bwp@ Spezial AT-5 - Oktober 2023

Beiträge zum 16. Österreichischen Wirtschaftspädagogik-Kongress 2023

Hrsg.: Hannes Hautz & Michael Thoma

Zieldimensionen und didaktische Interventionen zur Förderung von Kritikfähigkeit bei Lehrpersonen: Vom Mainstream zur Criticality

Beitrag von Michael Thoma & Annette Ostendorf
Schlüsselwörter: Kritikfähigkeit, Criticality, Lehrer*innenbildung, epistemologische Überzeugungen, heterodoxe Didaktik

Die Förderung von Kritikfähigkeit ist ein sehr zentrales Anliegen (nicht nur) hochschulischer Bildung. In Zeiten der Digitalisierung und der Explosion universell zugänglichen Wissens ist es umso dringlicher, dass genau dieses Bildungsziel wieder stärker forciert wird. Dies gilt insbesondere für die Lehrer*innenbildung. Lehrpersonen sind wesentlich für die Ausprägung von kritischem Denken bei der nachfolgenden Generation. Kritikfähigkeit ist insbesondere auch für die Lehrpersonen selbst von besonderer Relevanz, da sie in ihrer didaktischen Aufgabe der Auswahl von Bildungsinhalten stets dazu aufgefordert sind, Urteilskraft bezüglich Wissen zu beweisen und in einer sich extrem schnell weiterentwickelnden wirtschaftlichen und technischen Umwelt auch zu curricularen Innovator*innen der Wissenstransformation werden. Zunächst ist jedoch zu fragen, was überhaupt unter kritischem Denken oder Kritikfähigkeit verstanden werden kann. Der Beitrag greift deshalb unterschiedliche Interpretationen von Kritikfähigkeit auf und sortiert das bislang bekannte wissenschaftliche Wissen hierzu und zu den darauf aufbauenden didaktischen Interventionen. In einer kritischen Auseinandersetzung mit bestehenden Konzepten des Mainstreams werden die alternative Zieldimension einer Criticality und entsprechende als ‚heterodox‘ klassifizierten didaktischen Prinzipien zur Erzeugung dieses Bildungsziels eingeführt. Veranschaulicht wird dies über einen anekdotischen und einen wissenschaftshistorischen Zugang zu einem Klassiker der Managementliteratur, der Maslow’schen Bedürfnispyramide.

Target dimensions and didactic interventions to promote critical thinking skills with respect to teachers: from mainstream to criticality

English Abstract

The promotion of critical thinking skills is a very central concern of (not only) higher education. In times of digitalization and the explosion of universally accessible knowledge, it is even more urgent that precisely this educational aim be pushed more strongly again. This is especially true for teacher education. Teachers are essential for the development of critical thinking in the next generation. Critical thinking skills also are of particular relevance for teachers themselves, as they are constantly called upon in their didactic task of selecting educational content to demonstrate judgment with regard to knowledge and, in an extremely rapidly evolving economic and technical environment, to become curricular innovators of knowledge transformation. First, however, it must be asked what can be understood by critical thinking or critical thinking skills at all. The article therefore takes up different interpretations of critical thinking skills and sorts out the scientific knowledge known so far about this, and the didactic interventions based on it. In a critical examination of existing mainstream concepts, the alternative target dimension of a criticality and corresponding didactic principles classified as 'heterodox' for generating this educational aim are introduced. This is illustrated by an anecdotal and a science-historical approach to a classic of management literature, Maslow's pyramid of needs.

Zitieren des Beitrags

Thoma, M./Ostendorf, A. (2023): Zieldimensionen und didaktische Interventionen zur Förderung von Kritikfähigkeit bei Lehrpersonen: Vom Mainstream zur Criticality. In: bwp@ Spezial AT-5: Beiträge zum 16. Österreichischen Wirtschaftspädagogik-Kongress, hrsg. v. Hautz, H./Thoma, M., 1-22. Online: https://www.bwpat.de/wipaed-at5/thoma_ostendorf_wipaed-at_2023.pdf   (17.10.2023).