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bwp@ Profil 9 - August 2024
Vernetzt mit Franz
Profil 9: Digitale Festschrift für Franz Gramlinger
Hrsg.:
, , , &Schulgeschichten vom Franz
1 Erläuterungen zum Titel und zu dem, was dann noch so kommt
Die „Geschichten vom Franz“ sind 1984 erschienen, die „Schulgeschichten vom Franz“ 1987 – so lange kenne ich Franz Gramlinger zwar noch nicht, aber ich konnte nicht umhin, diesen Titel für meinen Beitrag zu wählen: Er passt einfach sehr gut zu dem Kontext, in dem ich Franz kennengelernt habe und ermöglicht mir zudem, auf meine österreichische Lieblingskinderbuchautorin Christine Nöstlinger zu verweisen. Insgesamt gibt es übrigens 19 Bände aus dieser Reihe über diesen kleinen Burschen. Über Franz Gramlinger würden sich wohl mehr als 19 Bände schreiben lassen – diese 60 Jahre sind eine wahre Schatzkammer an Erlebnissen und Anekdoten, mit welchen sich naturgemäß eine Bibliothek voller Geschichten füllen lassen würde!
Bei den Vorbereitungen zu meinem Beitrag zum Thema „Vernetzt mit Franz“ ist mir klargeworden, dass sich unsere Wege in den letzten Jahren recht häufig zu den Themen Qualität und Transparenz in der Berufsbildung – und darüber hinaus – gekreuzt haben. Es freut mich daher sehr, dass ich in dieser Festschrift für Franz ausgewählte persönliche Erinnerungssplitter zu ein paar dieser Knotenpunkte teilen darf!
2 Kennenlerngeschichten vom Franz
Meine erste Begegnung mit Franz war 2007 und zwar per E-Mail im Rahmen der Erstellung eines Beitrags für die Zeitschrift (ja, genau!) bwp@: Franz war Mitherausgeber des „Österreich Spezial“ zum Thema „Berufs- und Wirtschaftspädagogik in Österreich. Oder: Wer ‚macht‘ die berufliche Bildung in AT?“, zu dem ich gemeinsam mit Kolleg*innen von 3s einen Artikel zu dem Abschnitt „Berufsbildungsforschung in Österreich“ beitragen durfte. Die Zusammenarbeit mit Franz habe ich dabei als sehr unkompliziert und angenehm in Erinnerung. Ein perfekter Start also!
Ganz genau kann ich es nicht angeben, wann wir das erste Mal persönlich aufeinandergetroffen sind. Es muss wohl Ende 2007 gewesen sein, in der Gründungsphase von ARQA-VET (Austrian Reference Point for Quality Assurance in Vocational Education and Training; heute Referenzstelle für Qualität in der Allgemein- und Berufsbildung, RQB). Von Anfang an war Franz bei ARQA-VET ja nicht nur engagiert darin, Verbindungen zu Personen im Bereich der Qualitätssicherung an berufsbildenden Schulen zu knüpfen, sondern er erweiterte aktiv sein Netzwerk auf Personen aus einem breiteren Umfeld, einschließlich der Berufsbildungsforschung, die sich mit verwandten Themen beschäftigten.
Die erste Zusammenarbeit bei einer Veranstaltung lässt sich aber klar datieren – und zwar war das am 27. Februar 2008: Im Rahmen der Konferenz „Nationaler Qualifikationsrahmen in Österreich: Start des Konsultationsprozesses“ in Wien leitete Franz einen Workshop zum Thema „Europäische Prozesse als Auslöser für Entwicklungen im österreichischen Bildungssystem“, bei dem ich als Referentin mitwirkte. Ich erinnere mich noch gut an ein Vorbereitungstreffen in einem Kaffeehaus, bei dem wir nicht nur den Ablauf des Workshops diskutierten, sondern ich auch viel von dem bisherigen Lebensweg von Franz erfahren und sein unverwechselbares Lachen kennenlernen konnte.
In den darauffolgenden Jahren durfte ich immer wieder teilhaben an den Netzwerkaktivitäten vom Franz (und naturgemäß an seinem Lachen). Das ARQA-VET Team vergrößerte sich mit der Zeit, es wurde zudem durch ein „EU Team“ ergänzt. Darin waren Personen aus unterschiedlichen Bereichen vertreten, die ihre Expertisen und Perspektiven in die Qualitätssicherungsarbeit einbringen konnten und ARQA-VET bei europäischen Veranstaltungen vertreten sollten. Ich nahm etwa an der “Peer Learning Activity on the Impact of the Common Quality Assurance Framework” teil. Dass diese Veranstaltung im Mai 2009 in Malta stattfand, kann ich jedenfalls auf der vergnüglichen Plusseite verbuchen (danke, Franz!).
3 Kooperationsgeschichten vom Franz
Von 2011 bis 2012 war 3s Partner in dem von ARQA-VET geleiteten Projekt zum Thema „Qualification as a way to quality: Certification of persons holding functions in quality management systems in initial VET and in adult education - VET-CERT”. Der Projektstart läutete nicht nur die projektbezogene Kooperation von 3s mit ARQA-VET ein, sondern durch die Aufnahme von Jouko Luomi in das Team (als Projektmanager) auch meine privaten Verbindungen zu ARQA-VET bzw. RQB.
2013 bis 2015 koordinierte ich für 3s und im Auftrag von Cedefop die Studie zu ”Quality assurance of certification in vocational education and training”. Diesmal war ARQA-VET Projektpartner und ich hatte die Gelegenheit, mehrmals mit Franz zu Besprechungen zum Cedefop (Europäisches Zentrum für die Förderung der Berufsbildung) nach Thessaloniki zu reisen. Dienstreisen mit Franz sind immer ein Vergnügen, aber ganz besonders nach Thessaloniki. Dies ist seinem Insider-Wissen geschuldet, einschließlich seiner Expertise bei der Auswahl gemütlicher Tavernen entlang der idyllischen Strandpromenade (wovon ich mich etwa im Juli 2014 selbst überzeugen konnte).
Im Februar 2015 war der Himmel über Thessaloniki bei unserem Besuch weniger blau – es war nämlich „Tsiknopempti“ (Rauchdonnerstag oder Grilldunstdonnerstag), eine griechische Karnevalstradition, bei der ein opulentes Grillfest veranstaltet wird. Auch wir haben uns dieser Tradition angeschlossen und uns im Stadtzentrum einräuchern lassen – ein besonderes Erlebnis!
4 Konferenzgeschichten vom Franz
Ganz in seinem Element als Netzwerker war Franz bei den über einen langen Zeitraum jährlich stattfindenden Qualitätsnetzwerk-Konferenzen. Man bekam fast den Eindruck, dass Franz alle teilnehmenden Personen persönlich kannte oder zumindest rasch kennenlernte (bzw. sie ihn).
Über mehrere Jahre hinweg war Franz mit seinem Team für die Organisation der Österreichischen Berufsbildungsforschungskonferenz im Museum Arbeitswelt in Steyr zuständig. Wie bei den Qualitätsnetzwerk-Konferenzen war Franz dabei sozusagen in seinem natürlichen Habitat. Franz war zweifellos stets darauf bedacht, jede Konferenz zu übertreffen und sie zu einem unvergesslichen Erlebnis für die Teilnehmenden zu gestalten – und das nicht nur in Bezug auf den fachlichen Austausch, sondern auch mit Bedacht auf den Wohlfühlfaktor. Bei jeder Konferenz gab es überraschende Elemente, immer ein buntes Rahmenprogramm und ein wunderbares Buffett. Franz war an diesen Tagen stets überall zugegen (wie hat er das eigentlich gemacht?) und fand dabei sogar noch Zeit, selbst an Sessions teilzunehmen (bei der Konferenz 2014 nachweislich auch mal mit mir gemeinsam).
BBFK ©bbfk
5 Weitere Qualitäts- und Transparenzgeschichten vom Franz
Im Rahmen europäischer Initiativen zur Förderung von Qualität und Transparenz von Qualifikationen, insbesondere in der beruflichen Bildung, gab und gibt es eine Reihe weiterer Überschneidungen unserer beruflichen Aktivitäten: Von 2012 bis 2020 wurde von der Nationalen Agentur für Erasmus+ beim OeAD ein Team von nationalen ECVET Expert*innen koordiniert, dem wir beide eine Zeitlang angehört haben. Auch das Thema Validierung nicht-formalen und informellen Lernens hat uns zusammengeführt: 2019 waren wir beide aktiv an der Tagung der Weiterbildungsakademie Österreich mit dem Titel „Durch Kompetenzanerkennung zu höheren Qualifikationen“ beteiligt.
Kompetenzanerkennung ©wba
Seit 2020 ist die Nationale Koordinierungsstelle für den NQR in der von Franz geleiteten Abteilung Qualität und Transparenz verortet und ich war von 2016 bis 2021 Mitglied im NQR-Beirat. Seit 2021 gibt es durch die Beteiligung von 3s in dem „Support services related to quality assurance“ für die Europäische Kommission auch im EQAVET-Kontext eine Reihe weitere Überschneidungen.
Die Zusammentreffen in diesem Kontext schätze ich immer sehr, oft gibt es interessante Neuigkeiten zu berichten und meist finden wir etwas, über das gemeinsam gelacht werden kann. Allerdings, wenn ich darüber nachdenke, was Franz alles auf die Beine stellt und wo er überall präsent ist (hier ist ja bloß ein Bruchteil davon angeführt), dann frage ich mich: Kann das alles ein einziger Franz Gramlinger allein erledigen oder sind mehrere Fränze im Spiel?
6 Zum 60‘er vom Franz
Lieber Franz zum 60. Geburtstag wünsch ich dir ganz herzlich alles Liebe, weiterhin viel Energie und Humor! Möge dein Geburtstag genauso bunt und vielfältig sein wie das Netzwerk, das du über die Jahre aufgebaut hast! Und uns anderen allen wünsch ich für die Zukunft noch viele „Netzwerkgeschichten vom Franz“!
Zitieren des Beitrags
Luomi-Messerer, K. (2024). Schulgeschichten vom Franz. In K. Büchter, H.-H. Kremer, N. Naeve-Stoß, K. Wilbers & L. Windelband (Hrsg.), bwp@ Berufs- und Wirtschaftspädagogik – online. Profil 9 (S. 1–5). https://www.bwpat.de/profil9_gramlinger/luomi-messerer_profil9.pdf (04.08.2024)