Berufliches Lehren und Lernen: Grundlagen, Schwerpunkte und Impulse wirtschaftspädagogischer Forschung

In computerbasierten Kompetenztests bieten Logdaten die Möglichkeit, die Handlungsstrategien der Teilnehmenden im Bearbeitungsprozess zu rekonstruieren und zusätzlich zu den Handlungsprodukten als Basis für die Kompetenzattribution zu dienen. Die Validität der Kompetenzmessung aufgrund von Logdaten hängt dabei von der Eindeutigkeit der Handlungen und der Gültigkeit der daraus gezogenen Schlussfolgerungen ab. Erstere wird in besonderem Maße durch die Gestaltung der Itemformate und Funktionalitäten in der Testumgebung beeinflusst, letztere stehen wiederum in einem Zusammenhang mit der durch die Teilnehmenden wahrgenommenen Benutzerfreundlichkeit. Der Beitrag geht auf analytischem Wege der Frage nach, welchen Einfluss das Design computerbasierter Testumgebungen auf die Interpretierbarkeit von Logdaten und die Benutzerfreundlichkeit hat. Exemplarisch wird für ausgewählte Itemformate mit großem Handlungsraum diskutiert, inwieweit die resultierenden Log­daten valide Information für die Kompetenzmessung bieten. Je größer der Handlungsraum für die Teilnehmenden ist, desto umfangreicher und vielfältiger sind die resultierenden Datenmuster und kor­respondierenden Interpretationsspielräume. Mit Blick auf die computerbasierte Messung domänenspe­zifischer beruflicher Kompetenzen zeichnet sich dabei ein Spannungsfeld aus externer und interner Validität ab: Denn die extern valide Messung beruflicher Handlungskompetenz erfordert einerseits Testitems und Funktionalitäten der Testumgebung, die ein hinreichendes Maß an Komplexität bein­halten, um den Anforderungsgehalt beruflicher Probleme authentisch abzubilden. Andererseits er­schweren Umfang und Vielfalt der resultierenden Aktivitätsmuster eine intern valide Interpretation und Kompetenzattribution. Das Design der Itemformate und Funktionalitäten in der Testumgebung spielt daher für die Analyse von Logdaten eine entscheidende Rolle.