entwicklung von Lernfeldern und Zusatzqualifikationen, vorgestellt.
Über Erfahrungen aus dem „Zwillingsmodellversuch“ JEENET berichten Zorana Dippl und Frank Elster. Ziel des Modellversuchs ist die Erprobung und Entwicklung eines didaktischen Konzeptes zum Erwerb von E-Business und Entrepreneurkompetenzen im Rahmen eines virtuellen Netzwerkes von Juniorfirmen.
Jürgen van Buer und Olga Troitschanskaja thematisieren das Betriebspraktikum als „Lernort im Lernortverbund“. Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung des Modellversuchs VERONIKA des Berliner Oberstufenzentrums Bürowirtschaft & Dienstleistungen kommt der empirisch gestützten Beantwortung der Frage, welche Funktionen diesem Praktikum zugeschrieben werden und welche es tatsächlich erfüllt, ein zentraler Stellenwert zu.
Wir wünschen den Leserinnen und Lesern von bwp@ viele Anregungen bei der Lektüre dieser Beiträge – insbesondere auch für die Diskussion auf unserem Forum.
Karin Büchter und Franz Gramlinger