bwp@ 47 - Dezember 2024

Attraktivität des Lehrer:innenberufs in der Berufsbildung

Hrsg.: Karl Wilbers, Nicole Naeve-Stoß, Silke Lange & Matthias Söll

Schülercampus. Ein Projekt, um Schülerinnen und Schüler – insbesondere mit Migrationshintergrund – für das Lehramtsstudium zu begeistern

Beitrag von Hasan Gencel, Elvira Markovic, Matthias Holl & Nora Youssef
bwp@-Format: Aus der Praxis
Schlüsselwörter: Schülercampus, Lehramtsstudium, Migrationshintergrund, LeMi

Der Lehrkräftemangel war in den letzten Jahren und ist insbesondere aktuell in fast allen Schularten extrem hoch, wobei die beruflichen Schulen besonders betroffen sind. Die Prognosen der Kultusministerkonferenzen zeigen, dass die prekäre Situation auch in den kommenden Jahren anhalten wird. Dies führt u.a. zu Defiziten in der Unterrichtsversorgung und zu einer Verschlechterung der Unterrichtsqualität. Umso wichtiger sind gute Best-Practice-Beispiele, um mehr angehende Abiturientinnen und Abiturienten für ein Lehramtsstudium zu motivieren. Dabei sollten vor allem Schüler_innen mit Migrationshintergrund angesprochen werden, um die bunte Vielfalt unserer Gesellschaft auch in den Lehrer_innenzimmern abzubilden und positive Vorbilder zu schaffen. Der Beitrag stellt das Kooperationsprojekt Schülercampus als Best-Practice-Beispiel vor.

Student Campus. A project that aims to inspire students – especially those with immigrant backgrounds – to study teaching.

English Abstract

In recent years, and particularly at present, the shortage of teachers has been extremely high across almost all types of schools, with vocational schools being particularly affected. Projections from the Conferences of Ministers of Education indicate that this precarious situation will persist in the coming years. This leads to deficits in classroom provision and a deterioration in the quality of education. Therefore, effective best-practice examples are crucial to motivate more prospective high school graduates to pursue a teaching degree. It is especially important to target students with a migration background. This article presents the cooperative project "Student Campus" as a best-practice example.

1 Einführung

Der Lehrkräftemangel in Deutschland hat sich in den letzten Jahren zu einem gravierenden Problem entwickelt, das nahezu alle Schularten betrifft. Besonders prekär ist die Situation an den beruflichen Schulen, wo der Mangel an qualifizierten Lehrkräften besonders ausgeprägt ist. Die Prognosen der Kultusministerkonferenz (KMK) zeichnen ein düsteres Bild für die kommenden Jahre, da eine schnelle Lösung des Problems nicht in Sicht ist (KMK 2023; Deutsches Schulportal, 2024; Edelstein & Klemm, 2024; Autor:innengruppe Bildungsberichterstattung, 2024, S. 190–191).

Die Auswirkungen dieses anhaltenden Mangels sind vielfältig und besorgniserregend. Zum einen führt er zu erheblichen Defiziten in der Unterrichtsversorgung. Schulen sehen sich gezwungen, Unterrichtsstunden zu kürzen oder ganz ausfallen zu lassen, was die Bildungschancen der Schüler_innen beeinträchtigt. Zum anderen leidet die Qualität des Unterrichts, wenn Lehrkräfte fachfremd eingesetzt werden müssen oder Seiteneinsteiger_innen ohne pädagogische Ausbildung den Unterricht übernehmen. Hierzu wurden jüngst von der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz (SWK) Empfehlungen erarbeitet, damit diese Defizite reduziert werden (Easy-Tutor, 2024; SWK, 2023, Deutsches Schulportal, 2024).

Angesichts dieser Situation gewinnen Best-Practice-Beispiele zur Anwerbung neuer Lehrkräfte/von Nachwuchslehrkräften zunehmend an Bedeutung. Es ist entscheidend, mehr angehende Abiturient_innen für ein Lehramtsstudium zu begeistern. Dabei sollte ein besonderes Augenmerk auf Schüler_innen mit Migrationshintergrund gelegt werden, die bislang in Lehramtsstudiengängen unterrepräsentiert sind. Eine vielfältige Lehrer_innenschaft kann nicht nur als Vorbild dienen, sondern auch besser auf die Bedürfnisse einer zunehmend diversen Schülerschaft eingehen (Höckel, 2020; Autor:innengruppe Bildungsberichterstattung, 2024, S. 65). Ein vielversprechendes Best-Practice-Beispiel in diesem Kontext ist das Kooperationsprojekt „Schülercampus“. Dieses Projekt zielt darauf ab, Schüler_innen frühzeitig für den Lehrer_innenberuf zu interessieren und ihnen realistische Einblicke in den Berufsalltag zu gewähren.

Im Rahmen des Schülercampus erhalten die Teilnehmenden die Möglichkeit, diverse Unterrichtssituationen zu sehen, mit erfahrenen Lehrkräften zu diskutieren und mehr über die verschiedenen Facetten des Lehrer_innenberufs zu erfahren. Das Projekt setzt dabei auf einen niedrigschwelligen Zugang und spricht gezielt auch Schüler_innen mit Migrationshintergrund an. Durch Workshops, Vorträge und Hospitationen in Schulen werden die Teilnehmenden ermutigt, ihre eigenen Fähigkeiten im pädagogischen Kontext zu vergleichen und zu reflektieren. Gleichzeitig werden Vorurteile abgebaut und realistische Perspektiven auf den Lehrer_innenberuf vermittelt. Ein besonderer Fokus des Schülercampus liegt auf der Förderung des Interesses an MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) sowie an beruflichen Fachrichtungen, in denen der Lehrkräftemangel besonders akut ist. Durch praxisnahe Einblicke und inspirierende Begegnungen mit Lehrkräften aus diesen Bereichen sollen die Teilnehmenden motiviert werden, ein Lehramtsstudium in diesen Fachrichtungen in Betracht zu ziehen.

Im Folgenden wird das Netzwerk der Lehrkräfte mit Migrationsgeschichte (LeMi-Netzwerk) sowie seine Partner_innen vorgestellt, die gemeinsam den Schülercampus jährlich planen und durchführen. Anschließend erfolgt eine Darstellung des Projekts Schülercampus, wobei die einzelnen Projektphasen detailliert beschrieben werden, um einen umfassenden Einblick in die Gelingensbedingungen eines entsprechenden Projektes zu geben. So kann das Best-Practice-Beispiel gut in andere Kontexte übertragen werden. Den Abschluss bildet ein Kapitel mit Fazit und Ausblick.

2 LeMi- Netzwerk

Das LeMi-Netzwerk wurde Anfang 2010 vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus ins Leben gerufen. In einem Kultusministeriellen Schreiben wurden in allen bayerischen Schulen Lehrkräfte mit Migrationshintergrund eingeladen, sich zu einem ersten Treffen zusammenzufinden. Dieses fand in Zusammenarbeit mit dem Pädagogischen Institut Nürnberg (heutiger Name: IPSN – Institut für Pädagogik und Schulpsychologie Nürnberg) statt, das sowohl organisatorische Unterstützung (beispielsweise in Form von Räumlichkeiten für Netzwerktreffen) als auch inhaltliche Impulse zur Gründung des Netzwerks setzte. Knapp hundert Lehrkräfte gründeten das LeMi-Netzwerk, das seitdem eine Plattform für Erfahrungsaustausch sowie Beratung in pädagogischen Fragen mit interkulturellem Schwerpunkt bietet und sich aktiv für Unterstützung der interkulturellen Schulentwicklungsprozesse und der Integration im Bildungsbereich einsetzt. Lehrkräfte aller Schularten und aus allen bayerischen Regierungsbezirken vernetzen sich und tauschen sich über ihre Erfahrungen im schulischen Alltag aus. Hierbei geht es auch um den eigenen Migrationshintergrund und Möglichkeiten, die Vielfalt im Lehrer_innenzimmer zu erhöhen und sichtbarer zu machen. Das Reflektieren der Erfahrungen der eigenen Migrationsgeschichte bietet die Chance schulische Strukturen und Abläufe weiterzuentwickeln und Schüler_innenn die Integration ins bayerische Schulsystem zu erleichtern sowie die Chancengleichheit zu erhöhen.

Das Netzwerk realisiert neben offenem Austausch auch konkrete Projekte. Es finden beispielsweise regelmäßig Fachtage statt, mit aktuellen Impulsen aus dem Themenbereich Migration, interkulturelles Lernen oder Integration. Diese werden in der Regel mit Universitäten als Kooperationspartner durchgeführt und von Stiftungen finanziell unterstützt.

Der Austausch findet auch über die Grenzen Bayern hinaus statt, sowohl mit Netzwerken anderer Bundesländer als auch auf Bundesebene mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

Strukturell ist das Bayerische Netzwerk der Lehrkräfte mit Migrationsgeschichte aufgeteilt in drei Bereiche, wie folgende Abbildung zeigt:

Abbildung 1: Strukturelle Darstellung des LeMi-NetwerkesAbbildung 1: Strukturelle Darstellung des LeMi-Netwerkes

LeMi-Netzwerk: Das LeMi-Netzwerk besteht aus etwa 150 bayerischen Lehrkräften mit Migrationsgeschichte. Das Netzwerk ist auch offen für Lehrkräfte ohne Migrationsgeschichte, die sich in ihrem schulischen Alltag mit den Themen Migration, Integration und Interkulturalität beschäftigen.

LeMi e.V.: Der LeMi e.V. ist ein gemeinnütziger Verein und wurde von den Mitgliedern des LeMi-Netzwerks gegründet. Die Finanzierung unterschiedlicher Projekte, wie beispielsweise des Schülercampus, findet über den LeMi e.V. statt. Im Sommer 2024 besteht der Vorstand aus folgenden vier Mitgliedern: Elvira Marković, Vorsitzende; Dr. Hasan Gençel, stellvertretender Vorsitzender; Nora Youssef, Kassenwartin; Vasiliki Dourakaki, Schriftführerin. Ziele des Vereins sind unter anderem:

  • die Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationserfahrung im bayerischen Schulsystem
  • Fortbildungen für Lehrkräfte in den Bereichen Interkulturalität und Diversität
  • Unterstützung interkultureller Projekte durch Beratung und Zuschüsse
  • Schüler_innen mit Migrationshintergrund für den Lehrer_innenberuf motivieren

Als gemeinnütziger, eingetragener Verein ist LeMi e.V. in der Lage, Spenden anzunehmen und Geldmittel für Projekte zu beantragen.

AK LeMi am ISB: Der Arbeitskreis „Lehrkräfte mit Migrationsgeschichte“ ist angesiedelt am ISB – Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung. Der AK LeMi ist die Stimme des LeMI-Netzwerks am ISB und somit zum Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus. Derzeit besteht der Arbeitskreis aus Mitgliedern unterschiedlicher Schularten: AK-Leitung Nora Youssef (Gymnasium), Dr. Hasan Gençel (Berufliche Schulen), Dr. Matthias Holl (Grundschule), Elvira Marković (Förderschule). Zu den Aufgabengebieten des AK gehören unter anderem beispielsweise die jährliche Organisation und Durchführung des Schülercampus sowie die jährliche Organisation und Durchführung einer mehrtätigen Fachtagung zu den Themen Migration und Integration an der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung (ALP) in Dillingen. Hier wird z.B. die Verzahnung der LeMi-Bereiche sichtbar, da im Rahmen dieser Fachtagung auch die jährliche Vollversammlung des LeMi-Vereins stattfindet.

Das LeMi-Netzwerk hat im Jahr 2010 das erste Mal das Projekt „Schülercampus“ organisiert und durchgeführt. Das Projekt hieß damals „Schülercampus – mehr Migranten werden Lehrer“ und fand in Zusammenarbeit mit der Zeit-Stiftung statt. Seitdem hat der Schülercampus 1–2 mal jährlich stattgefunden, in unterschiedlichen Städten in Bayern (z.B. München, Nürnberg, Landshut) und mit verschiedenen Kooperationspartnern (z.B. TUM – Technische Universität München, FAU – Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg). Die Mitglieder des LeMi-Netzwerks haben die Inhalte und das Konzept immer wieder an die Bedingungen und den Bedarf im Land angepasst und weiterentwickelt. Pandemiebedingt wurde auch eine verkürzte Version des Schülercampus im Online-Format erarbeitet. Seit vielen Jahren unterstützt die TÜV SÜD Stiftung den Schülercampus zudem finanziell und organisatorisch. Beispielhaft wird im folgenden Abschnitt der Ablauf des Schülercampus 2024 dargestellt

3 Schülercampus 2024 – Ablauf

3.1 Grundsätzliches zur Anlage und zum Verlauf der Veranstaltung

Dem Ablauf des Schülercampus liegt die Idee zugrunde, im Rahmen einer viertägigen Veranstaltung interessierten bayerischen Schüler_inn die kurz vor dem Abitur stehen, die Möglichkeit zu eröffnen, das vielfältige Berufsfeld „Lehrer_innen an Schulen in Bayern“ umfassend und aus verschiedenen Perspektiven näher kennenzulernen.

Die Veranstalter des Schülercampus waren im Jahr 2024 das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus (StMUK) sowie die TÜV SÜD Stiftung München in Kooperation mit der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), der Hochschule Landshut (HAW Landshut), dem Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München (ISB) und dem Bayerischen Netzwerk der Lehrkräfte mit Migrationsgeschichte (LeMi e.V.).

Planung, Organisation und Koordination vor Ort lagen in der Verantwortung des Arbeitskreises „LeMi“ am ISB München in enger Abstimmung mit dem Lehrstuhl Wirtschaftspädagogik und Personalentwicklung der FAU. Die Finanzierung sämtlicher Kosten für die Campus-Teilnehmer_innen übernahm auch in diesem Jahr dankenswerterweise die TÜV SÜD Stiftung.

Adressat_innen des Schülercampus sind grundsätzlich und waren es auch im Jahr 2024 Schüler_innen der weiterführenden Schulen in Bayern, die beabsichtigen im Jahr des Schülercampus oder im Folgejahr die allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife zu erwerben und ein grundsätzliches Interesse an einem Lehramtsstudium in Bayern haben. Aus der erfreulich hohen Anzahl der Bewerberinnen und Bewerber konnten letztlich 50 Schüler_innen zum Schülercampus 2024 eingeladen werden.

Die Teilnehmer_innen des Schülercampus sollten Schule nicht nur passiv rezeptiv in theoretischen Vorträgen erleben, sondern aus erster Hand Informationen zu den Inhalten der verschiedenen Lehramtsstudiengängen, dem Referendariat, den Einstellungsvoraussetzungen und zu den beruflichen Perspektiven erhalten. Workshops an der Universität, Hospitationen an Schulen vor Ort sowie Gespräche mit erfahrenen Lehrkräften sollten einen Einblick in die Unterrichtspraxis und den Schulalltag geben.

3.2 Veranstaltungsablauf

1. Tag

Willkommen

Den Auftakt zum Schülercampus 2024 bildete am Freitagvormittag, noch vor der offiziellen Eröffnungsveranstaltung, das Eintreffen und ein erstes Willkommenheißen der Campusteilnehmer_innen in der Jugendherberge in Nürnberg durch Vertreter des Organisationsteams.

Feierliche Eröffnung – Grußworte

Am Mittag begann die feierliche Eröffnung des Schülercampus 2024 im Historischen Rathaussaal der Stadt Nürnberg mit Grußworten der kommunalen Schulreferentin und berufsmäßigen Stadträtin Cornelia Trinkl als Vertreterin der Stadt Nürnberg und des Direktors des Staatsinstituts für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB) Dr. Alfons Frey in Vertretung des Staatsministeriums für Unterricht und Kultus (StMUK).

Dr. Frey verband in seiner Ansprache seine persönliche Biografie, geprägt von den verschiedensten beruflichen Herausforderungen, mit dem Weg, den die Schülercampus-Teilnehmer_innen hin zum Lehrer_innenberuf und als Lehrkräfte zurücklegen werden.

Er betonte, wie wichtig es ist, Leidenschaft und Engagement in der Bildungsarbeit zu zeigen und ermutigte die angehenden Lehrkräfte, ihre individuellen Wege mit Neugier und Entschlossenheit zu beschreiten. Dabei hob er hervor, dass jede Erfahrung, sei sie positiv oder negativ, eine wertvolle Lektion für die eigene Entwicklung darstellt.

Er unterstrich die zentrale Rolle des Lehrer_innennachwuchses für die Zukunft der Bildung in Bayern. Dr. Frey schloss mit der Botschaft, dass die Teilnehmer_innen die Möglichkeit haben, nicht nur ihre eigenen Fähigkeiten zu entfalten, sondern später auch selbst einen bedeutenden Beitrag zur Bildungslandschaft zu leisten.

Auch Frau Trinkl hob die Bedeutung des Schülercampus 2024 hervor und äußerte ihre Freude darüber, dass Nürnberg als Veranstaltungsort gewählt wurde. Sie betonte, wie wichtig der Lehrer_innennachwuchs für eine Stadt ist, die sich so stark mit dem Thema Bildung identifiziert wie Nürnberg. In ihrem Redebeitrag hob sie hervor, dass die Förderung junger Lehrkräfte entscheidend für die Zukunft der Schulen in der Region ist. Die Stadt Nürnberg, als zweitgrößte Stadt in Bayern, sei nicht nur Sachaufwandsträger für zahlreiche staatliche Schulen, sondern betreibe als Kommune auch vier Gymnasien, zwei Realschulen, zwei kooperativen Schulzentren mit je einem Gymnasial- und einem Realschulzweig, ein Kolleg und insgesamt 36 beruflichen Schulen.

Der Schülercampus sei darüber hinaus eine wertvolle Plattform, um den Austausch zwischen angehenden Lehrer_innen und erfahrenen Pädagog_innen zu fördern und innovative Ideen für die Bildungslandschaft zu entwickeln. Frau Trinkl zeigte sich davon überzeugt, dass diese Veranstaltung einen positiven Beitrag zur Stärkung des Lehrer_innennachwuchses leistet und somit auch der Schulstadt Nürnberg zugutekommt.

Gesprächsrunde

Gefolgt wurden die Grußworte von einer veranstaltungsbezogenen moderierten Gesprächsrunde zum Thema „Lehrkräfte für die Zukunft“. Der Programmpunkt wurde von Studiendirektorin Vasiliki Dourakaki moderiert, die nicht nur Gründungsmitglied des LeMi-Netwerksist, sondern auch engagierte Gymnasiallehrerin für Deutsch und Englisch in Lauf. In der Runde versammelten sich Expert_innen mit Bezug zur Veranstaltungsreihe bzw. dem Veranstaltungsthema, die ihre Perspektiven und Erfahrungen einbrachten: Prof. Dr. Bärbel Kopp, Vizepräsidentin Education der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), die über die Herausforderungen und Chancen in der Lehrer_innenausbildung sprach. Das Ziel des Schülercampus, die Schüler_innen, gerade auch mit Migrationserfahrung, für den Lehrer_innenberuf zu begeistern und ihnen das Lehramtsstudium schmackhaft zu machen, unterstützt die FAU sehr gerne. Prof. Dr. Axel Stepken, Vorstandsvorsitzender der TÜV SÜD Stiftung, betonte die Bedeutung von theoretisch fundierter, praxisorientierter Ausbildung und lebenslangem Lernen. Die TÜV SÜD Stiftung unterstütze innovative Ansätze, um dem Lehrkräftemangel wirkungsvoll zu begegnen. Bestes Beispiel hierfür sei der „Schülercampus“, ebenso wie die Förderung neuer Studiengänge („Ingenieurpädagogik“) für Berufsschullehrkräfte an den Hochschulen in Landshut, Amberg und Ingolstadt.

Prof. Dr. Karl Wilbers, Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftspädagogik und Personalentwicklung an der FAU, legte seinen Fokus auf die berufliche Lehrer_innenbildung. Insbesondere gewährte er einen Einblick in die besonderen Möglichkeiten der Lehrer_innenbildung am Fachbereich Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (WiSo) der FAU. Er betonte die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit zwischen Bildungseinrichtungen und der Wirtschaft. Elvira Marković, 1. Vorsitzende des Vereins „Lehrer_innen mit Migrationsgeschichte in Bayern e.V.“, hob die Vielfalt im Lehr_innenberuf und die Bedeutung von interkultureller Kompetenz in der Bildung hervor.

Insbesondere Lehrkräfte, die selbst über eine Einwanderungsgeschichte verfügen und breite multikulturelle Erfahrungen aufweisen, besitzen einen noch besseren Draht zu ihren Schüler_innen mit Migrationshintergrund. Interkulturelle Kompetenz ist ein zunehmend wichtiges Thema an allen schulischen Einrichtungen, von der Grundschule über die weiterführenden Schulen bis hin zu den beruflichen Schulen.

In der Gesprächsrunde wurden des Weiteren verschiedene Aspekte der Lehrer_innenbildung und -rekrutierung in Bayern beleuchtet. Die Teilnehmenden diskutierten über die aktuellen Herausforderungen, mit denen das Bildungssystem konfrontiert ist, insbesondere den Mangel an Lehrkräften in verschiedenen Schularten.

Ein weiteres Thema war die Notwendigkeit, die Attraktivität des Lehrer_innenberufs zu steigern, um mehr qualifizierte Lehrkräfte zu gewinnen. Die Experten waren sich einig, dass innovative Ansätze in der Ausbildung und Unterstützung von Lehrkräften erforderlich sind, um den unterschiedlichen Bedürfnissen der Schüler_innen gerecht zu werden. Auch eine enge Zusammenarbeit zwischen Politik, Bildungseinrichtungen, Stiftungen und Vereinen wie LeMi e.V. sei hilfreich, um die Herausforderungen im Bildungsbereich zu meistern und auch in Zukunft eine ausreichend große Anzahl an Lehrkräften in Bayern nachhaltig zu sichern.

Vasiliki Dourakaki schloss die Gesprächsrunde mit einem Aufruf zur gemeinsamen Anstrengung, um die Bildung in Bayern zukunftsfähig zu gestalten und alle Schularten mit engagierten und kompetenten Lehrkräften auszustatten. Der Schülercampus 2024 sei eindrucksvolles Beispiel hierfür.

Interviews mit Schülercampus-Alumnae

Es folgten Interviews mit den Lehramtsstudentinnen und Schülercampus-Alumna Seda Erginyavuz und Nathalie Seiler, ebenfalls unter Leitung von Studiendirektorin Vasili Dourakaki vom LeMi e.V.

Die Interviews mit den zwei angehenden Lehrerinnen hatten eine besondere Bedeutung für die anwesenden Schülerinnen, die sich in einer entscheidenden Phase ihrer beruflichen Orientierung befanden. Die jungen Damen konnten aus erster Hand berichten, wie ihre eigenen Erfahrungen in der Schule, im Studium und im Praktikum waren und sind. Diese persönlichen Geschichten vermochten, nach eigener Aussage der Teilnehmer_innen, zu inspirieren und den Schüler_innen dabei zu helfen, sich mit den Herausforderungen und Chancen, die der Lehrer_innenberuf mit sich bringt, besser zu identifizieren. Für Schüler_innen mit Migrationsgeschichte waren die interviewten angehenden Lehrkräfte möglicherweise Vorbilder, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben wie sie, die ihnen bekannte vermeintliche spezifische Hürden erfolgreich überwunden haben. Dies vermochte das Gefühl der Zugehörigkeit zu stärken und ihnen zu zeigen, dass auch sie erfolgreich im Bildungsbereich tätig sein können. Die Lehrerinnen in spe konnten auch erste wertvolle Ratschläge geben, wie man sich auf das Studium und die Zeit danach vorbereitet, welche Herausforderungen zu erwarten sind und wie man diese meistern kann. Solche praktischen Einblicke sind oft sehr hilfreich. Die Geschichten der angehenden Lehrerinnen können motivierend wirken und den Schüler_innenn Mut machen, ihre eigenen beruflichen Träume zu verfolgen. Sie zeigen, dass es möglich ist, trotz Hürden erfolgreich zu sein und einen positiven Einfluss auf die nächste Generation zu haben. Das Interview regte die Schüler_innen dazu an, über das Lehramtsstudium an sich und die Bedeutung von Diversität im Lehre_innenrberuf nachzudenken. Es half den Oberstufenschüler_innen zu verstehen, wie wichtig es ist, dass Lehrkräfte unterschiedliche Perspektiven und Hintergründe in den Unterricht einbringen. Insgesamt bot der interviewartige Austausch eine wertvolle Gelegenheit für die Schüler_innen, sich mit innersten Ansätzen realen Lehrer_innenerfahrungen auseinanderzusetzen und ihre eigenen Entscheidungen über den zukünftigen Berufsweg fundierter zu treffen.

Stehempfang

Der anschießende Stehempfang, im ansprechenden Ambiente des Historischen Rathaussaals der Stadt Nürnberg, diente dazu, die Teilnehmer_innen in einer entspannten Atmosphäre näher zusammenzubringen. Gästen und Teilnehmenden des Schülercampus hatten so, bei Fingerfood und Getränken, ganz ungezwungenen die Möglichkeit, sich besser kennenzulernen und in einen vertieften Gedankenaustausch zu treten.

Treffen mit LeMi-Lehrkräften und erster thematischer Gedankenaustausch

Am ersten Tag des Schülercampus 2024 in Nürnberg fand ein moderierter Kennenlernabend in den Seminarräumen der Jugendherberge an der Burg statt. Alle Campusteilnehmer_innen waren herzlich eingeladen, an diesem besonderen Event teilzunehmen. Der Abend wurde von engagierten Vertreter_innen des Organisationsteams vom Arbeitskreis LeMi am ISB in München geleitet. Die Atmosphäre war freundlich und aufgeschlossen, was es den Teilnehmenden erleichterte, miteinander ins Gespräch zu kommen und erste Kontakte zu knüpfen. Durch verschiedene Aktivitäten und interaktive Elemente konnten die Schüler_innen nicht nur ihre Namen und Hintergründe vorstellen, sondern auch gemeinsame Interessen entdecken.

Dieser Kennenlernabend stellte einen gelungenen Auftakt für die kommenden Tage dar und schuf eine solide Basis für ein gemeinsames Lernen und Erleben während des Schülercampus.

2. Tag

Naturwissenschaftliche Workshops in Gruppen

Am Vormittag des zweiten Tages standen verschiedene naturwissenschaftliche Workshops in Gruppen in den Räumen der WiSo der FAU Nürnberg auf dem Programm.

Workshop-Schiene 1: „Industrie 4.0 – Lernen, Verstehen und Anwenden“

Workshop 1 fand unter der Leitung von Spyridon G. Koustas und Tobias Reichenstein vom Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, insbesondere Innovation und Wertschöpfung an der FAU Erlangen-Nürnberg statt. Im Workshop setzten sich die Teilnehmer_innen mit grundlegenden Konzepten und Anwendungsbeispielen aus dem Bereich der Industrie 4.0 auseinander.

Die Veranstaltung begann mit einer Einführung in die zentralen Themen der Industrie 4.0, darunter z.B. intelligente Fabriken, das Internet der Dinge (IoT) und datengetriebene Entscheidungsfindung. Koustas und Reichenstein vermittelten den Teilnehmer_innen nicht nur theoretisches Wissen, sondern veranschaulichten auch die praktischen Implikationen dieser Technologien in der modernen Industrie. Wie kann die intelligente Vernetzung von Maschinen und Abläufen mit Hilfe von Informations- und Kommunikationstechnologie die Industrie der Gegenwart und Zukunft positiv beeinflussen?

Die Teilnehmer_innen hatten die Möglichkeit, sich mit den vorgetragenen innovativen Ansätzen auseinander zu setzen, die versuchen, auf die Herausforderungen der Zeit, mit den Möglichkeiten, die der Ansatz Industrie 4.0 bietet, eine Antwort zu geben.

Die Experten Koustas und Reichenstein teilten ihre umfangreiche Erfahrung und Expertise in den Bereichen Wirtschaftsinformatik und Innovation, was den Workshop besonders wertvoll machte.

Workshop-Schiene 2: Künstliche Intelligenz in der Kiste. Ein Blick ins Kiki Labor der FAU

Die rasante Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI) hat in den letzten Jahren viele Bereiche unseres Lebens revolutioniert. Ein besonders spannendes Projekt in diesem Kontext ist das Kiki Labor der FAU. Hier wird die innovative Idee der „Künstlichen Intelligenz in der Kiste“ verfolgt, die darauf abzielt, KI-Technologien in einem kompakten und zugänglichen Format zu erforschen und zu entwickeln.

Das Kiki Labor ist ein interdisziplinäres Forschungsumfeld, das Wissenschaftler_innen, Studierende und Praktiker_innen zusammenbringt, um die Möglichkeiten und Herausforderungen der KI zu erkunden. In diesem Labor wird nicht nur an theoretischen Konzepten gearbeitet, sondern auch an praktischen Anwendungen, die in verschiedenen Bereichen wie Medizin, Automatisierung und Bildung eingesetzt werden können.

Ein zentrales Element des Kiki Labors ist die Idee, KI in einer „Kiste“ zu verpacken – das bedeutet, dass komplexe Algorithmen und Modelle so aufbereitet werden, dass sie leicht verständlich und anwendbar sind. Diese Herangehensweise fördert nicht nur das Verständnis für KI-Technologien, sondern ermöglicht es auch, diese in alltägliche Anwendungen zu integrieren. Die Kiste wird somit zu einem Symbol für den Zugang zu KI, der über technische Barrieren hinausgeht.

Im Kiki Labor werden verschiedene Projekte durchgeführt, die sich mit Themen wie maschinellem Lernen, Datenanalyse und Robotik befassen. Die Forscher_innen arbeiten daran, KI-Systeme zu entwickeln, die nicht nur effizient, sondern auch ethisch vertretbar sind. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Frage, wie KI verantwortungsvoll eingesetzt werden kann, um gesellschaftliche Herausforderungen zu bewältigen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Kiki Labor der FAU Nürnberg ein inspirierender Ort ist, an dem die Zukunft der Künstlichen Intelligenz aktiv gestaltet wird. Durch die Kombination von Forschung, Bildung und praktischer Anwendung trägt das Labor dazu bei, das Potenzial von KI zu entfalten und gleichzeitig die damit verbundenen Problemstellungen zu adressieren. Die „Künstliche Intelligenz in der Kiste“ ist nicht nur ein innovatives Konzept, sondern auch ein Schritt in Richtung einer inklusiveren und verständlicheren Technologie für alle.

Insgesamt waren die Workshops ein großer Erfolg. Sie boten den Teilnehmer_innen wertvolle Einblicke in die digitale Transformation und die Rolle von Künstlicher Intelligenz in der Industrie.

„Erfolgreich Berufs- und Wirtschaftspädagogik studieren“

Nach dem Mittagessen fand eine Informationseinheit zum Thema „Erfolgreich Berufs- und Wirtschaftspädagogik studieren“ als Podiumsgespräch statt, moderiert von Prof. Dr. Karl Wilbers. Gesprächspartner_innen waren Prof. Dr. Andreas Hauptner, Studiengangsleiter Ingenieurpädagogik an der Hochschule Landshut, Jens Hofmann, Seminarlehrer im Bereich berufliches Lehramt Luisa Gimpel, Studienreferendarin und Marcek Wegner, Botschafter für den Studiengang Ingenieurpädagogik an der Hochschule Landshut.

Die Entscheidung für ein Studium ist ein wichtiger Schritt in der persönlichen und beruflichen Entwicklung. Besonders die Berufs- und Wirtschaftspädagogik bietet eine spannende Möglichkeit, Theorie und Praxis miteinander zu verbinden. Im Gespräch wurde versucht, einen Überblick über das Studium der Berufs- und Wirtschaftspädagogik zu geben, einige wichtige Aspekte der Studienberatung zu beleuchten und einen Einblick in die unterrichtspraktische Ausbildung während des Referendariats zu bekommen.

Die Berufs- und Wirtschaftspädagogik beschäftigt sich mit der Ausbildung und Weiterbildung von Fachkräften in verschiedenen Berufsfeldern. Sie vermittelt nicht nur pädagogische Kenntnisse, sondern auch wirtschaftliche und betriebliche Zusammenhänge. Ziel ist es, zukünftige Lehrkräfte und Trainer auszubilden, die in der Lage sind, Wissen effektiv zu vermitteln und Lernprozesse zu gestalten.

Das Studium umfasst in der Regel die Bereiche Pädagogik (Grundlagen der Bildungswissenschaften, Didaktik und Methodik), fachlicher Schwerpunkt (z.B. Wirtschafts- oder Ingenieurswissenschaften) ) und praktische Erfahrungen (Praktika in Bildungseinrichtungen oder Unternehmen).

Absolvent_innen der Berufs- und Wirtschaftspädagogik haben vielfältige Karrierechancen. Sie können in Schulen, Berufsschulen, Weiterbildungseinrichtungen oder in der Unternehmensausbildung tätig werden. Auch Positionen in der Bildungsplanung bzw. -forschung sind möglich.

Die Podiumsteilnehmer_innen wiesen u.a. darauf hin, dass es äußerst hilfreich sei, die vielfältigen Angebote der Studienberatung im weiteren Sinne wahrzunehmen: Informationsveranstaltungen, Tage der offenen Tür und Online-Webinare, individuelle Beratungsgespräche mit Studienberater_innen oder Dozent_innen, Praktikumsbörsen, Kontaktangebote zu anderen Studierenden, Finanzierungs- und Stipendienberatung, etc.

Auch ein rechtzeitiger Blick in die entsprechende Studienordnung und das frühzeitige Planen von Kursen und Prüfungen tragen dazu bei, einen reibungslosen Studienverlauf zu gewährleisten.

Studienberatung „Studienmöglichkeiten für ein Lehramt in Bayern“

Als Expert_innen geladen waren Jakob Seitz vom Zentrum für Lehrerinnen und Lehrerbildung der FAU, Bereich allgemeine Studiengänge, Studiendirektor Jens Hofmann, Seminarlehrer Wirtschaft, sowie Dr. Yvonne Schalek vom Lehrstuhl für Wirtschaftspädagogik und Personalentwicklung an der FAU Nürnberg.

Es wurde darauf hingewiesen, dass es verschiedene Wege gibt, um Lehrer_in an einer öffentlichen Schule zu werden. Um ein Lehramtsstudium in Bayern zu beginnen, benötigen die Studierenden in der Regel das Abitur oder einen gleichwertigen Abschluss. Die genauen Anforderungen können je nach Hochschule variieren.

Die Studiengänge sind darauf ausgelegt, die angehenden Lehrkräfte sowohl fachlich als auch pädagogisch auf ihre zukünftige Tätigkeit vorzubereiten. In Bayern können Studierende zwischen verschiedenen Lehramtsstudiengängen wählen, die sich nach den Schularten richten.

So gibt es das Lehramt an Grundschulen, das Lehramt an Hauptschulen, das Lehramt an Realschulen, das Lehramt an Gymnasien, das Lehramt für Sonderpädagogik, das Lehramt an beruflichen Schulen.

Die Studiengänge setzen sich aus verschiedenen Komponenten zusammen: Fachwissenschaftliche Studien (Vermittlung fundierter Kenntnisse in den gewählten Fächern), Pädagogische Studien (Methodik, Didaktik, Erziehungswissenschaften und Praktikumsvorbereitung), Praktische Studienanteile (Praktika in Schulen, um praktische Erfahrungen zu sammeln und die Theorie in der Praxis anzuwenden).

Die Studienberatungen an den jeweiligen Hochschulen bieten Unterstützung bei der Wahl des Studiengangs, der Fächerkombination und der Planung des Studienverlaufs. Es ist ratsam, frühzeitig Kontakt zur Studienberatung aufzunehmen, um individuelle Fragen zu klären und die bestmögliche Studienentscheidung zu treffen.

Nach dem erfolgreichen Abschluss des Studiums folgt in der Regel ein Referendariat, das die angehenden Lehrkräfte auf die eigenständige Unterrichtstätigkeit vorbereitet.

Die Berufsaussichten für Lehrkräfte in Bayern sind aufgrund des anhaltenden Bedarfs an qualifizierten Lehrkräften in allen Lehrämtern bzw. in vielen Fächern positiv.

Gemeinsames Abendprogramm

Der Abend wurde nach einem italienischen Abendessen kulturell abgerundet durch die Veranstaltung „The Sound of Hans Zimmer & John Williams“ in der Meistersingerhalle. Zu hören waren Melodien aus „Der König der Löwen“, „Star Wars“, „Harry Potter“ und „Fluch der Karibik“, dargeboten vom Pilsen Philharmonic Orchestra & Choir.

3. Tag:

Schulartenparcour

Das Sonntagsprogramm fand wiederum in den Räumen der WiSo der FAU Nürnberg statt. Am Vormittag standen die Begegnung und der Austausch mit LeMi-Lehrkräften aus allen Schularten im Vordergrund. Beim so genannten „Schulartenparcour“ bekamen die Campus-Teilnehmer_innen aus erster Hand einen vertieften Einblick in die Besonderheiten der verschiedenen Schularten in Bayern vermittelt. Gerade die Darstellung der verschiedenen fachlichen und pädagogischen Anforderungsprofile kam dabei nicht zu kurz.

Lehrkräfte persönlich

Unter der Überschrift „Lehrkräfte persönlich“ hatten die Oberstufenschüler_innen unmittelbar vor dem Mittagsessen im Plenum die Gelegenheit, sechs Lehrkräften aus den unterschiedlichen Schularten nach der Speed-Dating-Methode lehramtsspezifische, unterrichtspraktische, karrieretechnische aber auch ganz persönliche Fragen zu stellen. Auch das Thema „Selbstorganisation im Lehrerberuf“ wurde ausgiebig berücksichtigt.

Vortrag „Berufliches Schulwesen am Beispiel der Nürnberger städtischen Berufsschulen“

Nach der Mittagspause gab es noch einmal einen Input zu den Themen „Berufliches Schulwesen am Beispiel der Nürnberger städtischen Berufsschulen“, durch Frau Ulrike Hornheber der Leiterin des Amtes für Berufliche Schulen der Stadt Nürnberg. Frau Hornheber stellte das Amt für Berufliche Schulen und die städtischen Berufsschulen mit ihren spezifischen Angeboten und Profilen vor.

Dem Amt für Berufliche Schulen obliegen als Dienststelle Aufgaben im Bereich der Pädagogik und der Schulverwaltung. Dazu gehören die Beratung und Unterstützung der öffentlichen beruflichen Schulen bei der Erfüllung ihrer Bildungs- und Erziehungsaufgaben, die Bereitstellung des pädagogischen Personals, die Dienstaufsicht, die Erfüllung der als Sachaufwandsträger für alle öffentliche berufliche Schulen in Nürnberg anfallenden Aufgaben sowie die Abstimmung von Schulentwicklungsprozessen nach den strategischen Vorgaben des Referats für Schule und Sport.

Zuständig ist das Amt für Berufliche Schulen für 11 städtische Berufsschulen, 10 städtische Berufsfachschulen, fünf städtische Fachschulen inkl. Meisterschulen, drei städtische Fachakademien, eine staatliche Berufsoberschule, zwei staatliche und eine städtische Fachoberschule sowie die staatliche und städtische Wirtschaftsschule.

Frau Hornheber betonte, dass die städtische berufliche Schullandschaft in Nürnberg, neben den staatlichen Berufsschulen, interessante und vielfältige Einsatzmöglichkeiten für entsprechend qualifizierter Lehrkräfte bietet.

Weiterentwicklungs- und Karrieremöglichkeiten als Lehrer_in

Als kompetente Referentin zum Thema „Weiterentwicklungs- und Karrieremöglichkeiten als Lehrer_in“ stand Frau Ministerialrätin Bettina Scherbaum vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus den überaus wissbegierigen Schülercampusteilnehmer_innen Rede und Antwort. Nachdem Frau Dr. Scherbaum einen Einblick in ihre eigene berufliche Laufbahn gewährte – vom Studium für das Lehramt an Gymnasium bis hin zur Referatsleitung im Staatsministerium für Unterricht und Kultus – beantwortete sie ausgiebig alle Fragen der Schüler_innen zu Themen wie „Berufsanforderungen“, „Verbeamtungschancen“, „Gehaltserwartung“, „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“, „Aufstiegsmöglichkeiten“, „Heimatnaher Einsatz“, usw.

Lehrerbedarfsprognose für die einzelnen Schularten

Ministerialrat Bernhard Puell, ebenfalls vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus, führte im folgenden Programmpunkt durch die neueste Lehrerbedarfsprognose für die einzelnen Schularten. Die bayerische Lehrerbedarfsprognose wird jährlichen erstellt bzw. aktualisiert und veröffentlicht. Durch die Gegenüberstellung des jährlichen Bedarfs an Lehrkräften und des Angebots an neuen Lehrkräften werden die Einstellungschancen an den einzelnen Schularten statistisch ermittelt. Herr Puell erläuterte den aufmerksamen Zuhörerinnen und Zuhörern kenntnisreich, wie sich der jeweilige Bedarf, aber auch die Zahl der zur Verfügung stehenden Lehrkräfte errechne. Er stellte, sehr zur Freude der anwesenden Campusteilnehmer_innen, sehr gute Anstellungschancen in nahezu allen Lehrämtern in Bayern in Aussicht.

Im Anschluss an seine Präsentation beantwortete Ministerialrat Puell bereitwillig alle noch unbeantworteten Fragen des Auditoriums.

Vortrag „Bildung im digitalen Wandel“ von Dr. Hasan Gençel

In diesem Vortrag wurde die industrielle Entwicklung von Industrie 1.0 bis zur heutigen Industrie 4.0 beleuchtet, wobei ein besonderer Fokus auf die sich wandelnden Arbeitnehmertätigkeiten gelegt wurde. Heute befinden wir uns in der Phase der Industrie bzw. Wirtschaft 4.0, charakterisiert durch Digitalisierung, Vernetzung und cyber-physische Systeme. Basierend auf Studien und Befragungen wurden die für die Zukunft erforderlichen Kompetenzen abgeleitet. Hierbei wurde die zentrale Rolle von Schulen und Hochschulen bei der Vorbereitung der nächsten Generation auf die Arbeitswelt von morgen hervorgehoben. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, sind tiefgreifende Veränderungen im Unterricht notwendig. Exemplarisch wurden Ansätze vorgestellt, wie der Unterricht angepasst werden kann, um Schüler_innen bzw. Studierende mit den nötigen Fähigkeiten für die zukünftige Arbeitswelt auszustatten. Es wurde betont, dass das Schulwesen nicht nur den Unterricht, sondern auch die Rahmenbedingungen umfassend anpassen muss, um eine ganzheitliche Vorbereitung auf zukünftige Herausforderungen zu gewährleisten.

Vorbereitung der Unterrichtshospitationen

Am Vorabend der Unterrichtshospitationen an Schulen aller Schularten in Nürnberg erfolgte noch die Planungen der Unterrichtsmitschau (Gruppeneinteilung, Einstimmung auf einen Perspektivenwechsel, Beobachtungsschulung, Verteilung von Beobachtungsbögen etc.).

Solche Unterrichtsbesuche und Nachbesprechungen sind für Oberstufenschüler_innen, die eine Karriere als Lehrerin in Betracht ziehen, von großer Bedeutung. Diese Erfahrungen bieten nicht nur einen praktischen Einblick in den Schulalltag, sondern fördern auch das Verständnis für die vielfältigen Herausforderungen und Chancen, die der Lehrer_innenberuf mit sich bringt.

Alle Veranstaltungen am dritten Campustag fanden in den Räumen der WiSo der FAU statt.

Ein gemeinsames Abendessen in der Jugendherberge mit einem informellen Gedankenaustausch und gemütlichem Beisammensein rundete den Tag ab.

4. Tag

Begleitete Hospitationen

Am Vormittag des 4. Tages fanden die begleiteten Hospitationen in Kleingruppen an sechs Schulen in Nürnberg (Förderschule, Grundschule, Mittelschule, Realschule, Gymnasium und Berufliche Schule) mit Unterrichtsreflexionen statt.

Durch den Besuch der Unterrichtsstunden in verschiedenen Schularten konnten die Schüler_innen unterschiedliche Lehrmethoden und -stile beobachten. Sie konnten exemplarisch erfahren, wie die Lehrkräfte auf die Bedürfnisse ihrer Schüler_innen eingehen, wie sie den Unterricht strukturieren und welche didaktischen Ansätze sie wählen, um Lerninhalte effektiv zu vermitteln.

Die anschließenden Nachbesprechungen mit erfahrenen Lehrer_innen und Schulleiter_innen boten eine wertvolle Gelegenheit, die gemachten Beobachtungen zu reflektieren und zu vertiefen. In den Gesprächen konnten die Oberstufen_schülerinnen Fragen stellen, Unsicherheiten klären und wertvolle Ratschläge erhalten. Die Lehrer_innen teilten ihre Erfahrungen, berichteten über Herausforderungen und Erfolge, was den Campusteilnehmer_innen half, ein realistisches Bild vom Lehrerberuf zu gewinnen. Zudem konnten sie Einblicke in die unterschiedlichen Schularten und deren spezifische Anforderungen erhalten, was für die anstehende Studien- bzw. Berufswahl von großer Bedeutung ist.

Der Austausch mit den Lehrer_innen und Schulleiter_innen ermöglichte es den Schüler_innen auch – wenn nicht schon vorhanden – Kontakte zu knüpfen, die in der Zukunft von Nutzen sein können. Diese Beziehungen können nicht nur bei der Berufswahl, sondern auch bei der Suche nach Praktikumsplätzen oder Schulen für praktische Seminaranteile während des Studiums hilfreich sein.

Abschlussplenum mit Zertifikatsvergabe

Anschließend fand, wiederum in den Räumen der WiSo der FAU , ein erster Rückblick auf die vergangenen Schülercampustage statt. Veranstalter_innen sowie Organisator_innen und Mitwirkende zeigten sich erfreut über die engagierte Teilnahme und das sehr positive Feedback der Jugendlichen. Diese lobten die umfassenden Möglichkeiten, sich über den Lehrer_innenberuf zu informieren und direkt Fragen an entsprechende Expert_innen stellen zu können.

Beendet wurde der Schülercampus 2024 im Abschlussplenum mit Zertifikatsvergabe durch Frau Prof. Dr. Kopp, Herrn Prof. Dr. Wilbers, Frau Ministerialrätin Dr. Scherbaum, Frau Trinkl und Vertreterinnen und Vertretern des LeMi-Organisationsteams. Neben dem Veranstaltungszertifikat erhielten die Teilnehmer_innen des Schülercampus Informationsschriften, kleine Präsente der TÜV SÜD Stiftung und die besten Wünsche für ihre Berufswahl mit auf den Nachhauseweg.

4 Fazit und Ausblick

Die Erfolge des Schülercampus sind vielversprechend. Evaluationen zeigen unter anderem, dass ein sehr hoher Anteil der Teilnehmenden nach dem Projekt ein gesteigertes Interesse am Lehrer_innenberuf entwickelt und sich ernsthaft mit der Option eines Lehramtsstudiums auseinandersetzt. In der letzten Umfrage mit 37 Teilnehmer_innen im Alter von 16 bis 21 Jahren gaben alle an, dass der Schülercampus sie motiviert hat, ein Lehramtsstudium zu beginnen, indem sie die Antwortoptionen „trifft voll zu“ oder „trifft zu“ wählten..

Besonders erfreulich ist, dass der Anteil der Schüler_innen mit Migrationshintergrund, die sich durch die Teilnahme am Schülercampus dazu entschieden haben, ein Lehramtsstudium aufzunehmen, signifikant erhöht werden konnte. Dies ist ein vielversprechendes Ergebnis, das die Wirksamkeit des Projekts unterstreicht. Dabei spielte auch die Tatsache eine wichtige Rolle, dass die betreuenden Lehrkräfte im Schülercampus selbst einen Migrationshintergrund aufwiesen. Als Rollenvorbilder konnten sie den Teilnehmenden authentische Einblicke in ihre eigenen Erfahrungen und Karrierewege geben und so zusätzlich motivierend wirken.

Trotz intensiver Bemühungen, den Kontakt zu den Teilnehmenden auch nach Abschluss des Schülercampus aufrechtzuerhalten, ist es nicht in allen Fällen möglich, langfristig zu beobachten, wie viele von ihnen tatsächlich ein Lehramtsstudium, insbesondere in den beruflichen (kaufmännischen und gewerblich-technischen) Fachrichtungen, aufnehmen und dieses dann erfolgreich abschließen. Dennoch lässt sich aus den vorhandenen Kontaktdaten ableiten, dass die Quote derjenigen, die diesen Weg einschlagen, erfreulich hoch ist. Weitere Evaluationen und Maßnahmen wären notwendig, um die genauen Zahlen zu erheben und die Nachhaltigkeit des Projekts über einen längeren Zeitraum zu evaluieren.

Ein essenzieller Aspekt für den Erfolg des Schülercampus ist die Ressourcenfrage. Das Projekt konnte jährlich – und in manchen Jahren sogar zweimal – durchgeführt werden, weil das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus entscheidende Budgetstunden sowie zusätzliche personelle Ressourcen bereitstellt. Diese Unterstützung ist fundamental, um die organisatorischen und inhaltlichen Anforderungen des Projekts zu erfüllen. Eine zentrale Rolle spielt hierbei der Arbeitskreis LeMi am Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung, der durch finanzielle Mittel des Kultusministeriums getragen wird. Diese Institution gewährleistet nicht nur die qualitative Begleitung des Projekts, sondern auch die kontinuierliche Weiterentwicklung der didaktischen Konzepte. Darüber hinaus fungiert die TÜV SÜD Stiftung als starker und verlässlicher Partner, der den finanziellen Rahmen des Projekts absichert. Diese Unterstützung ermöglicht es auch, innovative Ansätze zu finanzieren und die Nachhaltigkeit des Projekts zu gewährleisten.

Ein weiterer entscheidender Faktor für die erfolgreiche Durchführung des Schülercampus ist das Engagement zahlreicher ehrenamtlicher Personen und Institutionen. Ohne die Unterstützung durch Universitäten und andere Bildungseinrichtungen wäre die Implementierung des Projekts in der bestehenden Form nicht realisierbar. Diese Kooperationen ermöglichen es, eine breite fachliche Expertise einzubinden und den Teilnehmenden ein umfassendes Bildungsangebot zu bieten. Insgesamt zeigt sich, dass die erfolgreiche Durchführung des Schülercampus auf einem komplexen Zusammenspiel verschiedener Ressourcen und Partner basiert. Die strategische Allokation und effiziente Nutzung dieser Ressourcen sind entscheidend, um die ambitionierten Ziele des Projekts zu erreichen und langfristig eine positive Wirkung auf die Bildungslandschaft zu erzielen.

Trotz solcher positiven Initiativen bleibt die Herausforderung des Lehrkräftemangels bestehen. Die KMK-Prognosen deuten darauf hin, dass bis 2035 eine erhebliche Lücke von bis zu 68.000 fehlenden Lehrkräften entstehen könnte (Deutsches Schulportal, 2024; Statista Research Department, 2024).

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, sind neben der Nachwuchsgewinnung auch Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und zur Steigerung der Attraktivität des Lehrer_innenberufs unerlässlich (KMK, 2023, S. 10). Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat beispielsweise dazu einen 15-Punkte-Plan vorgelegt, der unter anderem eine Senkung der Arbeitszeit, kleinere Klassen und bessere Unterstützungssysteme für Lehrkräfte vorsieht (GEW, 2022). Solche Maßnahmen könnten dazu beitragen, die hohe Teilzeitquote zu reduzieren und mehr Lehrkräfte im Beruf zu halten.

Gleichzeitig muss aber auch die strukturelle Attraktivität des Lehrer_innenberufs gesteigert werden, um den Mangel langfristig zu beheben und die Unterrichtsqualität nachhaltig zu sichern. Dazu gehören Verbesserungen der Arbeitsbedingungen, eine angemessene Besoldung sowie eine Stärkung der Wertschätzung und gesellschaftlichen Anerkennung des Lehrer_innenberufs. Nur wenn der Lehrer_innenberuf als attraktive und zukunftsfähige Perspektive wahrgenommen wird, können ausreichend Nachwuchskräfte gewonnen und gehalten werden. Darüber hinaus sind Reformen in der Lehrkräfteausbildung notwendig, um die Ausbildungskapazitäten bedarfsgerecht auszubauen und die Durchlässigkeit zwischen Schulformen und Fächern zu erhöhen. Auch die Gewinnung von Quereinsteigenden mit berufspraktischer Erfahrung kann einen wichtigen Beitrag leisten, sofern diese pädagogisch und didaktisch qualifiziert werden und in multiprofessionelle Teams eingebunden sind. Hiervon würden besonders die beruflichen Schulen profitieren (KMK, 2023, S. 9; SWK, 2023, S. 4).

Es lässt sich festhalten, dass der Lehrkräftemangel eine multidimensionale Herausforderung darstellt, die nur durch ein kohärentes Bündel an Maßnahmen auf verschiedenen Ebenen bewältigt werden kann. Best-Practice-Beispiele wie der Schülercampus sind dabei ein vielversprechender Ansatz, um junge Menschen frühzeitig für den Lehrer_innenberuf zu begeistern und insbesondere die Diversität und Repräsentation in der Lehrer_innenschaft zu erhöhen. Durch praxisnahe Einblicke, Rollenvorbilder und gezielte Förderung können Schüler_innen, insbesondere mit Migrationshintergrund, in ihrer Berufsorientierung unterstützt und für ein Lehramtsstudium motiviert werden.

Zudem erfordert die Bewältigung des Lehrkräftemangels eine konzertierte Aktion aller bildungspolitischen Akteure auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene. Nur durch eine abgestimmte Strategie, die kurzfristige Maßnahmen mit langfristigen Reformen verzahnt, kann dem prognostizierten Mangel effektiv begegnet und eine hochwertige, inklusive Bildung für alle Schüler_innen gewährleistet werden. Dabei müssen auch die spezifischen Herausforderungen einzelner Schulformen, Fächer und Regionen berücksichtigt werden, um passgenaue Lösungen zu entwickeln.

Zusammenfassend stellt der Lehrkräftemangel eine der zentralen Herausforderungen des deutschen Bildungssystems dar, die es in den nächsten Jahren zu bewältigen gilt. Nur wenn es gelingt, den Beruf attraktiver zu gestalten, die Ausbildungskapazitäten zu erhöhen und die Diversität der Lehrer_innenschaft zu fördern, kann langfristig eine qualitativ hochwertige und chancengerechte Bildung für alle Kinder und Jugendlichen sichergestellt werden. Dafür sind entschlossenes politisches Handeln und eine gesamtgesellschaftliche Kraftanstrengung erforderlich.

Literatur

Autor:innengruppe Bildungsberichterstattung (2024). Bildung in Deutschland 2024. Ein indikatoren-gestützter Bericht mit einer Analyse zu beruflicher Bildung. wbv Publikation. https://www.bildungsbericht.de/de/bildungsberichte-seit-2006/bildungsbericht-2024/pdf-dateien-2024/bildungsbericht-2024.pdf

Deutsches Schulportal (2024). Ist-Stand, Prognose, Maßnahmen. Lehrermangel bleibt im neuen Schuljahr bundesweit ein großes Problem. https://deutsches-schulportal.de/bildungswesen/lehrermangel-bleibt-bundesweit-ein-problem/

Easy-Tutor (2024). Lehrermangel in Deutschland – Ursachen, Prognosen und Folgen. https://easy-tutor.eu/journal/lehrermangel/

Edelstein, B. & Klemm, K. (2024). Lehrkräftemangel und -überschuss: eine unendliche Geschichte. https://www.bpb.de/themen/bildung/dossier-bildung/546555/lehrkraeftemangel-und-ueberschuss-eine-unendliche-geschichte/

GEW (2022): #Mehr Lehrkräfte. 15-Punkte-Programm gegen den Lehrermangel. https://www.gew.de/index.php?eID=dumpFile&t=f&f=130208&token=10c4e7d8d1acf111e623218a617825651d8318b5&sdownload=&n=2023-15-Punkte-Programm-web.pdf

KMK (2023). Statistische Veröffentlichungen der Kultusministerkonferenz. Dokumentation Nr. 238 – Dezember 2023. Lehrkräfteeinstellungsbedarf und -angebot in der Bundesrepublik Deutschland 2023 – 2035 – Zusammengefasste Modellrechnungen der Länder. https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/pdf/Statistik/Dokumentationen/Dok_238_Bericht_LEB_LEA_2023.pdf

Statista Research Department (2024). Lehrkräftemangel an Schulen. https://de.statista.com/themen/10477/lehrermangel-in-deutschland/#topicOverview

SWK (2023). Empfehlungen zum Umgang mit dem akuten Lehrkräftemangel. Stellungnahme der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz (SWK). https://www.swk-bildung.org/content/uploads/2024/02/SWK-2023-Stellungnahme_Lehrkraeftemangel.pdf

Zitieren des Beitrags

Gençel, H., Marković, E., Holl, M. & Youssef, N. (2024). Schülercampus. Ein Projekt, um Schülerinnen und Schüler – insbesondere mit Migrationshintergrund – für das Lehramtsstudium zu begeistern. bwp@ Berufs- und Wirt­schaftspädagogik – online, 47, 1–19. https://www.bwpat.de/ausgabe47/gencel_etal_bwpat47.pdf     

Veröffentlicht am 17. Dezember 2024