bwp@ Spezial AT-5 - Oktober 2023

Beiträge zum 16. Österreichischen Wirtschaftspädagogik-Kongress 2023

Hrsg.: Hannes Hautz & Michael Thoma

Wenn mehr nicht mehr mehr ist – Empirische Befunde zum Wissen über Inflation und daraus abgeleitete wirtschaftsdidaktische Überlegungen

Beitrag von Bettina Greimel-Fuhrmann
Schlüsselwörter: Finanzbildung, Finanzwissen, Inflation, Wirtschaftsdidaktik

Nach Jahrzehnten niedriger Inflation erleben viele Menschen das erste Mal in ihrem Leben eine Inflationsrate von zehn und mehr Prozent. Ständig steigende Preise betreffen alle, viele private Haushalte und Unternehmen kämpfen mit steigenden Kosten. Um die Ursachen des Preisanstiegs und seine Auswirkungen zu verstehen sowie in diesem Umfeld vernünftige finanzielle Entscheidungen zu treffen, sind fundierte Kenntnisse über die Inflation unabdingbar. Empirische Daten aus mehreren Untersuchungen zeigen jedoch, dass etwa 30 bis 40% der Befragten kein grundlegendes Verständnis der Inflation und ihrer Auswirkungen auf wirtschaftliche Entscheidungen haben. Obwohl die meisten Befragten bei standardisierten Tests die korrekte Antwortoption wählen, nämlich, dass Inflation mit kontinuierlich steigenden Lebenshaltungskosten einhergeht, haben viele von ihnen Schwierigkeiten zu verstehen, wie sich dies auf ihre Kaufkraft auswirkt und wie ihre finanziellen Möglichkeiten dadurch beeinflusst werden – nicht nur im Hinblick auf ihre alltäglichen Ausgaben. In qualitativen Interviews zeigt sich ein ähnliches Bild. In diesem Beitrag werden qualitative und quantitative empirische Befunde zu Wissenslücken über Inflation aus verschiedenen internationalen und nationalen Studien unter besonderer Berücksichtigung der Items, die zur Erhebung des Wissens verwendet wurden, analysiert. Ausgehend von den empirischen Ergebnissen werden didaktische Überlegungen angestellt, was bei der Förderung des Verständnisses von Inflation und ihren Auswirkungen auf das finanzielle Wohlergehen zu beachten ist.

When more is no longer more - Empirical findings on knowledge about inflation and didactic considerations on explaining inflation

English Abstract

After decades of low inflation, many people are experiencing an inflation rate of ten or more percent for the first time in their lives. Constantly rising prices affect everyone, with many households and businesses struggling with rising costs. In order to understand the causes of the price increase and its effects, as well as to make sensible financial decisions in this economic environment, a sound knowledge of inflation is indispensable. However, empirical data from several surveys show that about 30-40% of respondents do not have a basic understanding of inflation and its impact on economic decisions. Even if most respondents choose the correct answer option that inflation is associated with continuously rising costs of living, many of them have difficulties understanding how this affects the purchasing power of their money and thus their own financial options – not only in terms of daily expenses. Qualitative interviews reveal a similar picture. This paper analyses qualitative and quantitative empirical findings on knowledge gaps about inflation from various international and national studies, with a special focus on the items used to study knowledge. Based on the empirical findings, didactic considerations are made on what needs to be taken into account when promoting the understanding of inflation and its impact on financial well-being.

Zitieren des Beitrags

Greimel-Fuhrmann, B. (2023): Wenn mehr nicht mehr mehr ist – Empirische Befunde zum Wissen über Inflation und daraus abgeleitete wirtschaftsdidaktische Überlegungen. In: bwp@ Spezial AT-5: Beiträge zum 16. Österreichischen Wirtschaftspädagogik-Kongress, 1-19. Online: https://www.bwpat.de/wipaed-at5/greimel-fuhrmann_wipaed-at_2023.pdf (17.10.2023).